Das eigentliche Ende (also der climax, nicht der Epilog) fand ich ähnlich gut, wie das aus RDR1 und das, obwohl ich es mir aufgrund des ersten Teils (und des hier geposteten Videos, in dem der Hauptcharakter zwar nicht zu erkennen ist, aber die Stimme von John Marston hat :mensch: ) schon gedacht habe, dass Arthur am Ende stirbt. Dass er dann TB bekam, hat´s zum einen bestätigt und zum anderen seinem Charakter einen guten Bogen gegeben. Jede menge Zeit für "Redemption". Passt auch gut ins Thema, wie er sich die Krankheit eingefangen hat. Ich hatte direkt ein ungutes Gefühl nach der Schuldeintreibermission, insbesondere, nachdem man immer wieder angehustet wurde, egal wie früh man "verschonen" gedrückt hat.
Der Weg zum Ende und der Epilog sind deutlich besser als im Vorgänger. Zum einen wie gesagt aufgrund Arthurs Entwicklung (habe da auch mitgemacht entsprechend und war am Ende voll im weißen Bereich auf der Ehre-Skala). Zum anderen ist der Abstieg in den Wahnsinn oder das "breaking bad" von Dutch, sowie die Spaltung und der Auseinanderfall der Gang super inszeniert über die Kapitel hinweg. Wie Dutch erst John, dann Arthur und dann nochmal John quasi dem Tod überlässt. Ich habe mir extra einen Screenshot gemacht vom Camp vor den letzten Missionen des sechsten Kapitels: Totenstille, niemand macht mehr was, es mangelt an allem und ich sitz am Lagerfeuer mit Sadie, Charles und John, während Bill, Javier, Micah und seine Leute vor Dutchs Zelt rumlungern.
Etwas nervig empfand ich den Ablauf vieler Raubüberfälle, denn die waren nahezu alle schlecht geplant und es ging immer etwas schief, so dass es meist extrem unverhältnismäßig im Massenmord endete. Besonders die Missionen mit Micah waren da schlimm. Es hätte nicht geschadet, der Gang etwas mehr Kompetenz zu verleihen, dass auch mal was glatt läuft. Das Thema, dass die Zeit der Outlaws vorbei ist, wäre auch so gut rübergekommen. Vor allem Dutch glänzt da nicht gerade. Für eine Hand voll Dollar spielen mit den verfeindeten Familien in Scarlett Meadow, okay, kann man mal probieren. Aber ne verdammte "Straßenbahn-Kasse" mitten in der Großstadt (!!) ausrauben nach nem "Tipp" von nem hinterhältigen Gangster, der dich offensichtlich loswerden will
Es war auch teils ziemlich forciert. ZB der Ausbruch von John von der Gefängnisinsel. Man hat die Geisel, Die Wärter lassen sich drauf ein und übergeben Marston. Man muss nur noch mit der Geisel ins Boot und die am anderen Ufer frei lassen. Stattdessen "verschont" man den Kerl direkt vor den Gefängnismauern und schießt direkt im Anschluss 30 seiner Kollegen über den Haufen.:laugh: Dafür gab es aber auch zahlreiche Missionen, die filmreif inszeniert wurden. Da hat dann alles gestimmt, die Motivation (meist eiskalte Rache
), das Setting und vor allem die Musik. Zwei Highlights, die mir jetzt gerade einfallen: Das Zureiten in Formation mit der Gang und den Wapiti auf die Soldaten in der Ölfabrik, sowie das Erklimmen des Berges im Eiltempo, auf dem Micah sich verschanzt, im Knietiefen Schnee, während man dessen Leute einen nach den anderen über den Haufen ballert.
Der Ablauf der letzten Mission (als Pocahontas, mein auf der Bisonjagd durch Zufall gefundener weißer Araber, abgeknallt wurde, wusste ich, jetzt kommt das Ende :cry: ), samt Zeit schinden und Aufopfern für John, Fistfight mit dem Erzrivalen Micah und über den Boden kriechen und kämpfen für deine Freunde bis zum letzten Atemzug hat mich an Metal Gear Solid 4 erinnert. Der friedliche Moment am Ende beim Sonnenaufgang (habe gelesen, das gibt es nur mit genug Ehre?) war natürlich poetisch und erinnerte an die Szenen des Hirschs, die während des gesamten Spiels (wie der schwarze Hirsch in der Serie Hannibal) immer wieder eingespielt wurden und schon irgendwie angedeutet haben, dass es bald zuende geht auf die ein oder andere Weise: Der freie Hirsch in der Wildnis (Arthur) sieht kurz vorm Schuss dem Jäger (Zivilisation) und somit dem Tod ins Gesicht.