In England gibts grade massive Diskussionen über die Zukunft des Fußballs dort. Laut dem Telegraph schlagen Manchester United und Liverpool jetzt gemeinsam einen radikalen Umbauplan namens "Project Big Picture" vor ... die Kernpunkte:
- Reduktion von 20 auf 18 Klubs in der PL, Auf- und Abstieg wie in der Bundesliga (zwei direkt plus einer per Relegation)
- Championship, League One und League Two jeweils weiter mit 24 Teams, also insgesamt 90 statt 92 Teams in den vier Profiligen
- Streichung von League Cup und Community Shield
- eine einmalige Zahlung über 100 Mio. Pfund an die FA zur Unterstützung der Amateurligen, des Damenfußballs und des Nachwuchsfußballs
- 25 Prozent der jährlichen Liga-Einnahmen gehen an die unterklassigen Teams, plus eine Einmalzahlung über 250 Millionen Pfund
- 6 Prozent der jährlichen Liga-Einnahmen fließen in Stadionumbauten
- komplette Unabhängigkeit von FA und PL für die Damenliga
- strengere nationale Financial Fair Play-Regulierungen, die sich mit jenen der UEFA decken
- komplette Offenlegung und Transparenz der Klubfinanzen
- ein neuer Verteilungsschlüssel bezüglich der TV-Gelder
- Erhöhung des Gästekontingents auf mindestens 8 Prozent der Stadionkapazität
- ein Maximalpreis von 20 Pfund für Gästetickets plus Deckung der Reisekosten für Auswärtsfans
- rasche Einführung von Safe Standing in den Stadien
- ein späterer Saisonstart im August, dabei aber Verpflichtung für jedes Team, alle fünf Jahre an einem PL-Sommerturnier teilzunehmen
- Erweiterung des Leihsystems auf 15 Spieler pro Verein national, maximal 4 beim selben Verein
- Zweidrittelmehrheit für die neun am längsten in der Liga vertretenen Vereine
Wie auch immer man zu diesen Ideen steht, man muss es den beiden Vereinen in jedem Fall lassen, dass sie so breit gefächerte Vorschläge bringen, dass sie aus den verschiedensten Ecken mit Zustimmung rechnen dürfen. EFL-Boss Rick Parry unterstützt die Pläne laut der BBC ... keine Überraschung, würden die vorgeschlagenen 25 Prozent der jährlichen Einnahmen doch den Corona-gebeutelten Klubs ebenso helfen wie die Einmalzahlung von 250 Millionen Pfund. Die anderen Topklubs werden die Zweitdrittelmehrheit bei Entscheidungen ebenso gut finden wie das vermutlich für sie vorteilhafte Umverteilen der TV-Gelder ... etwas kleinere Vereine kann man wahrscheinlich mit dem FFP-Vorschlag und der Ausweitung der Leihen ködern. Für die Fans wird auch was gemacht, der Damenfußball und die Amateurligen profitieren auch, die Entschlackung des Kalenders würde sowieso jeden freuen ... also da ist eigentlich für alle was dabei. Smart.
Das Ganze kann man natürlich auch sehr kritisch sehen. Denn seien wir ehrlich, Vereine wie United und Liverpool bringen diese Vorschläge letztlich ja auch nur ein, weil sie selbst darin Vorteile sehen. Kritiker werden anführen, dass der Einfluss der Großvereine nur noch größer werden würde und die Schere zwischen groß und klein noch weiter aufgehen würde ... und sie haben auch nicht Unrecht damit. Die PL findet die Vorschläge naturgemäß kacke und schimpft derweil auch auf Rick Parry, dass dieser die Idee unterstützt.