Hier mal was lustiges, eine Anekdote die ich gerade reinbekam über Sprüche im Boxen. Ich stells mal ausnahmsweise hier rein, weil ich ja keinen EXTRA-Thread aufmachen kann)--liest sich gut, was die Jungs früher so für Schoten abgelassen haben :
Was hilft besser gegen Spannung als ein Lachen? Ganz einfach: Zweimal lachen, oder dreimal oder noch besser: donnerndes Gelächter.
In den Tagen vor der Doppel-WM zwischen Sven Ottke und Byron Mitchell war die Anspannung in beiden Lagern mit Händen greifbar. Nichts ist natürlicher, als diese Spannung mit mehr oder weniger sinnentleertem Gelaber abzubauen. Etwa durch das Erzählen von Box-Anekdoten. Weil ich selbst richtig nervös bin, diese Woche sogar von Don King geträumt habe – was Sven Ottke zu der Bemerkung veranlasste: "Du solltest mal zum Arzt gehen" – gibt es hier eine kleine Auswahl meiner Lieblings-Sprüche und –Geschichten rund um den Ring.
Das muss bei Ali beginnen. "Ich bin so schnell, meine Gegner denken, sie sind umzingelt." Das geht mit Willie Pep weiter: "Ich war immer mit exzellenten Hausfrauen verheiratet. Jede einzelne hat ein Haus behalten." Oder mit dem wundeschönen Satz von Box-Journalist Bert Randolph Sugar über einen ahnungslosen Punktrichter: "Derselbe Typ hatte im Zweiten Weltkrieg ein Unentschieden für Japan."
Wie wäre es mit Primo Carnera, der gefragt wurde, was er von Los Angeles halte und antwortete: "Der steht keine zwei Runden gegen mich." Oder Jim Murray, passenderweise von der Los Angeles Times, der über den Sensationssieg von Michael Spinks gegen Larry Holmes schrieb: "Der Kanarienvogel hat die Katze gefressen. Die Titanic hat den Eisberg versenkt. Die Hölle ist zugefroren und die Sonne geht im Westen auf. "Oder, noch einmal Willie Pep, diesmal in Moll: "Wenn Boxer älter werden, verschwindet zuerst die Schnelligkeit, dann verschwinden die Reflexe und dann die Freunde."
Die größte Legende unter den alten Boxern ist Archie Moore, der auf den Tag genau vor 40 Jahren (15. März 1963) den letzten seiner 216 (!) Profikämpfe bestritt. Es war ein K.o.-Sieg über Mike Di Biase, der 141. Knockout-Triumph – die meisten in der Profibox-Historie – des "alten Mungos". Ein Jahr vorher hatte Moore im zarten Alter von 49 Jahren gegen Ali, damals 20 Jahre alt, in vier Runden verloren. 1998 starb Archie Moore als 84-Jähriger. 1990 war er in die Hall of Fame des Profiboxens aufgenommen worden. Und von der damaligen Zeremonie stammt meine Lieblings-Anekdote.
Archie Moore (siehe Abbildung) steht beim Champagner-Empfang mit Freunden, als plötzlich jemand auf ihn zustürmt. "Archie, Archie, schön dich zu sehen." Moore schaut fragend. "Archie, kennst Du mich nicht mehr?" Moore schüttelt den Kopf. "Archie, du musst mich kennen, wir haben 1954 im Madison Square Garden gegeneinander geboxt." Archie Moore schüttelt erneut den Kopf. Dann sagt er: "Keine Ahnung, wer du bist. Aber leg dich doch mal hin, dann erinnere ich mich bestimmt wieder."
In diesem Sinne. Auf dass uns das Lachen nie vergeht.
[Andreas Lorenz]