@Roberts
Du kannst sagen, was du willst: WKlitschko hat recht, solange er gewinnt, hat er recht. Wer gewinnt, hat immer recht, the winner takes it all. Und solange das so bleibt, wird Wladimir seinen Stil nicht ändern. Warum auch?!
Aus meiner Sicht wird da aneinander vorbei geredet. Es geht in bei Beurteilung dieses und eines Teils seiner letzten Kämpfe m.E. nicht darum, ob er gewonnen hat. Das wird niemand ernsthaft bestreiten.
Wladimir braucht gar kein Recht zu behalten, wenn es um die Frage geht, ob man mit diesem Stil Kämpfe gewinnen kann. Solange niemand da ist, der gegen diesen Stil ein wirksames Mittel besitzt, einen Plan dieses Mittel auch einzusetzen und dann auch noch in der Lage ist, diesen Plan umzusetzen, stellt sich die Frage nicht.
Ein nicht uninteressanter Nebenaspekt mag sicherlich sein, ob Wladimir zu einer kurzfristigen Umstellung seines Stils in der Lage ist, wenn ein Gegner mal unerwartet mit seinem jetzigen Stil klar kommt, aber diese Frage, die in der Diskussion schon mal gestellt wurde, muss man im Hinblick auf die Hauptkritik an Wladimirs Stil gar nicht beantworten.
Bei der Beurteilung der Ansehnlichkeit von Wladimirs Stil gibt es ganz offenkundig unterschiedliche Auffassungen, was mich mehr wundern müsste, als ggf. unterschiedliche Beurteilungen der Ausgänge der letzten Kämpfe von Wladimir. Wenn man den Mechanismus erkennt, der dahinter steckt, muss die Verwunderung dann allerdings ausbleiben.
Wenn ich etwas ablehne, dann ist es das typische Fangehabe, alles zu rechtfertigen und abzufeiern, was dass jeweilige Idol produziert. Ich persönlich habe den Eindruck, dass dabei die Fähigkeit zum logischen Denken komplett abgeschaltet wird. Der Tunnelblick lässt oft keinerlei Zwischentöne und kritische Auseinandersetzung mit Themen, Thesen und Argumenten zu. Wenn nichts mehr hilft, dann wird der Kritiker zum Hasser erklärt. Mir ist klar, dass ein Konsens bei allen Themen und Auffassungen weder möglich noch nötig ist.
Ich persönlich sehe Wladimir auf einem Weg, der mir nicht gefällt. Deswegen bin ich kein Wladimirhasser oder ein Ewig-auf-Wladimir-Eindrescher etc. - Die Gegenargumentation erscheint mir schwach, oft am Thema vorbei, bezogen auf einige wenige Personen geradezu abstrus und albern, weshalb ich sie auch persifliere.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass man auch mit einem von der Mehrheit der Boxfans eher als unattraktiv bezeichneten Boxstil unbestreitbar Kämpfe gewinnen kann und sogar Fans gewinnen kann, die das von so manchen Betrachter als unattraktiv und langweilig empfundene Boxen bejubelt, beklatscht und abgefeiert haben. Man denke da nur an Sven Ottke und sein Magdeburger Publikum (Man blende bei diesem Vergleich mal die umstrittenen Urteile aus).
Sauber trennen sollte man m.E. allerdings die Effizienz eines Boxstils und den Erfolg auf den Punktzetteln oder bei der (T(KO)-Quote von der Ansehnlichkeit des Stils. Ebenso sauber trennen sollte man m.E. auch die Fanbewertung eines Stils und des Erfolges von der Bewertung durch Betrachter mit anderen Interessen, deren Bewertung sich aber ebenfalls auf den Boxer auswirken können.
Ob hier irgendein Nutzer, verschanzt hinter irgendeinen Nickname seinen Unmut über den Kampfstil von Wladimir äußert (selbst wenn es wie in diesem Fall eine wachsende Zahl an Nutzern ist), kann Wladimir wohl völlig egal sein. Wenn es um Organe der Meinungsbildung geht (Medien) mag der Fall schon anders liegen, wenn es um Geldgeber, Vertragspartner etc. geht, sieht das schon ganz anders aus.
Wladimir bekommt Fernsehverträge in Deutschland, in den USA und in anderen Staaten und er bekommt Sponsoren, weil er Zuschauer zieht und für Einschaltquoten/Werbeverträge/PPV-Verträge sorgt. Deshalb kommen entsprechende Kampfbörsen zustande und lassen sich entsprechend hohe Einnahmen erzielen.
Wenn die Stimmung hinsichtlich eines Boxers und das Interesse an den Kämpfen eines Boxers sich verändert, dann wird sich Sieg hin oder her, ein Boxer trotz einer treuen Anhängerschaft, die alles abfeiert, was er macht und alles glaubt, was er sagt, irgendwann mit der zugrunde liegenden Kritik beschäftigen müssen.
Noch sind wir da nicht. Die Halle war relativ voll, die Einschaltquoten sicherlich top und auch bei HBO war man sicherlich zufrieden. Ich persönlich glaube, dass das nicht so bleibt, wenn Wladimir seinen Vermeidungsstil weiter praktiziert und à la Ottke irgendwann vielleicht noch zur Karikatur pervertiert. Natürlich ist es je nach Gegnerschaft weiterhin noch möglich, Kämpfe damit ggf. sogar deutlich und überlegen zu gewinnen. Trotzdem werden sich immer mehr Zuschauer gelangweilt abwenden, insbesondere wenn noch Marketingfehler (Gegner starkreden, unerfüllte Ankündigungen etc.) hinzu kommen, die eigentlich vermeidbar sind.
Natürlich ist ein Boxer, wenn er Geld verdienen will, ein Entertainer - Profiboxen ist Entertainment. Zwar gibt es offenkundig Zuschauer, die sich auch an Trash erfreuen, aber Zuschauer, die sich nicht unterhalten fühlen, egal ob in der Halle oder am Fernseher, bleiben weg und das bleibt mit Sicherheit nicht ohne Auswirkungen, egal ob der betroffene Boxer seine Kämpfe gewinnt oder nicht.
klar öner ist kein engel und hat selber "dreck am stecken" aber was er hier sagt hat "hand und fuß"
Nö, hat es teilweise nicht. Er mokiert sich über die Gegnerwahl der Klitschkos, wobei hier schon der Plural falsch ist (Vitali hat nach seinem Comeback nur einen Gegner und das war Peter, den er boxen musste, wenn er den WBC-Titel haben wollte) und bezeichnet Rahman und Thompson als irgendwelche Clowns, obwohl es sich um Pflichtverteidigungen mit nur begrenzter oder gar keiner Wahlmöglichkeit handelt und Thompson zweifelsfrei kein Clown ist. Auch die Bewertung von Vitalis Kampf gegen Chris Byrd misslingt ihm meines Erachtens, weil er ausblendet, dass Vitali zum Zeitpunkt seines Ausstiegs sehr deutlich nach Punkten führte. Ein paar geschickte Unterschlagungen von Tatsachen dienen natürlich seiner Sache.
Roberts