Wieso nicht vorhandene Vorbereitung? Menzer war in den letzten Kämpfen kein Stück besser, Garside ist nur mit Abstand die beste, die sie je vor den Fäusten hatte. Wenn man nicht nur auf die rote drei schaut, sondern sich den Rekord mal vorher etwas genauer angesehen hätte, hätte man auch nicht so blöde dagestanden, wenn man im Vorfeld was von unverdienter Platzierung, Wm-Shot oder ähnlichem gefaselt hat.
Teilweise Einspruch Euer Ehren - Garside ist nicht die mit Abstand Beste - Esther Schouten ist mindestens so gut, ich halte sie für besser.
Garsides Kampfrekord ist durchwachsen. Das gilt immer noch.
Ihre Niederlagen gegen Chevelle Hallback und Ji-Hye Woo waren verdient. Hallback ist eine erfahrene Boxerin, die man zu der erweiterten Spitze der jeweiligen Gewichtsklasse zählen kann. Wenn man die jeweiligen Topleistungen betrachtet, ist sie keineswegs besser als Menzer - das gilt ebenso für Ji-Hye Woo - zwar gibt es in Korea immer wieder fischige Urteile, in diesen Fall aber nicht. Der Kampf gegen Irma Balijagic-Adler endete in einem Beschiss von Kohlschen Ausmaßen - den hat Garside eindeutig gewonnen.
Dominga Olivo & Lindsay Garbatt kann man unterschiedlich beurteilen - Garbatt ist zu unkonstant, um wirklich zu den Top-Leuten gezählt zu werden, Olivo ist Laufkundschaft. - Auch nach dem Kampf bleibt es dabei, Garside hat sich mit nichts den Titelkampf verdient. Die Platzierung war unverdient. Das Garside das Potenzial für einen Titelkampf hat, konnte man spätestens nach ihrem Sieg gegen Laura Serrano sehen - trotzdem fiel auch Garside durch mangelnde Konstanz auf. Mit der Performance gegen Serrano, hätte sie auch gut gegen Hallback aussehen müssen, das Gegenteil war der Fall.
Die interessante Frage ist, was einen Boxer zu einem Titelkampf als Herausforderer berechtigt? Normalerweise ist es eben nicht das Potenzial was sich in einzelnen Kämpfen offenbart, sondern herausgeboxte Siege gegen höherplatzierte Konkurrenten in der Rangliste des jeweiligen Verbandes. Sich nach zwei dicken Niederlagen mit Siegen gegen unbedeutende Gegnerschaft einen Titelkampf verdienen, mag zwar gängige Praxis sein - richtiger wird es dadurch nicht.
Gut, Garside hat ganz eindeutig gegen Menzer gewonnen und sich damit die Titel verdient, dass hatte zuvor aber Esther Schouten im Rückkampf auch schon, nur dass sie das Urteil nicht bekommen hat. Menzer kam mit Garside nicht klar, sie kam aber auch schon mit Schouten im zweiten Kampf nicht klar, nachdem diese sich umgestellt hatte und sie tat sich auch schon gegen die eher limitierte Ramona Kuehne schwer - ich habe schon vor einiger Zeit geschrieben, dass Menzer auf einem absteigenden Ast ist und auf Ragosinas Spuren wandelt. Menzer war die mit Abstand beste Boxerin bei UBP, zeitweilig auch die beste Boxerin ihrer Gewichtsklasse, schien aber schon nach dem ersten Schouten-Kampf satt zu sein und zunehmend arrogant zu werden. Diese Entwicklung hat sich mit dem Kampf gegen Garside fortgesetzt. Ich bin kein Insider und weiß nicht, wie sie sich mit Timm auf den Kampf vorbereitet hat. Garside ist nicht die erste Southpaw-Boxerin, die Menzer geboxt hat, ich halte daher nichts von der "kommt nicht mit Southpaws klar"-These - gegen Laura Serrano sah sie noch ganz gut aus. Ich halte ebenfalls nichts von Timm. Wenn seine Boxer und Boxerinnen Probleme bekommen, ist sein Coaching immer sehr dürftig.
Kurzum: Bei Menzer läuft schon seit einigen Kämpfen etwas schief - der Abwärtstrend ist schon länger erkennbar, die Titel hat sie rechtmäßig schon seit dem zweiten Schouten-Kampf verloren. Garside hat sich die Titel eindeutig erboxt, dass Recht zu diesem Titelkampf aber eindeutig nicht. Insofern kann ich nicht erkennen, wieso man jetzt so blöde dasteht, wenn man im Vorfeld was von unverdienter Platzierung, WM-Shot oder ähnlichem gefaselt hat. Die Faselei ist m.E. immer noch richtig.