Premier League 2019-20


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Max Power

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In 12 Tagen startet die Premier League in ihre mittlerweile 28. Saison - höchste Zeit also für einen neuen Thread :)

Neben den von der IFAB generell eingeführten Neuerungen (keine Angreifer mehr in der Mauer, Auswechslungen auch über die andere Seite und so weiter) gibt es in der neuen Premier League-Saison zwei entscheidende Änderungen: die überfällige Einführung von VAR sowie eine Art Winterpause, bei der der Spielplan nun so konstruiert ist, dass jedes Team im Februar mindestens 10 Tage am Stück frei hat. Dafür hat man sich auch endlich dazu durchgerungen, die überflüssigen Rückspiele im FA Cup zu streichen.

Wie immer gibts von mir ein paar Zeilen zu den einzelnen Teams in stürzender Reihenfolge, von den Abstiegskandidaten bis zu den Titelanwärtern. Auch diesmal bedanke ich mich schon im Voraus bei den Usern, die wieder das Preview "ihrer" Mannschaft übernehmen :wavey: ebenfalls danke an Wikipedia, transfermarkt.de, die Webauftritte der einzelnen Teams, diverse englische Tageszeitungen und natürlich auch meinen alten Begleiter fürs Grafische, das ultramoderne Macromedia Fireworks MX 2004 :D

Kritik, Korrekturen und Ergänzungen natürlich erwünscht, hoffentlich interessiert es den einen oder anderen - auch, wenn ich mit meinen Prognosen wie immer fürchterlich daneben liegen werde :D die ersten Previews kommen dann morgen, als Vorgeschmack kommt jetzt schon mal ein kurzer Überblick über die Championship.

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Championship-Preview

20. Sheffield United
19. Newcastle United
18. Norwich City
17. FC Burnley
16. Brighton & Hove Albion
15. Aston Villa
14. Crystal Palace
13. FC Southampton
12. AFC Bournemouth
11. FC Watford
10. West Ham United
9. Leicester City
8. Wolverhampton Wanderers
7. FC Everton
6. Manchester United
5. FC Chelsea
4. FC Arsenal
3. Tottenham Hotspur
2. FC Liverpool
1. Manchester City
 
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Max Power

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DIE FAVORITEN

LEEDS UNITED


Viele Fans des Traditionsvereins aus Leeds können es sicher noch immer nicht fassen, dass man sich auf die 13. Saison in der Championship in Folge vorbereiten muss, anstatt den ersehnten Wiederaufstieg feiern zu können - schließlich lag man letzte Saison ganze 20 Runden an der Spitze und weitere 13 auf Platz 2. Doch ausgerechnet im Saisonfinish ging der Mannschaft von Marcelo Bielsa komplett die Puste aus, 5 der letzten 9 Spiele gingen verloren und man musste letztlich hilflos mitansehen, wie Norwich und Sheffield davonzogen. Als Drittplatzierte gingen die Whites dennoch als Favorit in die Playoffs, doch schon im Halbfinale war gegen Frank Lampard und Derby County nach 1:0 und 2:4 Schluss. Unterm Strich eine herbe Enttäuschung, wenn man sich den Saisonverlauf ansieht.

Es überrascht nicht, dass Leeds nach den großteils starken Leistungen im Vorjahr als einer der großen Favoriten auf den Aufstieg in die neue Spielzeit startet. Auch, weil man mit Helder Costa einen Spieler von Wolverhampton ausleihen konnte, der in der Championship den Unterschied ausmachen kann. In puncto Abgänge hat sich dagegen wenig getan: Pontus Jansson wechselt nach Brentford - und das große Talent Jack Clarke verkaufte man zwar an Tottenham, leihte ihn aber gleich noch mal für ein Jahr aus. Schlüsselspieler wie Kalvin Phillips, Patrick Bamford, Kemar Roofe und Pablo Hernandez konnte man aber zumindest bis jetzt allesamt halten. Schlägt auch Helder Costa ein wie erwartet, sind Leeds und Bielsa eigentlich zum Aufsteigen verdammt.

FC FULHAM

Es war ein kurzes Gastspiel in der Premier League für die Cottagers - und das, obwohl man nach dem Aufstieg mal eben 116 Millionen Euro in den Kader gebuttert hat. Doch auch mit Seri, Mawson, Anguissa und Co. konnte man sich nie wirklich etablieren und war ab dem 9. Spieltag permanent unter dem Strich. Slavisa Jokanovic wurde ebenso entlassen wie sein Nachfolger Claudio Ranieri, und als der Abstieg so gut wie besiegelt war, entschloss man sich, mit Scott Parker einen langfristigen Neuaufbau einzuleiten. Im Saisonfinish konnte man dann immerhin noch 3 Siege feiern, was Hoffnung gibt, dass man unter Parker jetzt die Kurve bekommt.

Fulham hat den überteuerten Kader bereits etwas getrimmt: Seri und Anguissa wurden zu Galatasaray bzw. Villareal verliehen, Babel und Markovic sind fix weg und die Leihgaben Schürrle, Vietto, Rico und Nordtveit sind zu ihren Stammklubs zurückgekehrt. Jungstar Ryan Sessegnon dürfte man noch für viel Geld verkaufen, aber andere Schlüsselspieler wie Tom Cairney, Aleksandar Mitrovic und Alfie Mawson dürften bleiben. Mit Anthony Knockaert (Brighton) und Ivan Cavaleiro (Wolves) hat man zwei Flügelspieler aus der Premier League ausgeliehen, die ebenfalls viel Qualität mitbringen. Unterm Strich ist der Kader auch im Vergleich zu den Mitabsteigern ziemlich gut besetzt und die Vorzeichen unter Parker stehen recht gut, dementsprechend sollte man durchaus in den Kampf um den Aufstieg eingreifen können.

STOKE CITY

Eigentlich hatte man bei den Potters alles auf den sofortigen Wiederaufstieg ausgerichtet, doch die Saison ging dann komplett in die Hose. Vom schwachen Saisonstart konnte man sich nie erholen, das höchste der Gefühle war ein kurzer Vorstoß auf Platz 8 im Dezember. Der glücklose Gary Rowett musste seinen Trainerstuhl schließlich im Januar räumen, und seinem Nachfolger Nathan Jones erging es gar noch schlechter: Stoke gewann lediglich 2 der letzten 18 Spiele, am Ende stand ein katastrophaler 16. Platz zu Buche. Nathan Jones bleibt trotzdem im Amt, und bei Stoke hofft man, dass er nach einer vollen Vorbereitung seine Ideen besser auf den Platz bringen kann.

Trotz der Enttäuschung muss man Stoke dieses Jahr wieder auf dem Zettel haben: zu gut ist Jones' Ruf als Trainer, zu gut ist der Kader der Potters auf dem Papier. Jack Butland, Bruno Martins Indi, Nathan Collins, Joe Allen, Sam Clucas, Tom Ince, James McClean, Bojan Krkic, Benik Afobe, Sam Vokes, Mame Diouf ... mit dieser Qualität können nur wenige Konkurrenten mithalten. Mit Tommy Smith (Huddersfield) und Stephen Ward (Burnley) kommen zwei Außenverteidiger aus der Premier League, dazu verstärkte man sich unter anderem mit Innenverteidiger Liam Lindsay (Barnsley). Den Verein verlassen haben Ü30er wie Charlie Adam, Darren Fletcher, Erik Pieters und Geoff Cameron. Eine Hiobsbotschaft gabs noch in der Vorbereitung: Kapitän Ryan Shawcross hat sich im Testspiel einen komplizierten Beinbruch zugezogen und dürfte sehr lange ausfallen.

DIE MITFAVORITEN

BRISTOL CITY


17, 11, 8 - seit Lee Johnson vor dreieinhalb Jahren den Trainerstuhl bei Bristol bestiegen hat, zeigt die Kurve bei den Robins stark nach oben. Dabei war letzte Saison sogar noch mehr drin: zwischen dem 29. und 44. Spieltag lag man permanent auf einem Playoff-Platz, doch durch ein unterirdisches Saisonfinish (2 Unentschieden und 3 Niederlagen in den letzten 5 Spielen) musste man alle Hoffnungen auf eine Aufstiegschance doch begraben.

Nun hofft man, dass man dem Spitznamen ihres Trainers ("Streaky Johnson") nicht mehr länger gerecht recht wird und die starken Leistungen regelmäßiger abrufen kann. Lloyd Kelly musste man zwar für 15 Millionen an Bournemouth abgeben, dafür hat man die Chelsea-Leihgaben Tomas Kalas und Jay Dasilva für zusammen 11,5 Millionen fix verpflichtet.

WEST BROMWICH ALBION

Bei den Baggies lief es zwar besser als bei den Mitabsteigern aus Stoke und Swansea, aber auch dort wurde der Aufstieg verpasst. Darren Moore wurde im März entlassen, obwohl man auf Platz 4 lag - dort beendete man die Saison dann auch unter James Shan, doch im Playoff zog man gegen Aston Villa im Elfmeterschießen den Kürzeren. Neuer Mann an der Seitenlinie ist jetzt der frühere West Ham-Erfolgscoach Slaven Bilic, und unter ihm erhofft man sich natürlich eine Rückkehr ins Oberhaus.

Die Verkäufe von Rondon (Yifang), Dawson (Watford) und Rodriguez (Burnley) spülten Geld in die Kasse, dafür holte man unter anderem Kenneth Zohore (Cardiff) und Romaine Sawyers (Brentford). Hoffnungen setzt man auch in die Benfica-Leihgabe Filip Krovinovic.

SWANSEA CITY

Auf dem Papier könnte man Swanseas 10. Platz nach dem Abstieg als Enttäuschung werten. Doch nach einer Kaderzäsur waren die Erwartungen auch gedämpft und unter Trainer Graham Potter spielte man phasenweise beeindruckend attraktiven Fußball. Es spricht Bände, dass Potter nach dieser Saison von einem Premier League-Verein (Brighton & Hove) abgeworben wurde ... wie auch Flügelflitzer Daniel James von Manchester United.

Trotzdem darf sich Swansea wieder Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen. Der neue Trainer Steve Cooper hat jahrelang erfolgreiche Arbeit im Jugendbereich der englischen Nationalmannschaft geleistet und mit der U17 den WM-Titel geholt und der Kader wirkt relativ gefestigt. Die Offensivachse um Oliver McBurnie und Bersant Celina begeisterte schon letztes Jahr, in der Abwehr kommt Ben Wilmot von Watford per Leihe dazu.

CARDIFF CITY

Nach einer einzigen PL-Saison müssen die Waliser wieder eine Stufe runter, aber Panik deswegen oder gar einen größeren Kaderumbruch sucht man bei den Bluebirds vergeblich. Trainer Neil Warnock ist weiter fest im Sattel, und schon letzte Saison konnte man mit Geschlossenheit, Willen und Einsatz so manche Qualitätsdefizite kompensieren.

Ob das zum zweiten Aufstieg mit Warnock reicht, wird man sehen. Mit Aden Flint (Middlesbrough) und Will Vaulks (Rotherham) hat man sich sinnvoll verstärkt, Kenneth Zohore hat man dagegen an West Brom verkauft. Ebenfalls nicht mehr dabei sind unter anderem Bruno Manga sowie die Leihgaben Oumar Niasse und Victor Camarasa.

DIE GEHEIMFAVORITEN

FC BRENTFORD


Seit 5 Jahren spielen die Bees jetzt in der Championship, und in dieser Zeit landete man immer zwischen 5 und 11. Auch letzte Saison startete man gut, doch im Oktober verließ Erfolgstrainer Dean Smith den Verein, um bei Aston Villa anzuheuern. Unter Nachfolger Thomas Frank lief es anfangs nicht besonders erfolgreich, doch mit Fortdauer der Saison konnte man sich dann merklich steigern.

Mit Ezri Konsa (Aston Villa) und Romaine Sawyers (West Brom) musste man zwei wichtige Spieler abgeben, doch man hat auch selbst fette 20 Millionen in neue Spieler gesteckt: Pontus Jansson soll neuer Abwehrchef werden, dazu kommt mit Mathias Jensen und Christian Norgaard ein neues Mittelfeldduo. Torwart David Raya und Innenverteidiger Ethan Pinnock sind ebenfalls neu an Bord.

NOTTINGHAM FOREST

Seit Olympiakos-Boss Evangelos Marinakis auch bei Nottingham eingestiegen ist, will man dort mit aller Gewalt in die Premier League ... und so durfte Aitor Karanka letzten Sommer fette 27 Millionen Euro ausgeben. Ein Jahr später ist man immer noch in der Championship - und nicht nur Karanka, sondern auch sein Nachfolger Martin O'Neill wieder Geschichte.

Sabri Lamouchi soll es nun richten. Man hat in diesem Sommer zwar deutlich weniger investiert, aber mit Albert Adomah kommt ein routinierter Spieler von Aston Villa und mit den Verpflichtungen von Tiago Silva (Feirense), Yuri Ribeiro und Alfa Semedo (beide Benfica) hat man erneut in Portugal gewildert.

DERBY COUNTY

Viel hat wirklich nicht gefehlt - Derby County könnte sich mit Frank Lampard aktuell auf die Premier League vorbereiten, doch nach der 1:2-Niederlage gegen Aston Villa im Wembley muss man erneut mit der Championship vorlieb nehmen. Lampard hat man daraufhin zu Chelsea ziehen lassen, sein Nachfolger bei den Rams ist Philip Cocu.

Man wird sehen, ob der Niederländer den Schwung, den Lampard in die Mannschaft gebracht hat, mitnehmen kann. Neu bei den Rams sind Graeme Shinnie und Everton-Leihgabe Kieran Dowell, dafür haben unter anderem Thomas, Cole, Olsson, King und Nugent den Verein verlassen.
 

nbatibo

NBA Mockdraft-Champ 2022
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Was die Prognosen betrifft, ist dieses Jahr wirklich deine ganz große Chance. Nach dem Foren-Breakdown kann doch niemand mehr die alten Dinger nachlesen und es gibt einige neue User...

Zieh durch... :D
 

Max Power

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13. Mai 2007. Es ist der letzte Spieltag der PL-Saison 06/07, und die Bramall Lane ist gut gefüllt. Der Tabellen-16. Sheffield United empfängt den Tabellen-18. Wigan Athletic, die Blades haben in der Tabelle drei Punkte Vorsprung - ein Unentschieden reicht in jedem Fall zum Klassenerhalt. 12 Jahre lang hatte Sheffield United in der Zweitklassigkeit verbracht, ehe man 2006 endlich wieder den Aufstieg schaffte - eine sofortige Rückkehr wollte man natürlich unbedingt vermeiden. Doch Tore von Paul Scharner und David Unsworth per Elfmeter bescherten den Gästen einen 2:1-Erfolg, Wigan zog in der Tabelle aufgrund der um zwei Treffer besseren Tordifferenz noch an Sheffield vorbei und die Blades mussten wieder absteigen. Den Elfmeter zum 1:2 verschuldete übrigens ein gewisser Phil Jagielka ... und so schließt sich jetzt der Kreis.

Wie damals hat es nun 12 Jahre bis zum Wiederaufstieg gedauert. Diesmal kam es für die Blades aber noch dicker, denn nachdem man 2009 den Aufstieg im Playoff gegen Burnley nur knapp verpasste, musste man 2011 gar in die dritte Liga absteigen und dort blieb man auch bis 2017. Die Wende kam mit Chris Wilder, der im Mai 2016 den Trainerposten übernahm. Unter ihm wurde man 2017 überlegener Meister in der dritten Liga und etablierte sich im folgenden Jahr im oberen Mittelfeld der Championship. Wilders Meisterstück dann in der abgelaufenen Saison: als krasser Außenseiter ins Rennen um die Aufstiegsränge gestartet, setzten sich die Blades früh oben fest und lagen vom 6. Spieltag an immer unter den besten 6. Und während Aufstiegskandidaten wie Stoke oder West Brom strauchelten und Favorit Leeds am Ende komplett die Luft ausging, gewann Sheffield 11 der letzten 17 Spiele (bei einer einzigen Niederlage) und schaffte mit 89 Punkten und Platz 2 den vielumjubelten Wiederaufstieg. Das freut natürlich auch den Besitzer aus Saudi-Arabien, der 2013 beim Verein eingestiegen ist.

In der immerhin sechstgrößten Stadt Englands hofft man nun natürlich, dass die Erstklassigkeit diesmal von längerer Dauer ist als beim letzten PL-Gastspiel. Der Vertrag mit Chris Wilder wurde folgerichtig bis 2022 verlängert, und der vereinsinterne Transferrekord wurde in diesem Sommer bereits dreimal gebrochen: auf Luke Freeman (5,6 Mio.) folgte Callum Robinson (7,8 Mio.) und schließlich Lys Mousset (11,1 Mio.), und es ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Neuzugänge folgen. Der Kader hätte es sicher nötig ... immerhin hat man im Tor schon mal die Leihe von Dean Henderson (Man United), der letztes Jahr brillieren konnte, um ein Jahr verlängern können. Fix neu dabei ist der zuletzt vereinslose Ravel Morrison, der hofft, seine gefühlt 27. letzte Chance zu nutzen. Und ebenfalls neu an Bord ist, und so schließt sich der Kreis wie gesagt, Phil Jagielka. Insgesamt 9 Jahre verbrachte der englische Ex-Nationalspieler bei den Blades, ehe er nach dem Abstieg 2007 zu Everton wechselte. Jetzt gehts für den mittlerweile 36-Jährigen zurück zum Jugendklub - und nicht nur er hofft auf ein anderes Ende als vor 12 Jahren.

Zugänge:
Phil Jagielka (Everton), Lys Mousset (Bournemouth), Callum Robinson (Preston), Luke Freeman (QPR), Ravel Morrison (Östersund), Ben Osborn (Nottingham)

Abgänge:
Martin Cranie (Luton), Conor Washington (Hearts), Paul Coutts (Fleetwood), Danny Lafferty

Manager: Chris Wilder
Die Trainerkarriere des 51-Jährigen verläuft bedeutend erfolgreicher als seine Spielerkarriere. Diese dauerte zwar immerhin 15 Jahre, dabei lief der Rechtsverteidiger aber auch für 11 verschiedene Vereine auf und konnte sich selten festspielen. Auch bei Sheffield United kickte er mehrere Jahre. Seine Trainerkarriere begann er 2002 bei Halifax Town, sechs Jahre später ging es zu Oxford United, die er von der fünften in die vierte Liga führte. 2014 wechselte er zu Northampton Town, die er aus der Abstiegszone der vierten Liga und ein Jahr später gar zum Meistertitel führte. 2016 übernahm er bei Sheffield United und feierte nun zwei Aufstiege in drei Jahren. Wilder konnte bisher alle Erwartungen übertreffen, hält der Höhenflug jetzt auch in der Premier League an?

Player to watch: John Fleck
Hier gibt es genug Auswahl: das Sturmduo Sharp/McGoldrick zum Beispiel, das in der letzten Saison zusammen auf 38 Tore kam - aber gemeinsam auch schon 64 Jahre alt ist und über ganze 18 Minuten PL-Erfahrung verfügt. Oder Leihgabe Dean Henderson, der eine famose Zweitliga-Saison hinter sich hat, oder Rekordeinkauf Lys Mousset, der in Bournemouth alles schuldig blieb. Aber: John Fleck ist im Mittelfeld absoluter Schlüsselspieler und aus der Mannschaft seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Einst bei Glasgow Rangers ausgebildet, fand der mittlerweile 27-jährige Schotte seinen Weg über Blackpool und Coventry nach Sheffield, wo er letztlich durch die Decke ging: 8 Tore und 35 (!) Assists in den vergangenen drei Jahren, und das, obwohl er gleichzeitig ein wichtiger Anker in der Defensive ist.

X-Factor: Das unorthodoxe 3-5-2
Chris Wilder setzte bei den Blades letztes Jahr auf ein ungewöhnliches System mit 3-5-2 als Grundordnung. Die beiden äußeren Innenverteidiger (Egan und O’Connell) hinterlaufen dabei regelmäßig die Wing-Backs und sorgen so für Offensivdrang, während zwei Mittelfeldspieler (Fleck und Norwood) in die Abwehr wechseln und absichern. In der Championship funktionierte das prächtig und die beiden IVs sammelten so auch immerhin 5 Assists, aber ob Wilder damit auch in der Premier League Erfolg hat, steht natürlich in den Sternen. Wilder gilt als taktisch intelligent und flexibel, also gut möglich, dass er hier umdenken muss.

Prognose: 20.
Sheffields Höhenflug ist eine nette Geschichte, ohne Frage. Chris Wilder scheint auch einiges auf dem Kasten zu haben und mehr herausholen zu können, was der Kader eigentlich her gibt. Aber wenn man die Sache nüchtern betrachtet, wäre ein Klassenerhalt schon eine kleine Sensation. Dem Kader mangelt es an jeder Ecke an Qualität, und es ist für mich schwer vorstellbar, dass man es schaffen wird, drei andere Vereine hinter sich zu lassen.
 

Max Power

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Eigentlich könnte man angesichts der soliden Vorsaison glauben, dass es im Nordosten Englands wieder bergauf geht. Auch im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg konnte Rafael Benitez seine Magpies in der Liga halten, und das, obwohl man erst am 11. Spieltag den ersten Sieg feiern konnte. Den Grundstein für den Klassenerhalt legte man mit einer sehr guten Phase im Frühjahr, als man unter anderem Man City und Everton schlagen konnte. Am Ende belegte man mit 11 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge immerhin den grundsoliden 13. Platz. Und im Januarfenster zeigte Besitzer Mike Ashley endlich Bereitschaft, auch den Geldbeutel aufzumachen: die 24 Millionen Euro, die man für Miguel Almiron auf den Tisch legte, kratzten gar am vereinsinternen Uralt-Transferrekord für Michael Owen. Eigentlich nicht die schlechtesten Vorzeichen ...

... und doch haben die Magpies in dieser kleinen Vorschau-Serie deutlich früher ihren Auftritt, als ihnen lieb ist - denn Newcastle erlebte einen absoluten Horrorsommer. Dabei begann alles mit der Aussicht auf eine lukrative Übernahme, der reiche Scheich Khaled bin Zayed Al Nehayan sollte den Verein kaufen und ordentlich Geld hineinstecken. Zwei Monate später scheint sich diese Option aber zerschlagen zu haben, und so müssen die Fans weiterhin mit dem klammen und ungeliebten Mike Ashley vorlieb nehmen. Der Hass auf den Mann erreichte schließlich neue Sphären, als bekannt wurde, dass man den Vertrag von Erfolgstrainer Rafael Benitez nicht verlängern würde. Nicht gerade wenige sahen in ihm den Hauptgrund dafür, dass man sich nun zwei Jahre lang in der Premier League halten konnte. Das Entsetzen der Anhänger wuchs weiter, als man schließlich Steve Bruce als Nachfolger präsentierte - heftige Fanproteste waren die Folge, und Bruces Ex-Klub Sheffield Wednesday hat Newcastle wegen illegaler Absprachen auch noch bei der Liga angezeigt. Die bisherigen Testspielauftritte unter Bruce lassen auch nichts Gutes erhoffen: eine derbe 0:4-Klatsche gegen Wolverhampton, am Wochenende dann ein peinliches 1:2 gegen Championship-Vertreter Preston North End. Dazwischen gab es immerhin ein 1:0 gegen West Ham, aber das trug wenig dazu bei, die Anhänger zu besänftigen.

Die Verpflichtung von Hoffenheim-Stürmer Joelinton schaffte das schon eher, denn dass man tatsächlich die Geldschatulle aufmacht und 44 Millionen Euro für einen Spieler bezahlt, ist etwas, wovon Newcastle-Fans lange nur träumen konnten. Diese Investition war auch bitter nötig, nachdem man in Zukunft auf das Sturmduo Ayoze Perez/Salomon Rondon verzichten muss: Perez durfte für 33 Millionen Euro nach Leicester wechseln, Leihgabe Rondon wurde nicht fix verpflichtet. Der einzige Neuzugang neben Joelinton ist bisher der 20-jährige Linksverteidiger Stanley N’Soki von PSG, und man bemüht sich wohl intensiv um Allan Saint-Maximin. Gleichzeitig muss man die Angriffe von Manchester United abwehren, die es auf Jungstar Sean Longstaff abgesehen haben.

Zugänge:
Joelinton (Hoffenheim), Stanley N’Soki (PSG)

Abgänge:
Ayoze Perez (Leicester), Joselu (Alaves), Mohamed Diame (Al Ahli), Kenedy, Salomon Rondon (jeweils Leihende)

Manager: Steve Bruce
“Uninspiriert” und “ohne Ambition” - so bezeichneten Newcastle-Fans die Bestellung des 58-Jährigen als Nachfolger von Rafael Benitez. Und ganz unrecht haben sie damit auch nicht: Bruce betreute in der PL bisher nur kleinere Teams wie Birmingham, Wigan, Sunderland oder Hull, musste dabei auch zweimal absteigen und verbrachte die vergangenen vier Jahre mit eher mittelmäßigem Erfolg in der Championship. Mit Hull scheiterte er 2016 ebenso wie mit Aston Villa 2018 im Aufstiegs-Playoff, bei Villa musste er nach einem schlechten Saisonstart auch den Hut nehmen. Im Frühjahr betreute er nun Sheffield Wednesday, wo er marginal bessere Ergebnisse einfuhr als Vorgänger Jos Luhukay. Bruce muss sehr schnell gute Ergebnisse sammeln, um die Fans irgendwie von ihm überzeugen zu können.

Player to watch: Sean Longstaff

Gerade einmal 9 Ligaspiele absolvierte der 21-jährige Mittelfeldspieler in der letzten Saison, doch das reichte, um sich auf den Wunschzettel von Manchester United zu spielen. Mit ihm im Team erlebten die Magpies im Januar und Februar eine sehr gute Phase, gewannen unter anderem auch gegen Man City und holten ein Unentschieden gegen Wolves. Longstaff überzeugte dabei auf ganzer Linie, gab dem Team Stabilität und setzte mit einem Tor und einem Assist auch nach vorne Akzente. Man United hat noch nicht aufgegeben, aber nachdem Newcastle einen Preis von 50 Millionen Pfund aufgerufen hat, ist Stand heute doch davon auszugehen, dass er bleiben wird. Sonst laufen die Fans endgültig Amok ...

X-Factor: Tore, Tore, Tore

Unter Benitez konnte Newcastle in erster Linie auf eine sehr gute Abwehr vertrauen (nur 48 Gegentore) - dafür stellte man mit 42 Toren auch eine der schwächsten Offensivreihen, lediglich Burnley und die drei Absteiger erzielten noch weniger Tore. Und noch schlimmer: 23 der 42 Treffer gingen auf das Konto von Perez und Rondon, 3 weitere auf jenes von Kenedy und Joselu ... die Topscorer der noch verbliebenen Spieler sind jeweils Innenverteidiger (Schär 4, Clark 3). Dementsprechend wird sich Joelinton gegenüber seiner letztjährigen Torausbeute deutlich steigern müssen, und natürlich muss auch viel mehr von Spielern wie Almiron, Atsu, Murphy, Ritchie und Muto kommen - sonst sieht das sehr düster aus.

Prognose: 19.

Der Abgang von Benitez ist für Newcastle eine Katastrophe, und sein Nachfolger steht schon mit dem Rücken zur Wand, bevor die Saison überhaupt begonnen hat. Joelinton war ein notwendiger Transfer, aber nach dem Abgang zweier anderer Angreifer hat man das Problem damit noch nicht gelöst, im Gegenteil. Es spricht sehr viel gegen einen erneuten Klassenerhalt, und ich prophezeie einfach mal, dass Bruce noch vor dem Jahreswechsel gehen muss und es nächstes Jahr wieder Championship-Fußball in Newcastle gibt.
 

Max Power

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Es ist ausgerechnet die erste Auflage der neu geschaffenen Premier League, in der Norwich City in der Saison 1992/93 mit Platz 3 die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte einfährt - und im Herbst dann den großen FC Bayern München im UEFA Cup eliminiert. Von diesen Tagen reden sie im Osten Englands auch heute noch gerne, kann man von solchen Höhenflügen doch eigentlich nur noch träumen. Wie auch von den 70ern und 80ern, in denen man Stammgast im englischen Oberhaus war. Als man 2011 den Durchmarsch von der dritten in die erste Liga schaffte und dann auch noch zweimal die Klasse halten konnte, sah man sich schon wieder auf dem Weg dorthin - aber auf den Abstieg 2014 und dem sofortigen Wiederaufstieg 2015 folgte eben wieder ein Abstieg 2016, und das Thema Premier League schien sich dann erst mal erledigt zu haben. Schließlich musste Alex Neil seinen Hut nehmen, sein Nachfolger Alan Irvine wurde nur Achter - und der Schachzug vom neuen Sportdirektor Stuart Webber, wie auch bei seinem vorherigen Arbeitgeber Huddersfield einen Trainer aus der BVB-Jugend abzuwerben, wollte anfangs nicht so richtig aufgehen. Nur zu Platz 14 reichte es in Daniel Farkes Debütsaison, am Ende standen lediglich 49 Tore und 15 Saisonsiege auf der Habenseite.

Dass man aber weiter an dem Deutschen festhielt, sollte sich in der Saison 18/19 mehr als auszahlen. Nach holprigem Beginn (ein Sieg aus 6 Spielen) zeigten die Canaries ein völlig neues Gesicht, verloren nur eines der nächsten 19 Spiele und lachten am 17. Spieltag erstmals von der Spitze der Tabelle. Mit der besten Offensive der Liga und einer bemerkenswerten Konstanz (3 Niederlagen in den ersten 5 Spielen, dann 3 in den restlichen 41) lotste Farke seine Mannschaft beständig in Richtung Premier League. Am Ende wurde man mit 94 Punkten überlegener Meister - eine Leistung, mit der wirklich niemand gerechnet hatte. Zumal Farkes Kader aus jungen Eigengewächsen (Godfrey, Lewis, Aarons, Cantwell) auf der einen und aus Randfiguren der deutschen Ligen (Zimmermann, Vrancic, Leitner, Stiepermann, Trybull, Pukki) auf der anderen Seite bestand. Ein Märchen, wenn man so will.

Und so ist es verständlich, dass man der sympathischen Cinderella-Story nichts mehr wünschen möchte, als sich in der Premier League zu etablieren. Zumal man auf dem Transfermarkt kleinere Brötchen backen muss als fast alle Kontrahenten: Sportdirektor Webber machte früh klar, dass man finanziell noch immer für frühere Fehler büßt und der PL-Etat entsprechend mickrig sein würde. Also braucht Farke wieder ein kleines Wunder, aber David Wagner hat bei Huddersfield ja schon einmal gezeigt, dass es möglich ist. Farke sah sich in diesem Sommer, eh klar, auch wieder in Deutschland nach Verstärkungen um: Ralf Fährmann wurde von Schalke per Leihe verpflichtet, Josip Drmic kommt ablösefrei aus Gladbach. Weitere Neuverpflichtungen sind RV-Backup Sam Byram und die City-Leihgabe Patrick Roberts, bis auf BVB-Leihgabe Felix Passlack gibt es keine nennenswerten Abgänge. Am wichtigsten wohl ohnehin, dass man die Verträge mit Max Aarons und Ben Godfrey bis 2024 bzw. 2023 verlängern konnte.

Zugänge:

Ralf Fährmann (Schalke/Leihe), Josip Drmic (Gladbach), Sam Byram (West Ham), Patrick Roberts (Man City/Leihe), Daniel Adshead (Rochdale)

Abgänge:
Felix Passlack (Leihende), Marcel Franke (Hannover), Yanic Wildschut (Maccabi Haifa), Ivo Pinto (Dinamo Zagreb), Steven Naismith, Matt Jarvis

Trainer: Daniel Farke
Der Aufstieg des 42-Jährigen liest sich beeindruckend. Seine Trainerkarriere begann beim SV Lippstadt, den er nach zwei Aufstiegen in die Regionalliga West führte - und aus dieser aber gleich wieder absteigen musste. 2015 übernahm er die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund und belegte mit ihr die Plätze 4 und 2 in der Regionalliga West, ehe er 2017 dem Ruf nach England folgte. Die Steigerung im zweiten Jahr dort ist bemerkenswert, und in Norwich hofft man, dass er seine Fähigkeit, aus wenigen Möglichkeiten viel zu machen, nun auch in der Premier League unter Beweis stellen kann. Die Parallelen zu David Wagner sind jedenfalls frappierend: von BVB II in die Championship, im zweiten Jahr der überraschende Aufstieg in die Premier League. Wagner schaffte dort den Klassenerhalt - Farke auch?

Player to watch: Christoph Zimmermann

Eigentlich wollte ich hier die Toptalente Godfrey und Aarons vorstellen, aber Christoph Zimmermanns Aufstieg ist zu bemerkenswert, um ihn nicht noch einmal extra hervorzuheben. Zimmermann spielte bereits bei BVB II unter Farke, und als sein Vertrag dort auslief, stand auch ein Karriereende im Raum. Doch Farke holte den Innenverteidiger nach England, und dort mauserte sich der 26-Jährige zum absoluten Schlüsselspieler. Besonders bemerkenswert für mich, dass er in der Viererkette einen Kinderriegel zusammenhält: sein Partner ist der gelernte Sechser Godfrey (21), auf den AV-Positionen spielen Aarons (19) und Lewis (21). Dass er in der Rückrunde fast immer mit Kapitänsbinde auflief, ist da eigentlich nur konsequent.

X-Factor: schnelle Eingewöhnung

Die Championship zu zerlegen ist großartig, sich auch in der Premier League zurechtzufinden steht aber auf einem ganz anderen Blatt. Für viele Spieler im Kader stellt eine derartige Topliga absolutes Neuland dar: neben der kompletten Viererkette haben auch Spieler wie Hernandez und Buendia noch nie im Oberhaus gekickt, bei vielen anderen (Stiepermann, Pukki, Trybull) ist es schon eine ganze Weile her, dass sie Bundesliga-Fußball schnuppern durften. Sich schnell an die Premier League zu gewöhnen und auf die höhere Qualität einzustellen wird eine große Herausforderung für die Farke-Elf und elementar, wenn man den Klassenerhalt schaffen will.

Prognose: 18.

Rein auf dem Papier haben die Canaries der Premier League-Konkurrenz ziemlich wenig entgegenzusetzen, es fehlt einfach an jeder Ecke an Qualität und aufgrund der finanziellen Situation wird sich daran bis zum Saisonstart auch nicht mehr viel ändern. Auf der anderen Seite hat Farke eine eingespielte und eingeschworene Truppe am Start, die schon letzte Saison sämtliche Erwartungen um ein Vielfaches übertreffen konnte. Ich würde ihnen den Klassenerhalt von Herzen gönnen, aber es wird ein kleines Wunder brauchen, um ihn zu erreichen.
 

Max Power

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Viel unterschiedlicher hätten die vergangenen zwei Spielzeiten beim FC Burnley nicht verlaufen können. Nachdem man im ersten Jahr nach dem Aufstieg den Klassenerhalt schaffte, übertraf man 2017/18 sämtliche Erwartungen und rumpelte sich trotz einer negativen Tordifferenz (!) zu Platz 7 in der Liga, was einen Startplatz in der Europa League-Qualifikation und den ersten Ausflug ins internationale Geschäft seit den 60ern bedeutete. Dass man diesen Erfolg in der Folgesaison wohl kaum wiederholen würde können, war allen Beteiligten klar - aber die Spielzeit gestaltete sich dann doch noch einmal um ein ganzes Stück schwieriger, als den Clarets lieb war.

Die Saison stand von Beginn an unter keinem guten Stern, verletzte sich der große Held der Vorsaison, Torhüter Nick Pope, im Sommertraining schwer an der Schulter und fiel daraufhin fast die gesamte Spielzeit aus. Und weil auch der andere Torwart Tom Heaton lange pausieren musste, griff man schließlich bei Joe Hart zu - und mit ihm lief es deutlich schlechter als mit Pope. Es wäre unfair, das nur auf Hart zu schieben, aber es spielte sicher eine Rolle. Die EL-Quali entpuppte sich dann in erster Linie als kräftezehrende Pflicht: sowohl gegen Aberdeen als auch gegen Basaksehir musste man im Rückspiel in die Verlängerung, in der dritten Runde scheiterte man schließlich an Olympiakos Piräus. Diese Strapazen in Kombination mit der dünnen Personaldecke wirkten sich auch auf den Saisonstart in der Liga aus: ein Punkt aus den ersten 5 Spielen, die wenigen Erfolgserlebnisse im Herbst (4:0 gegen Bournemouth, 1:0 gegen Brighton) wurden von derben Klatschen überschattet und auch den Jahreswechsel verbrachte man noch auf einem Abstiegsplatz. Den Klassenerhalt hat man in erster Linie einer fantastischen Serie im Winter zu verdanken, als man 8 Spiele lang ungeschlagen blieb (5 Siege und 3 Unentschieden). Im März rutschte man noch einmal auf Platz 18, aber Siege gegen Wolverhampton, Bournemouth und Cardiff sowie ein Unentschieden gegen Chelsea sorgten doch noch für ein Happy End. Am Ende belegte man immerhin noch den 15. Platz.

40, 54, 40 - das ist die Punkteausbeute in den letzten drei Jahren und man könnte jetzt sagen, dass man nach einer sensationell guten Saison einfach wieder da gelandet ist, wo man hingehört. Ob Sean Dyche das auch so sieht? Transfertechnisch hat man sich jedenfalls ziemlich zurückgehalten. Mit Jay Rodriguez kommt ein früherer Eigenbauspieler zu den Clarets zurück, nachdem er letztes Jahr für West Brom immerhin 22 Tore in der Championship erzielen konnte. Auch der einzige andere Neuzugang kommt aus der zweiten Liga: Stoke-Linksverteidiger Erik Pieters dürfte aber eher als Backup angeheuert haben. Im Tor hat man das dreiköpfige Monster gesprengt und Tom Heaton an Aston Villa abgegeben, Peter Crouch hat seine Karriere beendet.

Zugänge:

Jay Rodriguez (West Bromwich), Erik Pieters (Stoke)

Abgänge:

Tom Heaton (Aston Villa), Anders Lindegaard (Helsingborg), Stephen Ward (Stoke), Peter Crouch

Manager: Sean Dyche

Die Trainerkarriere des 48-Jährigen begann 2011 in Watford, ehe er ein Jahr später einen gewissen Eddie Howe in Burnley ablöste. In den sieben Saisonen in Burnley hat der begeisterte Raver und Wurm-Fan mit den Clarets auch schon viele Höhen und Tiefen erlebt: zwei Aufstiege, dazwischen ein Abstieg und zuletzt sogar ein EL-Quali-Startplatz. Seinen Spitznamen “The Ginger Mourinho” trägt er nicht zu Unrecht, setzt er doch in erster Linie auf eine stabile Abwehr: in der Erfolgssaison 17/18 kassierte man lediglich 39 Gegentore. Das Vertrauen in Dyche ist auch nach der schwierigen Saison ungebrochen, sein Vertrag bei den Clarets läuft noch bis 2022.

Player to watch: Dwight McNeil

Eines der wenigen Höhepunkte in einer schwierigen Saison war definitiv die Entwicklung des 19-jährigen Eigenbauspielers, der sich im Winter in die erste Mannschaft spielen und sich dort mehr als behaupten konnte. Mit seinen Toren trug er wesentlich zu den wichtigen Erfolgen gegen West Ham und Wolverhampton bei, und im Frühjahr war der Flügelspieler nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. In 21 Spielen brachte er es letztlich auf 3 Tore und 5 Assists, und man hofft natürlich, dass er sich weiter positiv entwickelt. Dass er das auch in Burnley tut und nicht bei einem größeren Verein, hat man der Vertragsverlängerung bis 2023 zu verdanken, die McNeil im Januar unterschrieben hat.

X-Factor: die Abwehr

68 Gegentore - da dürften sich ein paar graue Haare in Sean Dyches rote Haarpracht geschlichen haben, denn da war man in Burnley in den letzten Jahren doch ganz anderes gewohnt. Zum Vergleich: selbst beim Abstieg 14/15 hatte man nur 53 Gegentreffer hinnehmen müssen. Die Abwehr rund um James Tarkowski und Ben Mee ist eigentlich eingespielt, Torhüter Nick Pope und der teure Neuzugang Ben Gibson sind nach schweren Verletzungen wieder genesen - dementsprechend wird man hoffen, dass die letzte Saison nur eine Ausnahme war und man sich in der neuen Spielzeit wieder stabilisieren kann.

Prognose: 17.

Traditionell wenig los in Burnley: Sean Dyche an der Seitenlinie, wenige Kaderveränderungen. Diese Beständigkeit hat den Clarets in der Vergangenheit selten geschadet, allerdings birgt das natürlich auch die Gefahr, dass sich das irgendwann abnützt und die Luft draußen ist. Im Vergleich zu anderen Vereinen im unteren Tabellendrittel bringt man natürlich eine gewisse Routine mit, was den Abstiegskampf angeht, insofern könnte ich mir vorstellen, dass man sich wieder durchsetzt - auch, wenn es vielleicht wieder enger wird, als den Clarets lieb ist.
 

Max Power

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Als Brighton & Hove Albion die Championship-Saison 2016/17 auf Platz 2 beendete und zum ersten Mal seit 1983 den Aufstieg ins Oberhaus schaffte, haben viele mit einem eher kurzen Gastspiel gerechnet. Zu schwach wirkte der Kader und zu wenig Geld schien vorhanden zu sein, um im Haifischbecken Premier League wirklich zu bestehen. Und doch, unter Chris Hughton schaffte man tatsächlich zweimal den Klassenerhalt. Im zweiten Jahr tat man sich trotz vieler Verstärkungen etwas schwerer als im ersten, das man auf Platz 15 beenden konnte. Dabei sah im Herbst eigentlich alles ganz gut aus: mit Siegen über Man United, Wolverhampton und West Ham konnte man überraschen, und man setzte sich früh im Mittelfeld fest. Abstiegssorgen gab es eigentlich keine, bis man im Frühjahr völlig einbrach: nur 2 der letzten 18 Spiele wurden gewonnen, und obwohl man die ganze Saison nie auf einen Abstiegsplatz abrutschte, war man doch knapper am Abgrund als den Verantwortlichen lieb war. Am Ende belegte man den 17. Platz und hatte gerade einmal zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Absteiger Cardiff.

Diese Negativserie in der Rückrunde erklärt auch, warum man sich von Erfolgstrainer Chris Hughton getrennt hat. Dessen Bilanz in den viereinhalb Jahren, die er in Brighton verbrachte, konnte sich eigentlich sehen lassen: er rettete die Seagulls vor dem Absturz in die dritte Liga, schaffte dann den Aufstieg und hielt zweimal die Klasse - überragend, da wirkt seine Entlassung schon ein wenig undankbar. Aber im kurzlebigen Geschäft Fußball ist es nicht verwunderlich, dass man bei Brighton nur auf die Form im Frühjahr verwies und frischen Wind im Verein wollte. Der soll nun mit Graham Potter kommen, der letztes Jahr bei Swansea City sehr ansehnlichen Fußball spielen ließ. Auf dem Papier erst einmal eine schräge Kombination zwischen ihm und den defensiv orientierten Seagulls, aber wer weiß.

Auf dem Transfermarkt ging man es diesmal etwas ruhiger an als im Vorjahr - zumindest, was die Anzahl der Neuankömmlinge angeht. Finanziell sieht das schon anders aus, schließlich hat man für Genk-Angreifer Leandro Trossard stolze 20 Millionen Euro investiert. Stand heute ist das vereinsinterner Rekord, aber der dürfte noch gebrochen werden, falls Harry Maguire zu Manchester United wechselt. In diesem Fall würde nämlich Lewis Dunk wohl nach Leicester gehen - und dann würde Brighton noch Adam Webster für 25 Millionen Euro von Bristol holen. Möglich, dass man ihn auch ohne eine Dunk-Abgang verpflichtet, aber Stand heute ist das nicht der Fall. Fix verpflichtet hat man bereits einen anderen Innenverteidiger, und zwar Matt Clarke von Portsmouth. Namhafte Abgänge sucht man vergebens - Markus Suttner wurde nun fix an Düsseldorf abgegeben, Anthony Knockaert wurde ebenso verliehen wie Argentinien-Juwel Alexis MacAllister.

Zugänge:

Leandro Trossard (Genk), Matt Clarke (Portsmouth)

Abgänge:

Markus Suttner (Düsseldorf), Anthony Knockaert (Fulham/Leihe), Alexis MacAllister (Boca Juniors/Leihe), Bruno (Karriereende)

Manager: Graham Potter

Viele hier vorgestellte Trainer haben sich jahrelang aus den unteren Ligen hochgearbeitet - im Vergleich dazu hat der 44-jährige Brite eine ziemlich spannende Vita parat. Nachdem er 2009 dem Frauen-Nationalteam Ghanas bei der WM als technischer Direktor zur Seite stand, begann Potter im Dezember 2010 seine Trainerlaufbahn beim schwedischen Viertligisten Östersund. Potter feierte dort drei Aufstiege und führte Östersund 2016 in die erste Liga, wo er sie im Mittelfeld etablierte. Im Sommer 2018 erfolgte der Wechsel zum PL-Absteiger Swansea, und obwohl man “nur” Platz 10 erreichte, machte Potter dort mit technisch anspruchsvollem und ansehnlichem Fußball auf sich aufmerksam. Und deshalb tritt er nun in die Fußstapfen von Chris Hughton, was auch spielerisch eine ganz neue Ära in Brighton bedeuten dürfte.

Player to watch: Yves Bissouma

Hier könnte man natürlich auch jemanden wie Leandro Trossard nehmen, aber ich erwarte einen großen Sprung von Yves Bissouma. Wie viele andere der teuren Neuzugänge hatte der 22-Jährige eine eher schwierige Debütsaison bei den Seagulls. Nachdem er für 17 Millionen Euro von Lille geholt wurde, tat sich der Mittelfeldspieler schwer, sich festzuspielen - am Ende reichte es aber immerhin zu 17 Startelfeinsätzen und 11 Einwechslungen. Phasenweise konnte Bissouma seine Klasse aber aufblitzen lassen, und die durch die Bestellung von Potter zu erwartende Umstellung könnte ihm sehr entgegenkommen.

X-Factor: die enttäuschenden Angreifer

Dicke 57 Millionen Euro haben die Seagulls in den letzten zwei Jahren in die Offensivspieler Jürgen Locadia, Jose Izquierdo, Alireza Jahanbakhsh und Florin Andone investiert. Auf dem Platz konnten diese Spieler das Vertrauen bisher nicht zurückzahlen, im Gegenteil ... mickrige 5 Tore konnte dieses Quartett letztes Jahr erzielen (Locadia 3, Andone 2), und so man war weiter abhängig von den Toren des mittlerweile 35-jährigen Glenn Murray (13). Das muss sich jetzt dringend ändern, und man hofft natürlich, dass Potter aus diesen Spielern deutlich mehr herauskitzeln kann als sein Vorgänger.

Prognose: 16.

Von solidem Mittelfeld bis zum Abstieg ist bei den Seagulls aus meiner Sicht wirklich alles drin. Graham Potter bringt mit seinem Konzept neuen Wind in den Verein, aber auf diesem Level ist das für ihn natürlich auch noch Neuland. Wenn er der lahmen Offensivabteilung (nur 35 Tore letzte Saison) frische Impulse geben kann, ist es durchaus möglich, dass man auch ein viertes PL-Jahr am Stück erlebt - Skepsis ist aber auf jeden Fall angebracht.
 

Max Power

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Beeindruckend, welchen Unterschied ein Jahr machen kann. Im Sommer 2018 stand Aston Villa noch vor dem finanziellen Ruin - ein Jahr später liegen sie mit Nettoausgaben von sagenhaften 149 Millionen Euro aktuell auf Platz 2 im internationalen Ranking (hinter Real Madrid). Beeindruckend ... aber der Reihe nach: mit der 0:1-Niederlage gegen Fulham im Aufstiegsplayoff ist für den Verein aus Birmingham eine Welt zusammengebrochen, war man doch eigentlich auf die Einnahmen aus dem Aufstieg angewiesen. Der chinesische Geschäftsmann Tony Xia hatte den Verein 2016 gekauft und sehr viel Geld hineingesteckt, doch zwei Jahre später war die finanzielle Last so groß geworden, dass Xia Zahlungsschwierigkeiten hatte. Für einen Verein, der dermaßen abhängig von ihrem Geldgeber war, ein absoluter Alptraum - und es wurde nicht besser, als man im Juni eine Steuerrechnung nicht bezahlen konnte und auch Gefahr lief, Gehaltszahlungen zu versäumen. Man bereitete sich schon darauf vor, Spieler wie Jack Grealish verkaufen zu müssen, um an Geld zu kommen - was natürlich der sportlichen Zukunft auch nicht gerade geholfen hätte. Ein Teufelskreis.

Die Rettung erfolgte dann im Juli, als Xia schließlich 55 Prozent der Anteile an die Milliardäre Wes Edens und Nassef Sawiris verkaufte. Xia rückte als Minderheitseigner ins zweite Glied, und die neuen Mehrheitseigentümer zogen den Karren finanziell so weit aus dem Dreck, dass man weder Grealish noch andere Spieler verkaufen musste. Sportlich lief es weniger rund, der Saisonstart ging gründlich daneben und Trainer Steve Bruce musste nach 11 Spieltagen auf Platz 15 liegend seinen Posten räumen. Als Nachfolger verpflichtete man Dean Smith von Ligakonkurrenten Brentford, und mit ihm ging es langsam bergauf. Vom Aufstieg konnte man aber erst nach einer fulminanten Siegesserie von 10 Spielen im Frühjahr träumen. Mit Platz 5 ging es wieder in die Playoffs, und diesmal klappte es besser als im Vorjahr: zuerst besiegte man West Bromwich im Elfmeterschießen, dann bezwang man Derby County mit 2:1. Nach drei Jahren Championship sind die Villans wieder in der Premier League.

Und nun also die Transferoffensive. Während man die Sache bei den Mitaufsteigern in Norwich und Sheffield pragmatisch angeht, hat Villa praktisch den ganzen Kader umgebaut, um ihn erstligatauglich zu machen. Die schon letztes Jahr ausgeliehenen Tyrone Mings, Anwar El Ghazi und Kortney Hause wurden für kombinierte 35 Millionen Euro fix verpflichtet, für Brügge-Stürmer Wesley hat man stolze 25 Millionen Euro investiert. Mit Tom Heaton kommt ein erfahrener PL-Torwart, mit Ezri Konsa ein talentierter Innenverteidiger, den Smith bestens aus Brentford kennt. Fürs Mittelfeld kommt Douglas Luiz von Man City, links hinten Matt Targett von Southampton und auf dem Flügel Trezeguet von Kasimpasa. Heute kam auch noch Marvelous Nakamba dazu.

Zugänge:
Wesley (Brügge), Douglas Luiz (Man City), Matt Targett (Southampton), Tom Heaton (Burnley), Ezri Konsa (Brentford), Marvelous Nakamba (Brügge), Trezeguet (Kasimpasa), Björn Engels (Stade Reims), Jota (Birmingham)

Abgänge:
Albert Adomah (Nottingham), Ritchie de Laet (Antwerpen), Tommy Elphick (Huddersfield), Gary Gardner (Birmingham), Micah Richards (Karriereende), Mile Jedinak, Ross McCormack, Glenn Whelan, Alan Hutton

Manager: Dean Smith
Die Trainerkarriere des heute 48-Jährigen begann im Jahre 2011 beim Drittligisten Walsall, für den Smith als Spieler einst selbst gekickt hatte. Smith bewahrte den Verein erst vor dem Abstieg und etablierte ihn dann langfristig im Ligamittelfeld, ehe er nach fast 5 Jahren zum Zweitligisten Brentford weiterzog. Mit den Bees landete er dreimal in den Top 10 und orientierte sich langsam in Richtung Playoff-Plätze, ehe er im Oktober 2018 bei Aston Villa anheuerte. Nach holprigem Start führte er die Villans dann letztlich auf Platz 5 und zum Aufstieg in die Premier League.

Player to watch: Jack Grealish
Fast wollte ich John McGinn nehmen, denn auch der kleine Mittelfeldspieler hat letzte Saison mit tollen Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und nicht wenige trauen ihm auch einen Sprung zu einem größeren Verein zu. Aber Grealish ist die logischere Wahl: vor ein paar Jahren war der Hype um das Supertalent riesengroß, und Transferspekulationen hat es immer wieder gegeben. Letzten Sommer war zum Beispiel Tottenham scharf auf ihn, aber mit 23 ist Grealish jetzt tatsächlich noch immer bei Aston Villa - und zurück auf der Premier League-Bühne. Höchste Zeit, endlich den Schritt vom Talent zum Schlüsselspieler zu machen.

X-Factor: Teamchemie
Die Parallelen zum FC Fulham drängen sich natürlich auf: die Cottagers haben letztes Jahr nach dem Aufstieg schlanke 116 Millionen Euro in ein gutes Dutzend neuer Spieler investiert, um auf der Bühne Premier League zu bestehen. Das Experiment ging bekannterweise mächtig in die Hose, Fulham stieg am Ende sang- und klanglos wieder ab. Den Villans muss es möglichst schnell gelingen, aus dem neuen Spielermaterial eine echte Mannschaft zu formen, um demselben Schicksal zu entgehen. Positiv für Villa-Fans: Dean Smith holte in seinem ersten Sommer bei Brentford damals auch 18 neue Spieler und hatte Erfolg.

Prognose: 15.
Es fühlt sich schon ein bisschen wie Football Manager an, was Aston Villa da macht. Dementsprechend schwer ist das auch einzuschätzen - zwischen positiver Überraschung und absoluter Enttäuschung scheint da wirklich alles drin zu sein. Auf dem Papier ist die Qualität für den Klassenerhalt auf jeden Fall da, welche Figur man letztlich auf dem Feld abgibt, wird man sehen.
 
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Max Power

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Trotz zahlreicher Trainerwechsel, Schwächephasen und Abstiegsängsten gab es bei Crystal Palace seit dem Wiederaufstieg 2013 eine Konstante: am Ende der Saison landete man mit 41 bis 48 Punkten irgendwo zwischen 10 und 15. Auch Roy Hodgson hatte das 2017/18 in seiner ersten Palace-Saison so hingekriegt und mit 44 auf Platz 11 abgeschlossen, nachdem er erst im Herbst für den völlig überforderten und erfolglosen Franck de Boer übernommen hatte. Im zweiten Jahr konnte Hodgson nun noch eine kleine Schippe drauflegen: Platz 12 war zwar die Norm, aber 49 Punkte bedeutete vereinsinternen Höchstwert, seit die Liga Mitte der 90er auf 20 Teams reduziert wurde. Auf den 8. Platz fehlten letztlich nur 5 Punkte ... ein mehr als respektables Ergebnis für den alten Hodgson und die Eagles, die auf dem Transfermarkt nicht so klotzen können wie so mancher Konkurrent im Tabellenmittelfeld.

Umso überraschender für mich die bisherige Transferphase, denn Crystal Palace hat wenige Tage vor dem Saisonstart noch nicht wirklich viel auf der Habenseite ... und das, obwohl man laut TM zu den drei ältesten Mannschaften der Ligen gehört und nach dem Verkauf von Aaron Wan-Bissaka über eine prall gefüllte Kriegskasse verfügt. Der 21-Jährige zählte in der vergangenen Saison zu den besten Rechtsverteidigern der Liga und wechselte im Juni für knapp 55 Millionen Euro zu Manchester United - Geld, das Palace kaum angerührt hat. Der zuletzt ausgeliehene Swansea-Angreifer Jordan Ayew (1 Tor für Palace in der letzten Saison ...) wurde fix verpflichtet, mit Stephen Henderson kommt ein neuer Ersatztorhüter aus der Championship - und das wars auch schon. Eine Verpflichtung von Nathaniel Clyne scheiterte an einer Verletzung, bei Fedor Chalov ist man vorerst abgeblitzt. Immerhin: Betis-Mittelfeldspieler Victor Camarasa, als Leihgabe einer der wenigen Lichtblicke bei Absteiger Cardiff, könnte noch kommen.

Und gut möglich, dass auch noch ein Flügel kommen muss - denn Wilfried Zaha wird seit Wochen mit einem Wechsel zu einem größeren Verein in Verbindung gebracht. Sein angestrebter Wunschtransfer zu Arsenal scheiterte an deren angebotener Ratenzahlung, aber Everton soll mehr als heiß auf den 26-Jährigen sein. In finanzieller Hinsicht wäre so ein Geschäft sicher verlockend, aber sportlich würde ein Abgang des Schlüsselspielers (10 Tore und 10 Assists in der letzten Saison) natürlich eine riesige Lücke aufreißen - und nachdem man Stand heute noch nicht einmal Wan-Bissaka ersetzt hat, ist die Angst bei den Anhängern groß, dass man mit einem zu schwachen Kader in die Saison gehen würde. So oder so kann es sich Palace in den letzten Tagen des Transfersommers eigentlich nicht leisten, weiter in der Zuschauerrolle zu bleiben.

Zugänge:

Stephen Henderson (Nottingham)

Abgänge:

Aaron Wan-Bissaka (Manchester United), Jason Puncheon, Julian Speroni, Bakary Sako

Manager: Roy Hodgson

Im Februar wurde der 71-Jährige zum ältesten Premier League-Trainer aller Zeiten, und auch wenn sein Vertrag bei Palace nur noch ein Jahr läuft, denkt er laut eigener Aussage bisher nicht ans Aufhören. Hodgson arbeitet seit den frühen 80ern als Trainer und betreute insgesamt 16 Vereine in 8 verschiedenen Ländern, außerdem fungierte er als Teamchef der Schweiz und Englands. Seine Amtszeit bei den Three Lions war durchwachsen und endete mit einer Enttäuschung bei der Euro 2016, doch seine Rückkehr in die Premier League als Manager von Crystal Palace war ein voller Erfolg.

Player to watch: Andros Townsend

6 Tore und 5 Assists in keine herausragende Bilanz, aber doch ein Schritt in die richtige Richtung, nachdem er es in den beiden vorherigen Saisonen zusammen auf gerade mal 5 Tore gebracht hat. Wenn Zaha wirklich geht, wird es an Spielern wie Townsend liegen, den Verlust halbwegs abzufedern - so oder so wäre es für den mittlerweile 28-Jährigen endlich an der Zeit, das oft nur angedeutete Potenzial regelmäßiger abzurufen.

X-Factor: Selhurst Park

29 der 49 Punkte holten die Eagles in der vergangenen Saison in der Ferne - immerhin die sechstbeste Auswärtsbilanz der ganzen Liga. Zuhause im Selhurst Park zeigte man allerdings ein komplett anderes Gesicht: nur 5 Siege und 20 Punkte, lediglich die Absteiger Cardiff und Huddersfield konnten ihren Anhängern noch weniger Freude machen. Die schlechte Heimbilanz ist schwer zu erklären, sah es im ersten Jahr unter Hodgson doch noch anders aus. In jedem Fall wird man hoffen, diesen Trend in der neuen Saison wieder umkehren zu können.

Prognose: 14.

Der passive Sommer der Eagles ist nur schwer zu erklären und wenn auch noch Zaha verkauft wird, brennt der Baum. Eine Top 10-Platzierung sehe ich auch mit ihm nicht, dafür ist das Feld einfach zu stark. In Abstiegsgefahr sehe ich Palace allerdings auch nicht, dafür ist Hodgson auch einfach zu routiniert. Deshalb einfach mal die sichere Prognose: irgendwo zwischen 10 und 15 mit 4x Punkten.
 
G

Gast_481

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@Max Power Kleine Korrekturen: Der Neuzugang von Villa heisst Douglas Luiz. David Luiz ist noch ausser deren Reichweite. Newcastle hat ausserdem Saint-Maximin von Nizza verpflichtet, falls du das noch ergänzen möchtest.

Ansonsten wie immer geile Arbeit (y)
 

Max Power

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danke (y) sind dann die Kleinigkeiten, die passieren. Transfers flattern jetzt natürlich noch jede Menge rein, damit muss man halt leben ;)
 

Max Power

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Platz 8 mit Mauricio Pochettino, Platz 7 und 6 mit Ronald Koeman - die Saints haben sich nach dem Wiederaufstieg 2012 sehr schnell in der Premier League etabliert und sich sogar in Windeseile zur Top 10-Mannschaft gemausert. Doch in den letzten Jahren ging die Tendenz eindeutig in die falsche Richtung: der 8. Platz unter Claude Puel sah auf dem Papier besser aus, als er in Wirklichkeit war (negative Tordifferenz und nur 6 Punkte vor dem 17.), und in den letzten beiden Jahren war das Abstiegsgespenst deutlich präsenter, als man sich das in der Hafenstadt im Süden Englands gewünscht hatte. Als man im Frühjahr 2018 in Abstiegsgefahr schwebte, setzte man Mauricio Pellegrino vor die Tür und holte sich Mark Hughes ins Boot - und unter dem Waliser schaffte man schließlich auch den Klassenerhalt.

Mit Hughes erhoffte man sich dann eine Rückkehr in sichere Gewässer, doch dieser Wunsch zerplatzte schon früh in der Saison 2018/19. Ein einziger Sieg in 14 Spielen stand letztlich für Hughes zu Buche, als er anfangs Dezember die Segel streichen musste, und die Saints befanden sich wieder mittendrin im Abstiegskampf. Doch anstatt sich wie in der Vorsaison beim britischen Trainerkarussell zu bedienen, wagte man einen Blick über den Tellerrand und schnappte sich Ralph Hasenhüttl, der in der deutschen Liga bekanntlich sehr gute Arbeit geleistet hatte. Und mit dem Österreicher ging es dann auch endlich wieder bergauf: schon nach drei Spielen hatte er mehr Saisonsiege auf dem Konto als Hughes, und auf den Erfolg gegen Arsenal folgten dann unter anderem auch noch “Dreier” gegen Leicester, Everton, Tottenham und Wolverhampton. Zittern musste man dennoch lange, den Klassenerhalt sicherte man sich erst zwei Runden vor Schluss durch ein 3:3 gegen den Lokalrivalen aus Bournemouth. Am Ende stand immerhin noch Platz 16 zu Buche - ein Happy End nach einer wieder sehr schwierigen Spielzeit.

Mit Hasenhüttl möchte man die Probleme nun endgültig hinter sich lassen und sich wieder in Richtung Top 10 orientieren. Um dies zu bewerkstelligen, wurde in diesem Sommer die Offensivabteilung verstärkt: für Birmingham-Stürmer Che Adams (22 Tore in der Championship) wurden knapp 17 Millionen Euro investiert, für den linken Flügel Moussa Djenepo (Standard Lüttich) wurden knapp 16 Millionen Euro fällig. Den zuvor geliehenen Danny Ings (7 Saisontore) verpflichtete man außerdem fix von Liverpool. Im Gegenzug wurde Linksverteidiger Matt Targett für knapp 16 Millionen Euro an Aston Villa abgegeben, Sam Gallagher in die zweite Liga verkauft. Der Vertrag mit Jordy Clasie wurde aufgelöst, Routinier Steven Davis zog es zurück nach Glasgow, wo er bereits vor seinem Southampton-Engagement gekickt hatte. Mario Lemina wird seit einiger Zeit ebenfalls mit einem Abgang in Verbindung gebracht, Stand heute scheint in der Hinsicht aber nichts konkret zu sein.

Zugänge:

Che Adams (Birmingham), Moussa Djenepo (Lüttich)

Abgänge:

Matt Targett (Aston Villa), Sam Gallagher (Blackburn), Steven Davis (Rangers), Jordy Clasie (Alkmaar)

Manager: Ralph Hasenhüttl

Seine Spielerkarriere führte den achtfachen Nationalspieler von Österreich über Belgien nach Deutschland, wo anschließend auch sein Stern als Trainer aufging. Seine ersten Schritte machte er in der dritten Liga bei Unterhaching und Aalen, mit denen er im zweiten Jahr den Aufstieg in die zweite Liga schaffte und dort auf einem starken 9. Platz landete. Im Oktober 2013 heuerte er beim FC Ingolstadt an und wiederholte dort, was er mit Aalen eine Stufe darunter geschafft hatte: Aufstieg in die Bundesliga im zweiten Jahr und dort ein solider 11. Platz, was ihm einen Vertrag bei RB Leipzig einbrachte. Mit den Leipzigern gelang ihm auf Anhieb die Vizemeisterschaft, doch nach einem eher enttäuschenden 6. Platz trennten sich im Sommer 2018 die Wege. Im Dezember wurde er dann der erste österreichische Trainer in der Premier League und eroberte auf Anhieb alle Fanherzen bei den Saints.

Player to watch: Che Adams

Hier gibt es mehrere interessante Kandidaten, allen voran die jungen Verteidiger Yan Valery und Jan Bednarek. Die beiden Abwehrspieler zählten zu den ganz großen Gewinnern des Trainerwechsels und waren unter Hasenhüttl kaum aus der Startelf wegzudenken. Bei beiden hofft man, dass sie ihre positive Entwicklung auch in der neuen Spielzeit fortsetzen können. Besonders gespannt darf man aber auf Che Adams sein, der den Saints eine ganze Stange Geld wert war und der der schwachen Offensive (45 Tore) kräftig unter die Arme greifen soll. Für Birmingham schlug der 23-Jährige in der letzten Saison immerhin 22 mal in der Championship zu - nicht die schlechtesten Vorzeichen.

X-Factor: der Herbst

Wenn es nach den Fans geht, soll das Abstiegsgespenst nach den Abstiegssorgen der vergangenen beiden Jahren in dieser Spielzeit am besten einen möglichst großen Bogen um Southampton machen. Speziell den katastrophalen Saisonstart unter Hughes wird man da noch bestens in Erinnerung haben und je früher man diese Sorgen diesmal zerstreuen kann, desto besser ist das für Hasenhüttl und seine junge Truppe. Ein guter Start wäre da enorm wichtig, damit der Österreicher in Ruhe arbeiten kann, um seine Ideen umzusetzen.

Prognose: 13.

Die “Hasenhüttl-Tabelle” weist Southampton auf Platz 13 aus, und genau in diesem Bereich erwarte ich die Saints auch in der kommenden Saison. Der Kader ist gut genug, um die Abstiegssorgen der Vorjahre zu vermeiden, und unter Hasenhüttl ist jede Menge frischer Wind und Optimismus in Southampton eingekehrt. Ein solider Mittelfeldplatz wäre ein guter Anfang, um Southampton wieder in höheren Tabellenregionen zu etablieren.
 

Max Power

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Das letzte Jahrzehnt dürfte den älteren Bournemouth-Fans noch immer wie ein Traum vorkommen. In die Saison 2008/09 startete man aufgrund schwerer finanzieller Probleme mit 17 Punkten (!) Abzug in der vierten Liga, 11 Jahre hat man vier solide Premier League-Saisonen am Stück auf dem Buckel und orientiert sich eher in Richtung Top 10 als in Richtung Abstieg. Ein modernes Fußball-Märchen, in die Tat umgesetzt von Trainer Eddie Howe. Dabei gestaltete sich die vierte Premier League-Spielzeit der Cherries als ziemlich spannend, aber phasenweise auch sehr schwierig. An guten Tagen konnte man so gut wie jeden schlagen und sich auch mal in einen Rausch spielen, was unter anderem Chelsea und Watford spüren durften (jeweils 4:0). Auf der anderen Seite musste man auch einige derbe Klatschen einstecken: 0:4 gegen Burnley und Liverpool, 0:5 gegen Tottenham und 1:5 gegen Arsenal. Diese “Mr. Jekyll & Dr. Hyde”-Haltung pflegte man die ganze Saison über. Nach einem sehr starken Saisonstart lag man bis zum 12. Spieltag in den Top 6, verlor danach aber 9 von 11 Spielen. Auch im Frühjahr wusste man vorher nie so recht, welche Version der Cherries nun auf dem Platz auftauchen würde. Schwere Knieverletzungen von Lewis Cook, Simon Francis und Charlie Daniels trübten das Bild zusätzlich. Trotz des turbulenten Saisonverlaufs landeten die Cherries am Ende wieder da, wo man sie erwarten konnte: 45 Punkte und Platz 14. Platzierungstechnisch hatte man in den vier Jahren zwar eine Streuung von 9 bis 16, die Punkteausbeute war dabei aber zwischen 42 und 46 extrem konstant.

In der kommenden Saison hoffen Eddie Howe auf eine Steigerung und natürlich auf mehr Konstanz. Dafür hat man nicht nur Geld investiert, sondern sich vor allem bemüht, die Schlüsselspieler zu halten. Neo-Nationalspieler und Topscorer Callum Wilson (14 Tore und 10 Assists) verlängerte seinen Vertrag bis 2023, und Stand heute scheint es auch, als würden Abwehrchef Nathan Aké und Ryan Fraser beim Verein bleiben. Letzterer hatte sich mit bärenstarken Leistungen für höhere Aufgaben empfohlen (7 Tore und 14 Assists), doch nun sieht es trotz auslaufenden Vertrags nach einem Verbleib in Bournemouth aus. Selbiges gilt auch für Edeljuwel David Brooks und den rekonvaleszenten Lewis Cook. Große Hoffnungen setzt man auch in die beiden Januar-Verpflichtungen Chris Mempham und Dominic Solanke.

Die Sommer-Neuzugänge sind typisch Howe: jung, talentiert, hungrig. Der 20-jährige Lloyd Kelly (Bristol, 15 Mio.) und der 23-jährige Jack Stacey (Luton, 4 Mio.) kommen aus der Championship und sollen den Außenverteidiger-Positionen neues Leben einhauchen. Der 23-jährige Mittelfeldspieler Philip Billing kommt von Absteiger Huddersfield (16 Mio.), am teuersten war der 22-jährige Linksaußen Arnaut Danjuma (Brügge, 18 Mio.). Finanzieren konnte man dies, weil Kaderleichen wie Tyrone Mings (Aston Villa, 22 Mio.) und Lys Mousset (Sheffield, 11 Mio.) erstaunlich viel Geld in die Kasse spülten. Viel sollte in den letzten Tagen bei den Cherries nicht mehr passieren - solange man Fraser halten kann, können Howe und Co. extrem zufrieden mit ihrem Sommer sein.

Zugänge:
Arnaut Danjuma (Brügge), Philip Billing (Huddersfield), Lloyd Kelly (Bristol), Jack Stacey (Luton)

Abgänge:
Tyrone Mings (Aston Villa), Lys Mousset (Sheffield United), Connor Mahoney (Milwall), Marc Pugh (QPR)

Manager: Eddie Howe
Einer der aufstrebenden jungen Trainer, die seit längerer Zeit mit einem Wechsel zu einem größerem Klub in Verbindung gebracht werden - aber Howe macht bisher keine Anstalten, seinen Cherries den Rücken zu kehren. Vielleicht erinnert er sich daran, dass er Bournemouth schon einmal verlassen hat und das damals nicht so gut lief: nachdem er mit den Cherries in die dritte Liga aufgestiegen war, wechselte er zum Zweitligisten Burnley, doch schon nach eineinhalb Jahren ging es 2012 zurück an die Südküste. Zwei weitere Aufstiege, zahlreiche Auszeichnungen und eine erfolgreiche Zeit in der Premier League folgten, und so ist der erst 41-Jährige in der Liga aktuell der Trainer mit der längsten Amtszeit.

Player to watch: David Brooks
Geheimtipp ist Torhüter Mark Travers, der sich anschickt, Asmir Begovic bald zu beerben - aber die offensichtliche Wahl ist David Brooks. Als die Cherries im Sommer 2018 immerhin 11 Millionen Euro an Sheffield United überwiesen, rechneten sie wahrscheinlich selber nicht damit, dass sich der Waliser derart schnell an die Premier League gewöhnen und sich in der Startelf festspielen würde. Doch der 22-Jährige war auf Anhieb ein Faktor und zählte neben Wilson und Fraser zu den Fixpunkten in der Offensive. Am Ende standen für Brooks, der sowohl zentral als auch rechts im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt, immerhin 7 Tore und 5 Assists in 30 Partien zu Buche. Um interessierte Großvereine abzuschrecken, verlängerte man im März den Vertrag bis 2023. Man hofft natürlich darauf, dass Brooks den nächsten Schritt machen kann - speziell, falls Fraser noch wechselt.

X-Factor: die Defensive
Eddie Howe pflegt einen offensiv ausgerichteten und modern Fußball - mit 56 Toren war man nicht umsonst das treffsicherste Team außerhalb der Top 6. Aber es kommt schon mal vor, dass man sich übernimmt und in ein Torspektakel läuft ... das ist bei den Cherries an sich nichts Neues, aber mit fetten 70 Gegentoren hat man diesmal mehr kassiert als in allen bisherigen Premier League-Saisonen und sogar mehr eines mehr als Absteiger Cardiff. Das muss in der kommenden Saison definitiv anders werden.

Prognose: 12.
Der geplante Umzug in ein größeres Stadion ist weiter verschoben worden, also bleibt das Mini-Stadion der einzige Aspekt, der in Bournemouth nicht wirklich PL-würdig ist. Die Transfers machen Sinn, und so dürften sich die Cherries auch dieses Jahr wieder fest im Mittelfeld etablieren und in Richtung Top 10 schielen - sofern die schweren Verletzungen diesmal ausbleiben und Howe die Abwehr stabilisiert.
 

Max Power

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Dass der Trainer, der sich gerade auf die neue Saison vorbereitet, auch im vergangenen Sommer in dieser Position war, mag bei vielen Vereinen nichts Außergewöhnliches sein ... doch beim FC Watford ist das dermaßen selten, dass sich Javi Gracia einfach geschmeichelt fühlen muss. Der letzte Hornets-Trainer, der dieses Privileg inne hatte, war Gianfranco Zola im Jahre 2013 - seither war es eher ein Schleuder- denn ein Trainerstuhl, der da an der Vicarage Road an der Seitenlinie steht. Dabei war ausgerechnet der Wechsel auf Javi Gracia keineswegs freiwillig, denn Marco Silva war ja fantastisch in die Saison 17/18 gestartet. Erst das intensive Everton-Interesse brachte das Verhältnis zwischen Vereinsführung und Silva derart zum Kochen, dass man im Januar 2018 die Notbremse zog - und trotz mittelmäßiger Leistungen hielt man letzten Sommer an Gracia fest. Vertrauen, dass sich in der vergangenen Saison auszahlen sollte.

Denn die Hornets spielten eine überraschend starke und stabile Saison, was ihnen in diesem Ausmaß nicht viele Beobachter zugetraut hatten. Mit vier Siegen in Folge startete man fulminant in die Spielzeit und behauptete sich fast die ganze Saison über in den Top 10. Elf Runden vor Schluss lag man kurzfristig sogar auf Platz 7, doch ein schweres Restprogramm bescherte den Hornets 7 Niederlagen in den letzten 11 Spielen und so rutschte man doch noch ein bisschen zurück. Aber trotzdem: 50 Punkte und Platz 11 war eine sehr zufriedenstellende Bilanz für Gracia, und im FA Cup hatte man gar die Chance, erstmals in der Klubgeschichte einen Titel zu holen. Wie im Finale 83/84 zog man aber auch diesmal den Kürzeren, und wie ... denn Man City zeigte sich von der humorlosen Seite und schoss die Hornets mit 6:0 aus dem Wembley. Trotzdem darf man die Saison als absolut zufriedenstellend bewerten.

Das soll auch in der mittlerweile fünften Premier League-Saison seit dem Wiederaufstieg so sein. Dabei haben sich die Hornets bisher auf dem Transfermarkt extrem zurückgehalten: die einzige Neuverpflichtung für den A-Kader ist der routinierte Innenverteidiger Craig Dawson, der den zurückgetretenen Miguel Britos ersetzt. Mit Joao Pedro (stößt im Winter zur Mannschaft), Tom Dele-Bashiru und Sam Dalby hat man noch drei Talente geholt, aber das wars auch schon. Dafür hat man außer Britos auch keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen. Die letzte Saison bereits verliehenen Dodi Lukebakio (Hertha, 20 Mio.) und Obbi Oulare (Lüttich, 3 Mio.) hat man verkauft, ansonsten sind alle Spieler weiter an Bord ... zumindest bis jetzt, denn Everton baggert intensiv an Mittelfeldstar Abdoulaye Doucoure (laut diverser Zeitungen hat Watford schon ein Angebot über 32 Millionen Pfund abgelehnt) und Christian Kabasele soll bei Leicester wohl zu den Kandidaten auf die Maguire-Nachfolge gehören. Gerade ein Doucoure-Abgang wäre für die Hornets eine kleine Katastrophe, also wird man sicher alles tun, um ihn von einem Verbleib zu überzeugen.

Zugänge:

Craig Dawson (West Brom), Tom Dele-Bashiru (Man City), Sam Dalby (Leeds), Joao Pedro (Fluminense)

Abgänge:

Michel Britos (Karriereende)

Manager: Javi Gracia

Dass der Spanier im Gegensatz zu vielen Vorgängern schon sehr lange bei den Hornets tätig ist, ist neben dem ordentlichen sportlichen Abschneiden relativ einfach zu erklären: viele vor ihm wollten, wie in England üblich, mehr sein als ein “normaler” Trainer, doch beim FC Watford sieht man im Trainer nicht mehr als jemanden, der an der Seitenlinie arbeitet. Kein Problem für den 49-Jährigen, der vor seinem Engagement in England bereits in Griechenland, Spanien und Russland gearbeitet hat. Seit Januar 2018 ist er bei den Hornets, und dort ist man mit seiner Arbeit so zufrieden, dass das Arbeitspapier im November gleich bis 2023 verlängert wurde - mit Option auf drei weitere Jahre.

Players to watch: Etienne Capoue & Gerard Deulofeu

Eine Doppelnennung, denn beide werden in der neuen Spielzeit wieder enorm wichtig für die Hornets sein und bei beiden hat man das Gefühl, dass sie endlich “angekommen” sind. Der 31-jährige Capoue floppte einst bei Tottenham und spielte unter Gracia-Vorgänger Marco Silva keine große Rolle, doch unter Gracia war er letztes Jahr nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Mit 86 Interceptions führte er die Liga ebenso an wie mit seinen 14 gelben Karten ... und wenn Doucoure geht, kommt noch mehr Arbeit auf ihn zu. Ex-Barca-Hoffnung Deulofeu blühte nach vielen Leihgeschäften bei den Hornets so richtig auf und war mit seinen 10 Saisontoren am Ende auch der beste Torschütze. Wenns nach Watford geht, dürfen es gerne noch mehr werden, zumal Kapitän Troy Deeney langsam in die Jahre kommt.

X-Factor: ein guter Start

Ich würde die Mannschaften in der Liga momentan grob in 5 Gruppen einteilen. Auf dem Papier sehe ich Watford dabei in der vierten Gruppe von Teams, die zwischen 10 und 14 die Mittelfeldplätze ausfechten ... doch der letztjährige Saisonverlauf zeigt, dass die Truppe von Gracia vielleicht sogar mehr draufhat. Man kann nicht erwarten, dass man wieder mit 4 Siegen beginnt, aber ein guter Start wäre natürlich eine gute Basis für einen potenziellen Top 10-Platz. Die Tatsache, dass man weder auf der Trainerbank noch auf dem Feld viel verändert hat, ist da sicher hilfreich.

Prognose: 11.

Wie im Vorjahr sollte es für Watford zu einem soliden Mittelfeldplatz reichen. Die für den Verein sehr ungewöhnliche Stabilität ist dabei sicher kein Nachteil, und nach dem Erreichen des FA Cup-Finales haben die Fans Lust auf mehr. Das dürfte angesichts der Stärke der Top 10 aber schwierig sein - vor allem, wenn man einen Schlüsselspieler wie Doucoure noch verkauft.
 

Max Power

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Platz 10 mit 52 Punkten und damit ein klarer Schritt nach vorne - bei vielen Vereinen würde man das wahrscheinlich als zufriedenstellende Saison bewerten, aber nachdem man sich bei den Hammers unter den Besitzern David Gold und David Sullivan ohnehin als Großverein versteht und letzten Sommer ziemlich viel Geld investiert hat, hat man wahrscheinlich auf mehr gehofft. Denn nach der enttäuschenden Vorsaison, in der man phasenweise gegen den Abstieg kämpfen und sich von David Moyes über die Linie schleppen lassen musste, hatte man mit Manuel Pellegrini immerhin einen großen Namen als neuen Trainer präsentiert und für Spieler wie Felipe Anderson, Andriy Yarmolenko und Issa Diop knapp 86 Millionen Euro netto investiert.

Für den erhofften Angriff auf das oberste Tabellendrittel hat es trotzdem nicht gereicht. Die ersten vier Spielen gingen direkt verloren, und auch wenn man sich recht schnell erholte, wollte sich nie so recht ein wirkliches Rhythmus einstellen. Das war auch den schweren Verletzungen geschuldet, die man über sich ergehen lassen musste, zudem probierte Pellegrini einige verschiedene Systeme und Varianten aus. Über Platz 9 kam man letztlich nie hinaus, und erst am letzten Spieltag fixierte man mit einem Sieg über den direkten Kontrahenten aus Watford noch den Sprung unter die Top 10. Dass letztlich nur 5 Punkte auf den EL-Startplatz fehlten, war da ein schwacher Trost - nach Enttäuschungen wie der peinlichen 2:4-Pleite im FA Cup gegen den strauchelnden Drittligisten Wimbledon fühlte sich das wie ein Pyrrhussieg an.

In der Saison 2019/20 soll es aber nun definitiv besser werden, wenn es nach den Klubbossen geht - schließlich sah man sich nach dem 7. Platz in der 2015/16er Saison und dem folgenden Umzug ins Olympiastadion schon auf dem Weg in die Elite. Und fairerweise muss man sagen, dass man den Hammers auch in diesem Sommer die Ambitionen nicht absprechen kann: die 40 Millionen Euro, die man an Eintracht Frankfurt für Sebastien Haller überwiesen hat, bedeuten neuen Vereinsrekord. Und auch Villareal-”Zehner” Pablo Fornals hat man ordentlich in die Tasche gegriffen (28 Millionen Euro), um der Offensive neues Leben einzuhauchen. Das ist auch nötig, schließlich hat man das Theater um Marko Arnautovic endgültig beendet und ihn für 25 Millionen Euro nach China geschickt. Weniger, als man im Januar angeboten bekommen hatte, aber letztlich war man froh, für klare Verhältnisse sorgen zu können. Pedro Obiang (Sassuolo, 8 Mio.) und Lucas Perez (Alaves, 2,3 Mio.) wurde ebenso abgegeben wie die bisher bereits verliehenen Edimilson Fernandes (Mainz, 7,5 Mio.) und Reece Oxford (Augsburg, 2 Mio.).

Zugänge:

Sebastien Haller (Frankfurt), Pablo Fornals (Villareal), Goncalo Cardoso (Boavista), Roberto (Espanyol)

Abgänge:

Marko Arnautovic (SIPG), Pedro Obiang (Sassuolo), Lucas Perez (Alaves), Samir Nasri (Anderlecht), Adrian (Liverpool), Sam Byram (Norwich), Andy Carroll

Manager: Manuel Pellegrini

Der Chilene gehört aktuell zu den routiniertesten und ältesten Trainern der Premier League, immerhin war er schon 15 Jahre lang im Trainergeschäft, als er 2004 schließlich den Sprung nach Europa wagte. Der frühere Real-Trainer konnte auch bei Man City Erfolge feiern, wurde dann aber von Pep Guardiola ersetzt, woraufhin Pellegrini einen zwei Jahre langen Stint in China einlegte. Letzten Sommer kehrte der 65-Jährige dann in die Premier League zurück, um West Ham wieder in obere Tabellenregionen zu führen. Nicht nur er wird hoffen, dass ihm das in seiner zweiten Saison bei den Hammers auch wirklich gelingt.

Player to watch: Sebastien Haller

Wahrscheinlich war nicht nur ich überrascht, dass sich der 25-Jährige für einen Wechsel zu West Ham entschlossen hat - schließlich dürfte der Franzose nach einer sehr erfolgreichen Saison bei Frankfurt auch bei größeren Vereinen auf dem Zettel gestanden haben. Bei den Hammers ist er allerdings von der ersten Minute an Stammspieler und Hoffnungsträger, was sicher eine Rolle bei seiner Entscheidung gespielt hat. Mit Arnautovic und Perez hat man auf dem Transfermarkt auch 13 Tore “verloren”, dementsprechend wird Haller nicht nur aufgrund der Ablöse gefordert sein.

X-Factor: Verletzungen

Neuer Trainer und viele neue Spieler, das war eigentlich Herausforderung genug - aber dann mussten sich die Hammers auch noch mit mehreren schweren Verletzungen herumschlagen. Andriy Yarmolenko, Manuel Lanzini, Carlos Sanchez und Jack Wilshere verpassten mit ihren Blessuren einen Großteil der Saison, Winston Reid musste sogar die ganze Spielzeit mit einer Knieverletzung aussetzen. Dementsprechend schwer fiel es der Mannschaft die ganze Saison über, einen Rhythmus zu finden. Für die Hammers wäre es extrem wichtig, dass das Lazarett in der neuen Spielzeit deutlich weniger Besuch hat.

Prognose: 10.

Bei West Ham will man mehr als im Vorjahr, ganz klar - aber ob das angesichts der starken Konkurrenz auch wirklich drin ist, wird sich erst zeigen. Wenn die beiden teuren Neuzugänge sofort abliefern und die Mannschaft gesund bleibt, könnte man vielleicht in den Kampf um die “Best of the rest”-Trophäe eingreifen, aber ich sehe da andere Teams eben etwas besser aufgestellt.
 

Max Power

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In der Saison 2015/16 sorgten die Foxes nur ein Jahr nach dem Wiederaufstieg für die vielleicht größte Sensation im modernen Fußball und stürmten völlig überraschend zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Drei Jahre und drei Trainer später ist man vielleicht nicht ganz da, wo man gerne wäre - aber immerhin, man hat sich im Mittelfeld der Liga etabliert und schielt eher in Richtung internationales Geschäft als in die andere Richtung, und das alleine ist für einen Verein, der vor dem Aufstieg 2014 ein ganzes Jahrzehnt nur Premier League-Zuschauer war und 2008 gar in die dritte Liga absteigen musste, schon ein großer Erfolg.

Claude Puel, der im Oktober 2017 von Craig Shakespeare übernommen hatte, sollte den Verein nach einem 9. Platz 17/18 wieder etwas weiter nach oben führen, doch so richtig wollte das nicht klappen - zu schwankend waren die Leistungen im Herbst, und so bewegte man sich meist erneut im Mittelfeld zwischen 8 und 11. Ende Oktober wurde das aber zur Nebensache, als der allseits beliebte Besitzer des Vereins, Vichai Srivaddhanaprabha, bei einem Hubschrauberabsturz ebenso verstarb wie die vier anderen Insassen, als Srivaddhanaprabhas Helikopter nach dem Ligaspiel gegen West Ham unweit des Stadions abstürzte und in Flammen aufging. Auf sportlicher Ebene änderte sich wenig, und Puel musste schließlich im Februar seine Koffer packen. Nachfolger Brendan Rodgers konnte die Mannschaft dann etwas stabilisieren, Highlight dabei sicher ein 3:0-Erfolg über Arsenal. Am Ende landeten die Foxes wie im Vorjahr auf Platz 9, wobei auf einen Europa League-Startplatz nur 5 Punkte fehlten.

Jetzt möchte man mit Rodgers auch wieder in höheren Tabellenregionen landen, was angesichts der großen Konkurrenz sicher nicht einfach werden dürfte. Auf dem Transfermarkt hat man erst mal die bisherige Leihgabe Youri Tielemans für 45 Millionen Euro von Monaco losgeeist - ein echter Transfercoup, mit dem Leicester viel Freude haben dürfte. Für Newcastle-Angreifer Ayoze Perez griff man ebenfalls tief in die Tasche (33 Mio.), zudem holte man den jungen Rechtsverteidiger James Justin aus der Championship (Luton, 7 Mio.). Dass man trotzdem aktuell ein Transferplus ausweist, hat man dem teuersten Innenverteidiger der Welt zu verdanken: nach wochenlangen Verhandlungen ließ man Harry Maguire letztlich für 87 Millionen Euro zu Manchester United ziehen. Finanziell ein Bombengeschäft, sportlich aber natürlich ein herber Schlag - zumal es angesichts der hohen Ablöseforderungen für gewünschte Alternativen (Nathan Ake, James Tarkowski, Lewis Dunk) nun so aussieht, als ob man Maguire nicht ersetzen würde. Eine große Chance für Caglar Söyüncü und Filip Benkovic, sich bei Leicester durchzusetzen. Kommen dürfte allerdings noch Mittelfeldspieler Dennis Praet (Sampdoria).

Zugänge:

Ayoze Perez (Newcastle), James Justin (Luton)

Abgänge:

Harry Maguire (Manchester United), Shinji Okazaki (Malaga), Danny Simpson

Manager: Brendan Rodgers

Ein Nordire, der seine ersten Erfolge als Trainer in Wales feiern konnte, seinen bisher größten Verein in England trainierte und danach nach Schottland ging ... und nach dieser kleinen UK-Rundreise ging es im Februar zurück nach England. Nachdem der 46-Jährige mit Swansea den Aufstieg in die Premier League schaffte und den Verein dort etablierte, folgte 2012 der große Sprung nach Liverpool - dort hätte er 2014 fast die erste Meisterschaft seit 1990 geholt, ehe es langsam bergab ging und er von einem gewissen Jürgen Klopp ersetzt wurde. Rodgers ging zu Celtic und feierte dort, man möchte fast sagen “programmgemäß”, zweimal das schottische Triple. Dem erneuten Ruf der Premier League konnte er aber nicht widerstehen, und so hofft er, mit den Foxes wieder Erfolge feiern zu können.

Player to watch: Youri Tielemans

Ein James Maddison würde sich hier natürlich auch wieder anbieten, aber wenn ein Verein wie Leicester mal 45 Millionen Euro für einen Spieler rausballert, soll er hier auch extra erwähnt werden. Letzten Sommer zog es den Belgier von Anderlecht zu Monaco, wo er zwar gesetzt war, es aber sportlich überhaupt nicht lief ... und nachdem man dort Leo Jardim als Trainer zurückholte und angesichts der Abstiegsgefahr den Kader mit routinierten Spielern auffüllte, durfte Tielemans die Monegassen per Leihe nach Leicester verlassen. Und bei den Foxes blühte der 22-Jährige regelrecht auf, spielte sich neben Wilfried Ndidi fest und trug maßgeblich zum leichten Aufschwung in der zweiten Saisonhälfte bei. Dass man Tielemans nun fix verpflichten konnte, darf als Transfercoup gewertet werden.

X-Factor: die Innenverteidigung

Mit lediglich 48 Gegentoren präsentierte sich die Abwehr letztes Jahr ziemlich sattelfest, doch der Abgang von Harry Maguire wirft natürlich Fragen auf - zumal offenbar keine Verstärkung mehr kommt. Jonny Evans dürfte gesetzt sein, aber wer sein Partner sein wird, ist vermutlich offen. Altkapitän Wes Morgan wird in seiner wahrscheinlich letzten Saison nicht allzu viel spielen, also könnte es auf einen Zweikampf zwischen Caglar Söyüncü (23) und Filip Benkovic (22) hinauslaufen. Beide wurden im letzten Sommer verpflichtet, spielten bisher aber keine große Rolle. Stand heute würde ich Benkovic einen kleinen Vorteil einräumen, weil er letztes Jahr an Celtic verliehen war und deshalb Rodgers schon gut kennt. So oder so wird jemand in die Bresche springen müssen, wenn man defensiv wieder so gute Leistungen zeigen möchte.

Prognose: 9.

Die fixe Verpflichtung von Tielemans ist ein Coup, Perez gibt der Offensive dringend benötigte Tiefe und unter Rodgers herrscht generell so etwas wie Aufbruchsstimmung. Der Abgang von Maguire wiegt allerdings schwer und die Konkurrenz im Kampf um die Top 10-Plätze ist knüppelhart. Ich denke, man hat eine Chance auf Platz 7 - realistischerweise wird es aber wieder ein bisschen weniger.
 

Max Power

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Viel besser hätte es die chinesische Fosun-Gruppe nicht planen können, als sie im Sommer 2016 die Geschicke beim Traditionsverein in den West Midlands übernahm und viel Geld in den Verein pumpte. Zuerst pflügten sich die Wolves durch die Championship und fixierten die Rückkehr ins Oberhaus mit einem überlegenen Meistertitel, dann wurde man mit Platz 7 und 57 Punkten zum besten Premier League-Aufsteiger seit Sunderland in der Saison 1999/2000 (Kevin Phillips, anyone?). Als Kirsche obendrauf gab es einen Startplatz in der Europa League-Qualifikation, weil Manchester City beide nationalen Cups holen konnte.

Federführend für den Erfolg ist, neben Strippenzieher und “Berater” Jorge Mendes, vor allem Trainer Nuno Espirito Santo, der sein System mit Dreierkette und offensivem Fußball auch in der Premier League etablieren konnte. Das zeichnete sich schon früh in der Saison ab: am dritten Spieltag rang man Manchester City ein Unentschieden ab, später feierte man unter anderem Siege gegen Chelsea, Arsenal, Tottenham und Manchester United. Die einzige Schwächephase erlebte man im Oktober und November, als man in 5 von 6 Spielen als Verlierer vom Platz marschieren musste - in der Folge spielten die Wolves aber eine stabile Saison. Auch, weil die Mannschaft in puncto Verletzungen von der Muse geküsst war und das “gesündeste” Team der ganzen Liga war. So konnte Santos Mannschaft die relativ dünne Personaldecke sehr gut kompensieren und sich früh einspielen. Erfolgreich verlief auch der FA Cup, in dessen Verlauf man sowohl Liverpool als auch Manchester United eliminieren konnte. Der Traum vom Finale platzte spät im Halbfinale gegen Watford: nach 2:1-Führung musste man in der 94. Minute den Ausgleich per Elfmeter hinnehmen, in der Verlängerung zog man dann durch ein Deulofeu-Tor den Kürzeren.

Nichtsdestotrotz war die Saison ein voller Erfolg und auf dieser Basis möchte man nun natürlich aufbauen. Durch die Doppelbelastung mit der Europa League braucht man dafür nicht erneut Glück bei Verletzungen, sondern auch einen breiteren Kader - und so hat man gerade im offensiven Bereich nachgelegt. Königstransfer ist Patrick Cutrone, den man für 18 Millionen Euro von Milan loseisen konnte ... für die gleiche Summe kommt der 19-jährige Pedro Neto von Lazio Rom, für die Hälfte kommt Bruno Jordao vom gleichen Verein. Für die Innenverteidigung kommt Jesus Vallejo per Leihe aus Madrid. Ansonsten war man bei den Wolves damit beschäftigt, die bisherigen Leihgaben fix zu verpflichten - und so flossen 38 Millionen Euro an Benfica für die Dienste von Stürmer Raul Jimenez und 13 Millionen Euro nach Anderlecht für Leander Dendoncker. Namhafte Abgänge gibt es unterdessen nicht zu vermelden.

Zugänge:

Jesus Vallejo (Real Madrid/Leihe), Patrick Cutrone (Milan), Pedro Neto (Lazio), Bruno Jordao (Lazio), Flavio Cristovao (Aves)

Abgänge:

Kortney Hause (Aston Villa)

Manager: Nuno Espirito Santo

Der Portugiese war alles andere als ein Unbekannter, als er 2017 den Gang in die zweite englische Liga wagte - im Gegenteil, schließlich hatte der frühere Torwart zuvor schon den FC Porto und den FC Valencia trainiert. Sein Wechsel war in erster Linie der Jorge Mendes-Verbindung geschuldet, und der 45-Jährige konnte bisher sämtliche Erwartungen an ihn übertreffen. Sein Team trat in der Premier League von Beginn an offensiv und selbstbewusst an, die Dreierkette funktionierte auf Anhieb blendend.

Player to watch: Patrick Cutrone

Über sämtliche Jugendteams des AC Mailands arbeitete sich der Mittelstürmer schließlich in die erste Mannschaft, wo er in der Saison 17/18 mit immerhin 10 Toren für Furore sorgte. Seine zweite volle Spielzeit verlief zwar enttäuschend (3 Tore in 34 Spielen), aber dass Milan den 21-Jährigen deshalb nicht nur aufgab, sondern regelrecht aus dem Verein drängte, um ihn durch Rafael Leao zu ersetzen, ist doch verwunderlich. Die Wolves freuts: Cutrone scharrt mit jeder Menge Wut im Bauch in den Startlöchern, und so könnte man für lediglich 18 Millionen Euro da einen Steal gelandet haben.

X-Factor: Doppelbelastung

Die Saison hat für die Wolves längst begonnen, musste man doch schon im Juli in die Qualifikation für die Europa League starten. Die erste Hürde nahm man mit Bravour: die Crusaders aus Nordirland wurden mit 2:0 und 4:1 besiegt, in der dritten Runde wartet morgen Pyunik Erewan aus Armenien. Wie man dieses Europa-Abenteuer wegsteckt, wird sich zeigen - Fakt ist, dass der Kader immer noch relativ dünn ist und die Doppelbelastung für viele Spieler eine neue Erfahrung ist. Die Wolves wird das wohl nicht so aus der Bahn werfen wie Burnley im Vorjahr, aber eine Auswirkung auf die Liga-Leistung wäre auch nicht überraschend.

Prognose: 8.

Die Erwartungen sind nach einer brutal starken Debütsaison sehr hoch. Dieses Level zu halten, wäre schon sehr beeindruckend - es noch zu übertreffen, wäre herausragend. Ich erwarte die Wolves definitiv wieder in den Top 10 und traue ihnen auch zu, den 7. Platz zu verteidigen ... aber das wird eine Mammutaufgabe.
 
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