Bei Barca (und bei Bayern unter Guardiola) wird viel länger Druck gemacht bevor man sich zurückzieht. Das ist für mich ein anderes Konzept.
Ich denke bei Barcelona hat sich in dieser Hinsicht aber einiges geändert. Im Ballbesitz zu bleiben hat nicht mehr eine ganz so hohe Priorität wie in den letzten Jahren.
Wie ich schonmal andeutete, ähnelt das Spiel ohne Ball des FC Barca, dem des FC Bayern der vergangenen Saison jetzt schon mehr.
Sorry, aber wenn Real irgendwas kann, dann ist das Kontern. Das ist auch in dieser Saison bislang mit Sicherheit nicht das Problem unter Ancelotti.
Da will ich dir jetzt nicht widersprechen, da ich nach 2 Spielen, die ich von dieser mannschaft gesehen habe genug hatte und die Möglichkeit besteht, das mir da was entgangen ist bzw. sich etwas entwickelt hat.
Mein Eindruck war jedoch, das die Mannschaft in fast allen Belangen nochmal schwächer wurde, im Vergleich zur ohnehin schon eher schwachen Vorsaison,
In den Momenten wo Milan gepennt hat, hat Barca die Lücken ja auch genutzt. (und die Chancen aber vergeben)
Ich halte es einfach für falsch wenn man rumnörgelt, dass offensiv zu wenig Kreativität herrscht und dass man offensiv zu vorhersehbar spielt. Das waren schliesslich deine Worte auf die ich mich bezogen habe und das halte ich für Käse weil man gegen eine gut organisierte, tiefstehende Mannschaft eben nicht im Minutentakt Chancen erspielen kann.
Im Minutentakt sicherlich nicht und das waren auch nicht meine Worte.
Ich behaupte man hätte zwingender sein können. Mehr Tempowechsel, Spiel in die Breite ziehen und in Lücken vorstoßen, mehr Bewegung im Spiel ohne Ball, möglichst viele Spieler in einen schnellen Angriff miteinbeziehen anstatt überspitzt gesagt, zu zweit zu versuchen die ganze Defensive auszuspielen.
Da war nicht nur Luft nach oben, es fehlten einige dieser Dinge komplett.
Wie willst du denn "vertikal" spielen wenn der Gegner tief hinten drin steht? Wo sollen die Bälle denn da hin?
Das macht man natürlich nicht die ganze Zeit, sondern hin und wieder mal im günstigen Moment, an günstiger Ort und Stelle. Wenn die Bälle ins nirgendwo gehen ists kein Weltuntergang und es bringt nichts, wenn man es aus Angst vor dem Ballverlust nicht wenigstens versucht, mal entschlossen in die Spitze zu spielen. Selbstverständlich kann sich dadurch das Risiko für Konter erhöhen, aber auch das kann man Taktisch geschickt lösen.
Das ist doch seit Jahren schon das gleiche Thema und das wird immer ein Geduldsspiel sein. Zudem ist Barca doch eine extrem eingespielte Mannschaft. Neymar ist der einzige Neuzugang und die grundlegenden Abläufe gegen tiefstehende Gegner sind seit 5 Jahren gleich.
Ich glaube wir definieren das Wort "eingespielt" etwas unterschiedlich.
Sicherlich ist eine Mannschaft, die aus absoluten Profis besteht, von denen viele seit Jahren zusammenspielen in gewisser Weise eingespielt.
Was ich mit "wenn alles in der Mannschaft passt und stimmt" meine ist etwas, was es auch im Profifußball ziemlich selten gibt.
Ein gutes Team zu sein ist relativ. Man kann ein gutes Team sein aber dennoch kein perfektes. Teams die in Sachen Teamspiel der Perfektion relativ nahe kamen, gab es hin und wieder aber diese Kombination erwischt man nicht so oft. Häufig ist dies der Fall, wenn sich alle Spieler in der Mannschaft untereinander und auch mit dem Trainer sehr gut verstehen und alle Top-Motiviert sind. Gerade bei Mannschaften deren Spieler schon so ziemlich alles gewonnen haben, brennt das Feuer aber nicht mehr so stark, sodass häufig nach dem Motto " Dienst nach Vorschrift " gehandelt wird. Das kann man bei vielen großen Vereinen erkennen. Dies geschieht bei Menschen ziemlich unterbewusst. Das eine oder andere Prozent was an Engagment oder besser noch an Leidenschaft fehlt, kann dann sehr viel ausmachen.
Für mich ist es ein Riesenunterschied ob eine prinzipiell agressiv draufgehende Mannschaft aufgrund der spielerischen Dominanz situativ immer weiter zurückweichen muss oder ob das Team grundsätzlich tief stehen will ohne Druck auf den Ball auszuüben. Bei Milan war es am Ende die zweite Option und Barca spielte Handball um den 16er
Professionelle Spieler können sich den Gegebenheiten gut anpassen und merken was geht und was nicht. Dem zur Folge schaltet man dann auch schonmal in den Überlebensmodus, wenn man merkt das man nicht mehr mithalten kann, um zumindest das Maximum rauszuholen.
Versucht anzugreifen haben sie m.e so viel sie an diesem Abend realistisch betrachtet konnten.