Die Siege der Ks haben einfach keinen sportlichen Wert mehr... sie feiern sich mit RTL selbst ab... immerhin sieht man bei VK manchmal noch, dass er sich über die schwachen Gegner aufregt und irgendwie unzufrieden ist. Bei ihm hat man wenigstens noch das Gefühl, dass er etwas auf seine Legacy gibt und sich einen letzten großen Kampf wünscht. WK stinkt dagegen schon vor Selbstgefälligkeit... der wird mir immer unsympathischer. Inszeniert sich ständig als der große Champion mit dem Antlitz eines Cosmopoliten... einfach eklig der Typ
Sorry, musste mal raus
Ist die Persönlichkeit eines Boxers bei der Bewertung seiner boxerischen Leistung ausschlaggebend oder ist es seine boxerische (!) Leistung im Ring?
Es tun sich seit geraumer Zeit nicht nur hier deutliche Diskrepanzen zwischen subjektiver Sicht und meßbarer Wirklichkeit auf, die schon teilweise eine unfreiwillige Komik aufweisen. Der jüngste Kampf von Wladimir Klitschko ist da ein schönes, musterhaftes Beispiel, insbesondere dann, wenn man vergangene Kämpfe der beiden Klitschkos und andere aktuellere Kämpfe als Vergleich hinzu nimmt.
Wladimir wird für Thompson von einigen, auch fachkundigen Betrachtern kritisiert und im nächsten Atemzug werden dann Kämpfe gegen bestimmte andere Gegner gefordert, die es dann bringen sollen.
1. Thompson war Pflichtherausforderer, was der Logik nach (trotz aller denkbaren Mauscheleien hinter den Kulissen) Wladimir von Gegnerwahlvorwürfen frei stellen sollte. Egal, die Kritik wird trotzdem geübt.
2. Thompson wird als alte langsame, shote (was immer das auch sein soll - jeder versteht da scheinbar etwas anderes darunter) Lachnummer deklariert, die nur zum Abkassieren und hinlegen gekommen war - seltsam nur das der Witz Thompson die ersten drei Runden wenigstens einigermaßen ausgeglichen halten konnte (der ein oder andere Beobachter hat Thompson da sogar zwei Runden gegeben) - der ein oder andere Betrachter will Thompsons (Nicht-)Motivation in seinen Augen gelesen haben oder will Thompson Unfähigkeit an seinem Stil festmachen, der objektiv in all den Jahren nie wesentlich anders war. Egal.
3. Dem gegenüber wird ein Boxer als attraktiver Gegner betrachtet, der die Klappe ganz weit aufreissen kann, wie ein Derwisch durch den Ring hüpft, wenn er sich nicht gerade fallen lässt und der offensiv kaum mehr über zwölf Runden zustande brachte, wie der Witz Thompson in den geboxten sechs Runden, wie Wladimir zu Recht selbst
anmerkt. Egal, was zählt ist die Show, die muss auch nichts mit boxen zutun haben, Hauptsache Show und je absurder die Clownerei vor, während und nach dem Kampf, desto größer ist die Anerkennung, weil der Boxer ja so smart ist.
4. Thompson kann auf der anderen Seite beruhigt sein. Momentan ist er die Pfeife, die nicht in die Top10 des Schwergewichts gehört, nach dem nächsten Kampf kann das schon wieder vergessen sein. Man denke da nur an Adamek und Arreola. Nach Adameks desaströser Niederlage gegen Vitali war er der shote Halbschwergewichtler, der längst aufhören sollte, nach dem Sieg gegen Chambers ist er durchaus ein akzeptabler Gegner für Wladimir - natürlich nur solange, bis er desaströs verliert - Dann ist er ein Bum und Wladimir ein Schwein, weil er diese Mumie schändet. Da wäre dann natürlich noch Arreola, der bullige schlagkräftige Schwergewichtler, gegen den Wladimir nun antreten sollte. Gut, der ist gegen Vitali desaströs untergegangen und hat kein Land gesehen (damals war er selbstverständlich auch nur ein Bum, aber das Gedächtnis ist Gott sei Dank kurz), aber was solls.
Povetkin, ja der Povetkin... Ein würdiger Gegner... In der Form des Huck-Kampfes hätte der kaum auch nur so lange wie Thompson gegen Wladimir gestanden - egal, nach einem solchen Kampf kann man ihn dann immer noch zur unwürdigen Pfeife erklären. Passt schon.
Pulev wird gewünscht. Jung, hungrig und vielleicht irgendwann Pflichtherausforderer. EBU Titelträger, das ist doch was... Oder doch nicht. Sosnowski war auch EBU Titelträger, aber total unwürdig, als er gegen Vitali antrat. Außerdem hat Pulev bis jetzt schon bessere Gegner besiegt... Hat er? Nö, ist aber egal. Jung und hungrig soll er sein. Das reicht schon. Bis zur desaströsen Niederlage. Dann ist er nur noch ein limitierter Handwerker, der keinen wirklichen Punch hat und ansonsten auch nur Durchschnitt ist, eigentlich sogar ein Bum. Dann eben Mitchell. Der hat bis jetzt zwar auch nichts gezeigt, was ihn als Gegner prädestinieren würde, aber egal, ist halt jung und hungrig. Nach dem Kampf mit dem zu erwartenden Ausgang kann man ihn immer noch zum enttäuschenden Witz machen. Ach was, Tyson Fury, David Price - die duckt Wladimir doch schon seit Jahren, die sind endlich mal größer als er, die werden es bringen, damit kommt er wohl nicht klar. Das sind würdige Gegner, nicht die Flasche Thompson. Gut, der eine boxt nur Laufkundschaft und erklärt sich selbst für nicht bereit, aber egal. Fordern kann man den Kampf ja mal. Sollte Fury dann verlieren, ist er halt der große schlaksige Grobmotoriker, der er schon immer war und der sich bevorzugt mal selbst im die Fresse haut, eigentlich ein Bum. Price hat auch nichts Wegweisendes geboxt - egal, jung und hungrig - Fordern kann man das ja mal, sollte er verlieren, war er dann halt noch nicht bereit oder eben ein Bum. etc. pp. - Man kann sich's immer so zurechtlegen wie man's braucht, passt schon. Chisora dann eben, gewinnt der im von Warren inszenierten Theaterkampf gegen Haye, dann ist er der neue Heilsbringer neben dem herausragenden Solis (das weiß man aus nicht mal einer geboxten Runde gegen Vitali), die beide von Wladimir schon seit Jahren geduckt werden. Verliert er, ist er der Bum, der schon gegen den shoten Vitali nicht gewinnen konnte und gegen Helenius nur gut aussah, weil der verletzt war. Passendes Stichwort: Helenius. Statt gegen Thompson hätte Wladimir eigentlich gegen Helenius antreten sollen. Würdiger Herausforderer mit tollen Siegen gegen große Gegner wie Peter und Brewster (die natürlich nicht shot (was immer das auch sein mag) waren - das waren sie nur als Gegner von Wladimir...). Helenius lange Zeit verletzt. Egal, das ist wie mit Boytsov - der ist noch länger verletzt gewesen, aber einen Kampf kann man trotzdem fordern, denn das wäre doch ein würdiger Herausforderer. Natürlich nur solange er nicht verliert, dann ist er eine Pfeife wie so viele ander Gegner der Klitschkos auch und im Hintergrund hört man Pippi Langstrumpf singen...
Mann kann die Klitschkos für vieles kritisieren, für die Selbstinszenierung, die Showveranstaltungen, auch mal für die Gegnerwahl und insbesondere Wladimir auch für die Art zu boxen. Die Art der Abqualifizierung einiger Gegner, vor allen Dingen nach den zu erwartenden Niederlagen, finde ich wenigstens in Teilen nur noch panik: - insbesondere dann, wenn andere Boxer für boxerisch weniger bis fast nichts abgefeiert werden, die nüchtern betrachtet im Ring keine bessere Vorstellung gegeben haben. Was solls...