Der WM Sieg hat ihn letztendlich zur Legende gemacht. Auf Vereinsebene war das nicht so beeindruckend erfolgreich.
Maradona hat Argentinien 86 und 90 ins WM-Finale geführt. Wieviele Spieler haben das als klare Anführer ihres Teams geschafft? Zidane (nicht "Back-to-back), Ronaldo (war der 98 schon "der Mann"?) und dann?
heiko2183 schrieb:
Wenn man es nur als Auszeichnung für den individuell besten Spieler im Kalenderjahr betrachtet sind alle Titel beim richtigen Kicker gelandet.
Je nachdem wie man den Teamerfolg gewichtet kann man sich aber natürlich auch über einzelne Titel streiten... Dann muss beispielsweise 2010 eigentlich wirklich Snejider gewinnen. (Aber Robben? Individuell schlechter und KEINE Titel!?)
Gut hier meine Prämissen:
1.) Fussball ist ein Mannschaftssport. Das offizielle Ergebnis ist das Teamergebnis und nicht die individuelle Leistung eines Spielers. Individuelle Statistiken sind (bis auf die Tore und Verwarnungen) doch eine Erfindung der Medien, die diesen Sport vermarktet haben. Auf dem Spielberichtsbogen tauchen sich nicht auf.
2.) Der Mannschaftserfolg lässt sich objektiv am Ergebnis messen. Der Erfolg eines Spielers, bzw. sein Anteil am Teamerfolg ist bei 11 Spielern und der Vielfalt der Aufgaben in einer Fussballmannschaft kaum objektiv einzuschätzen. Auch weil der Fussball viel weniger sequentiell ist als viele US-amerikanische Sportarten, in denen der Statistik-Fetischismus ja entwickelt wurde.
Ich gestehe jedem zu, das anders zu sehen, halte diese beiden Punkte aber logisch kaum für widerlegbar.
Deshalb spielt für mich die individuelle Leistung eines Spielers eine absolut untergeordnete Rolle. Was zählt ist, welches Team die größten Erfolge gefeiert hat.
Erst im zweiten Schritt wird dann (wenn man einen besten Spieler-Award unbedingt vergeben will) wichtig, welcher Spieler den größten Anteil daran hat.
Bei mir bleibt es so: allein der Umstand, dass eine WM bzw. EM/Copa nicht jedes Jahr ausgespielt wird, macht den Sieg dort
wertvoller. Ein Profi hat vielleicht drei Chancen das zu schaffen und nicht zwölf.
Zumal der Modus es den Favoriten dort schwerer macht, weil sie keine Rückspiele in der KO-Phase haben, um ihre Klasse auf 180 Minuten statt 90 Minuten durchzusetzen. Hier kann man sich noch viel weniger Schwächen erlauben als in der alljährlich ausgespielten Champions League, die sehr viel vorsichtiger mit den großen und geldbringenden Teams umgeht als der Modus einer WM oder einer EM (die Copa ist da ja ein bisschen anders aufgestellt - Weiterkommen der besten Gruppendritten).
Wenn Messi es in seiner Karriere noch nicht einmal schafft, mit Argentinien die Copa zu gewinnen, wo man gegen jedes Team außer Brasilien absoluter Favorit ist, dann bleibt ein Makel zurück für mich. Aber selbst die Copa, die deutlich weniger kompetetiv ist als eine EM, würde für mich nicht ausreichen, um Messi letztlich zu einer überragenden Legende zu machen.
Auf eine Ebene mit Leuten wie Beckenbauer, Pele oder anderen, die wirklich ALLES gewonnen haben, kommt er
für mich damit nicht. Ich glaube, das sehen letztlich viele Leute so und gerade unter den Profis scheint das Prestigegefühl ähnlich zu sein. Ein Oliver Kahn wird im Zeitverlauf und in der Rückschau hinter Sepp Maier eingeordnet werden, ihm fehlt der WM-Titel, um als bester deutscher Torwart aller Zeiten gelten zu können.
Die Strahlkraft einer WM hat ein CL-Sieg mit Sicherheit nicht. Und wenn Du zu den besten gehören willst, dann musst Du diesen Titel holen, gerade wenn Du einer Nation angehörst, die zu den Favoriten gehört. Wäre Messi Waliser (so wie Giggs) sähe die Rechnung anders aus, dann wäre die Messlatte wohl eher die Qualifikation für eine WM oder EM.