henningoth
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Nach Informationen von SPOX und Goal wird der umstrittene DFB-Präsident Reinhard Grindel noch diese Woche seinen Rückzug ankündigen. Wunschkandidat für die Nachfolge soll ein Ex-Nationalspieler sein.
Ein Gespräch am Rande einer gemeinsamen TV-Talkshow vor gut zweieinhalb Jahren, Grindel war zu diesem Zeitpunkt seit einigen Monaten DFB-Präsident.
Er bekomme eine Aufwandsentschädigung sowie einen Verdienstausfall gezahlt, erklärte Grindel damals. Anders sei der Job für ihn angesichts seines vorherigen Einkommens als CDU-Bundestagsabgeordneter auch nicht zu leisten. Offiziell erhielt er zu den 7200 Euro im Monat für das so genannte Ehrenamt des DFB-Präsidenten einen Verdienstausgleich in gleicher Höhe. Das war bekannt.
Bericht legt fragwürdigen Zusatzverdienst offen
Was nicht bekannt war, kam durch eine Veröffentlichung des Spiegel am Freitag heraus: Demnach bekam Grindel zwischen Juli 2016 und Juli 2017 noch einmal weitere 78.000 Euro im Jahr, also 6000 Euro pro Monat, für den Aufsichtsratsvorsitz der DFB Medien GmbH.
Ein zumindest fragwürdiger Zusatzverdienst, den sich der Verband schon für Grindels Vorgänger Wolfgang Niersbach beim Wechsel vom hochbezahlten DFB-Generalsekretär ins Präsidentenamt erdacht hatte, um dessen finanziellen Einbußen teilweise zu kompensieren.
Grindel übernahm Sitz und Bezahlung einige Monate nach seiner Wahl im April 2016 und verzichtete darauf ebenso wie auf seinen Verdienstausfall erst, als er in die Exekutive von UEFA und FIFA gewählt wurde - dotiert mit 500.000 Euro für acht reguläre Sitzungen im Jahr. Aktuell erhält Grindel also nach allem, was man im Moment weiß, ein Salär von knapp 50.000 Euro im Monat.
Verheimliche Grindel die Extrazahlungen?
Entsprechend groß war die Empörungswelle von den Amateuren bis zu den Profis nach der Spiegel-Veröffentlichung über den bislang nicht bekannten Zusatzverdienst. Es half daher wenig, dass der DFB noch am Freitagabend die Rechtmäßigkeit der Zahlungen versicherte und auf den Fakt hinwies, dass diese Nebeneinkünfte in allen Unterlagen zugänglich gewesen seien.
Denn Grindel, der ausgerechnet der Compliance-Kommission der UEFA vorsitzt, wird vorgeworfen, das Extragehalt auch vor den Mitgliedern des DFB-Präsidiums verheimlicht zu haben.
"Wir wussten nicht, dass er die Zahlungen einfach übernimmt", zitierte die Süddeutsche Zeitung einen nicht genannten Spitzenfunktionär. Viel schwerer aber wiegt eine andere Tatsache: Grindels Fauxpas ist offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
DFB-Boss Grindel: Sofortiger Rücktritt oder Verzicht auf Wiederwahl
In einer Telefonkonferenz des DFB-Präsidialausschusses, der engeren Verbandsführung, musste sich der Präsident am Sonntag nach übereinstimmenden Berichten massive Kritik an schlechtem Führungsstil und fortwährend misslungener Krisenkommunikation anhören.
Nach Informationen von SPOX und Goal könnte Grindel aufgrund des Drucks aus der Spitze von DFB und DFL noch in dieser Woche sein Amt zur Verfügung stellen. Die Frage der Bild-Zeitung, ob er zurücktrete, dementierte der 57-Jährige nicht.
Offenbar laufen im Hintergrund intensive Gespräche, mit welchen finanziellen Zugeständnissen Grindel zu einem Abschied gedrängt werden kann. Demnach soll er vorerst seine lukrativen Posten in der FIFA und der UEFA behalten dürfen.
Im Raum steht ein sofortiger Rücktritt als Verbandsboss, wahrscheinlicher ist aber ein Verzicht auf eine Wiederwahl beim DFB-Bundestag im September. Dann hätten die Gegner auch deutlich mehr Zeit, einen neuen Kandidaten zu finden.
Reinhard Grindel: Kein Standing in der Bundesliga
Denn Grindel profitierte schon bei seiner Wahl und auch danach vom Mangel als Alternativen. Da DFL-Boss Reinhard Rauball und der für die Amateure zuständige Vizepräsident Rainer Koch aus ähnlichen Gründen nicht wollten, einigten sich die Amateurvertreter, die zwei Drittel der DFB-Delegierten stellen, auf den aus Niedersachsen stammenden damaligen Schatzmeister.
Die Vertreter der Profiklubs ballten zunächst die Faust in der Tasche, arrangierten sich dann aber mit dem schwachen und in der Bundesliga nicht vernetzten Präsidenten. Ernst genommen wird Grindel allerdings von den wenigsten Entscheidungsträgern auf Klubebene, das sagen die meisten sogar offen.
Fehlende Rückendeckung für den umstrittenen Boss
Verlierer ist dabei der deutsche Fußball, denn auf der einen Seite fehlt den Amateuren ein machtvolles Sprachrohr, etwa bei den Verhandlungen über den Ausgleich mit den Profis.
Auf der anderen Seite geben diese selber ein uneiniges Bild ab, etwa wenn Grindel in der FIFA nach Absprache mit der DFL gegen die Klub-WM stimmt, die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß den neuen Wettbewerb aber sofort nach der Entscheidung begeistert begrüßen.
Zudem hat Grindel auch in der DFB-Zentrale in Frankfurt kaum noch Rückendeckung, was an seiner im Vergleich zu Niersbach seltenen Präsenz, seiner oft herrischen Art im Umgang und eben den persönlichen Fehltritten liegt. Dass immer wieder Interna zu Lasten Grindels an die Medien durchgestochen werden, wie aktuell der umstrittene Zusatzverdienst, zeigt die fehlende Rückendeckung auch bei den Hauptamtlichen.
Philipp Lahm als idealer Nachfolger?
Unterm Strich hat Grindel in den vergangenen Wochen nahezu alle Unterstützer verloren, keiner seiner elf Vizepräsidenten fand auf Nachfrage der Bildunterstützende Worte für den taumelnden Verbandspräsidenten. Offenbar wird mit Hochdruck ein neuer DFB-Präsident gesucht, nach Angaben des ZDF soll ein ehemaliger Nationalspieler, der auch einen guten Ruf bei den Amateuren hat, der Wunschkandidat sein.
Kriterien, die voll und ganz auf Philipp Lahm passen würden. Der Weltmeister-Kapitän von 2014, tief verwurzelt bei seinem Münchner Heimatklub FT Gern, soll ohnehin beim Bundestag ins DFB-Präsidium gewählt werden. Wenig spricht dagegen, dass es nun eine Ebene höher wird - nicht nur, weil der Neueinsteiger angesichts der Fehler des Noch-Präsidenten nicht viel zu verlieren hätte.
Lahm kennt die sportliche Leitung der Nationalmannschaft mit Jogi Löw und Oliver Bierhoff ebenso bestens wie die wichtigsten Personen der Bundesliga. Und als potenzieller DFB-Vize und vor allem Chef des EM-Organisationskomitees 2024 hat er sich ohnehin schon für eine Funktionärsrolle im Verband entschieden.
Hinzu kommt Lahms tadelloser Ruf auch im Amateurbereich - und finanziell könnte der langjährige Bayern-Kapitän sogar auf jegliche Verdienstausfallzahlungen problemlos verzichten. Es kann also ganz schnell gehen, wenn die handelnden Personen sich einen Ruck geben.
Nach Informationen von SPOX und Goal wird der umstrittene DFB-Präsident Reinhard Grindel noch diese Woche seinen Rückzug ankündigen. Wunschkandidat für die Nachfolge soll ein Ex-Nationalspieler sein.
Ein Gespräch am Rande einer gemeinsamen TV-Talkshow vor gut zweieinhalb Jahren, Grindel war zu diesem Zeitpunkt seit einigen Monaten DFB-Präsident.
Er bekomme eine Aufwandsentschädigung sowie einen Verdienstausfall gezahlt, erklärte Grindel damals. Anders sei der Job für ihn angesichts seines vorherigen Einkommens als CDU-Bundestagsabgeordneter auch nicht zu leisten. Offiziell erhielt er zu den 7200 Euro im Monat für das so genannte Ehrenamt des DFB-Präsidenten einen Verdienstausgleich in gleicher Höhe. Das war bekannt.
Bericht legt fragwürdigen Zusatzverdienst offen
Was nicht bekannt war, kam durch eine Veröffentlichung des Spiegel am Freitag heraus: Demnach bekam Grindel zwischen Juli 2016 und Juli 2017 noch einmal weitere 78.000 Euro im Jahr, also 6000 Euro pro Monat, für den Aufsichtsratsvorsitz der DFB Medien GmbH.
Ein zumindest fragwürdiger Zusatzverdienst, den sich der Verband schon für Grindels Vorgänger Wolfgang Niersbach beim Wechsel vom hochbezahlten DFB-Generalsekretär ins Präsidentenamt erdacht hatte, um dessen finanziellen Einbußen teilweise zu kompensieren.
Grindel übernahm Sitz und Bezahlung einige Monate nach seiner Wahl im April 2016 und verzichtete darauf ebenso wie auf seinen Verdienstausfall erst, als er in die Exekutive von UEFA und FIFA gewählt wurde - dotiert mit 500.000 Euro für acht reguläre Sitzungen im Jahr. Aktuell erhält Grindel also nach allem, was man im Moment weiß, ein Salär von knapp 50.000 Euro im Monat.
Verheimliche Grindel die Extrazahlungen?
Entsprechend groß war die Empörungswelle von den Amateuren bis zu den Profis nach der Spiegel-Veröffentlichung über den bislang nicht bekannten Zusatzverdienst. Es half daher wenig, dass der DFB noch am Freitagabend die Rechtmäßigkeit der Zahlungen versicherte und auf den Fakt hinwies, dass diese Nebeneinkünfte in allen Unterlagen zugänglich gewesen seien.
Denn Grindel, der ausgerechnet der Compliance-Kommission der UEFA vorsitzt, wird vorgeworfen, das Extragehalt auch vor den Mitgliedern des DFB-Präsidiums verheimlicht zu haben.
"Wir wussten nicht, dass er die Zahlungen einfach übernimmt", zitierte die Süddeutsche Zeitung einen nicht genannten Spitzenfunktionär. Viel schwerer aber wiegt eine andere Tatsache: Grindels Fauxpas ist offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
DFB-Boss Grindel: Sofortiger Rücktritt oder Verzicht auf Wiederwahl
In einer Telefonkonferenz des DFB-Präsidialausschusses, der engeren Verbandsführung, musste sich der Präsident am Sonntag nach übereinstimmenden Berichten massive Kritik an schlechtem Führungsstil und fortwährend misslungener Krisenkommunikation anhören.
Nach Informationen von SPOX und Goal könnte Grindel aufgrund des Drucks aus der Spitze von DFB und DFL noch in dieser Woche sein Amt zur Verfügung stellen. Die Frage der Bild-Zeitung, ob er zurücktrete, dementierte der 57-Jährige nicht.
Offenbar laufen im Hintergrund intensive Gespräche, mit welchen finanziellen Zugeständnissen Grindel zu einem Abschied gedrängt werden kann. Demnach soll er vorerst seine lukrativen Posten in der FIFA und der UEFA behalten dürfen.
Im Raum steht ein sofortiger Rücktritt als Verbandsboss, wahrscheinlicher ist aber ein Verzicht auf eine Wiederwahl beim DFB-Bundestag im September. Dann hätten die Gegner auch deutlich mehr Zeit, einen neuen Kandidaten zu finden.
Reinhard Grindel: Kein Standing in der Bundesliga
Denn Grindel profitierte schon bei seiner Wahl und auch danach vom Mangel als Alternativen. Da DFL-Boss Reinhard Rauball und der für die Amateure zuständige Vizepräsident Rainer Koch aus ähnlichen Gründen nicht wollten, einigten sich die Amateurvertreter, die zwei Drittel der DFB-Delegierten stellen, auf den aus Niedersachsen stammenden damaligen Schatzmeister.
Die Vertreter der Profiklubs ballten zunächst die Faust in der Tasche, arrangierten sich dann aber mit dem schwachen und in der Bundesliga nicht vernetzten Präsidenten. Ernst genommen wird Grindel allerdings von den wenigsten Entscheidungsträgern auf Klubebene, das sagen die meisten sogar offen.
Fehlende Rückendeckung für den umstrittenen Boss
Verlierer ist dabei der deutsche Fußball, denn auf der einen Seite fehlt den Amateuren ein machtvolles Sprachrohr, etwa bei den Verhandlungen über den Ausgleich mit den Profis.
Auf der anderen Seite geben diese selber ein uneiniges Bild ab, etwa wenn Grindel in der FIFA nach Absprache mit der DFL gegen die Klub-WM stimmt, die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß den neuen Wettbewerb aber sofort nach der Entscheidung begeistert begrüßen.
Zudem hat Grindel auch in der DFB-Zentrale in Frankfurt kaum noch Rückendeckung, was an seiner im Vergleich zu Niersbach seltenen Präsenz, seiner oft herrischen Art im Umgang und eben den persönlichen Fehltritten liegt. Dass immer wieder Interna zu Lasten Grindels an die Medien durchgestochen werden, wie aktuell der umstrittene Zusatzverdienst, zeigt die fehlende Rückendeckung auch bei den Hauptamtlichen.
Philipp Lahm als idealer Nachfolger?
Unterm Strich hat Grindel in den vergangenen Wochen nahezu alle Unterstützer verloren, keiner seiner elf Vizepräsidenten fand auf Nachfrage der Bildunterstützende Worte für den taumelnden Verbandspräsidenten. Offenbar wird mit Hochdruck ein neuer DFB-Präsident gesucht, nach Angaben des ZDF soll ein ehemaliger Nationalspieler, der auch einen guten Ruf bei den Amateuren hat, der Wunschkandidat sein.
Kriterien, die voll und ganz auf Philipp Lahm passen würden. Der Weltmeister-Kapitän von 2014, tief verwurzelt bei seinem Münchner Heimatklub FT Gern, soll ohnehin beim Bundestag ins DFB-Präsidium gewählt werden. Wenig spricht dagegen, dass es nun eine Ebene höher wird - nicht nur, weil der Neueinsteiger angesichts der Fehler des Noch-Präsidenten nicht viel zu verlieren hätte.
Lahm kennt die sportliche Leitung der Nationalmannschaft mit Jogi Löw und Oliver Bierhoff ebenso bestens wie die wichtigsten Personen der Bundesliga. Und als potenzieller DFB-Vize und vor allem Chef des EM-Organisationskomitees 2024 hat er sich ohnehin schon für eine Funktionärsrolle im Verband entschieden.
Hinzu kommt Lahms tadelloser Ruf auch im Amateurbereich - und finanziell könnte der langjährige Bayern-Kapitän sogar auf jegliche Verdienstausfallzahlungen problemlos verzichten. Es kann also ganz schnell gehen, wenn die handelnden Personen sich einen Ruck geben.