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Vitali hat eine starke Leistung gegen einen jederzeit absolut überforderten Gegner gezeigt. Es war ein weiterer Kampf einer der Klitschko-Brüder, bei denen es weiterhin leicht fällt, den Kampfverlauf zu prognostizieren, da sie alles was ihnen vor die Fäuste gesetzt wird bis zum abwinken dominieren. Dabei ist der Leistungsunterschied so groß, dass beide es sich erlauben können Schwächen zu haben, ohne das die Gegner daraus Kapital schlagen können.
Arreola hatte im Kampf einen Plan A - worin auch immer der bestanden haben mag. Vielleicht darin,
- Vitali mit Schlägen zum Körper die Luft zu nehmen. Treffer konnte er über die Runden durchaus verbuchen, insgesamt aber viel zu wenig.
- Druck machen und am Mann zu explodieren, seine gefürchteten Kombinationen abzuladen. Arreola war immer der Mann im Vorwärtsgang. Leider hat das Vitali überhaupt nicht unter Druck gesetzt. Vitali boxte hervorragend effizient im Rückwärtsgang.
- Treffer durch eine gute Doppeldeckung zu verhindern. Das ist nun völlig schief gegangen. Vitali hat aus Distanz und Halbdistanz immer wieder durch die löchrige Doppeldeckung getroffen. Der Jab fand häufig sein Ziel. Gerade Vitalis Linke hat immer wieder eine zerstörerische Wirkung hinterlassen. Ein Zermürbungssieg par excellence.
- sich auf die guten Nehmerfähigkeiten zu verlassen und Vitali sich müde schlagen zu lassen. Optisch machte es auf mich den Eindruck, als würde Vitali in den mittleren Runden deutlich einen Gang zurückschalten, in den Runden 8 und 9 schien mir seine Workrate deutlich einzubrechen - Die Zahlen stützen das allerdings nicht wirklich.
Arreola, der auch in der Niederlage sympathisch blieb, sprach im Interview nach dem Kampf von der unglaublichen Beinarbeit Vitalis und davon, dass Vitali auf alles was er versuchte, immer eine noch bessere Antwort gehabt hat.
Es bleibt schon eigentümlich, dass ein sich so scheinbar ungelenk bewegender Boxer bar jeder Geschmeidigkeit in Wirklichkeit einen so hoch effizienten Bewegungsstil hat, der es ihm erlaubt viele Treffer zu vermeiden, ihnen die Wucht zu nehmen und selber wieder mal aus allen unlehrbuchmäßigen Lagen selber Treffer anzubringen und völlig ohne Deckung zu boxen. Vielleicht liegt Vitalis eher niedrige KO-Quote gegen namhafte Gegner auch gerade darin begründet, weil er auch bewegungstechnisch und stilistisch eher seltener dazu in der Lage ist, sein volles Gewicht hinter die Schläge zu bringen. Trotzdem ist die Schlaghärte noch so groß, dass er zunächst den Gegner damit demoralisiert und ihn dann damit fast chirugisch zerlegt. Arreolas Wille hätte ihn wohl auch noch bis zum Ende des Kampfes getragen, gesund war es schon einige Runden vor dem Abbruch nicht mehr.
In der nicht neuen Erkenntnis dieses Kampfabends mag eine große Langeweile liegen, sie Vitali anzulasten und gar auf seinen Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt zu setzen, damit die Boxer der weit entfernten zweiten Reihe die Titel in attraktiveren, weil ausgeglicheneren Kämpfen unter einander ausboxen, halte ich für geradezu absurd. Es bleibt daher dabei:
Solange der gesamte mal mehr, mal minder ambitionierte und talentierte Schwergewichtsnachwuchs schon daran scheitert, nicht nur boxerisch sondern auch körperlich (von strategisch ganz zu schweigen) den Klitschkos ebenbürtig zu sein, werden sie auch mit nachlassenden boxerischen Möglichkeiten das Schwergewicht über Jahre dominieren. Die ohnehin wenigen Reihen der Hoffnungsträger lichten sie weiter. Als nächstes wird wohl ein ebenso unprofessionell vorbereiteter Kevin Johnson zerlegt.
Wer kommt dann noch?
- Eddie Chambers macht den Eindruck, endlich begriffen zu haben, dass körperliche Fitness eine Voraussetzung für die Konkurrenzfähigkeit ist. Hoffentlich kein Strohfeuer. Von allen anderen Parametern her, wird er es schwer haben.
- Povetkin und seine Entourage haben frühzeitig in einem Akt der Selbsterkenntnis merken müssen, dass es für keinen der Klitschkos so reicht.
- David Haye erscheint vielen als Prototyp eines ernsthaften Herausforderers: fit, schnell und beweglich. Leider hat er diese Qualitäten in peinlichen Akten in letzter Zeit nur außerhalb des Rings mit seiner Klappe unter Beweis gestellt und erinnerte mich dabei ein wenig an den ebenfalls sehr fiten, schnellen und beweglichen Herbie Hide, der vor dem Vitali-Kampf auch nur mit markigen Sprüchen aufgefallen ist. Im Ring gab es dann ein Debakel. Haye scheint da etwas cleverer zu sein. Er trat gar nicht erst an.
- Denis Boytsov, Francesco Pianeta, Chazz Witherspoon, Odlanier Solis, Alexander Ustinov und Malik Scott haben bisher noch keinen Anlass gegeben, an irgendeine Chance zu glauben.
Trotzdem: Das alles ist nicht der Fehler der Klitschkos. Solange beide soviel besser als der Rest sind, haben sie ein Recht dort zu stehen, wo sie sich befinden und sollten, solange wie sie diese Position halten können, ihre Kämpfe bestreiten. Die Fehler, die zur Langeweile führen, liegen bei den Anderen.
Roberts
Arreola hatte im Kampf einen Plan A - worin auch immer der bestanden haben mag. Vielleicht darin,
- Vitali mit Schlägen zum Körper die Luft zu nehmen. Treffer konnte er über die Runden durchaus verbuchen, insgesamt aber viel zu wenig.
- Druck machen und am Mann zu explodieren, seine gefürchteten Kombinationen abzuladen. Arreola war immer der Mann im Vorwärtsgang. Leider hat das Vitali überhaupt nicht unter Druck gesetzt. Vitali boxte hervorragend effizient im Rückwärtsgang.
- Treffer durch eine gute Doppeldeckung zu verhindern. Das ist nun völlig schief gegangen. Vitali hat aus Distanz und Halbdistanz immer wieder durch die löchrige Doppeldeckung getroffen. Der Jab fand häufig sein Ziel. Gerade Vitalis Linke hat immer wieder eine zerstörerische Wirkung hinterlassen. Ein Zermürbungssieg par excellence.
- sich auf die guten Nehmerfähigkeiten zu verlassen und Vitali sich müde schlagen zu lassen. Optisch machte es auf mich den Eindruck, als würde Vitali in den mittleren Runden deutlich einen Gang zurückschalten, in den Runden 8 und 9 schien mir seine Workrate deutlich einzubrechen - Die Zahlen stützen das allerdings nicht wirklich.
Arreola, der auch in der Niederlage sympathisch blieb, sprach im Interview nach dem Kampf von der unglaublichen Beinarbeit Vitalis und davon, dass Vitali auf alles was er versuchte, immer eine noch bessere Antwort gehabt hat.
Es bleibt schon eigentümlich, dass ein sich so scheinbar ungelenk bewegender Boxer bar jeder Geschmeidigkeit in Wirklichkeit einen so hoch effizienten Bewegungsstil hat, der es ihm erlaubt viele Treffer zu vermeiden, ihnen die Wucht zu nehmen und selber wieder mal aus allen unlehrbuchmäßigen Lagen selber Treffer anzubringen und völlig ohne Deckung zu boxen. Vielleicht liegt Vitalis eher niedrige KO-Quote gegen namhafte Gegner auch gerade darin begründet, weil er auch bewegungstechnisch und stilistisch eher seltener dazu in der Lage ist, sein volles Gewicht hinter die Schläge zu bringen. Trotzdem ist die Schlaghärte noch so groß, dass er zunächst den Gegner damit demoralisiert und ihn dann damit fast chirugisch zerlegt. Arreolas Wille hätte ihn wohl auch noch bis zum Ende des Kampfes getragen, gesund war es schon einige Runden vor dem Abbruch nicht mehr.
In der nicht neuen Erkenntnis dieses Kampfabends mag eine große Langeweile liegen, sie Vitali anzulasten und gar auf seinen Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt zu setzen, damit die Boxer der weit entfernten zweiten Reihe die Titel in attraktiveren, weil ausgeglicheneren Kämpfen unter einander ausboxen, halte ich für geradezu absurd. Es bleibt daher dabei:
Solange der gesamte mal mehr, mal minder ambitionierte und talentierte Schwergewichtsnachwuchs schon daran scheitert, nicht nur boxerisch sondern auch körperlich (von strategisch ganz zu schweigen) den Klitschkos ebenbürtig zu sein, werden sie auch mit nachlassenden boxerischen Möglichkeiten das Schwergewicht über Jahre dominieren. Die ohnehin wenigen Reihen der Hoffnungsträger lichten sie weiter. Als nächstes wird wohl ein ebenso unprofessionell vorbereiteter Kevin Johnson zerlegt.
Wer kommt dann noch?
- Eddie Chambers macht den Eindruck, endlich begriffen zu haben, dass körperliche Fitness eine Voraussetzung für die Konkurrenzfähigkeit ist. Hoffentlich kein Strohfeuer. Von allen anderen Parametern her, wird er es schwer haben.
- Povetkin und seine Entourage haben frühzeitig in einem Akt der Selbsterkenntnis merken müssen, dass es für keinen der Klitschkos so reicht.
- David Haye erscheint vielen als Prototyp eines ernsthaften Herausforderers: fit, schnell und beweglich. Leider hat er diese Qualitäten in peinlichen Akten in letzter Zeit nur außerhalb des Rings mit seiner Klappe unter Beweis gestellt und erinnerte mich dabei ein wenig an den ebenfalls sehr fiten, schnellen und beweglichen Herbie Hide, der vor dem Vitali-Kampf auch nur mit markigen Sprüchen aufgefallen ist. Im Ring gab es dann ein Debakel. Haye scheint da etwas cleverer zu sein. Er trat gar nicht erst an.
- Denis Boytsov, Francesco Pianeta, Chazz Witherspoon, Odlanier Solis, Alexander Ustinov und Malik Scott haben bisher noch keinen Anlass gegeben, an irgendeine Chance zu glauben.
Trotzdem: Das alles ist nicht der Fehler der Klitschkos. Solange beide soviel besser als der Rest sind, haben sie ein Recht dort zu stehen, wo sie sich befinden und sollten, solange wie sie diese Position halten können, ihre Kämpfe bestreiten. Die Fehler, die zur Langeweile führen, liegen bei den Anderen.
Roberts