Kritik von Holyfield: "Die Jungs denken nur ans Geld"
Peking (RPO). Die US-amerikanische Box-Staffel ist bei den Olympischen Spielen in Peking regelrecht abgesoffen. Ex-Schwergewichts-Weltmeister Evander Holyfield meint zu wissen, woran das liegt.
"Es liegt alles nur am Geld, und die Jungs denken auch nur ans Geld. Es gibt leider den Irrglauben, der den Kinder auch erzählt wird: werde Profi, Goldmedaillen sind nicht so wichtig", sagte Holyfield im Gespräch mit der Nachrichten-Agentur Reuters, "ihre Manager wollen auch nicht, dass sie Gold gewinnen, denn dann müssen sie ihnen mehr bezahlen."
Holyfield gewann 1984 in Los Angeles die Bronzemedaille und wechselte erst danach - nach mehr als 150 Kämpfen bei den Amateuren - zu den Profis. In den Sieg-Annalen der Box-Wettkämpfe bei Olympischen Spielen stehen unter anderem Koryphäen wie Muhammad Ali, George Foreman und Oscar de la Hoya, die später als Profis zu WM-Titeln kamen.
In Peking sind von neun US-Boxern schon acht ausgeschieden, nur Schwergewichtler Deontay Wilder ist noch im Wettbewerb. "Sie haben nicht gut abgeschnitten", urteilte Holyfield, "wir müssen mehr in unser Amateur-Box-Programm investieren, um es in vier Jahren wieder besser zu machen." Er hatte dreimal Gold für die US-Boxer in Peking vorhergesagt.
Der 45-Jährige glaubt, dass den heutigen amerikanischen Profiboxern die gute Ausbildung im Amateurlager fehlt. "Wenn das Aufbauprogramm bei den Amateuren stimmt, hilft dies, gute Boxer zu entwickeln. Warum wechseln jetzt bei den Profis die Titelträger so schnell? Die Jungs kommen nicht mit unterschiedlichen Stilrichtungen zurecht", erklärte Holyfield.
Als Amateurboxer könne man sich den Gegner im Gegensatz zu den Profis nicht aussuchen: "Da geht es härter als bei den Profis zur Sache, du musst gegen jeden boxen, den dir die Auslosung beschert." Ohne eine gute Grundlage als Amateur fehle einfach die "Ausbildung als Boxer".