Und bevor jetzt jemand murmelt, dass Klitschko darauf keinen Einfluss habe......zum einen haben ernsthafte Champions Mülltitel, bei denen der Verband so schwindlig ist, dass einer wie Leapai PV wird, im Vornherein niedergelegt und zweitens ist Klitschko, K2 und Bönte so drin im Business, dass man die PV sicher in weiten Teilen mitbestimmt oder ein unausgesprochener Konsens zwischen Verband und Klitschko besteht. Die WBO ist doch heilfroh, dass Klitschko deren Witztitel von Klaupe Kohls Gnaden noch umschnallt. Dafür geben sie solche risikominimierte PV´s raus.
Lennox Lewis kann als Beispiel dafür herhalten, dass manch mehrfacher Weltmeister einen Titel eher niederlegt, als eine Pflichtverteidigung gegen einen ungewollten Gegner zu bestreiten.
Lewis hatte zwar die WBA dazu gebracht, dass jene den "Super-Champion" einführt und nur 18 Monate nach einer Pflichtverteidigung verlangt (theoretisch) ... aber ihren Mann für die Pflichtverteidigung wollte er nicht.
Damals wollte die WBA, dass der Sieger aus Lewis-Holyfield gegen John Ruiz boxt.
Lewis wählte aber lieber den Kampf gegen Michael Grant. Ein PPV-Fight, der ihm eine deutlich bessere Börse versprach. Holyfield durfte dann gegen Ruiz um den vakanten Titel boxen.
Auch den IBF-Titel legte Lewis später nieder, weil er der Ansicht war, dass das öffentliche Interesse für Lewis vs Byrd zu gering sei. Lewis strich damals auch eine kleine Sonderzahlung (Bestechung, könnte man sagen) von Don King ein, der dann Byrd gegen Holyfield um den vakanten IBF-Titel boxen ließ.
Larry Holmes hatte damals auch keinen Bock für 2,5 Millionen Dollar gegen Greg Page zu boxen. Stattdessen boxte er für 3,1 Millionen gegen Marvis Frazier. Holmes ließ sich von der jungen IBF zum Weltmeister erklären, bis Spinks und Tyson ihn dann besiegten.
Page verlor dann knapp gegen Witherspoon im Kampf um den vakanten WBC-Titel, wurde später aber überraschend gegen Coetzee WBA-Weltmeister.
Aber das alles ist nicht Klitschkos Ding.
Ein Wladimir Klitschko wird sich niemals auf eine Pressekonferenz stellen und sagen, dass sein Gegner eine Pfeiffe ist, welche er wegputzen wird. Eine Null, die nichts draufhat. Ein Großmaul, dem er die Fresse polieren wird. Dass der Verband ihm einen Trottel in die Pflichtverteidigung stellt und er kurzen Prozess machen wird.
Nein nein ... Klitschko macht sowas nicht. Klitschko redet jeden Gegner stark und vergleicht ihn noch mit Tyson. So erhofft er sich gute Ticketverkäufe und gute Zuschauerquoten ... bis der Zuschauer dann verblüfft guckt, wie wenig der Gegner drauf hatte.
Gerade das Stark-Reden von schwachen Gegnern wirft unter enthusiasterischen Boxfans (wie hier im Forum) kein gutes Licht auf Klitschko. Erstrecht, wenn es Pflichtverteidigungen sind (Rahman, Leapai).
Dass die WBO Klitschko absichtlich schwache Gegner für eine Pflichtverteidigung besorgt, glaube ich weniger.
Vielmehr hat Sauerland die WBO dazu gebracht, dass Boytsov ausgerechnet gegen Leapai einen Eliminator bestreiten durfte. Dass Bönte/Löffler/Klitschko sich dann schnell mit der Leapai-Seite geeinigt haben, fällt natürlich trotzdem auf (nachdem zuvor jahrelang Sauerland/UBP-Boxer, also Helenius und Boytsov, auf Platz 1 standen).
Klitschkos vorherige Pflichtverteidigungen bei der WBO waren übrigens gegen Thompson (2008) und Chambers (2010) ... und jene hatten sich ihre Chance mit ordentlichen Ausscheidungskämpfen durchaus verdient.
Ob es in Zukunft besser oder schlechter wird?
Bei der WBA wird Luis Ortiz wahrscheinlich um den vakanten Titel boxen. Vielleicht gegen Povetkin ... womöglich gegen Chagaev oder Oquendo.
Bei der IBF wird Pulev irgendwann seine Chance kriegen. Danach boxt Glazkov dann mal einen Eliminator ... womöglich gegen Chagaev oder Ustinov.
Bei der WBO wird der Sieger aus Chisora vs Fury ganz oben stehen. Da winkt gutes Geld.
Beim WBC wird von Arreola/Stiverne/Wilder/Perez/Jennings irgendwann ein Titelträger übrig bleiben. Vielleicht kriegen Charr/Thompson/Takam auch noch ihre Chance. HBO wird dann irgendwann einen Kampf gegen Klitschko forcieren.