O-scoring Vitali Klitschko vs Christobal Arreola


Karlfriederich

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Nicht das es wirklich zu einem Punktrichterurteil kommen würde, der Thread kann jedoch nicht schaden ;)
Ich hoffe um 4:30 werden genug von euch online sein um mitzuscoren!

Ich halte Arreola nicht für chancenlos.
Er ist ein harter schläger, kann was wegstecken und ist um "nur" 9cm kleiner als Vitali.
Andererseits hat Vitali noch nie so gut ausgesehen wie vor diesem Kampf.
Alles ist offen und alles kann passieren.
Ich gehe von einem sehr spannenden Kampf aus und freue mich schon sehr darauf :thumb:
 

Kut

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Ich fand gegen Lennox sah er sehr gut aus, wenn nicht sogar besser:D Aber das soll nix heißen. Hauptsache ein actionreicher Fight.
 

buta

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Hier meine Prediction, die ich perspektivisch auf Arreola gerichtet habe. Beginnend mit ein paar Mythen über den Kämpfer Arreola, danach die "Schlüssel zum Sieg" und am Ende ein kleiner Ausblick, also Szenarien, die ich für besonders wahrscheinlich halte.

Mythos #1: Mangelnde Präzision.


Ich finde es erstaunlich, daß man ihm in Diskussionen stets mangelnde Präzision vorwirft, auch Sdunek sprach von einem „wilden Indianer“, als man ihn nach seiner Meinung zu Arreola gefragt hat. Ich glaube, die Zahlen zeichnen ein Bild, das mit diesem Urteil nicht übereinstimmt: Arreola bringt es im Mittel auf eine Trefferquote von über 50%. Wer Anschauungsmaterial will, dem seien die Kämpfe gegen Israel Garcia und Travis Walker an dieser Stelle wärmstens empfohlen: Gegen „King Kong“ Garcia glänzt Arreola mit chirurgischen Uppercuts, gegen Walker überzeugte er statistisch. Obwohl die Workrate seit der Gewichtszunahme merklich abgenommen hat, bringt es Arreola immer noch auf stolze Zahlen. Er brachte gegen Walker in einer Runde mehr Powershots an den Mann als sein Gegner im kompletten Kampf, bei rund achtzig Schlägen mehr. Arreola ist fast ein reiner Instinktboxer, der ein feines Gespür für die Lücken seiner Gegner entwickelt hat, und weiß, wie man diese Schwächen verwertet. Man denke an Aufwärtshaken gegen McCline, und die nachfolgende Schlaghand.

Mythos #2: Die katastrophale Beinarbeit.

Sicherlich, seine Beinarbeit ist weit davon entfernt, gut zu sein. Aber sie ist auch nicht so abgrundtief schlecht, wie sie derzeit geredet wird. Wäre sie das, könnten sich auch seine größeren, stärkeren Gegner dem Druck besser entziehen, darunter erfahrene Leute wie McCline, talentierte, smarte Boxer wie Witherspoon, oder einfach große, nicht unbegabte Männer wie Wills und Tann. Zudem steht Arreola selber stabil, bringt sich bei Angriffen in eine gute Position und gibt seinen Schlägen damit genügen Power. Auch das ist ein Aspekt der Beinarbeit, der häufig unterschätzt wird. Um Vitali zu knacken, bedarf es auf diesem Gebiet dennoch einer Verbesserung. Ramirez hat erkannt, daß ein Verharren in der mid-range verheerende Folgen für seinen Boxer hätte. Wichtig für Arreola ist also ein schnelles Überwinden der Distanzen, aber das wissen wir bereits, denn das ist ein Problem, mit dem alle Klitschko-Gegner zu kämpfen haben. Im schlimmsten Fall droht ihm die selbe Hölle, in die Peter geraten ist. Soviel sei gesagt: Hudson hat sich dieser Probleme bemächtigt, und den Fokus seiner Arbeit auf die Stärkung des Unterkörpers, insbesondere der Beinarbeit, gelegt. Ich habe eine Vielzahl entsprechender Trainingsvideos gesehen. Es sah hart aus, hart, aber vielversprechend.

Mythos #3: Die Nehmerfähigkeiten.

Arreola habe noch nie solche Shots schlucken müssen, wie das, was er von Vitali heute abend eingeschenkt bekomme, heißt es unisono. Das mag vielleicht stimmen. Vielleicht auch nicht! Er bringt eine harte Schlaghand, aber im Gegensatz zu seinem Bruder einen eher lockeren Jab – sich ergebend aus seiner eher unorthodoxen Kampfhaltung, mit häufig tiefhängender Führhand. Vitali ist ein Zermürber, der seine Gegner über die Menge der Treffer schier in die Knie zwingt. Ihm ist es nicht gelungen, einen Gomez, der für überbordende Nehmerfähigkeiten nicht gerade bekannt ist, kurzrundig abzuschießen. Und auch der demolierte Peter musste nicht ein einziges Mal auf die Bretter, obwohl er gegen McCline in besserer Shape und früher Kampfphase gleich dreimal zu Boden gegangen ist. Was Vitali in Wahrheit auszeichnet, ist keine hervorragend ausgeprägte Schlaghärte, kein „poppiger Schlag“, sondern eine Kombination aus drei Dingen: Ein verhältnismäßig guter Punch, Präzision und Quantität der Treffer, sowie Effizienz im Vermeiden. Arreola hat mit Walker bereits einen Mann geboxt hat, der über eine sehr ausgeprägte Single Punch Power verfügt. Dort musste er „ein Knie nehmen“, sich also einer taktische Auszeit bedienen, um aus einer brenzligen Situation herauszukommen. Davon abgesehen wird Arreola nicht selten abgekontert, im Infight getroffen; McCline schüttelte ihn mit zwei linken Haken durch, Garcia und Witherspoon trafen, als Arreola den Vorwärtsgang einschaltete. „Ungetestet“ ist Arreolas Kinn für meine Begriffe nicht, weder im Wettkampf, noch in Sparrings. Das wäre für seinen Stil des Boxens nicht nur kontraproduktiv, sondern schlichtweg tödlich.

Die Schlüssel zum Sieg #1: Der lange Weg in den Infight.

Arreolas vorgebliche Marschroute, und daraus machen seine Leute kein Hehl, zielt über direkten Weg in den Infight. Zum einen deshalb, weil es die unbestreitbare Stärke Arreolas ist, und zum anderen, weil der Infight zu den wenigen Schwächen Klitschkos gehört. Das wusste Lennox Lewis, das weiß Arreola. Das Schwierige freilich ist nicht diese Erkenntnis, sondern die Route dorthin: Sie ist ein steiniger, holpriger Abschnitt an Schwerstarbeit. Wie überbrückt man die Distanz gegen einen Gegner, der die Vergrößerung selbiger weltmeisterlich versteht? Das wird die spannende Frage. Wenn Arreola kein probates Mittel findet, verläuft der Kampf ähnlich wie der im letzten Oktober. Ein in der Halbdistanz verharrender Arreola wird von einem voraussichtigem Klitschko förmlich abgeschossen, abgekontert. Entscheidend in diesen Belangen ist das Timing: Wann kommt der Step-in? Wann werde ich dynamisch? Wann bringe ich die lange Rechte, um die Distanz zu überbrücken? Diese Art des Kämpfens liegt in Arreolas Blut; er hat das Zeug dazu, in den jeweiligen Situationen das instinktiv Richtige zu tun.

Die Schlüssel zum Sieg #2: Mentale Stärke.

Das ist ein wichtiger Punkt. Arreola muss die Nerven behalten. Er wird womöglich früh zurückliegen, hart getroffen werden. Angesichts solcher Negativerfahrungen darf er nicht fahrlässig werden, nicht fahrig, nicht nervös, nicht unkonzentriert. Champions zeichnet es in der Regel aus, daß sie beim Überschreiten der Schwelle – also schwierige Titelkämpfe o.ä. – die notwendige mentale Stärke aufweisen und den Gegner „niederringen“. Er braucht Kontrolle und Fokussiertheit. Erstens: Kontrolle und Klarheit über jede Situation, zweitens: Fokussiertheit als Bewusstsein der eigenen Ziele und Wünsche, der eigenen Schwächen und Stärken, woraus letztlich die Motivation bezogen wird. Ein Moment der Unachtsamkeit kann den Kampf auf beiden Seiten entscheiden. Ich hoffe, daß er die Stärke und die Coolness der Pre-Fight-Phase mit in den Kampf nehmen kann. Denn nicht selten sind Klitschkos Gegner (Hide, Peter, u.a.) schon besiegt, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat…

Die Schlüssel zum Sieg #3: Der Infight.

Wenn er dort angekommen ist, wo er hinmöchte, hat er alle Trümpfe in seiner Hand. Er beherrscht die Schläge bravourös, die ein Infighter schlagen muss. Allen voran den Uppercut, der präzise und gut getimed kommt, der hier aber erst in den hinteren Runden zum Zuge kommen dürfte. Nicht weniger wichtig wird der linke Haken sein, als Teil einer Serie, zu Körper und Kopf variiert. Gerade der Körper könnte eine Schlüsselrolle spielen: Klitschko ist alt, seine Reserven werden mit Sicherheit schneller aufgebracht sein als in seiner Prime - unabhängig davon, was er im Vorfeld eines Kampfes sagt. Bodyshots klingen jedenfalls nach einer probaten Rezeptur, um dem Ukrainer den Wind aus den Segeln zu nehmen, insbesondere in der zweiten Kampfeshälfte. Nicht vergessen sollte man außerdem, daß einer der Schläge, der Vitali mutmaßlich im Sparring 2005 gefällt hat, ein Bodyshot gewesen ist. Richtigerweise hat Ramirez den gesamten Oberkörper zur Trefferfläche erklärt. Gut möglich, daß Klitschko sich deshalb etwas mehr Muskelmasse zugelegt hat, um noch robuster zu werden. Sei‘s drum: Arreola ist ein Biest im Infight. Er schlägt schnell, variabel, hart, präzise, er versteht es, unbeholfene Clinch-Versuche abzuwehren und die Rotation des Oberkörpers in den Schlagbewegungen gewinnbringend zu nutzen. Das ist also alles andere als ein stumpfsinniges Bearbeiten des Gegners.

Der mögliche Kampfverlauf:

Für mich hängt alles von der Frage ab: Wie gut wird Arreola heute abend sein? Denn wie gut Vitali ist, das weiß man. Gelingt es Arreola, druckvoll zu agieren und zu treffen, gebe ich ihm Chancen, die prozentual gesehen weit über den Promillebereich hinausgehen. Infight ist für beide Klitschkos Gift. Allerdings ist es ein langer, beschwerlicher Weg in die Short Range: Der Konter, als „half hook“ oder ansatzlose Rechte geschlagen, lauert überall. Außerdem weiß Klitschko, wie man die Distanz im rechten Moment vergrößert. Das sorgt für Frustration beim Gegner. Ein weiterer Punkt wird sein: Wie groß ist Arreolas Frustrationstoleranz? Verliert er die Nerven, verliert er den Kampf. Einfache Sache. Vitali ist ein abgewichster und äußerst schlauer Boxer, da sollte man Betriebsunfälle möglichst vermeiden.

Sollte Arreola seinen Gameplan nicht umsetzen können, weil er an der Klasse seines Gegners scheitert, wird er in den mittleren bis hinteren Runden entweder vom Ringrichter rausgenommen, oder Ramirez schmeißt aus Fürsorge das Handtuch. An Aufgabe glaube ich nicht. Schafft er es jedoch, Klitschko in den Brawl zu zwingen, sehe ich da Möglichkeiten auf einen Sieg, den aktuell keiner erwartet.

Geträumt habe ich Arreola WTKO11 Klitschko, ich würde einen Sieg im Falle des Falles jedoch zwischen siebter und neunter Runde positionieren.

PS: Ich hoffe, es nimmt keiner an der Länge Anstoß. Ich verfolge Arreola seit Ewigkeiten und würde mich auch als "Fan" bezeichnen. Also ist dieser Kampf in gewisser Weise sowas wie ein Highlight für mich.
 

BoxOpaNo.1

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Sehr schöne zusammenfassung buta
Habe ich sehr interessiert gelesen und finde du hast es ziemlich gut auf den Punkt gebracht..

Wie der Kampf verlaufen wird, da haben wir zwar zwei verschiedene Meinungen, aber dass ist ja nicht weiter schlimm... Deine Ausführungen zum fighter Arreola und wie dieser es schaffen könnte sind auf alle fälle lesenswert..


Prediction:
Klitschko WtKO Runde 4

Arreola ist sehr sympathisch und ich hoffe das er im falle einer Niederlage nicht mental zerbricht - würde mich über weitere Fights freuen, wobei er in Zukunft schon etwas mehr Trainingsfleiß an den Tag legen sollte:)
 
N

npu

Guest
weiss man schon, wann der Kampf tatsächlich beginnt? ab 4.30 Uhr gibt es doch sicher wieder ewig lange Vorgeplänkel?
 

Tobi.G

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Hier meine Prediction, die ich perspektivisch auf Arreola gerichtet habe. Beginnend mit ein paar Mythen über den Kämpfer Arreola, danach die "Schlüssel zum Sieg" und am Ende ein kleiner Ausblick, also Szenarien, die ich für besonders wahrscheinlich halte.

Mythos #1: Mangelnde Präzision.


Ich finde es erstaunlich, daß man ihm in Diskussionen stets mangelnde Präzision vorwirft, auch Sdunek sprach von einem „wilden Indianer“, als man ihn nach seiner Meinung zu Arreola gefragt hat. Ich glaube, die Zahlen zeichnen ein Bild, das mit diesem Urteil nicht übereinstimmt: Arreola bringt es im Mittel auf eine Trefferquote von über 50%. Wer Anschauungsmaterial will, dem seien die Kämpfe gegen Israel Garcia und Travis Walker an dieser Stelle wärmstens empfohlen: Gegen „King Kong“ Garcia glänzt Arreola mit chirurgischen Uppercuts, gegen Walker überzeugte er statistisch. Obwohl die Workrate seit der Gewichtszunahme merklich abgenommen hat, bringt es Arreola immer noch auf stolze Zahlen. Er brachte gegen Walker in einer Runde mehr Powershots an den Mann als sein Gegner im kompletten Kampf, bei rund achtzig Schlägen mehr. Arreola ist fast ein reiner Instinktboxer, der ein feines Gespür für die Lücken seiner Gegner entwickelt hat, und weiß, wie man diese Schwächen verwertet. Man denke an Aufwärtshaken gegen McCline, und die nachfolgende Schlaghand.

Mythos #2: Die katastrophale Beinarbeit.

Sicherlich, seine Beinarbeit ist weit davon entfernt, gut zu sein. Aber sie ist auch nicht so abgrundtief schlecht, wie sie derzeit geredet wird. Wäre sie das, könnten sich auch seine größeren, stärkeren Gegner dem Druck besser entziehen, darunter erfahrene Leute wie McCline, talentierte, smarte Boxer wie Witherspoon, oder einfach große, nicht unbegabte Männer wie Wills und Tann. Zudem steht Arreola selber stabil, bringt sich bei Angriffen in eine gute Position und gibt seinen Schlägen damit genügen Power. Auch das ist ein Aspekt der Beinarbeit, der häufig unterschätzt wird. Um Vitali zu knacken, bedarf es auf diesem Gebiet dennoch einer Verbesserung. Ramirez hat erkannt, daß ein Verharren in der mid-range verheerende Folgen für seinen Boxer hätte. Wichtig für Arreola ist also ein schnelles Überwinden der Distanzen, aber das wissen wir bereits, denn das ist ein Problem, mit dem alle Klitschko-Gegner zu kämpfen haben. Im schlimmsten Fall droht ihm die selbe Hölle, in die Peter geraten ist. Soviel sei gesagt: Hudson hat sich dieser Probleme bemächtigt, und den Fokus seiner Arbeit auf die Stärkung des Unterkörpers, insbesondere der Beinarbeit, gelegt. Ich habe eine Vielzahl entsprechender Trainingsvideos gesehen. Es sah hart aus, hart, aber vielversprechend.

Mythos #3: Die Nehmerfähigkeiten.

Arreola habe noch nie solche Shots schlucken müssen, wie das, was er von Vitali heute abend eingeschenkt bekomme, heißt es unisono. Das mag vielleicht stimmen. Vielleicht auch nicht! Er bringt eine harte Schlaghand, aber im Gegensatz zu seinem Bruder einen eher lockeren Jab – sich ergebend aus seiner eher unorthodoxen Kampfhaltung, mit häufig tiefhängender Führhand. Vitali ist ein Zermürber, der seine Gegner über die Menge der Treffer schier in die Knie zwingt. Ihm ist es nicht gelungen, einen Gomez, der für überbordende Nehmerfähigkeiten nicht gerade bekannt ist, kurzrundig abzuschießen. Und auch der demolierte Peter musste nicht ein einziges Mal auf die Bretter, obwohl er gegen McCline in besserer Shape und früher Kampfphase gleich dreimal zu Boden gegangen ist. Was Vitali in Wahrheit auszeichnet, ist keine hervorragend ausgeprägte Schlaghärte, kein „poppiger Schlag“, sondern eine Kombination aus drei Dingen: Ein verhältnismäßig guter Punch, Präzision und Quantität der Treffer, sowie Effizienz im Vermeiden. Arreola hat mit Walker bereits einen Mann geboxt hat, der über eine sehr ausgeprägte Single Punch Power verfügt. Dort musste er „ein Knie nehmen“, sich also einer taktische Auszeit bedienen, um aus einer brenzligen Situation herauszukommen. Davon abgesehen wird Arreola nicht selten abgekontert, im Infight getroffen; McCline schüttelte ihn mit zwei linken Haken durch, Garcia und Witherspoon trafen, als Arreola den Vorwärtsgang einschaltete. „Ungetestet“ ist Arreolas Kinn für meine Begriffe nicht, weder im Wettkampf, noch in Sparrings. Das wäre für seinen Stil des Boxens nicht nur kontraproduktiv, sondern schlichtweg tödlich.

Die Schlüssel zum Sieg #1: Der lange Weg in den Infight.

Arreolas vorgebliche Marschroute, und daraus machen seine Leute kein Hehl, zielt über direkten Weg in den Infight. Zum einen deshalb, weil es die unbestreitbare Stärke Arreolas ist, und zum anderen, weil der Infight zu den wenigen Schwächen Klitschkos gehört. Das wusste Lennox Lewis, das weiß Arreola. Das Schwierige freilich ist nicht diese Erkenntnis, sondern die Route dorthin: Sie ist ein steiniger, holpriger Abschnitt an Schwerstarbeit. Wie überbrückt man die Distanz gegen einen Gegner, der die Vergrößerung selbiger weltmeisterlich versteht? Das wird die spannende Frage. Wenn Arreola kein probates Mittel findet, verläuft der Kampf ähnlich wie der im letzten Oktober. Ein in der Halbdistanz verharrender Arreola wird von einem voraussichtigem Klitschko förmlich abgeschossen, abgekontert. Entscheidend in diesen Belangen ist das Timing: Wann kommt der Step-in? Wann werde ich dynamisch? Wann bringe ich die lange Rechte, um die Distanz zu überbrücken? Diese Art des Kämpfens liegt in Arreolas Blut; er hat das Zeug dazu, in den jeweiligen Situationen das instinktiv Richtige zu tun.

Die Schlüssel zum Sieg #2: Mentale Stärke.

Das ist ein wichtiger Punkt. Arreola muss die Nerven behalten. Er wird womöglich früh zurückliegen, hart getroffen werden. Angesichts solcher Negativerfahrungen darf er nicht fahrlässig werden, nicht fahrig, nicht nervös, nicht unkonzentriert. Champions zeichnet es in der Regel aus, daß sie beim Überschreiten der Schwelle – also schwierige Titelkämpfe o.ä. – die notwendige mentale Stärke aufweisen und den Gegner „niederringen“. Er braucht Kontrolle und Fokussiertheit. Erstens: Kontrolle und Klarheit über jede Situation, zweitens: Fokussiertheit als Bewusstsein der eigenen Ziele und Wünsche, der eigenen Schwächen und Stärken, woraus letztlich die Motivation bezogen wird. Ein Moment der Unachtsamkeit kann den Kampf auf beiden Seiten entscheiden. Ich hoffe, daß er die Stärke und die Coolness der Pre-Fight-Phase mit in den Kampf nehmen kann. Denn nicht selten sind Klitschkos Gegner (Hide, Peter, u.a.) schon besiegt, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat…

Die Schlüssel zum Sieg #3: Der Infight.

Wenn er dort angekommen ist, wo er hinmöchte, hat er alle Trümpfe in seiner Hand. Er beherrscht die Schläge bravourös, die ein Infighter schlagen muss. Allen voran den Uppercut, der präzise und gut getimed kommt, der hier aber erst in den hinteren Runden zum Zuge kommen dürfte. Nicht weniger wichtig wird der linke Haken sein, als Teil einer Serie, zu Körper und Kopf variiert. Gerade der Körper könnte eine Schlüsselrolle spielen: Klitschko ist alt, seine Reserven werden mit Sicherheit schneller aufgebracht sein als in seiner Prime - unabhängig davon, was er im Vorfeld eines Kampfes sagt. Bodyshots klingen jedenfalls nach einer probaten Rezeptur, um dem Ukrainer den Wind aus den Segeln zu nehmen, insbesondere in der zweiten Kampfeshälfte. Nicht vergessen sollte man außerdem, daß einer der Schläge, der Vitali mutmaßlich im Sparring 2005 gefällt hat, ein Bodyshot gewesen ist. Richtigerweise hat Ramirez den gesamten Oberkörper zur Trefferfläche erklärt. Gut möglich, daß Klitschko sich deshalb etwas mehr Muskelmasse zugelegt hat, um noch robuster zu werden. Sei‘s drum: Arreola ist ein Biest im Infight. Er schlägt schnell, variabel, hart, präzise, er versteht es, unbeholfene Clinch-Versuche abzuwehren und die Rotation des Oberkörpers in den Schlagbewegungen gewinnbringend zu nutzen. Das ist also alles andere als ein stumpfsinniges Bearbeiten des Gegners.

Der mögliche Kampfverlauf:

Für mich hängt alles von der Frage ab: Wie gut wird Arreola heute abend sein? Denn wie gut Vitali ist, das weiß man. Gelingt es Arreola, druckvoll zu agieren und zu treffen, gebe ich ihm Chancen, die prozentual gesehen weit über den Promillebereich hinausgehen. Infight ist für beide Klitschkos Gift. Allerdings ist es ein langer, beschwerlicher Weg in die Short Range: Der Konter, als „half hook“ oder ansatzlose Rechte geschlagen, lauert überall. Außerdem weiß Klitschko, wie man die Distanz im rechten Moment vergrößert. Das sorgt für Frustration beim Gegner. Ein weiterer Punkt wird sein: Wie groß ist Arreolas Frustrationstoleranz? Verliert er die Nerven, verliert er den Kampf. Einfache Sache. Vitali ist ein abgewichster und äußerst schlauer Boxer, da sollte man Betriebsunfälle möglichst vermeiden.

Sollte Arreola seinen Gameplan nicht umsetzen können, weil er an der Klasse seines Gegners scheitert, wird er in den mittleren bis hinteren Runden entweder vom Ringrichter rausgenommen, oder Ramirez schmeißt aus Fürsorge das Handtuch. An Aufgabe glaube ich nicht. Schafft er es jedoch, Klitschko in den Brawl zu zwingen, sehe ich da Möglichkeiten auf einen Sieg, den aktuell keiner erwartet.

Geträumt habe ich Arreola WTKO11 Klitschko, ich würde einen Sieg im Falle des Falles jedoch zwischen siebter und neunter Runde positionieren.

PS: Ich hoffe, es nimmt keiner an der Länge Anstoß. Ich verfolge Arreola seit Ewigkeiten und würde mich auch als "Fan" bezeichnen. Also ist dieser Kampf in gewisser Weise sowas wie ein Highlight für mich.

Wirklich sehr lesenswert, kompliment für diesen Beitrag! :wavey:
Du hast es genau beschrieben was Arreola tun muss und können muss, ob er das alles auch so mitbringt und umsetzen kann, das ist die entscheidene Frage!
 

Parnis

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Ich werde gleich los zu Kumpels bissl vorglühen und danach auf die Piste, hoffentlich bin ich bis zum Kampf auch wieder zu Hause und viel wichtiger... auch wieder aufnahme fähig :D:D

Ansonsten wünsche ich euch viel spass beim scoren und gucken ;)
 

xEr

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Ihm ist es nicht gelungen, einen Gomez, der für überbordende Nehmerfähigkeiten nicht gerade bekannt ist, kurzrundig abzuschießen. Und auch der demolierte Peter musste nicht ein einziges Mal auf die Bretter, obwohl er gegen McCline in besserer Shape und früher Kampfphase gleich dreimal zu Boden gegangen ist.


Naja, immerhin war Gomez in seiner langen Karriere niemals zuvor am Boden, bis Vitali kam. Und Peter hat seine einzige Ko-Niederlage auch gegen Vitali. Ansonsten geben ich dir Recht wie du die Waffen und Wirkungsweise von Vitali einschätzt. Auch im übrigen guter Beitrag, ich sehe Arreola nämlich auch keinesfalls chancenlos. :thumb: Allerdings in der Annahme das Vitali etwas abgebaut hat, denn in Topform ist er einfach der wesentlich bessere Boxer, da hätte Arreola nur die Lucky-Punch Chance!
 
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hab meine meinung auf dem planeten schon mal zum besten gegeben, warum nicht auch hier.

meiner meinung nach wird vk wieder so vorgehen wie gegen peter und gomez. arreola wird in den ersten runden anrennen und versuche an ihn dran zu kommen, wenigstens in halbdistanz. vk wird ihn vermutlich versuchen mit dem jab abzuwehren und -in einer frühen phase des kampfes- mit rechts über cross voll treffen wollen um ihn dann bis rd 7-9 auseinander zu bauen, bis er aufgibt oder umkippt. ich glaube weder an einen kampfentscheid nach punkten, noch einen sieg arreolas.
 

HasanDudic

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Ich hoffe Vitali gewinnt.Er ist klarer Favorit und spielt mindestens 1 liga höher als der amerikaner. aber im schwergewicht kann alles passieren, ein schlag kann alles entscheiden, sowie z.b. bei rahman gegen lewis I. ich denke TKO / KO runde 6-9. für mich ist es zudem nicht unwahrscheinlich, dass Vitali im kampfverlauf ne verletzung erleidet, könnte also spannend werden. :wavey:
 

The-Real-Deal

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laut programm beginnt rtl um 5:00 mit "der kampf" - vorberichte ab 4:30. aber morgen um 10:45 ist der kampf nch einmal auf rtl zu sehen.

http://www.rtl.de/ea/tvplaner/content/detail_r.php?id=100&event=597711

Ja das habe ich auch gelesen.
Ich tippe aber eher das es noch später bzw irgendwie auch früher ;-) wird.
War ja bei RTL bisher immer so...
Aber Hauotsache wir sehen den Fight und da ich ohnehin um 4:20 Uhr aufstehen werde ist es mir eigentlich auch ziemlich egal ob der eigentliche Fight um 5:00 oder 5:30 beginnt ;-)

The-Real-Deal :wavey:
 

Tom_Tocca

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Hier mal meine kurze Vorschau für den Kampf (allerdings auf Englisch, bin zu faul das jetzt nochmal zu übersetzen):

I think it's going to be a pretty interesting fight and would even say that you can compare it to Vitali's outing against Corrie Sanders 5 years ago - question is: Does Arreola have a better stamina than the South African part-time golfer? If the answer is "yes" we'll have one of the best heavyweight bouts on our hands since Brewster - Krasniqi. Ok, Arreola doesn't have that dynamic right hook that troubled Vitali early on vs. Sanders but that straight right of Arreola might very well give us an even fight for at least 6-7 rounds. The other question then would be if Vitali in the shape he was back then to abide the storm.

So cheers and enjoy as you might very well regret missing it...
 

Tom68

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vk baute sonst fast immer vor allem auch auf seine sehr schnellen reflexe und seine allgemeine schnelligkeit, welches er mit seiner hängenden, kaum vorhandenen deckung bisher oft eindrucksvoll demonstrierte.

arreola wird versuchen vk so oft wie mögl. in die defensive zu drängen um dann am mann zu explodieren.
die hängende "deckung" kann vk bei diesem gegner vergessen. das kann bei einem wie arreola schnell ins auge gehen.

aber das weiss vk natürlich auch. frage nur, kann vk seinen stil erfolgreich umstellen bzw. anpassen ??
ich traue ihm das zu, dann falls nicht, wird der fight wirklich zum nightmare -für vk.

mein tip : vk ko arreola ~7-8
 

desl

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Der Kampf könnte interessant werden, obwohl Klitschko der klare Favorit ist.

Bekannt ist, dass man bei Arreolas Training den Fokus auf die Beinarbeit setzte. Hier ist es durchaus möglich sich zu verbessern. Chambers hat beispielsweise beim Dimitrenko-Kampf da große Fortschritte gezeigt.

Auf der anderen Seite frage ich mich, wo der Fokus bei Vitalis Vorbereitung gelegen hat. Er wirkt muskolös und massig wie lange nicht mehr ... wenn nicht gar wie noch nie. Plant er damit vielleicht Arreola frühzeitig KO zu schlagen? Nimmt er sich mit der zusätzlichen Muskelmasse vielleicht einen Teil seiner Agilität in Oberkörper und Beinen? Etwas was ihn von seinem Bruder unterscheidet und ihn in den letzten beiden Kämpfen, wie auch in manch früheren, so dominieren ließ?

Arreola ist im Infight ein Tier ... aber ob er in diesen überhaupt kommt? Vitali weiß den Infight zu vermeiden, es ist nicht leicht einen Klitschko in diesen zu locken. Ich traue Arreola nicht wirklich zu die Distanz geschickt und schnell zu überbrücken um seine Haken abzufeuern. Zumindest nicht schnell genug, dass Klitschko sich nicht vorher aus der Schusslinie manövriert hat. Die Chancen von Arreola, gute Treffer zu landen, werden sich in Grenzen halten.

Auf der anderen Seite verfügt Arreola über eine mehr oder weniger miserable Defensive. Auf der Innenbahn war zumindest in verganenen Kämpfen Platz für den ein oder anderen Cross eines Gegners.
Der rechte "Stahlhammer" vom Vitali kann da gut sein Ziel finden.



Insgesamt rechne ich mit einem vorzeitigen Sieg des Weltmeisters zwischen der 4ten und 6ten Runde. Arreola mag vielleicht an seinen Beinen gearbeitet haben und Vitali könnte vielleicht langsamer geworden sein ... oder so. Aber es wird für Arreola nicht reichen denke ich.

Meine Prediction daher auch, dass der Ami-Mexikaner im Interview "He's just a strong motherfucker" sagen wird.
 
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