Dieses Wochenende gab's das erste Spitzenspiel in der spanischen Liga. Atletico Madrid 1:2 Barcelona. Meiner Meinung nach war das Spiel deutlicher, als das Ergebnis es beschreibt, auch wenn die Gäste jetzt auch nicht soo viel mehr klare Chancen hatten.
Bei dem immer größer werdenden Fokus auf die Taktik ist das nicht der einzige Kompetenzbereich eines Trainers. Bei Luis Enrique ist hervorzuheben, welche Intensität und Selbstvertrauen er in seine Mannschaft einimpfen konnte. Barcelona ohne erfahrene (und wichtige) Spieler wie Bravo, Piqué, Dani Alves oder zu Beginn Lionel Messi ist im Calderon von Minute 1 mit der Konzentration würdig eines Finalspiels gegen einen unterklassigeren Gegner, wo man weißt, dass man das Ballbesitz dominieren wird. Und das im 3. Spieltag. Barcelona hatte eine sehr starke Zirkulation, die Atletico Madrid(die sicher auch das Spiel so vorbereitet hat, als würde man auch auf Messi treffen) ganz nach hinten schob.
Müsste man aber einen Spieler hervorheben, dann wäre das Iniesta. Der Spieler gilt ja nicht seit gestern als absolutes Genie, aber seine Leistungen über eine Saison sind vielleicht nicht das, was man von solcher Klasse erwartet. Er hat es aber geschafft, fern von Kritik zu bleiben, weil er in den wichtigen Momenten, wie das letztjährige Saisonfinish, dann wieder da ist. Doch bis jetzt sieht man einen anderen Iniesta. Einen Leader, der Verantwortung und Gewicht übernimmt. Da bei Iniesta nie die Frage ist, ob er gut spielt, sondern wie oft bringt er das ein, ist das natürlich eine sehr wichtige Nachricht für den FC Barcelona.
Als letztes zu den Katalanen ist noch zu nennen, wie Messi bei ihnen natürlich der Spieler ist, der am wenigsten zu ersetzen ist, aber gleichzeitig der Spieler, der den besten Ersatzmann hat. Rafinha kann vieles was Messi von dieser Position aus macht - natürlich nicht so gut - auch und ist ein sehr guter Spieler, der bisher sein Potenzial nicht bei dem Club unter Beweis stellen konnte, es sei denn der abfallende Druck den man hat, wenn man einen Messi ersetzen muss, entlastet ihn.
Bei Atletico war zunächst einmal schon enttäuschend zu sehen, wie die Mannschaft mental nicht auf der Höhe war. Hatte man vor zwei Jahren noch dieses absolute von Spiel zu Spiel denken verinnerlicht, so ist das zuletzt nicht so zu verspüren, was natürlich schade ist. Der direkte Ausgleich von Neymar plus die Einwechslung Messis hat die Mannschaft dann gebrochen.
Taktisch war es von Simeone wohl nicht so klug auf Oliver Torres zu setzen. Er ist gut darin, den Ball zu halten, aber die vertikaleren Pässen sind (noch) nicht seine Stärke. Bei einem Gameplan, der auf Konter basierte, also nicht so geeignet.