Aufgrund der Aktualität der Situation möchte ich doch mal meine Einschätzung zur Lage der Baskets (Trainer und Verantwortliche) etwas ausführlicher darlegen.
Vorab muss ich aber bei Usern wie xraysforever erstmal öffentlich Abbitte leisten. Ich habe mich lange gegen den von Euch geforderten Trainerwechsel gewehrt. Nicht, weil ich ein großer Fan von DS bin … Gott bewahre … sondern weil ich auch im Zuge einer schlechten Phase Freund von Kontinuität bin. Immerhin hat Doug uns zum Aufstieg geführt (das Geld alleine dazu nicht reicht, sehen wir jedes Jahr in der Pro A wieder) und uns im ersten Halbjahr der letzten Saison zum erfolgreichsten Aufsteiger aller Zeiten gemacht. In der letzten Saison haben für mich eben auch Vereine wie Ulm und Oldenburg eindrucksvoll gezeigt, dass eine solche Kontinuität trotz miserablem Start durchaus auch zum Erfolg führen kann. Ich würde deren beide Trainer mit Handkuss nehmen.
Letztendlich hattet Ihr aber die Weitsicht und damit dann eben auch recht , die Entlassung von DS so frühzeitig zu fordern.Gut, im Nachhinein ist man, wie man so schön sagt, eh immer schlauer.
Was ich aber nach wie vorin diesem Zusammenhang kritisiere, sind die teilweise undifferenzierten, unsachlichenund zum Teil auch unfairen Äußerungen des ein oder anderen Schreibers hier. Auch die im Nachhinein berechtigte Forderung nach dem Trainerwechsel entschuldigt solche Reaktionen nicht.
Doch nun zu den einzelnen Protagonisten:
Trainer:
Es ist mittlerweile vollkommen unerheblich, ob Doug nach objektiver oder meinetwegen auch subjektiver Einschätzung ein guter oder ein schlechter Trainer ist. Wer kann sowieso so etwas wirklich einschätzen und entscheiden, wo der gute aufhört und der schlechte anfängt. Eine solche Bewertung ist in erster Linie immer mit der Entwicklung einer Mannschaft und der Erreichung der gesteckten Ziele zu sehen. In dieser Situation zählt mittlerweile nur noch eines und das ist der Erfolg oder der Misserfolg des Teams. Wo die Mannschaft steht und wie die Entwicklung zu beurteilen ist, muss ich hier sicherlich niemanden mehr erläutern.
In Verbindung mit der Höhe des Budgets und den berechtigten Zielsetzungen der Verantwortlichen ist hier DS seinen Aufgaben ganz einfach nicht gerecht geworden und weit hinter den Vorgaben und Möglichkeiten der Mannschaft zurück geblieben. Natürlich haben die vielen Verletzungen seine Arbeit nicht leichter gemacht, aber für mich wurden dann auch charakterliche Schwächen immer offensichtlicher.
Ein Team, aber auch einzelne Spieler reagieren hier oft sehr sensibel und dann fehlen ganz schnell die paar Prozente zur Topleistung und damit evtl. auch zum Sieg. Auch Profisportler sind Menschen, die auf schlechte und demotivierende Menschenführung mit Leistungsverlust, aber auch mit Leistungsverweigerung reagieren.
Eine zusätzliche Investitionsbereitschaft von Bernd Freiernatürlich vorausgesetzt, muss der Trainerwechsel jetzt kommen. Es muss ein klares Signal für alle gesetzt werden … Spieler, Fans, Mitarbeiter und Verantwortliche. Ein „Weiterwurschteln“ ist für mich keine Option. Auch wenn dieser Trainer hoffentlich erstmal nur für die laufende Saison verpflichtet wird. Natürlich birgt ein solcher Wechsel immer auch eine Gefahr, aber dieses Risiko muss man eingehen, denn es ist für mich überschaubar. Viel schlimmer kann es nicht kommen und der Klassenerhaltung ist für mich mit vernünftigen Nachverpflichtungen sowieso kein Thema. Man hätte dann jetzt bereits die Möglichkeit, in aller Ruhe die nächste Saison mit einem neuen Trainer zu planen und kann dann dabei vielleicht auch mal über den Tellerrand BBL hinausschauen.
Nach meinen Informationen wurde eine solche Entscheidung bereits vor dem Braunschweig Spiel getroffen. Wen dem wirklich so ist, frage ich mich, warum man dann nochmal diese 2-3 Wochen hat verstreichen lassen. Vielleicht hat der eine Verantwortliche schon mit einem neuen Trainer verhandelt, wovon der andere nichts wusste. Das würde mich nicht wundern.
Management:
Wie auch bereits die Main-Post schreibt, ist für mich hier auch eine Quelle des Übels! Nach meinen Informationen gibt es zum Teil massive Meinungsverschiedenheiten über das weitere Vorgehen. Liebler ist eher der Verfechter der Kontinuität und Balodis meint, sich auch gegenüber dem Inhaber mit Aktionismus beweisen zu müssen.
Viele Köche verderben den Brei und wenn man dann auch noch Köche hat, die nicht wirklich kochen können, wird das Essen schnell ungenießbar. Ich möchte eigentlich gar nicht wissen, was wirklich an dem Deal mit Taylor alles schief gegangen ist.
Hier muss Herr Freier klare Voraussetzungen schaffen und den Ruf nach einem starken und fachkundigen Sportdirektor finde ich durchaus berechtigt. Liebleroder Balodis sollen die Arbeit im Hintergrund machen.
Sind wir zusammen gespannt, wie es wirklich weiter geht. Wenn man jetzt die Chance nutzt, mit einem Trainerwechsel für den Rest der Saison dann auch noch gut und vernünftig nachzuverpflichten, wird man die für alle notwendigen positiven Akzente setzen können.
Euch allen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2017.