Ich hab ja so meine eigene Meinung zu Tyson.
Meiner Ansicht nach wurde der von Anfang an (ab 1985) mit jedem Kampf schlechter. Bereits gegen Berbick hat er nicht mehr geboxt, sondern den Typen einfach ge-"manhandled". Ebenso gegen Holmes oder Spinks. Schon zu dieser Zeit ist er einfach nur in seine Gegner reingesprungen, meistens mit nem linken Haken oder ner wilden Rechten.
Buster Douglas ist nicht über sich hinausgewachsen, für Mutti und so. Tyson hat einfach grottig gekämpft und nur der Hype um ihn führte zur Verklärung von Douglas' Leistung. Mike stand größtenteils flat-footed rum, nen echten Jab hatte er eh nie, Douglas hat sich ein bissel bewegt, ihm seinen Jab ins Gesicht gehauen und aufgepasst, daß ihn Tyson nicht mit den wilden Reinspringern erwischt. Und fast hätte es doch noch gereicht. Das ist halt der Vorteil eines Mörderpunches und den hatte er zweifellos.
Tyson findet in den beiden Holyfield-Kämpfen doch gar nicht statt. Schon der Live-Kommentar ist lustig. Die reden mehr darüber, was passieren würde/könnte, wenn Tyson mal trifft. Darüber, daß er keinen Gameplan hat und keine Technik, sich den Treffer zu erarbeiten, reden sie nicht.
Auch Tysons komplette Unfähigkeit mal nen Schritt nach hinten zu tun, ist ihm nicht behilflich, weil Holy das gut zum Clinchen nutzt und im Infight hat Mike auch seit seinen frühen Kämpfen nix mehr zu Stande gebracht.
Kurzum: ich halte Tyson für den meist-überschätzten Boxer überhaupt. Er war nicht schlecht, aber er gilt ja teilweise als der unbezwingbare Überboxer; wenn doch bloß Cus D'Amato nicht gestorben wäre.
Ob er 1996 schlechter war als 1989 - keine Ahnung.
Aber der erste Kampf gegen Holyfield unterstreicht nochmal meinen ursprünglichen Punkt: Holy war ein absoluter Underdog. Tyson hatte 4 Jahre Zwangspause hinter sich und lediglich 4 tune-up bouts gegen die dritte Reihe absolviert. Aber Holy galt zu der Zeit schon als absolut shot, weswegen ihm niemand mehr eine Chance einräumte. Und das war 1996. Da hab ich Abi gemacht...