Robert Enke tot!


Katarinka

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es ist eigentlich schade, das in diesem Thread zu diskutieren, da es hier eigentlich um den Tod einer berühmten und von vielen geliebten Person geht. Aber ich muss dem zustimmen, dass nach Roberts Tod die Zahl der Zugstopps hochging, weil sich jemand auf den Gleisen befand, oder vor den Zug sprang.
Ich finde es nur jeden Morgen, wenn ich Bahn fahre und die Bahn mal wieder umgeleitet wird, oder mitten auf der Strecke stehen bleibt und dann zurückfährt, traurig und bin gleichzeitig wütend, dass die Leute so einen Ausweg wählen.. Und ich glaube auch es ist umso erschreckender, wenn man erfährt, dass eine Person der Öffentlichkeit dieselbe Lösung gesehen hat und sich vor den Zug geschmissen hat :confused:
 

reg31

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Ich habe es inzwischen auch geschafft, dass Buch komplett durchzulesen. Habe es allerdings zwischendurch immer mal wieder weglegen müssen, da ich mich in den Abschlussprüfungen an der Uni befand und diverse Kapitel mich zu heftig abgelenkt hätten.

Mein Fazit:
Pflichtkauf für jeden Menschen, der irgendwie am Fussball oder der Person Robert Enke interessiert ist. Für Leute, die das Buch lesen wollen ausschließlich aufgrund des Themas Depression, da wüsste ich nicht, ob es nicht vielleicht besser ist sich irgendwelche Fachliteratur zu beschaffen. Kann ich aber in dem Fall nicht beurteilen.

Die Spieler mit denen der Autor über den Fussball und/oder Enke gesprochen haben, haben wirklich Details bekanntgegeben, die mir in den 18 Jahren, in denen ich Fussball jetzt irgendwie aktiv verfolge, vollkommen unbekannt waren. Sie haben sich Reng tatsächlich sehr geöffnet. Dabei hat Reng wahrscheinlich vieles nichtmal niedergeschrieben. Bei diversen Passagen - wie über die anderen Torhüter, die die Showspielweise von Tim Wiese kritisieren - werden ja auch die Namen der Spieler anonymisiert, aber es ist wohl wahrscheinlich, dass damit Enke, Adler, Hildebrandt gemeint sein könnten.

In dem Buch wird deutlich, was es für unterschiedliche Spielertypen in der Fussballwelt gibt und wie sich das auf eine Mannschaft und das Training auswirkt. Beispiele im Buch sind dabei Effenberg, Kamps, Tarnat etc...

Extrem interessant sind natürlich die Passagen über Frank de Boer, Frans Hoeck und van Gaal, wobei über letzteren leider wenig geschrieben wird. Auch die Äußerungen von Victor Valdes und seine Einstellung und Entwicklung zum Sport, zu Barca und den Trainern ist sehr lesenswert.

Ebenso die Entwicklung zwischen Adler und Enke (auch auf persönlicher Ebene), Enkes Anruf bei Sven Ulreich nachdem Veh ihn öffentlich kritisiert hatte und viele andere Geschichten entwerfen ein sehr detailliertes Bild (trotzdem sind es natürlich nur kleine Ausschnitte) von dem Fussballsport in Deutschland. Gerade weil ja Leute wie Adler oder Ulreich sagen, wie unpersönlich es doch sogar im eigenen Verein zugeht und das Enke da scheinbar eine der großen Ausnahmen war.

Für Fans von 96 sind natürlich die Details über die Entwicklung der Stimmung im Team, das Verhältnis von Enke zu den Mitspielern etc. sehr aufschlussreich.

Über die Kapitel, die sich mit der Depression beschäftigen, möchte ich nichts schreiben, außer, dass es im Nachhinein unglaublich für einen laienhaften Beobachter wie mich wirkt, was Enke da auf dem Feld noch geleistet hat. Diese Kapitel haben mich sehr traurig gemacht und waren schwer zu lesen, auch wenn ich den Menschen Enke ja überhaupt nicht kannte.

Es ist ein Buch, was die Brüche, Widersprüche und Ungewöhnlichkeiten in Enkes Leben deutlich werden lässt.

Das Buch führt den Weg weiter, den ja schon Teresa Enke mit der Pressekonferenz über das Thema Depression einschlug. Daher ist alleine schon die Idee mMn positiv zu werten. Und nicht eine Art von billiger Geldmacherei.
Das dabei auch etliche lustige, fröhliche Passagen sowie viele Details aus der Welt des Fussballs enthalten sind, macht das Buch mehr als lesbar. Teilweise wird es dadurch auch zu einer Achterbahn der Gefühle für den Leser. Man sollte auf keinen Fall ein Buch erwarten, welches eine negative Grundtendenz auf mehr als 420 Seiten hat. Enkes Leben war ja auch nicht ausschließlich traurig und genau der Spagat gelingt Reng.

Und abschließend:
Immerhin hat das Buch für mich jetzt bewirkt, dass ich den Rene Adler ganz anders einschätzen kann. Mich hat damals nämlich auch (habe ich hier ja auch öfter kund getan) dieser vollkommen übertriebene Medienhype um Adler genervt, der besonders von der Boulevardpresse geschürt wurde und auf den ja auch im Forum viele aufgesprungen sind und dabei die jahrelange Spitzenklasse Enkes vollkommen vergessen hatten. Adlers Aussage, dass die Medien ihn im Vergleich zu Enke mehr pushten, besser bewerteten etc., zeugt von viel Mut und auch einer besonderen Auffassungsgabe und Selbstreflexion. Habe ich dem Rene Adler aber mal sowas von Unrecht getan.

Edit: Ähnliches gilt sicherlich auch für etliche Fussballanhänger von Hannover 96, die ihre Sicht auf Hanno Balitsch nach dem Buch sicherlich nochmal überdenken werden. Diese blöden Vorwürfe von wegen der Balitsch isn Stinkstiefel, meckert nur etc... waren damals schon vollkommen fehl am Platz und sind es nach der Lektüre noch viel mehr.
 
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KingCrunch

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Glaub, das Buch werde ich mir auch irgendwann noch kaufen, eilt ja nicht. Danke für das Review!

Wenn man das so sagen kann: René Adler scheint einer der wenigen "Nutznießer" (doofes Wort, ich weiß) von der Enke-Sache zu sein, weil jetzt viele sehen, was für ein Mensch auch er ist. Sehe ihn seitdem auch in nem ganz anderen Licht. Bspw. seine Kommentare zu Neuer als Deutschlands Nr. 1 fallen jetzt viel mehr auf, sonst wären sie im nichts untergegangen, denke ich.

:thumb:
 

Tantrum

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Wow, war KMH wirklich die beste Wahl, um die Themen Depression und Homosexualität im Sport im Aktuellen Sportstudio anzufassen?

Negativer Höhepunkt war die pseudo-einfühlsame Verabschiedung von Andreas Biermann mit den aufmunternden Worten "Und mmh, das Leben ist schön!" :skepsis: :skepsis:
 
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le freaque

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Jo, in dem Moment dachte ich auch: aua, Frau MH. Überhaupt wirkte das Ganze wie gut gemeint, aber schlecht vorbereitet und noch schlechter umgesetzt.
Steinbrecher hätte ich eine solche Sendung locker zugetraut, der ja hat schon etliche preisgekrönte Reportagen für Doppelpunkt und 37Grad, auch über sportfremde Themen, gemacht. Aber KMH?
 

Tantrum

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Respekt aber für die Entscheidung, während des Interviews das Wort "Homosexualität" im dezenten pink über den Hintergrundmonitor laufen zu lassen.
Wenn danach nicht auch dem letzten klar geworden ist, dass schwule Sportler keine Tucken sind, dann weiß ich es auch nicht mehr. :laugh2::crazy:

Das war wirklich von A-Z eine unbeholfene Veranstaltung.
 

Chakalaka

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Ja Tantrum genau das habe ich mir auch gedacht: Wie dilettantisch kann man sein, Homosexualität auch noch in rosa zu schreiben? Und dann noch Depression und Homosexualität zusammen besprochen (und es irgendwie als "Schwäche" haben darstehen zu lassen? Garniert wurde die Sendung mit beschämenden Kommentaren von KMH "das Leben ist doch schön" oder "in anderen Bereichen ist es geradezu chic, homosexuell zu sein"....
Aber gut, das ASS wird sich eh nicht mehr lange halten. Es ist total überaltet und festgefahren.
 

liberalmente

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Den Enke-Thread benutzen, um einen x-beliebigen billigen Plastikbecher zu verkaufen. Leute gibt's...:skepsis:


könnten die mods das geschreibsel von auge nicht verschieben? ich bin nun wirklich nicht der, der am meisten von enkes tod betroffen war (wenn ich da an reg denke), aber sowas ist einfach unappetitlich in einem thread mit einem so ernsten grundthema.
 

Anonymus

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das Thema war Pogatetz .. und Status Quo, die in Hannover spielten ... das alles in Verbindung ... ist gedacht, hier mal Positives und Heiteres reinzubringen, denn nur heiter geht es weiter ! Das hat Hannover auch selbst gemerkt und sie stehen nicht zu Unrecht so weit oben in der Tabelle derzeit ... auf Hannover ! Cheers ! :jubel:

im Zusammenhang mit diesem doch sehr ernsten Thema finde ich deine Äusserungen, aber auch die Papp oder Trinkbecheraktionen eher geschmacklos.

Zum Thema:
Die Diskussion über Depressionen ist durch den Tod von Robert Enke natürlich in die Öffentlichkeit gebracht worden, was mich ein wenig stört ist das man das Gefühl hat das zb. Leistungssportler mehr als *normale* Menschen unter depressionen leiden würden und das ist denke ich mal nicht richtig.
 

JamiLLX

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keine ahnung wie das bei euch ist, aber ich bemerke nicht dass sich auch nur ein bisschen was verändert hat in bezug auf den umgang mit der psychischen krankheit depression oder in bezug auf umgang mit fußballern in den medien. nur ein weiterer moralischer zeigefinger kam dazu...
 

reg31

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Heute geht das Pressegewitter in seine Hochphase.

In Hannover wird es sicherlich noch einmal intensivere Momente geben als woanders, viele werden auch genervt sein von dem neuerlichen Medienrummel. Aber dies ist ja nichts Überraschendes. So läuft es nun einmal und es ist ja unsere Entscheidung an solchen Tagen vielleicht einmal nicht bild zu klicken etc...

Ich hab mir eben ein Video angeguckt. Irgendwie ein Video, wie ich Enke in Erinnerung behalten möchte und es auch tue. Ich verbinde einfach zu viele positive Momente aus den Stadien mit ihm (und zum Glück habe ich mir die Trauerfeier damals nicht vor Ort "angetan", weil das alles überstrahlt hätte)

http://www.youtube.com/watch?v=e3L1zCj1Sz8

Das sind natürlich nicht die zehn größten Momente, denn da gab es noch ganz andere, aber drei Spiele aus dem Video sind auch mir in Erinnerung geblieben. Zu der Nummer 1 muss man nichts mehr sagen.

Aber die Nummer 4 gegen Schalke ist sein vielleicht bestes Spiel unter etlichen überragenden Spielen für Hannover gewesen. Die Schalker hier im Forum werden sich sicherlich erinnern. :thumb: Hannover zeigte eine wirklich schlechte Leistung, hatte mehr oder weniger eine Torchance und Schalke deren gefühlte 20+. Enke hielt jeden Ball (oder das Gebälk rettete) auf unnachahmliche Art und Weise. Man konnte zwischendurch an den Gesichtern der Schalker Spieler sehen, dass sie es nicht fassen konnten. 1-0 Sieg und jeder im Stadion inkl. der Schalker Fans wusste wer dieses Spiel gewonnen hatte.

Genauso die Nummer 2. Ich war damals in Bochum. Wir hatten zwei Torchancen, machten zwei Tore und Enke hielt etliche "Unhaltbare". Es war eine absolut gigantische Leistung. Bekam damals wiedermal nur keiner mit, denn so ein Abstiegskick interessierte nicht außerhalb von Bochum oder Hannover. Die Bochumfans nach dem Spiel sagten mir in einer Kneipe: Heute hat Bochum gegen Enke gespielt, wir können es nicht fassen, dass ihr so einen Torhüter habt.

Mein persönliches Highlight ist aber auf dem Video nicht drauf. Ich kann es vom Datum auch nicht mehr genau einordnen.
Es war die Zeit von Hannover 96 unter Peter Neururer und ein Spiel in Leverkusen.
Bei einem Ball lief (ich glaube Berbatov ???) 20 Meter allein mit dem Ball auf Enke zu und kein 96 Spieler in seiner unmittelbaren Nähe so dass der noch hätte eingreifen können. Enke bleibt stehen und schmeißt sich halt nicht wie ein Bekloppter auf den angreifenden Spieler (Gegenteil der Kaiserslautern Fussballschule) und hält den Ball. Der Auswärtsmob tobt wie bei einem eigenen Tor. Das Spiel sollte 0-0 ausgehen und Enke hielt den Punkt mehr oder weniger alleine fest.

Es war ein tolles Gefühl zu Spielen seiner Mannschaft zu fahren, die von der Klasse in der Zeit mit Enke zwischen oberen Mittelfeld und Abstiegskampf einzuordnen war, aber niemals Angst zu haben, wenn eine Flanke, Ecke, Pass oder so in den Strafraum kam, dass da jemand steht, der den Ball vielleicht verpasst oder sonst irgendeinen Fehler begeht.
Ein seltsames Gefühl der Sicherheit, was er aufgrund seiner Klasse dem ganzen Anhang geben konnte.
 
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xEr

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keine ahnung wie das bei euch ist, aber ich bemerke nicht dass sich auch nur ein bisschen was verändert hat in bezug auf den umgang mit der psychischen krankheit depression oder in bezug auf umgang mit fußballern in den medien. nur ein weiterer moralischer zeigefinger kam dazu...


Ich glaube schon, dass sich etwas verändert hat. Klar gabt es keine 100% Kehrtwende, aber es gab in den Medien seit dem doch viele Sondersendungen zum dem Thema, es wurde Bücher veröffentlicht, es wird über Stiftungen berichtet. Ein paar Fußballer haben sich (über die Medien) geoutet selbst an der Krankheit zu leiden usw.. Das mögen nur Tropfen auf den heißen Stein sein und das Geschäft ist weiterhin knallhart und Spieler werden weiterhin hochgejubelt oder niedergeschrieben, aber so ist das nun mal. Ist im Forum ja hier genauso. Ich glaube trotzdem, dass sich das Bewusstsein etwas verändert hat und betroffene Spieler sich jetzt eher trauen, sich professionelle Hilfe zu suchen oder sich zu outen.
 

Jones

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Ich habe es inzwischen auch geschafft, dass Buch komplett durchzulesen. Habe es allerdings zwischendurch immer mal wieder weglegen müssen, da ich mich in den Abschlussprüfungen an der Uni befand und diverse Kapitel mich zu heftig abgelenkt hätten.

Mein Fazit:
Pflichtkauf für jeden Menschen, der irgendwie am Fussball oder der Person Robert Enke interessiert ist. Für Leute, die das Buch lesen wollen ausschließlich aufgrund des Themas Depression, da wüsste ich nicht, ob es nicht vielleicht besser ist sich irgendwelche Fachliteratur zu beschaffen. Kann ich aber in dem Fall nicht beurteilen.

Die Spieler mit denen der Autor über den Fussball und/oder Enke gesprochen haben, haben wirklich Details bekanntgegeben, die mir in den 18 Jahren, in denen ich Fussball jetzt irgendwie aktiv verfolge, vollkommen unbekannt waren. Sie haben sich Reng tatsächlich sehr geöffnet. Dabei hat Reng wahrscheinlich vieles nichtmal niedergeschrieben. Bei diversen Passagen - wie über die anderen Torhüter, die die Showspielweise von Tim Wiese kritisieren - werden ja auch die Namen der Spieler anonymisiert, aber es ist wohl wahrscheinlich, dass damit Enke, Adler, Hildebrandt gemeint sein könnten.

In dem Buch wird deutlich, was es für unterschiedliche Spielertypen in der Fussballwelt gibt und wie sich das auf eine Mannschaft und das Training auswirkt. Beispiele im Buch sind dabei Effenberg, Kamps, Tarnat etc...

Extrem interessant sind natürlich die Passagen über Frank de Boer, Frans Hoeck und van Gaal, wobei über letzteren leider wenig geschrieben wird. Auch die Äußerungen von Victor Valdes und seine Einstellung und Entwicklung zum Sport, zu Barca und den Trainern ist sehr lesenswert.

Ebenso die Entwicklung zwischen Adler und Enke (auch auf persönlicher Ebene), Enkes Anruf bei Sven Ulreich nachdem Veh ihn öffentlich kritisiert hatte und viele andere Geschichten entwerfen ein sehr detailliertes Bild (trotzdem sind es natürlich nur kleine Ausschnitte) von dem Fussballsport in Deutschland. Gerade weil ja Leute wie Adler oder Ulreich sagen, wie unpersönlich es doch sogar im eigenen Verein zugeht und das Enke da scheinbar eine der großen Ausnahmen war.

Für Fans von 96 sind natürlich die Details über die Entwicklung der Stimmung im Team, das Verhältnis von Enke zu den Mitspielern etc. sehr aufschlussreich.

Über die Kapitel, die sich mit der Depression beschäftigen, möchte ich nichts schreiben, außer, dass es im Nachhinein unglaublich für einen laienhaften Beobachter wie mich wirkt, was Enke da auf dem Feld noch geleistet hat. Diese Kapitel haben mich sehr traurig gemacht und waren schwer zu lesen, auch wenn ich den Menschen Enke ja überhaupt nicht kannte.

Es ist ein Buch, was die Brüche, Widersprüche und Ungewöhnlichkeiten in Enkes Leben deutlich werden lässt.

Das Buch führt den Weg weiter, den ja schon Teresa Enke mit der Pressekonferenz über das Thema Depression einschlug. Daher ist alleine schon die Idee mMn positiv zu werten. Und nicht eine Art von billiger Geldmacherei.
Das dabei auch etliche lustige, fröhliche Passagen sowie viele Details aus der Welt des Fussballs enthalten sind, macht das Buch mehr als lesbar. Teilweise wird es dadurch auch zu einer Achterbahn der Gefühle für den Leser. Man sollte auf keinen Fall ein Buch erwarten, welches eine negative Grundtendenz auf mehr als 420 Seiten hat. Enkes Leben war ja auch nicht ausschließlich traurig und genau der Spagat gelingt Reng.

Und abschließend:
Immerhin hat das Buch für mich jetzt bewirkt, dass ich den Rene Adler ganz anders einschätzen kann. Mich hat damals nämlich auch (habe ich hier ja auch öfter kund getan) dieser vollkommen übertriebene Medienhype um Adler genervt, der besonders von der Boulevardpresse geschürt wurde und auf den ja auch im Forum viele aufgesprungen sind und dabei die jahrelange Spitzenklasse Enkes vollkommen vergessen hatten. Adlers Aussage, dass die Medien ihn im Vergleich zu Enke mehr pushten, besser bewerteten etc., zeugt von viel Mut und auch einer besonderen Auffassungsgabe und Selbstreflexion. Habe ich dem Rene Adler aber mal sowas von Unrecht getan.

Edit: Ähnliches gilt sicherlich auch für etliche Fussballanhänger von Hannover 96, die ihre Sicht auf Hanno Balitsch nach dem Buch sicherlich nochmal überdenken werden. Diese blöden Vorwürfe von wegen der Balitsch isn Stinkstiefel, meckert nur etc... waren damals schon vollkommen fehl am Platz und sind es nach der Lektüre noch viel mehr.

Ich wollte diesen passenden Beitrag zum Buch nochmal nach vorne holen, mir ging es beim lesen ähnlich.
Es sollte für einen Fussballfan wirklich ein Pflichtkauf sein.
 

Anonymus

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keine ahnung wie das bei euch ist, aber ich bemerke nicht dass sich auch nur ein bisschen was verändert hat in bezug auf den umgang mit der psychischen krankheit depression oder in bezug auf umgang mit fußballern in den medien. nur ein weiterer moralischer zeigefinger kam dazu...
ich glaube kaum das Veränderungen im Verhalten vieler Menschen in Punkto Depressionen meßbar sind und von daher bleibt nur die Hoffnung das sich mehr depressive Menschen in ärztliche Behandlung begeben.
Der Leistungssportbereich ist ja nicht anders zu bewerten, als der banale Alltagsbereich.
Die Empfindungen der Kranken sind sicher unterschiedlich, aber letztlich gleich weil sie nicht mit ihren Problemen alleine fertig werden.
 

Arielle

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dazu gab es auch einen Bericht im Fernsehen.

Mich würde die Meinung von Zwanziger interessieren. Der stand ja gestern "medien wirksam" am Grab von Robert Enke.

Ansonsten sehe ich es wie JamiLLX. Man hört so gut wie gar nichts. Ist aber auch kein Wunder, wenn man die Geschichte von Andreas Biermann mitverfolgt hat.

http://www.fcstpauli.com/staticsite/staticsite.php?menuid=113&topmenu=113

[ ... Seit seiner Gründung im Jahre 1910 ist der FC St. Pauli auf dem Heiligengeistfeld beheimatet und entwickelte schnell eine tiefe Verbindung zum wohl berühmtesten Stadtteil Deutschlands und seinen Bewohnern...]

Man möchte eigentlich zwei Fragen stellen.

1) gibt es diese Verbindung noch?
und
2) auch zu den Spielern?
 

Chakalaka

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Der FC St.Pauli ist ein Profiverein wie jeder andere in der ersten und zweiten Bundesliga auch. Der Verein (oder die Firma, an die er seine Marketing-Rechte verscherbelt hat) versteht es aber gut, dass Image vom anderen, rebellischen Club aufrechtzuerhalten und in bare Münze zu verwandeln. Stichwort Totenkopf. Dass die Bewohner ein enges Verhältnis zu ihrem Verein haben, kann ich nicht beurteilen da ich nicht dort lebe, aber gut vorstellen. Denn Vorstadtvereine oder Vereine die für einen bestimmten Bezirk stehen, kommen bei den dort ansässigen sehr gut an. Auf Frankfurt bezogen erfreut sich der FSV in Bornheim einer großen Fangemeinde und der OFC ist in Offenbach und Bieber fest verankert.
 

KGZ49

Von uns geschieden im Jahr 2013
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http://www.welt.de/sport/fussball/article10768249/Ich-rate-keinem-Fussballer-sich-zu-outen.html

dieses Interview läßt den Verein St.Pauli ganz schlecht aussehen, sie hätten ua. mal nach Bayern München schauen sollen und sich den Umgang mit (wenn auch in disem Fall einem ehemaligen Spieler) Gerd Müller als Beispiel nehmen sollen. Oder auch Schalke die dem Spieler Pander auch alle Türen offen halten.
Depression ist eine Krankheit und von daher muß dem Menschen (oder auch dem Profi-Sportler) hilfe gewährt werden, auch wenn es sich nicht in Cent oder Euro rechnet!
Hab momentan nur sehr wenig Zeit und werde bei Gelegenheit mal etwas über den Umgang mit dieser Krankheit berichten.
 

Devil

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Ich hab meinem Bruder das Enkebuch zu Weihnachten geschenkt. Es soll ziemlich gut sein.
 
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