Mit einigen Tagen Abstand vom Kampf bin ich von Fury enttäuscht. Ich hatte mir wirklich mehr von ihm erhofft. Er hat so groß rumgetönt vor dem Kampf, dass er Uysk vernichten wird, aber im Ring ist einfach nichts in diese Richtung gekommen. Zudem sollte man meinen, dass wenn jemand sich um einen Sieg betrogen fühlt (Fury erkennt seine Niederlage im ersten Kampf ja nicht an), dass er sich dann voll ins Training und auch in den Kampf schmeißt. Aber es kam einfach nichts. Insofern muss ich für mich den Schluss daraus ziehen, dass das Gerede von Zerstörung und Hinrichtung (oder was auch immer er gefaselt hat) offensichtlich einfach wieder mal nur eine Marketingstrategie von Fury war.
Bei ihm frage ich mich mittlerweile auch, warum er überhaupt noch boxt, wenn er sich nicht mehr richtig motivieren kann. Ich find's einfach schade, aber andererseits bin ich auch dankbar für die Wilder-Kämpfe, die ich einfach grandios fand. Aber vermutlich ist die Fury-Story so langsam am Ende, was ich echt bedauernswert finde, da ich immer mit ihm sympathisiert habe seit seinem Comeback und dem ersten Kampf gegen Wilder. Das war einfach groß, was er da geleistet.
Mit Blick auf den Kampf von Fury gegen AJ empfinde ich auch einen bitteren Beigeschmack, denn er erinnert mich an das Spiel um den dritten Platz zwischen Deutschland und Portugal bei der WM 2006. Ein Trostpflaster mit lediglich symbolischem Wert. Aber vielleicht kann sich Fury ja trotzdem nochmal zu einem würdigen Abschluss durchringen. Das würde mich freuen.