Lächerlich finde ich die Diskussion nicht, nur wurde sie zum Zeitpunkt der Threaderöffnung eigentlich schon einmal sehr ausführlich und gut geführt, auch unter Beteiligung von aktuell oder ehemalig Betroffenen.
Ich finde als jahrelang Betroffener AK84s Aussagen aber nicht wirklich schlimm und schon gar nicht verletzend, eher halt aus Unwissenheit um das Krankheitsbild etwas polterig, was an und für sich nichts Schlimmes ist. Aber ich sehe keinen großen Sinn darin, dass Thema nochmal komplett aufzurollen und empfehle AK einfach, mal die ersten 10-15 Seiten des Threads zu überfliegen, da steht viel Wissenswertes drin, wenn man sich ernsthaft für das Thema interessiert (bei wirklichem Bedarf kann man dann immer noch weiter-, bzw neu diskutieren). Wenn man die ganzen Beileidsbekundungen beiseite lässt, ist das ziemlich schnell geschafft, denke ich.
Zum eigentlichen Thema:
Satire darf sicher ganz viel, muss auch viel, um Mißstände aufzudecken. Satire muss wehtun, darf gern auch dreckig und oberflächlich verletzend sein. Trotzdem darf Satire natürlich nicht alles. Wenn es wirklich um Leib und Leben geht und klar ist, dass man nicht einen Sachverhalt kritisieren, sondern einfach nur eine Schlagzeile will, geht das in meinen Augen nicht.
Will die Titanic z.B. mit einem Enke-Titel die mediale Ausschlachtung seines Todes anprangern, ist das ok - auch wenn es geschmacklos erscheint (ich erinnere nur an die doppelseitigen Springerfotos vom Sarg im Stadion und die Großaufnahmen der verweinten Witwe). Ob die Umsetzung dann gelungen ist, ist ja eine andere Frage.
Will die Titanic aber einfach nur durch einen Aufreger Aufmerksamkeit (und damit letztendlich Klicks, Abos etc generieren), ist das nicht Satire, sondern A*schlöchrigkeit auf unterstem Niveau.
Das hängt letztlich davon ab, wie ein Titel im redaktionellen Nachklapp weiterverarbeitet wird, allein aus einem Titel oder einer Schlagzeile kann man bei einem Satireblatt da m.E. nicht werten. Da ich die entsprechende Ausgabe nicht inhaltlich kenne, möchte ich das auch nicht.
Grundsätzlich kann man natürlich auch mit Tod, Suizid oder Behinderung satirisch umgehen, solange man sich über das eigentliche Ziel der Satire im Klaren ist und um den schmalen Grad zwischen Treffsicherheit und reiner Geschmacklosigkeit im Klaren ist. Nicht jede Kritik landet da, wohin sie adressiert ist und nicht jeder Lacher/Applaus kommt von denen, die das Ansinnen verstehen.