ich meld mich auch mal wieder.
Als Firat-Fan freue ich mich, dass er (mittlerweile) auch von dem einen oder anderen
hier im Boxforum seine Anerkennung erhält und ihm Respekt gezollt wird,
z.B. von holy Cow!, Mopedfahrer und anderen.
...
Ich habe mit nobbylenz mal ansatzweise darüber diskutiert und e steht halt auf "schön" boxen.
Für mich ist Boxen viel mehr. Es geht auch um die Geschichte eines Kämpfers und was er aus
seinen Möglichkeiten macht.
Und da beindruckte Firat mich wie kaum ein anderer.
In diesem Kampf habe auch ich als Bewunderer Arslans ihn nicht unbedingt vorne gesehen,
sondern vielleicht ein Unentschieden oder sogar Sieg für Hernandez. Als Herausforderer hätte er mehr machen müssen.
Ein Rückkampf wird nichts bringen.
Firat war auch deswegen immer so gut, weil die Gegner ihn und seine Taktik/Kampfgeist unterschätzten.
Es bleibt die große Bewunderung für den Mann und seine Geschichte.
Ich verneige mich vor Firat Arslan.
An eine Diskussion mit Dir kann ich mich gar nicht erinnern
Anerkennung und Respekt haben übrigens auch einige andere gegenüber Arslan gezeigt (mich eingeschlossen, siehe meinen letzten post).
Als "Bewunderer" von Arslan bist Du aber in gewisser Weise auch "befangen" - außerdem sollte man es jedem selbst überlassen, welche "Qualitäten" man bei einem Boxer höher "bewertet". Das ist halt sehr individuell und da gibt es keine allgemein gültige Definition. Das gilt im übrigen Gewichtsklassen-übergreifend, denn ähnliche Kämpfertypen gibt es sowohl in den leichten als auch schweren Gewichtsklassen.
Gut, es mag Taktik gewesen sein, dass Arslan in den ersten beiden Runden mit stets geschlossener Doppeldeckung auf Hernandez zumarschiert ohne dann groß was zu machen - ich fands irgendwie putzig, so extrem hatte ich das noch nicht gesehen. "Muss" mir das nun "gefallen" - nö. Auch wenn ich den tieferen Sinn dieser Taktik nicht so richtig erfasst haben sollte...es ist doch so, dass jeder Boxer aus seinen Möglichkeiten das Beste zu machen bestrebt ist und seine Schwächen möglichst zum Tragen kommen lassen will. Insofern hat Arslan immer das beste aus seinen Möglichkeiten gemacht, da habe ich auch nie widersprochen.
Das mir das "klarere" Boxen mehr gefällt, halt' mit Kombinationen, Schlagvarianten, Meidbewegungen und Beinarbeit (bin ja bekanntlich Turniertänzer
), ist ja wohl meinem und jedes anderen Geschmacks überlassen.
Mayweather ist ja vor allem deshalb so ein Megastar, weil er dem "Ideal" des "perfekten" Boxers nahe kommt- auch er hat seine "Schwächen", aber der Gesamteindruck fasziniert, auch seine Antipization im Ring bei jedem Gegner. Das unterscheidet meines Erachtens einen sehr guten Boxer (Hernandez) von einem überragenden Mann (Mayweather). Eigentlich
müsste Hernandez Arslan klar ausboxen
können - hat er aber nicht. Die Kunst besteht eben darin, seine Möglichkeiten optimal in einem Kampf zu entfalten und gegebenfalls auch seine Taktik an den Gegner anzupassen.
Nun entspricht "schönes" Boxen (in meiner Definition) nicht gleichzeitig großem Erfolg - siehe Culcay. Was er macht ist großenteils "brotlose" Kunst. Demgegenüber war ein "one-trick-pony" wie Arslan schon einmal Weltmeister - zweifellos eine erstaunliche Leistung. Er hat mit enormem Willen und auch durch seine Physis viel erreicht und zieht seine Taktik immer gnadenlos durch, die er über die Jahre perfektioniert hat. Damit ist er offensichtlich ein sehr schwer zu besiegender Gegner. Ironie des Schicksals: "Box-Professor" Marco Huck hat's im zweiten Kampf eindrucksvoll gezeigt, wie man Arslan "zerlegt"...
Insofern: Arslan wird vielleicht noch
einen guten Zahltag bekommen, dem ich ihm sehr gönne. Er verdient es, aber dann isses' auch mal gut gewesen. Die Adaptions-Fähigkeiten eines Hopkins hat er nicht und er wird seinen Kampfstil auch nicht mehr dem zunehmenden Alter anpassen können (wie BHOP), denn sein Kampfstil lebt primär von der Physis. Es wurde als Übergangslösung von Sauerland "eingekauft", um ein paar nette, attraktive Kämpfe zu machen. Ich denke mit seiner Karriere kann er mehr als zufrieden sein. Aber sorry - seine Zeit ist einfach abgelaufen, im Prinzip war sie schon nach dem zweiten Kampf mit Huck vorbei.