Also Joshua hat sein letztes ? beantwortet und zwar sein Kinn. Das ist schon verdammt gut, er frass Waldis beste Punches. Linker Haken, den rechten Cross.. das der nachdem rechten Hammer wieder aufstand ist schon bemerkenswert.
Nö, Joshua Kinn ist nicht besser oder schlechter als Wladimirs Kinn. Guter Durchschnitt, mehr nicht. Wenn Wladimir mal richtig durchkam und das war im Kampf nicht so häufig, dann wackelte Joshua in der Regel.
Liest sich gut aber ist aus meiner Sicht die falsche Analyse. Das mit dem offensiven durchboxen klappt für Wladi nur gegen Leute die selbst locker boxen wollen und weniger Druck machen (Byrd, Ibragimov). Sonst fehlt ihm die Stamina und er wäre auf den KO angewiesen. Hat man gegen Brewster gesehen. Deswegen ja die Mutation zum Boxlegastheniker. Gegen Pressurefighter (und so hat sich Povetkin präsentiert) ist es sowieso illusorisch, wer hat es denn überhaupt geschafft einen guten Pressurefighter über zwölf Runden nicht im Rückwärtsgang zu boxen?
Sorry, Deine Aussage ist völlig richtig und doch genauso falsch. Schon Brewster war in dem ersten Kampf gegen Wladimir kein Pressure-Fighter und Joshua war es in seinem Kampf auch nicht. Brewster wurde von Wladimir bis zum Niederschlag in der fünften Runde erdrückt. Steward hatte Wladimir auf eine Version Lewis 2.0 trainiert und dabei nicht beachtet, dass Wladimir genau die dafür benötigten Skills abgehen. Wladimir hat mit hoher Frequenz geschlagen, Brewster versuchte sich zu entziehen, ging viel zum Körper und hatte alle Hände voll zu tun, sich nicht den Volltreffer einzufangen, auf den Wladimir aus war. Wladimir schubste, drückte mit den Unterarmen, rang mit Brewster und verbrauchte seinen unterdurchschnittlichen Körner-Vorrat komplett nach dem Niederschlag im Finishing-Versuch. Das Brewster dann, als Wladimir sichtlich kraftlos durch den Ring wankte, seinerseits Druck machte, ist logisch.
Joshua ist wie Wladimir den Kampf aus der Distanz angegangen. Im Gegensatz zu Wladimir, der das in der Form mittlerweile kaum noch kann, hat er auf Konter gelauert und davon auch einiges ins Ziel gebracht. Pressure war das trotzdem nicht. Noch gegen Thompson I hat Wladimir schon seinen nicht mehr so guten Jab zu etablieren versucht, gegen Joshua gab es nur halbherzige Aktionen, weil die Beinarbeit nicht stimmte, der Speed auf den Beinen nicht stimmte, Distanzgefühl und Timing auch mies waren.
Zur Erinnerung:
Ein fast gleich großer Gegner, der dynamisch und explosiv im Ring agiert und über Punch verfügt. Und Wladimir? Wir sehen ein paar ganz interessante Dinge:
1. Schon damals hat Wladimir geclincht. Nur, siehe da, Wladimir konnte Infight, im Clinch und am Mann hat er geschlagen, seine Haken hochgezogen. Er schlägt sogar mehrfach den Aufwärtshaken, den er doch gar nicht beherrscht und nie schlägt...
2. Gerade in der zweiten Runde sehen wir Wladimirs rammenden Jab, auch und gerade gegen einen mitschlagenden aktiven Gegner.
3. Wladimir kontert, schlägt in die Aktionen des Gegners rein.
Der Kampf ist übrigens trotz clinchen zu Null Prozent langweilig. Warum? Weil Wladimir variabel offensiv agiert und all das bringt, was er seit Steward nicht mehr machen sollte, um nicht von Gegnern ausgekontert zu werden. Wladimir hat dieses System dann noch pervertiert auf 2-3 Grundaktionen und Ende.
Gegen diese Version von Wladimir Klitschko gebe ich Joshua kaum eine Chance.
Vitali behauptet ja in einem Interview nach dem Kampf gegen Joshua, der Wladimir vom Samstag sei der beste Wladimir aller Zeiten. Ich sage: "Vitali setzt die Drogen ab und die Brille auf!"
Bei Wladimir Klitschko war am Samstag so gut wie nichts mehr der früheren Qualitäten vorhanden und gegen diese Version hat sich Joshua aufgrund eigener Schwächen einen Kampf auf Biegen und Brechen geleistet.
Er ist noch relativ jung und hat damit viel erreicht. Das muss man unbedingt anerkennen. Trotzdem, der erste Boxer, der dynamisch aus der Halbdistanz oder variabel im Infight agieren kann, wird Joshua erledigen. Der damalige Corrie Sanders wäre ein Albtraum für Joshua, die früheren Schwergewichtsgrößen ohnehin...