Schon eigenartig, ich pflege diesbezüglich recht offen meine Meinung zu sagen und wurde noch nie als homophob bezeichnet. Könnte es vielleicht an Art, Weise und Inhalt des Geäußerten liegen, das du dir eine solche Anschuldigung zuziehst?
Schon mal überlegt, dass solchen Suizidgedanken keine psychische "Störung" zugrunde liegt, sondern (auch) der enorme soziale Druck, eben eine Gesellschaft, die derlei als psychischen Defekt ansieht? Von dem hier schon erwähnten Bekannten weiß ich, welcher Verachtung, wie viel Unverständnis solche Menschen ausgesetzt sind, wie viel Druck selbst aus dem engsten Familienkreis ausgeübt wird (im übrigen sind diese Menschen im Regelfall nichts weniger als auffällig, keine spektakulären Dragqueens - auch wenn das genauso wenig schlimm wäre - sondern Menschen, die einfach nur unbehelligt ihr Leben führen wollen).
Warum willst du ihr das nicht erklären (auch wenn ich es für äußerst unwahrscheinlich halte, dass sie auf einer öff. Damentoilette damit konfrontiert werden wird)? - Bei uns in der Nähe wohnt ein "Crossdresser" und meine Tochter hat sich irgendwann nach dieser "eigenartigen" Frau erkundigt. Ich habe ihr so gut es ging (sie war etwa 8) zu erklären versucht, was es damit auf sich hat. Sie hat kurz nachgefragt und schließlich einfach die Tatsache zur Kenntnis genommen. Kinder sind sehr viel weniger begriffsstutzig, wenn man sie ernst nimmt und die Dinge zu erklären versucht als die meisten Erwachsenen. Für meine Kleine war die Sache damit erledigt, es war ihr egal, ihre Welt bestenfalls um eine Facette reicher.
Was ich bei all dem prinzipiell nicht verstehe ist das Interesse am Sexualleben anderer: Mir ist es völlig egal, welche sexuelle Vorlieben andere haben, ob hetero-, homo- transsexuell. Ich habe das Glück, ein heterosexueller weißer Mann zu sein (Glück, weil ich damit einer privilegierten Gruppe angehöre und mich für mein Sexualverhalten nicht rechtfertigen muss, weil es schlicht als "normal" angesehen wird); ich verstehe aber nicht, warum ich damit als Maßstab für alle gelten soll. - Leider ist diese Diskussion nun in genau das Fahrwasser geraten, das ich vermeiden wollte (es fehlt nun nur noch der Aufschrei über das Gendern von selbst ernannten Sprachwächtern, die in ihrem Leben mit deutscher Sprache oder Literatur noch nie zu tun hatten bzw. haben wollten). Naja ...