Ja, wenn ich es bedenke ist Garnett für mich auch keine klare Angelegenheit. Ich denke eben, dass die Entwicklung zu diesem Spielertypen auch ohne KG zwingend gekommen wäre, wenn sich die NBA zu einer fast-pace-spread-out entwickelt. Da ist es einfach logisch, dass man nicht mehr mit dem Steven Adams Spielertyp dagegenhalten will, sondern eben mit den agileren JJJ-Typen.
Zu Nowitzki. Als der in die Liga kam, gab es so gut wie keine Big Man mit Range. Ich habe das schon einmal woanders ausgeführt, aber von 00/01 bis 02/03 war er in jeder Saison der einzige PF oder C, der in der Top 15 an genommenen Dreiern war. Diese Version von ihm vergessen vielleicht viele, da er später zum Künstler in der Midrange geworden ist, aber er war damals definitiv eine Besonderheit. In dieser Zeit stellten die Mavs auch einige der besten Offensiven aller Zeiten, auf die du dich auch in deinem Beitrag beziehst, mit gleichzeitig auch mit den stärksten Net Ratings aller Teams. Früher wurde das noch als ineffizient angesehen, weil Postspieler über 50% aus dem Feld warfen, während Perimeterspieler eben weniger, aber mit der Zeit entwickelte sich das Spiel gerade für 4er immer weiter zur Dreierlinie raus. Heutzutage kann man sich das überhaupt nicht mehr wegdenken. Jetzt kann man darauf verweisen, dass Nowitzki immer mehr in die Midrange ging und weniger Dreier nahm, sein Einfluss auf diese Entwicklung demnach nicht so groß war. Aber welcher Spieler war denn initiativ noch wichtiger dafür? Ich würde jedenfalls niemanden so einordnen. 00-03 war die NBA am absoluten offensiven Tiefpunkt, heute ist sie so gut wie nie. Dafür gibt es sicherlich viele Faktoren, aber der Spacing Aspekt ist mMn der wichtigste. Und dafür ist Nowitzki mitverantwortlich.
Bei Curry hast du denke ich recht, dass sein richtiger Einfluss erst noch kommen wird. Aber auch hier sind die Unterschiede zu dem Spiel vor seiner Zeit zu heute schon riesig. Er war der erste, bei dem dann auch mit immer besseren Analytics erkannt wurde, wie wichtig eigentlich der Dreipunktewurf ist. Immer mehr Spieler werfen mittlerweile aus weiterer Distanz aus dem Dribbling und die Tendenz zeigt weiterhin nach oben. Worin sicherlich noch Raum nach oben besteht ist, dass Spieler versuchen nachzuahmen sich abseits des Balles so zu bewegen. Das ist immer noch ein Skill der individuell viel zu selten eingesetzt wird, aber vielleicht ist dieser einfach noch abhängiger von seinem Umfeld (GSW-Philosophie, Green und Read-And-React Mitspieler).
LeBron ist einfach ein zu großer Freak.
Das ist einfach eine absolute Maschine im Bereich Athletik, Intelligenz und Technik. Klar will man am liebsten den nächsten 2.06m PG mit Bulldozer-Fähigkeiten, aber ob er wirklich den Einfluss auf das Spiel heutzutage hat, da bin ich mir echt nicht sicher. Bis zu seiner späten Miami-Zeit war er auch gar nicht der Bullyballspieler, sondern eher der athletische Slasher, der gar nicht anders zu stoppen war. Meinst du wirklich die von dir beschriebene Entwicklung (körperlicher Stil, Refs, usw.) geht auf ihn zurück? Ich habe da viel mehr Harden im Kopf, der immer wieder neue Tricks gefunden hat um es den Refs schwer zu machen.
Kurzum.
Vor ihrer Zeit -> Spieler -> Nach ihrer Zeit
Langsames und eingeengtes Spiel -> Nash -> schnelles und freies Spiel
Schlechtes Spacing -> Nowitzki -> freie Zone durch werfende Bigs
Schwere Shotblocker als Anker -> Garnett -> agile, auch perimeterorientierte Big-Defender
Kein Bullyball -> LeBron -> Bullyball
Dreier größtenteils aus Kicks -> Curry -> viel höhere Nutzung des Dreiers als On-Ball Skill
Auf Garnett und Curry versteife ich mich nicht, auch wenn ich LeBron nicht ganz so überzeugend finde. Aber den Einfluss von Nowitzki finde ich nachhaltig deutlich höher als den von James.