Für mich ist das größte Gegenargument gegen Federer, dass er eben gegen Nadal und Djokovic zu oft bei wichtigen Turnieren den kürzeren gezogen hat. Daran ändert nun auch dieser eine, wenn auch sehr wichtige, Wimbledon-Sieg nur wenig. 2004 bis 2007 konnte er dominieren, weil die Konkurrenz sehr schwach war, bei dazu ihm auch noch sehr entgegenkommenden Bedingungen. 2008 bis 2011 wurde er größtenteils von Nadal und später auch Djokovic bei den wichtigen Turnieren dominiert und wurde 2009 nur noch einmal die Nummer 1, weil er von Nadals Verletzungen enorm profitierte.
Du beschreibst die Bedingungen, die viele Jahre auf der Tour geherrscht haben und auf die sich alle eingestellt haben als entgegenkommend? Das war der Ausgangswert, der Normalzustand. Man hat die Bedingungen in Richtung von Nadal verändert, sonst hätte er noch weniger GS Siege.
Wenn 2 Spieler zu unterschiedlichen Zeiten ihre beste Form haben, dann muss man auch das Alter berücksichtigen. Bei manchen hat sich der direkte Vergleich komplett gedreht. Z.B. Connors hat gegen McEnroe 6:1 geführt und hat insgesamt ein 14:20 stehen, da er sehr lange past prime auf der Tour war.
Jedes 2.Spiel zwischen Federer und Nadal fand auf Sand statt. Da hat Nadal ihn 13:1 dominiert. Auf allen anderen Belägen bleibt 5:9 für Federer, obwohl manche Hartplätze schon fast wie Sand sind.
Die beiden sind überdurchschnittlich häufig auf Sand aufeinander getroffen, da es keine richtigen Sandplatzspezialisten mehr gibt und Federer häufig ins Finale kommt.
Wäre Federer so erfolgreich wie Sampras auf Sand gewesen, hätte er mit Nadal einen direkten Vergleich von 9:6 oder 7, da die beiden als topgesetzte fast nie aufeinander getroffen wären.
Hätten die beiden unter Bedingungen wie vor 15 Jahren gespielt, wo sie von ausgingen als sie den Sport erlernten, wäre Federer insgesamt noch deutlicher der erfolgreichere.
Wer der GOAT ist, ist schwer zu sagen, da sich die Bedingungen so extrem geändert haben. Früher wurden 3 der 4 GS auf Rasen gespielt, da war ein GS auch nicht so ein Kunststück von Laver, wie es der Sampras Generation gewesen wäre, denn da gab es für schnelle und langsame Beläge richtige Spezialisten. Heute ist es auch wieder einfacher, da die Beläge angeglichen wurden. Solche Dinge müssen berücksichtigt werden, wenn man diskutieren will.
Federer, Laver, Sampras oder vielleicht auch Borg sind Namen die fallen dürfen in so einer Diskussion, aber sicherlich nicht Nadal, der trotz Bedingungen die wie perfekt für ihn verändert wurden (noch) nichts besonderes auf dem Konto hat. Nadal hat Federer auf Sand dominiert und gilt da auch als bester aller Zeiten (wobei man das auch diskutieren kann), aber insgesamt hat er in dieser Diskussion imo nichts verloren.