@Zu Lewis und Rahman
Zum Glück lag ich wenigstens bei Ottke und Tsyu richtig, denn meine falschen Tipps auf Tito und Rahman geben mir schon etwas zu denken. Allerdings bin ich jetzt auch nicht viel schlauer, was Lewis angeht. Er hat zwar bewiesen, dass er nervenstark ist, aber er war auch nicht schneller oder beweglicher als im ersten Kampf gegen Rahman. Lewis boxte zwar taktisch besser, doch Rahmans Leistung war enttäuschend und er konnte nicht an seine Leistung im ersten Kampf anknüpfen. Wo blieb seine Schlaghand? Warum boxte er im Rückwärtsgang? Von einem Weltmeister hätte man in dieser Hinsicht schon mehr erwarten können. Man kann eigentlich auch sagen, es lag nicht an der Klasse von Lewis sondern an der schwachen Vorstellung von Rahman, der eigentlich mehr kann. Ob es an Rahmans Nerven lag? Trotzdem Hut ab vor Lewis, der gezeigt hat, dass er psychisch stark ist und noch immer eine gute Rechte hat. Und Kämpfe werden oft nur mit dem Kopf entschieden und in dieser Nacht war Lewis in dieser Beziehung der Sieger. Damit steht Lewis zur Zeit wieder an eins, obwohl ich nach dieser Vorstellung mittlerweile W.Klitschko gute Chancen gegen Lewis einräumen würde. Klitschko ist schneller und schlägt eine bessere Linke als Rahman, dem es auch im zweiten Kampf gelang, Lewis einige Male mit dem Jab zu treffen. Und das zeugt trotz des eindrucksvollen Sieges von Lewis nicht mehr von der boxerischen Klasse, die Lewis einmal hatte. Ich bin jedenfalls gespannt, ob Lewis wirklich noch die Leistung für fünf weitere Kämpfe aufbringen wird.
@Zum Ausboxen
Zum Ausboxen gehört aber nun einmal dazu, dass man sich keinen k.o.-Schlag oder Lucky punch einfängt. Passiert das dennoch, kann man deswegen nie sagen, dass man besser als der andere ist. Zumindest nicht an diesem einem Tag. Genauso gut könnte man sagen, dass Byrd besser boxt als Klitschko oder Lewis, nur dass er leider einfach zu klein ist, um siegen zu können. Lewis ist beispielsweise auch kein besserer Techniker als Tyson, er boxt nur einen anderen Stil. Mit der Größe und Reichweite eines Lewis ist es nicht so schwer jemanden auszuboxen. Der Nahkampf oder das Kämpfen in der Halbdistanz ist beim Boxen mit am schwierigsten. Er verursacht den größten Kräfteverschleiß, erfordert den meisten Instinkt, dazu viel Härte, Mut, Technik und vor allem Schnelligkeit. Nur wenige Boxer erlangen hierin Perfektion wie zum Beispiel Tyson. Doch niemand würde sagen, dass Tyson besser boxt als Lewis, oder? Doch wenn Lewis Tyson elf Runden ausboxt und in der letzten Runde von Tyson zu Boden geschlagen würde, wäre für mich Tyson der bessere Boxer, weil es Lewis nicht gelungen ist, ihn auch in der entscheidenden Sekunde auszuboxen. Ein Meisterschaftskampf dauert nun mal 12 Runden und jeder Boxer verfolgt einen anderen Plan. Der eine ist auf den einen Ko-Schlag aus, der andere auf die Punkte. Von einem Ausboxen kann man irgendwie nie reden, denn jeder verfolgt ein anderes Ziel.
@Zur Klasse von Rahman
Rahman hat Lewis im ersten Kampf ausgeknockt und deswegen musste man ihn als WM einfach in die Top6 einreihen. Das hatte weniger mit Klasse als mit Annerkennung zu tun. Rahman hat in der Vergangenheit auch gute Kämpfe gezeigt und sich im entscheidenden Moment die Krone geholt. Nun hat er enttäuscht und verloren und darum kann man ihn jetzt erst mal nicht mehr zur Top6 zählen, es sei denn er beweist im nächsten Kampf wieder mehr Klasse. Lewis blieb trotz der Ko-Niederlage auf den oberen Plätzen, was beweist, dass die meisten Lewis immer zu einen der besten Boxer der Gegenwart zählen und zählten.
@Zum Glaskinn
Einen K.o.-Schlag kann man nie vermeiden, wenn dieser auf den Punkt trifft. Dann geht man auf den Boden und es ist eine Frage der Einstellung und der Kondition, wie schnell man sich davon erholt. Wenn ein Boxer das erste Mal ko geschlagen wird, hat er fast keine Chance sich davon zu erholen, denn das Gefühl und der Zustand ist für ihn ist zu überraschend, unbekannt und neu. Wenn man aber ein zweites Mal einen solchen Schlag bekommt, lernt man damit umzugehen. Sicher die Beine wackeln, der Gleichgewichtssinn ist gestört, aber man kann seinen Kopf freihalten und so verhindern, dass man zu Boden geht. Man muss aber die Schlagwirkung annehmen. Versucht man von vornherein sich dagegen zu wehren bzw. solche Schläge niemals nehmen zu wollen, wird das nicht klappen. Das hat weniger mit Alter, Hirnmasse, Reaktion etc. zu tun, sondern eher mit Willen, Kondition und Einstellung und mit dem Boxstil. Man zieht die Schultern hoch, legt den Kopf nach unten und versucht durch entsprechende kurze Bewegungen den K.o.-Schlag zu vermeiden (Beispiel: der alte Foreman). Die Schläge werden mit der Stirn abgefangen und deswegen boxen Leute mit dem sog. Eisenkinn meist diesen Crouch-Schaukel-Stil. Allerdings: Manchmal stimmt alles am Schlag des Gegners, gleichzeitig wird eine falsche Bewegung ausgeführt oder gar keine und jener Schlag trifft den zielgenau Punkt am Kinn oder auch an der Schläfe. Und dann fällt jeder ...
Ansonsten kann ich mich den Beiträgen von Jörg und Liston nur anschließen.