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Teil 2: Erstes Finale & erste Olympische Spiele (2000)
Teil 3: Erster Titel & Sieg über Sampras in Wimbledon (2001)
Teil 4: Erster Masterstitel, Einzug in die Top 10 & Grand Slam Enttäuschungen
Nach dem enttäuschenden Saisonabschluss 2001 haben Federer und sein Team große Ziele für die neue Saison. Sein Fitnesstrainer Pierre Paganini war überzeugt, dass die Knochenhautentzündung im Juli/August 2001 Federer die Teilnahme am Masters Cup gekostet hat. Die Knochenhautentzündung kam oben drauf auf die Leistenprobleme, die er schon in Wimbledon gegen Björkman hatte. Eines der Ziele für die neue Saison war klar, dieses Mal sollte er die Qualifikation für den Masters Cup schaffen, dafür trainierte er auch sehr hart in der Vorbereitung.
Das Jahr 2002 begann Federer einmal mehr beim Hopman Cup, für die Schweiz nahmen dieses Mal Roger Federer und Miroslava Vavrinec teil. Für die Schweizer war das sportlich sehr enttäuschend. Gegen Australien und Spanien verloren die Schweizer jeweils mit 0-3. Gegen Hewitt verlor Federer mit 3-6, 6-0, 4-6, es sollte nicht Federers einzige Niederlage gegen Hewitt in diesem Jahr bleiben. Gegen Robredo verlor er sogar in 2 Sätzen. Im Mixed waren Federer und seine zukünftige Frau Mirka auch chancenlos. Mirka verlor hier auch alle 3 Einzel. Gegen die Argentinier gab es dann für die beiden einen versöhnlichen Abschluss. Federer gewann das Einzel und das Paar gewann dann auch das Mixed. Nach der Partie gegen die Australier gab das Paar ein Interview, da wurde Federer auch nach dem zukünftigen DC-Captain Peter Carter gefragt, der später im Jahr verstarb. Federer dachte, dass er gegen die Nummer 1 Hewitt vielleicht sogar favorisiert ist. Für Mirka endete das Jahr sportlich auch sehr bitter, sie musste aufgrund ihres Fußes ihre Karriere beenden. 2001 feierte sie bei den US Open noch ihr bestes Ergebnis, als sie in Runde 3 gegen Henin ausschied. Federers sportlicher Entwicklung tat es gut, dass er danach Mirka immer an seiner Seite hatte als Beraterin.
Für Federer ging es wie im Vorjahr in Sydney weiter, da war die Nummer 13 der Welt an 2 gesetzt. In Runde 1 wartete direkt der aufstrebende Spanier Robredo, gegen den er ja noch in der letzten Woche das inoffizielle Duell verloren hatte. Hier in Sydney gewann Federer nach zwei knappen Tiebreaks. Mit Siegen über Malisse, Rios und Roddick zog Federer in sein 6. Finale ein und konnte gegen Chela dann auch endlich seinen 2. Karrieretitel feiern.
Bei den Australian Open wartete einmal mehr Michael Chang, wie 2 Jahre zuvor ließ Federer Chang in Runde 1 der Australian Open keine Chance beim 6-4, 6-4, 6-3.
Federer gab auch in den nächsten beiden Runden gegen Savolt und Schüttler keinen Satz ab und dann wartete Haas im Achtelfinale. Federer galt nach dem Titel in Sydney und den souveränen Runden als einer der heißesten Außenseitertipps. Gegen Haas entwickelte sich eines der hochklassigsten Partien des Jahres. Im 1. Satz war Federer dran am Satzball, als er bei Aufschlag Haas den Deutschen unter Druck setzte und einen Smash spielen musste. Der Ball kam zurück und Federer patzte am Netz mit der Rückhand. Danach ging es in den Tiebreak und dort war Federer ab dem 3-3 zu fehlerhaft. Die Sätze 2 und 3 gingen an den Schweizer, im 4. Satz führte Haas 5-3, aber Federer war im letzten Game dran, im Video kann man das ab 29:10 sehen. Beide zeigten spektakuläre Schläge und Haas konnte trotz 0-30 ausservieren. Im 5. Satz hatte Federer bei 6-5 einen Matchball, auch da gaben beide alles, bis Federer eher leichtfertig mit der Rückhand gepatzt hat. Danach ging die Partie dahin. Zum 2. Mal in seiner Karriere hatte Federer das Spiel gehabt ein Grand Slam zu gewinnen, aber am Ende verlor er hier im Achtelfinale mit 6-7(3), 6-4, 6-3, 4-6, 6-8. Nach der Partie waren sich die Experten einig, wenn das die Zukunft des Tennis ist, dann ist der Sport in guten Händen.
Für Haas war das am Ende ein extrem bitteres Turnier, er gewann in der 3. Runde gegen Todd Martin in 5, im Achtelfinale gegen Federer und dann im Viertelfinale in einem Klassiker gegen Rios. Bis dann im Halbfinale Safin wartete, dort führte Haas mit 2-1 Sätzen. Das Schicksal meinte es nicht gut mit Haas und der Regen rettete dann den Russen. Das sah auch Safin so, Haas hätte das Spiel gehabt hier den Grand Slam Titel zu holen, am Ende hieß der Sieger Johansson. Wirklich bitter für Haas.
"Die Pause hat mir nicht geholfen, aber es gibt keine Entschuldigung", sagte Haas. "Mental war ich voll da, ich wollte gewinnen wie nie. Aber ich war schon ziemlich platt. Meine Beine wollten nicht mehr, ich war jedes Mal einen Schritt zu spät." Ganz anders als Safin, der im Regen die Arme gen Himmel streckte: "Ich brauchte die Pause, und Gott hat sie mir gegeben. Ohne sie hätte ich keine Chance gehabt. Ich konnte mich nicht bewegen, weil ich bei der Vorbereitung einen Fehler gemacht habe." Was für einen, bleibe ein Geheimnis. Eine Massage in der Kabine und einige taktische Tipps hätten ihm geholfen, im vierten und fünften Satz perfekt zu agieren.
Melbourne (rpo). Tommy Haas hat sein erstes Grand Slam-Finale denkbar knapp verpasst. Der Hamburger unterlag im Halbfinale dem Russen Marat Safin in fünf
rp-online.de
Zurück zu Federer, hatte der Schweizer die Nerven je ein Grand Slam zu gewinnen? Die Zweifel sollten im weiteren Verlauf des Jahres erst wirklich zu blühen beginnen. Im Februar ging es für Federer erstmal um die Titelverteidigung in Mailand. Nach Siegen über Koubek, Davydenko (das erste von 21 Duellen), Sargsian und Rusedski erreichte Federer sein 7. Finale in seiner Karriere. Dort verlor er sehr überraschend gegen die Nummer 87 Sanguinetti mit 6-7(2), 6-4, 1-6. Gegen den Italiener hatte er bei seinem Davis Cup Debüt noch gewonnen, Bilder finde ich zu diesem Turnier nur vom 6-3, 6-7(4), 7-5 Sieg gegen Davydenko.
Anschließend ging es zum Davis Cup in Moskau, dort warteten mit Safin und Kafelnikov zwei Top 8 Spieler auf die Schweizer. Federer gewann mit 7-5, 6-1, 6-2 gegen Safin das 1. Einzel. Im 2. Einzel verlor Kratochvil unglücklich mit 3-6, 6-4, 6-1, 6-7(3), 2-6 gegen Kafelnikov. Da Federer/Rosset gegen Kafelnikov/Safin auch mit 2-6, 6-7(6), 7-6(0), 2-6 verloren, war Federer (WRL 13) gegen Kafelnikov (WRL 4) unter Druck. Der Schweizer brillierte und bezwang den Russen mit 7-6(6), 6-1, 6-1. Federer gewann damit zum 2. Mal gegen Kafelnikov, es sollte das letzte der 6 Duelle der beiden sein. Safin brachte die Russen im entscheidenden Einzel weiter und am Ende gewannen die Russen sogar zum 1. Mal in ihrer Geschichte den Davis Cup. Für Federer war das Wochenende von seiner eigenen Leistung phänomenal, der neue Davis Cup Kapitän Carter und sein alter Schützling funktionierten in Moskau.
In Rotterdam verlor Federer einmal mehr gegen Escude im Viertelfinale und dann ging es zum 1. Mal in seiner Karriere nach Dubai und dort sollte es zum Eklat kommen. Der Mittwoch war noch wenig spektakulär, Federer gewann gegen Voinea souverän. Am nächsten Tag war er beim 3-6, 1-6 gegen Schüttler (WRL 40) chancenlos. Der Turnierdirektor Jeff Chapman war sauer und weigerte sich Federer das Preisgeld oder die Antrittsprämie zu bezahlen. Laut Chapman hatte Federer getankt, die ATP sollte die Partie untersuchen und daraufhin bekam Federer das Preisgeld. Die Antrittsprämie sollte er aber erst bekommen, wenn er 2003 auch in Dubai spielt. Federer war nicht amüsiert.
“For me it was quite a surprise that the tournament director attacked me,” Federer said after his victory in the opening round in 2003. “I’m not happy that he talked badly about me.
“I believe I’m the last guy who is not giving his best, so I’m back to prove him wrong, not for the money. For me it’s important that I stay professional and give my best so people don’t come up with comments like last year.”
https://www.thenationalnews.com/spo...tanking-at-his-first-dubai-tournament-1.63185
In Indian Wells flog Federer im Achtelfinale gegen Thomas Enqvist, danach ging es nach Miami. Dort profitierte Federer im Achtelfinale von einer Aufgabe von Henman bei 6-2. Es sollte Federers einziger Sieg über Henman in ihren ersten sieben Duellen bleiben.
Federer besiegte im Viertelfinale Pavel mit 6-1, 6-1. So erreichte Federer sein 1. Mastershalbfinale in seiner Karriere. Dort wartete der aktuelle Dominator der Tour. Lleyton Hewitt hatte 3 seiner letzten 4 Turniere gewonnen, darunter den Masters Cup 2001 und Indian Wells 2002. Im direkten Vergleich führte Hewitt mit 4-1 und auch das inoffizielle Duell der beiden beim Hopman Cup 2002 gewann Hewitt. Am 30. März 2002 musste Hewitt aber erleben, wie Federer zum 1. Mal in seiner Karriere eine Weltnummer 1 besiegt. Hewitt hatte beim 6-3, 6-4 wenig Chancen. Für Federer war es nach eigenen Aussagen der zweitgrößte Sieg in seiner Karriere nach dem Sieg über Sampras.
Trotz der klaren Niederlage hinterlässt das erfolgreiche Miami-Abenteuer Spuren. Halbfinal-Verlierer Hewitt spürt, dass mit Federer ein neuer Superstar heranwachsen könnte: «Dieses Jahr kann er den ganz grossen Durchbruch schaffen», sagte der Australier nach dem Match. «Ob es für die Top 4 oder 5 reicht, dies ist eine andere Frage.»
In der Schweiz steigt die Euphorie. «Roger, so wirst du die Nummer 1», titelt der «Blick». Der «Tages-Anzeiger» analysiert, dass wohl «noch nie ein Schweizer besser ausgebildet war als dieser ‹Swiss Borg›, der dank seiner Technik auf allen Courts gewinnen kann.» Noch deutlicher wird der «Bund»: «Wenn Federer sein bestes Tennis zeigt, ist er kaum zu schlagen.»
https://www.watson.ch/sport/unverge...ssen-federer-bodigt-erstmals-die-weltnummer-1
So stand Federer in seinem 1. Mastersfinale in seiner Karriere, dort wartete der 4-fache Miami-Sieger Agassi. Federer war bei 3-6, 3-6, 6-3, 4-2 drauf und dran einen 5. Satz zu erzwingen, aber er sollte dann kein Game mehr holen. Bei 4-3 konnte er noch ein paar Breakbälle abwehren, aber insgesamt war er zu fehlerhaft.
Durch das Finale war er die neue Nummer 11 der Welt, aber mit den Top 10 sollte es erstmal nichts werden. In der 2. Runde von Monte Carlo spielte er zum ersten Mal auf der Tour gegen Nalbandian und hatte beim 2-6, 1-6 gar keine Chance. In Rom verlor er zum Auftakt direkt gegen Andrea Gaudenzi (WRL 58). Federer hatte hier mit einem etwas größeren Tennisschläger gespielt.
Nach den Enttäuschungen ging Federer mit wenig Erwartungen nach Hamburg, vor einem Jahr flog er gegen Squillari und fiel nur mit Schläger zerstören auf. Bisher war er auch noch komplett sieglos in Hamburg. Dieses Jahr war alles anders. In den ersten 3 Runden gab er keinen Satz ab und im Viertelfinale wartete der amtierende French Open Sieger Kuerten. Kuerten sollte beim 6-0, 1-6, 6-2 der einzige Spieler sein, der in Hamburg Federer einen Satz abnahm. Nach der Partie gegen Kuerten sprach Federers Trainer Lundgren von der besten Leistung auf Sand und dass er mit einer Leistung wie im 1. Satz, jeden Spieler der Welt auf Sand besiegen kann. Mirnyi und Safin waren auf dem Weg zu Federers 1. Masterstitel in seiner Karriere auch nur noch Statisten.
Damit zog Federer zum 1. Mal in seiner Karriere in die Top 10 ein, er war die Nummer 8 der Welt und die Nummer 2 im Race. Für die French Open gehörte er zum engeren Favoritenkreis. Federer meinte vor dem Turnier, dass sein Ziel sei, so wenig Kraft wie möglich in den ersten Runden liegen zu lassen. Das gelang in Runde 1 gegen Arazi auch gut. Arazi hatte eine miserable Sandsaison gespielt und war nur noch die Nummer 45 der Welt. Bei nasskalten Bedingungen machte Federer 58 unforced errors und verlor chancenlos mit 3-6, 2-6, 4-6. In den 95 Minuten ließ Federer offensichtlich wenig Kraft liegen.
Die Rasenvorbereitung läuft für die Ansprüche die er mittlerweile hat auch nicht wirklich gut. In Halle verliert er im Halbfinale gegen Kiefer (WRL 66) und in s’Hertogenbosch besiegt er zwar den ehemaligen Wimbledonsieger Krajicek (WRL 548), aber gegen dessen Landsmann Schalken verliert Federer im Viertelfinale mit 6-3, 5-7, 3-6.
Dennoch geht Federer als Nummer 5 der Buchmacher in das Wimbledonturnier. Für McEnroe ist er sogar der Topfavorit. Dort wartet in Runde 1 der unbekannte Kroate Ancic. Es ist dessen erstes Grand Slam Turnier und Federer kannte den jungen Qualifikanten (WRL 154) gar nicht und er gab hinterher auch zu, dass er ihn unterschätzt hatte. Ancic konnte auch auf Tipps von Ivanisevic setzen, der wie er aus Split stammt. Ancic war damit der jüngste Center Court Debütantsieger seit Borg 1973. Federer gelingt auf dem Center Court nichts und machte am Ende nur ein Ass. Er selbst war hinterher von seiner Leistung schockiert. Lundgren sprach davon, dass Federer nicht er selbst ist und Federer gab hinterher zu, dass er in eine Negativspirale geriet und ganz ohne Selbstvertrauen war. Es war das zweite Erstrundenaus in Serie für Federer bei einem Grand Slam, zum 2. Mal in Serie verlor er in 3. Grand Slams und Federer, das passt einfach nicht. Das war im Sommer 2002 die einhellige Meinung. Der junge Schweizer war zwar talentiert, aber hatte er die Nerven für einen Grand Slam Titel?