So was gibts halt auch nur im Boxen. Ein Athlet wird positiv getestet, dem betroffenen Team wird Bescheid gesagt, dem Kontrahenten aber nicht! Da lässt man einfach das potenzielle Gesundheitsrisiko für Rivas laufen, die B-Probe kann man ja schließlich auch hinterher noch aufmachen.
Eddie Hearn sieht momentan so schlecht aus, wie er nur irgendwie könnte. Und das in meinen Augen absolut zu Recht. Viel mehr als Um-Den-Brei-Gequatsche "Uns hat man gesagt, wir dürfen boxen." hört man da zur Zeit kaum. Ich bin nur zu gespannt auf seine Erklärung, wenn die B-Probe tatsächlich positiv ist, wovon auszugehen ist, warum einer seiner Boxer gedopt ist.
Seit Wilder gegen Ortiz und Fury geboxt hat und nun auch noch die jeweiligen Rematches feststehen, steht Hearn mit seinen damals konsequenten Aussagen, man wolle die große Konkurrenz ja boxen, sie ließen jedoch nicht mit sich verhandeln, extrem dumm da. Anstatt mit Joshua einen dieser Kämpfe aktiv zu forcieren, versucht er aktuell lieber mit einer möglichen Pflichtherausfordererposition von Dillian Whyte einen Keil zwischen das Rematch von Wilder und Fury zu treiben. Diese Position hätte Whyte bereits gegen Ortiz erlangen können. Diesen Kampf hat man bewusst vermieden, weil es gegen den im UK populäreren Chisora für weniger Risiko mehr Geld gab.
Ich behaupte, dass Hearn nie ernsthaftes Interesse daran hatte zu risikieren, dass der Moneytrain Joshua eventuell gegen einen Prime Wilder entgleist.
Stattdessen wollte man sich in den USA einen Namen machen und verliert dann aber gegen Ruiz. Danach erzählt man großmundig, man wolle den Fehler am Ort des Geschehens ausbügeln, nur um jetzt hartnäckig darauf zu bestehen, dass der Kampf nur im UK stattfinden darf.
Völlig egal, ob das tatsächlich schon so in der Rückkampfklausel stand, und man somit einen rechtlichen Anspruch darauf hat, oder nicht, Joshuas und vor allem Hearns Reputation verschlechtern sich zunehmend. Die Story, dass man hier jetzt den Heimvorteil auf den Punktzetteln unbedingt haben will, nachdem der ursprüngliche Gedanke ja eigentlich war in Amerika Bekanntheit zu erlangen, wird aktuell genauso breitgetreten, wie Whytes positiver Dopingtest demnächst breitgetreten werden wird.
Hearn sitzt gerade so tief in der Tinte, wie nur irgendwie möglich. Mittlerweile halte ich es noch nicht einmal für ausgeschlossen, dass es vorerst gar nicht zu einem Rematch mit Ruiz kommen wird. Abgesehen von dem nicht zu leugnenden Nachteil auf den Punktzetteln ist es auch logisch, dass Ruiz einem Hearn erst recht keinen Heimvorteil zubilligen will, wenn eben erst einer dessen Boxer positiv getestet wurde. Und mit dieser Meinung wird Ruiz garantiert nicht hinter dem Berg halten. Der Reputationsschaden von Hearn ist mittlerweile enorm! Da wäre so langsam ein Entgegensteuern nicht ganz verkehrt...
Joshua wollte sich über Ruiz einen Namen in den USA machen. Das Rematch jetzt nach Hause zu ziehen entspricht, in Anbetracht der aktuellen Situation, nicht dem sportlichen Anspruch, den man ja eigentlich immer vorgab zu haben.