Haye wollte dieses absolut schwachsinnigen Kampf doch machen und konnte der Versuchung eines solchen, lukrativen Duells nicht widerstehen. Man hätte schon vor dem Kampf wissen müssen, wie schlecht Harrison in Wirklichkeit ist. Jetzt so tun, als hätte Harrison sich hingelegt, ist wirklich arm
. Harrison war Teil dieses großen Schwachsinns, jetzt soll er mMn auch sein Geld dafür bekommen.
Tja, das ist ein diskussionswürdiger Ansatz. Ich habe mich schon seitenweise mit buta darüber ausgetauscht. Wie bei allen freiwilligen Verteidigungen gibt es im eigentlichen Sinne gar keinen Herausforderer sondern der WM & sein Management sucht sich einen Gegner aus, machen dem ein Angebot und man einigt sich oder nicht. Schlussendlich muss der Verband das noch absegnen. Eine Herausforerung im eigentlichen Sinne ist das nicht, der WM (und/oder sein Team) hat die Ansetzung, insbesondere die Gegnerwahl in der Hand. Damit hat er aber auch die Verantwortung für die Gegnerwahl.
Haye hat sich für diesen Gegner entschieden, weil er
1. als britischer Konkurrent gut zu vermarkten ist,
2. er Harrison gut kennt, insbesondere seine boxerischen Möglichkeiten,
3. er deswegen auch um die Risiken genau weiß.
4. wohlmöglich trotz eines aufgeblasenen Feindschaftspopanz und dem entsprechenden Drehbuch seinem alten Kumpel risikolos für beide Seiten einen Zahltag verschaffen wollte.
Fur die Begleitumstände, Ergebnisse und Folgen ist Haye folgerichtig in erster Linie verantwortlich, genauso wie es Vitali für die Briggs-Farce ist.
Andererseits:
Hat Harrison die an ihn gestellten Anforderungen erfüllt, wer darf die Anforderungen stellen und wer hat ein Recht Maßnahmen wegen einer Nichterfüllung zu fordern?
Es gibt keine ausdrücklich festgeschriebenen Anforderungen an Harrison, die der zu erfüllen hatte. Theoretisch ist es denkbar, das Harrison schon auf dem Weg zu Ring auf seinen eigenen Exkrementen ausgerutscht wäre, ohne das man ihm einen Strick daraus hätte drehen können. Allerdings haben die Zuschauer in der Halle und die PPV-Nutzer an den Bildschirmen Geld für einen
Boxkampf gezahlt. Für die Erfüllung dieses Vertrages sind die Veranstalter und letztlich auch die Kombatanten selbst verantwortlich. Harrison hat im Ring weder geboxt noch gekämpft. Das er in den vielen Runden seiner bisherigen Kämpfe kaum mehr gezeigt hat, entbindet ihn wohl nichtz davon, in einem Mindestmaß diesen Anforderungen nach zu kommen. Bei dieser Schau hat weder das Drehbuch noch die schauspielerische Leistung der beiden Teilnehmer gestimmt. Es mag gut sein, dass Haye dafür die Verantwortung trägt, es mag ebenso sein, dass der Verband diesen Quatsch niemals hätte sanktionieren dürfen. Das ändert aber nichts daran, dass Harrison nicht einmal die Mindestanforderung aus seinem Vertrag erfüllt hat. Ein Boxkampf hat nicht stattgefunden. Zwei Leute standen im Ring und haben über zwei Runden etwas Square-Dance betrieben, in der dritten Runde hat Einer der Beiden angefangen zu boxen, der Zweite hat weiterhin gar nichts gemacht. Wegen dieser Arbeitsverweigerung mindestens einen Teil des Lohns einzubehalten, erscheint da nicht ganz abwegig. Es dürfte das Recht Derjenigen sein, die dafür Geld bezahlt haben und die unter der Nichterfüllung des Vertrags gelitten haben, auf einer Strafe zu bestehen, zumindest diese zu fordern.