Ich hab am Samstag zur vierten Runde eingeschaltet und den Kampf ab dann gesehen.
Mein erster Gedanke nach wenigen Sekunden war "Mein Gott ist der blöd ... sich so vor Macklin hinzustellen."
Sturm kämpfte Macklins Kampf und spielte diesem damit voll in die Karten. Das sowas passieren könnte, hatte ich im Prognosen-Thread ja schon zaghaft vermutet.
Das war ähnlich wie gegen Gevor und gegen Griffin. Auf der einen Seite der Arbeiter auf der anderen Seite der Titelträger, der zwar die besseren Hände schlägt, aber eher statisch rumsteht und weniger aktiv ist.
Ich hatte von da an mal eine Runde bei Sturm (dank besserer Treffer) und mal eine bei Macklin (dank zahlreicherer Treffer). Das ging fast immer hin und her ... nur am Ende gewann Sturm mehrere hintereinander. Ich hatte da noch den Eindruck, dass er sich vielleicht selbst in den Arsch hätte beißen können, dass er nicht früher Druck auf Macklin machte. Schließlich war dieser am Ende des Kampfes gehörig am Wackeln.
Zugegeben, Sturm wirkte zeitweise (ich glaube in der 10ten wars) auch nicht ganz sicher auf den Beinen.
Gefühlt hatte Macklin ab der 4ten dann 3 oder 4 Runden gewonnen. Und zudem hatte ich da noch das Gefühl Sturm gegenüber wohlwollend zu punkten inkl. Heim- und Titelträger-Bonus.
Kombiniert mit den Aussagen der Kommentatoren und der Posts hier, dass Sturm die ersten 3 Runden verpennt hat, gibt das bei mir ein 115:113 Macklin oder ein Unentschieden mit 114:114.
Nungut ... normalerweise gehe ich ja soweit, dass wenn bei knappen Kämpfen zwei Runden anders gewertet wird, dass ich die Wertung noch verständlich finde. Das wäre mit 116:112 Sturm (zwei anders als bei 114:114) noch der Fall.
Aber dennoch, wenn Macklin die ersten 3 Runden tatsächlich klar gestaltet haben sollte, dann wäre es für mich undenkbar ihm von den verbleibenden 9 nur eine einzige zu geben. Danach sah der Kampf nun wirklich nicht aus.
Ungeachtet des unrühmlichen Endes war es aber ein sehr unterhaltsamer Kampf, bei dem das Sturm'sche Heimpublikum ordentlich Stimmung machte.
Ein Rückkampf ist zu begrüßen. Hier muss Sturm dann aber mal zeigen, dass er über sowas wie Beinarbeit verfügt. Wenn er das tut, dann gewinnt er weitaus souveräner.
Am Ende ein streitbares, aber - leider - zu erwartendes Urteil.
Es unterstreicht die Ambitionen des Profi-Boxsportes sich zunehmend selbst zu zerstören.
Nicht zustanden kommende Kämpfe, astronomische Börsen, Titel-Wirrwarr (teilweise schon innerhalb eines einzigen Verbandes, siehe WBC&WBA) und immer wieder zweifelhafte Punkturteile.
Da kann man sich nun wirklich nicht wundern dass das ZDF nicht mehr jährlich 20 Millionen Euro in UBP steckt und sich stattdessen für ca. 50 Millionen die Champions League holt...