Schalkethread Saison 09/10


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solskjaer

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Die Print-SZ vom Wochenende hat sich mit den Schalker Finanzen befasst. Interessant war:
- Hans Leyendecker (Leiter der investigativen Recherche bei der SZ, hat sich u.a. mit dem Bundesliga-Wettskandal, der Spendenaffäre um Helmut Kohl und der VW-Korruptionsaffäre befasst) ist Co-Autor.
- Es werden konkrete Konten, deren Kontostand und Zahlungen genannt. Zudem wird aus einem Schreiben der Bank an Schalke zitiert. In diesem wird von Bankseite angemahnt, dass zumindest ein Sicherheitskonto der Schechter-Anleihe nicht über die vereinbarte Deckung verfügt. Zudem würden Einzahlungen auf die Sicherheitskonten sehr kurzfristig wieder abgezogen (teilweise taggleich).

Für mich ist der Eindruck entstanden als stünde zur Frage (Wer bestimmt auf Schalke? Vorstand oder Vertreter der externen Geldgeber?) demnächst der Showdown an. Sonst würde wohl ein Beteiligter jetzt nicht so detaillierte Informationen weitergeben.

Leider habe ich den Artikel online nicht finden können.
 

Bombe

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Der Artikel existiert online in der Tat (noch?) nicht, warum auch immer. Interessant war auch folgende Passage, die in etwas lautete:

Schalke verkauft für einige Heimspiele Stehplatzkarten, die längst verkauft sind. Der Verein hat berechnet, dass in der Regel zwischen 2000 und 4000 Stehplatzfans nicht ins Stadion gehen und verkauft deshalb die gleiche Anzahl nochmal auf dem freien Markt.
Zitat Tönnies: Schwarzkarten seien dies nicht, 'Königsblau ja, aber Schwarz gibt es bei uns nicht.' :gitche:

Wenn sich Leyendecker mit so einen Thema beschäftigt, ist Alarmstufe Rot angesagt. Leyendecker ist zwar bekennender Dortmunder und auch ein alter Spezl von Röckinghaus, aber Röckinghaus Leidenschaft für den BVB hat den ja auch nicht abgehalten, da einiges aufzudecken.
Wenn Leyendecker also sowas zum besten gibt, dann hat er Fakten und dann wirds aber ganz eng für den S04.
 

MS

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6. Wäre ich vorsichtig, wenn Sportjournalisten über Finanzen berichten. Da lege ich mehr Wert auf Artikel aus der Süddeutschen, die damals in Person von Leyendecker?? den BVB Deal mit Homm "aufgedeckt" und zur Wahrheitsfindung beigetragen haben und der FAZ. Wenn die sich in den nächsten Tagen vergleichbar äußern würden, wäre mir die Quelle seriöser da kompetenter.

:(
 

KGZ49

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Und nu?????
Sollen wir uns jetzt aufhängen, erschießen, von einem Hochhaus stürzen usw. usw.????????
Wenn irgendwas strafrechtlich zu beanstanden ist, dann sollen die Verantwortlichen vor Gericht, in die Todeszelle oder in Bratwurst-Ullis Wurstmaschi ne enden und fertig ist die Geschichte.
Langsam geht mir diese gestochere in Güllefässer auf den Sack, ernsthaft :rolleyes:
 

Lendenschurz

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Und nu?????
Sollen wir uns jetzt aufhängen, erschießen, von einem Hochhaus stürzen usw. usw.????????
Wenn irgendwas strafrechtlich zu beanstanden ist, dann sollen die Verantwortlichen vor Gericht, in die Todeszelle oder in Bratwurst-Ullis Wurstmaschi ne enden und fertig ist die Geschichte.
Langsam geht mir diese gestochere in Güllefässer auf den Sack, ernsthaft :rolleyes:

Wie wäre es denn statt Posts wie diesem hier, sich mal ein wenig sachlicher mit der Materie zu befassen?
Buscho und Jiggy bekommen das doch auch meistens hin...
 

KGZ49

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Wie wäre es denn statt Posts wie diesem hier, sich mal ein wenig sachlicher mit der Materie zu befassen?
Buscho und Jiggy bekommen das doch auch meistens hin...

......
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Gibson

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Ich kann mit den Berichten langsam einfach nicht mehr viel anfangen.Zwar werden meine Sorgen größer, aber eine wirkliche Diskussion über das Thema ist kaum möglich.Die wie schlecht es um Schalke wirklich steht wissen nur ganz wenige Leute.Bei so einem Verein ist es auch schwer die Übersicht zu behalten, zuviele Ausgaben und Einnahmen, zuviele Konten.Eine leeres Konto kann ein Anzeichen dafür sein das es dem Verein schlecht geht, kann aber auch gar nichts bedeuteten.

Für mich gibts aber nur 2 wirkliche realistische Szenarien:

1.Dem Verein geht es nicht so schlecht wie oft in den Medien behauptet wird.Zwar geht es uns nicht gut, aber wir kommen um die Runden ohne einiger unserer Top-Spieler zu verkaufen.Gerüchte gibt es eben viele und einige Leute scheinen im Hintergrund mehr zu erzählen als Sie den wirklich wissen.

2.Dem Verein geht es schlecht, man ist kurz vor der Insolvenz.Das wäre dann aber auch für die Verantwortlichen neu, denn in der Sommerpause war man zwar Sparsam, aber Verein kurz vor der Pleite hätte wohl anders gehandelt und z.B. auf einen Holtby verzichtet.Allerdings besteht natürlich die Möglichkeit das Schnusenberg die Finanzen verschönert hat und man noch die eine oder andere Leiche im Keller hatte von der Magath und Co. gar nichts wussten.Das wurde nun bekannt und Schnusenberg wurde deshalb entmachtet.
 

MS

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BILD: Kaum eine Woche ohne verräterische Details von Schalkes Finanz-Krise – sind Sie genervt?

Magath: „Nein, ich bin ruhig und ganz gelassen. Ich habe ja von Anfang an gesagt, dass es auf Schalke sehr schwer wird, neue Strukturen zu schaffen. Weil hier Randfiguren mit Halbwahrheiten Politik machen und Unruhe reinbringen.“

BILD: Die Fans wollen nur eines wissen: Wie klamm ist Schalke wirklich?

Magath: „Wir hätten den einfacheren Weg gehen, vor der Saison fünf Leistungsträger verkaufen und völlig neu beginnen können. Doch wir versuchen das Schwierigere, um sportlich möglichst erfolgreich über die Runden und ins internationale Geschäft zu kommen. Deshalb ist es eng, aber es besteht keine existenzielle Bedrohung für Schalke.“

http://www.bild.de/BILD/sport/fussb...ath/kevin-kuranyi-kritik-bringt-zu-wenig.html
 

Der alte Mann

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Das heißt durch die Blume nichts anderes als mindestens UEFA-Cup oder Licht aus.

Schalke wird nicht pleite gehen, dafür ist der Verein zu groß und man wird wie beim BVB Mittel und Wege finden eine Insolvenz (und damit den Zwangsabstieg) zu verhindern. Allerdings gehe ich davon aus, daß man schon Pläne in der Schublade hat das Tafelsilber (Stadion und/oder Neuer und Co.)zu verkaufen. Und ich gehe auch davon aus, daß man auf Schalke schon die Blumen für Kind gekauft hat, sofern dieser die 51%-Regel aus der Welt bekommt.
 

Buscho

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Ich würde mich gerne ernsthaft mit dem Thema Finanzen auf Schalke auseinandersetzen aber einerseits fehlt mir hierzu einfach das Fachwissen und andererseits gibt es ja keine stichfesten Fakten, die man bewerten könnte.
Bisher sind alles nur Behauptungen von Außenstehenden und von Vereinsseite äußert sich eigentlich nur Magath, der ja eigentlich nicht der Finanzvorstand ist, gebetsmühlenartig gegenteilig.

Was man da glauben soll kann ich nicht sagen, denn ich weiß es nicht.
Für mich ist das sehr undurchsichtig und diese Undurchsichtigkeit beunruhigt mich persönlich.
Meine Frage an Schalke wäre, warum äußert sich Peters nicht, wird Magath immer gefragt bzw. äußert er sich?

Momentan habe ich das Gefühl, dass man sich von Vereinsseite nicht klar äußert, weil man noch eine Bestandsaufnahme macht.
Ich habe das Gefühl, dass die jetzt Verantwortlichen, hauptsächlich Peters, noch in der Findungsphase sind.

Klar ist bisher nur, das Schalke finanzielle Probleme hat. Dies wird vom Verein ja auch nicht bestritten. Wie groß diese Probleme sind und welche Lösungen es evtl. gibt, ist unklar und spekulativ.

Solange da keine Fakten seitens des Vereins auf den Tisch kommen, bleibt es also weiterhin undurchsichtig.

Ich frage jetzt nochmal in die Runde, wie die Lage eingeschätzt wird in Bezug auf das Thema Insolvenz.
"Der alte Mann" hat ja schon geschrieben, dass Schalke ein zu großer Verein ist um Pleite zu gehen und man da Wege finden würde, um dies zu verhindern.
Aber ist das wirklich so?
Auch große Wirtschaftsunternehmen gehen Pleite, warum also nicht ein vergleichsweise kleiner Fußballverein?
Dann möchte ich noch fragen, ob irgendjemand nähere Informationen über die Arenafinanzierung hat. Ich frage dies, da ich mich zu erinnern meine, dass Schalke eine Landesbürgschaft für die Arena hat, sollte es zu finanziellen Problemen kommen. Ist da was dran und wie würde sich so etwas dann in der Praxis gestalten?
Dann hätte ich gerne eine Einschätzung derer, die sich mit solchen Finanzdingen auskennen, bezüglich der Argumentation, auch meinerseits, dass man auf Schalke ja eben das Stadion, das Vereinsgelände und diverse andere Werte auf der Habenseite hat, die man veräußern könnte. Ist diese Argumentation haltbar? Ist da, notfalls, tatsächlich für Schalke Geld reinzuholen?
 

Omega

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http://www.welt.de/print-wams/article109928/Schnee_statt_Kohle_im_Revier.html
Hiernach gibt es eine Ausfallbürgschaft des Landes NRW in Höhe von 90 Mio.

Sie greift also dann, wenn Schalke nicht mehr zahlen könnte. Wann dieser Zeitpunkt als eingetreten gilt, kommt auf die Gestaltung an. Es kann z. B. bei Insolvenzantrag sein, oder auch bereits bei Zahlungsverzug.

Wenn das Land zahlen muss, dann hat es natürlchc gegen S 04 eine Forderung in Höhe der Bürgschaftssumme. Ich halte es für unwahrscheinlich (eigentlich sogar unmöglich), dass NRW zahlt und auf die Forderung verzichten könnte.

Bei den Immobilienwerten (Stadion, Vereinsgelände etc.) ist es natürlich so, dass sie zu Recht in der Bilanz mit hohen Werten stehen.

Aber: Sind diese Werte wirklich realisierbar?
Problem : Ein Käufer muss gefunden werden. Was macht man mit einem Stadion?
Man kann es nur an den Verein vermieten, also wird eine Miete fällig. De wird höher sein als die Kreditbelastung, denn der Käufer will ja Geld verdienen. bei Dortmund war dies eines der größten Probleme. Die Insolvenz konnte ja nur verhindert werden, weil der Eigentümerfonds das Stadion wieder an den BVB verkauft hat (mit enormen Verlust).

Hinzu komm, dass Schalke ja wohl einen Großteil der Eintrittsgelder abgetreten hat.

Welche anderen Werte bestehen, die man zu Geld machen kann, weiß ich nicht (abgesehen von Spielern natürlich).

Es ist anscheinend so, dass Schalke kein Überschuldungsproblem (Verbindlichkeiten höher als vermögen) hat, sondern ein Liquiditätsproblem (Ausgaben höher als Einnahmen, keine Rücklagen (mehr?).

Das heißt doch, dass entweder die Ausgaben- oder die Einnahmenseite besser werden muss. Entweder Spielergehälter runter oder internationale Spiele.

Ein Verkauf des Stadions würde nur eine kurzfristige Lösung ergeben und ohne CL/EL das Problem sogar verschärfen.
 

Buscho

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Wenn ich dich richtig verstehe, ist die Gefahr einer Insolvenz also nicht so groß?
Es wären also Möglichkeiten da, dieses Szenario abzuwenden. Das Vermögen dürfte also größer sein als die Verbindlichkeiten und das Land NRW müsste bürgen, wenn Schalke nicht mehr zahlen könnte. Gingen in diesem Falle auch die Rechte am Stadion ans Land?
 

KGZ49

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Können wir mal zum sportlichen zurückkommen, denn morgen oder übermorgen
kommen dementis von Magath und in der nächsten Woche geht es wieder von vorne los:wall:
Was war das angenehm als sich die verfi*****ten Medien um die Bayern und ihre 7000min ohne Treffer-Bilanz gekümmert haben und ob F.R. jetzt den Trainer liebt oder nicht :crazy:

Ich hoffe das Magath es schafft die Jungens für das Spiel am Samstag in Stuttgart richtig fit zu machen und wir wenigstens einen Punkt holen.
 

Devil

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Auswärts haben wir diese Saison eigentlich ganricht so übel gespielt. 10 Punkte in 4 Spielen in der Liga, dazu der souveräne Sieg im Pokal in Bochum. Der Wurm ist eigentlich eher zuhause drin.
 

KGZ49

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Bleibt zu hoffen das wir diese Bilanz am Samstag ausbauen können, denn offenbar hat der VfB ähnliche Probleme wie wir zu Hause.
 

Apollo Schwabing

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Weiss ich nicht.
So, hier der ominöse Artikel:

[QUOTE='nem anderem Forum]

Das geheimnisvolle Konto 0011771825

Die finanziellen Probleme des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 mit Anleihen und Liquiditätsengpässen

H. Leyendecker / J. Nitschmann

Gelsenkirchen – Die Unternehmensgruppe des ostwestfälischen Fleischfabrikanten Clemens Tönnies macht im Jahr 3,9 Milliarden Euro Umsatz, aber es ist ein harter Handel mit schmalen Gewinnmargen. „Ich rechne in Zehntelcents“, sagt der 53-Jährige. Deshalb werde er, betont der gelernte Metzger, „immer hellhörig, wenn Zahlen in die Luft geschossen werden wie Raketen“.

Vor ein paar Wochen war bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Feuerwerk. Die Raketen rauchten und zischten himmelwärts, und natürlich ging es nicht um Fleischpreise, sondern, wieder mal, um die Existenz des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, dessen Aufsichtsrat vorsteht. Im gefliesten Konferenzsaal seiner Firma saßen also am 29. September der Finanzmakler Stephen L. Schechter, der Vereins-Anwalt Theo Paeffgen sowie der für Finanzen zuständige Vorstand Peter Peters mit Tönnies und dessen Schwager beieinander, und die polnischen Köchinnen servierten bestes Schweinefleisch. Natürlich war auch der neue Herrscher auf Schalke, Felix Magath, erschienen.

Der Finanzmakler und der Anwalt erläuterten ein kompliziertes Finanzmodell, das den chronisch klammen Klub retten sollte. „Ziel: Abwendung der Insolvenz“, stand in einem Memorandum („Streng vertraulich“), das Paeffgen bereits am 31. August an Tönnies und fünf weitere Aufsichtsratsmitglieder geschickt hatte. Ziemlich fix sollten längst verpfändete Rechte am Stadion von einem neuen Investor abgelöst werden. In einem zweiten Schritt sollte, noch vor Beginn der nächsten Bundesligasaison, ein in Deutschland neumodischer Real Estate Investment Trust (REIT) – dabei handelt es sich um eine Immobilien-Aktiengesellschaft mit börsennotierten Anteilen – Aktien einer „VeltinsArena REIT“ platzieren. Dadurch sei eine Eigenkapitalrendite von mindestens sechs Prozent drin, hatte Paeffgen ausgerechnet.

Das Mandat gekündigt

Etliche Millionen Euro pro Jahr zusätzlich. Ein paar andere Feinheiten gab es noch. So sollten beispielsweise Peters und der Vorstandsvorsitzende Josef Schnusenberg nicht mehr zeichnungsberechtigt sein. Der Vorstand sollte nicht entlastet, aber auch nicht abberufen werden. Anwalt Paeffgen wollte, das hatte er bereits den Aufsichtsrat wissen lassen, Bevollmächtigter werden und fortan gemeinsam mit Magath „zur Vertretung Schalkes berechtigt“ sein. Schechter kündigte zudem an, er werde Tönnies noch ein Papier mit eigenen Lösungsvorschlägen schicken.

Die Lage sei „ernst“.

Der gelernte Metzger Tönnies, der bei all dem Schlachten Mensch geblieben ist und Besuchern mit treuen Augen versichert, dass er „nie ein Kälbchen töten könnte“, hat kurz darauf, natürlich in Abstimmung mit den Gremien, seine Konsequenzen gezogen: Paeffgen, der seit 7. Februar 2002 die Rechtsberatung von Schalke inne hatte, wurde per Telefax am 2. Oktober das Mandat gekündigt, Der Anwalt will auf Anfrage dazu nichts sagen. Ob Schechter, der 2003 die große Schalke-Anleihe mit amerikanischen Investoren gemakelt hatte, noch einmal mit den Gelsenkirchnern Geschäfte macht, ist derzeit unwahrscheinlich. Ob die Trennung von Paeffgen und die Distanzierung von Schechter die Probleme lösen wird, ist aber die Frage.

Über allen und allem liegt in diesem Traditionsverein ein komplexes System aus Schuld und Verdächtigungen. Aufsichtsratsmitglieder verabreden sich mit Journalisten zu Hintergrundgesprächen nur unter der Bedingung, dass ihre Name nicht genannt werde. In Schalke wurde immer schon erobert, entmachtet, gefeuert und wieder in Ehren aufgenommen. Aber die Akteure haben diesmal auf einfache Fragen zumeist keine schlanken, sondern komplizierte Erklärungen parat.

Ist der Verein fast pleite wie der Anwalt bedeutete? Ist es „eng“ wie Tönnies sagt, oder ist alles auf einem guten Weg wie Peters signalisiert? Seine Diplom-Arbeit als Betriebswirt hat er einst über das Thema „Controlling eines Fußballvereins – am Beispiel Borussia Dortmund“ geschrieben. Sein Einstieg in die Arbeit lautete sinngemäß, der BVB werde „wie eine Frittenbude“ geführt. Das war damals, in den achtziger Jahren, visionär. Und wie geht es Schalke, dem ewigen Rivalen wirklich? Nur ein paar Zahlen für den Überblick: Schalke habe „zwischen 136 bis 140 Millionen Euro Schulden“ hat Tönnies vergangenen Donnerstag bei der „Vereinigung königsblauer Landtag“, einem interfraktionellen Zusammenschluss der Schalke Anhänger im Düsseldorfer Landtag erklärt: „Das ist eine Zahl für Erwachsene.“ Den Schulden stehe aber ein Vereinsvermögen von mehr als 400 Millionen Euro gegenüber (Stadionanlage, Immobilien, Spielerkader). Wäre das Vermögen im Fall der Fälle wirklich in dieser Größenordnung belastbar?

Der Gesamtumsatz lag 2008 bei 139 Millionen Euro, für diese Saison sieht der Wirtschaftsplan einen Umsatz von 108 bis 112 Millionen Euro vor. Neulich wurde acht Angestellten gekündigt. Durch Auftritte in der Champions League und im Uefa-Cup nahm Schalke vorige Saison etwa 30 Millionen Euro zusätzlich ein. Diese Saison spielt der Verein nicht international. Also fehlt das Geld. Sportliche Aufs und Abs gehören zum Fußball, aber müssen sie gleich so durchschlagen wie bei Schalke 04? Es gibt Merkwürdigkeiten in Serie und die merkwürdigste Geschichte ist die Geschichte des Kontos 0011771825 bei der WGZBank in Düsseldorf. Eine Anleihe in Höhe von 75 Millionen Euro hatte Schalke 2003 aufgenommen und den Treuhändern zugesichert, dass jedes halbe Jahr genau 3,787629 Euro getilgt werden. Es gibt vier Sicherungskonten, die aber unterschiedlich bedient werden. Um es zu vereinfachen: Ende August hätten auf diesen Sicherungskonten zur Anleihe genau 11,362 887 Euro sein müssen, aber das Guthaben betrug nur 3,787 Millionen Euro – und am 1. September war wieder eine Rate fällig.

Ein Bank-Mitarbeiter wies Paeffgen darauf hin, dass die vorgeschriebenen „Collections Accounts“ zur A- und B-Anleihe nicht ausreichend gefüllt seien. Dann floss Geld. Aus den Kontoauszügen ergibt sich, dass am 2. September 2009 exakt 883 265,10 Euro auf das Anleihekonto „Ticket Collection“ eingezahlt und am selben Tag wieder abgehoben wurden. Ähnliches gilt für einen Zahlungseingang in Höhe von 152 231,71 Euro auf das Anleihekonto „Media Collection“, die gleich wieder verschwanden. Ist Schalke so klamm wie ein Frittenbudenbesitzer, oder sind es normale Abbuchungen? Freundlich formuliert heißt das: Geld für den Notfall ist da, ansonsten behandelte Schalke die Anleihekonten fast so wie Girokonten.

Das kann ein Verstoß gegen Anleihebedingungen sein, wie Schechter meint, oder auch ein Symbol dafür, dass es bei Schalke noch enger zugeht, als Tönnies im Landtag sagte: „Wir liegen auf der Nase. Lasst uns wieder aufstehen.“ Der Kontenverlauf kann aber auch ein Zeichen sein, dass es eine helfende Hand gibt. Ist es die Hand von Clemens Tönnies? Ein Gremienmitglied, das vor den Spielen in der Arena immer noch inbrünstig das Vereinslied („Blau und Weiß wie lieb’ ich Dich“) anstimmt, zeigt ein Papier Paeffgens demzufolge es „nicht geklärt ist“, ob der von Schalke bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Lizenzerteilung vorgelegte Liquiditätsplan für die Saison 2009/2010 auch die Spezialitäten der WGZ-Anleihe berücksichtige. Was ist, wenn nicht?

Bald steht in Frankfurt das „Nachlizensierungs-Verfahren“ an. Schalke kratzt nach Geld. So werden bei manchen Heimspielen Stehplatzkarten verhökert, die längst verkauft sind. Nach Berechnungen des Vereins kommen pro Spiel zwischen 2000 und 4000 Stehplatz-Zuschauer nicht in die Arena und deshalb werden Karten zusätzlich verscherbelt. Schwarzkarten seien das nicht, sagt Tönnies: „Königsblau ja, aber Schwarz gibt es bei uns nicht.“ Es kursieren viele Gerüchte über Schattenhaushalte bei Transfers oder über Stundung bei Grundsteuern, die eines gemeinsam haben: Sie werden stramm dementiert. Wohin marschiert Schalke finanziell?

„Ich glaube, dass Schalke 04 – außerhalb des Spielfelds – auf einem Tiefpunkt angekommen ist“, hat der Brite Schechter vor ein paar Tagen Tönnies mitgeteilt. Der Anwalt Paeffgen hat neulich einem Aufsichtsrat, den alle nur „Kalle“ nennen, gemailt, die „Verantwortung für das Wohl des Vereins liegt jetzt in Deinen und Pfarrer Dohms Händen – wie ihr damit umgeht, ist nun Eure Verantwortung. Schalke hat eine Arena, die sich bei Regen schließt und in der es eine eigene Währung („Knappen“), eine eigene Kapelle und einen Pfarrer gibt. Vielleicht kommt bald ein Wink von oben und der Meister des Zehntelcents, Clemens Tönnies, kauft den gesamten Laden, als wäre er ein Scheich.

Printausgabe SZ - Samstag 10. Oktober 2009 - S. 36[/QUOTE]

Ohne Gewähr....
 

Bombe

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jou, das ist er der Artikel, Nico muss halt mal schauen, ob man den so reinstellen darf, nicht dass es Probleme gibt.

Bemerkenswert ist für mich auch folgender Satz (KGZ: bitte umgehend Vogel-Strauß-Position einnehmen!).

"Ziel: Abwendung der Insolvenz“, stand in einem Memorandum („Streng vertraulich“), das Paeffgen bereits am 31. August an Tönnies und fünf weitere Aufsichtsratsmitglieder geschickt hatte

Bemerkenswert nicht nur wg. der Brisanz des Memos, sondern auch, dass Paeffgen, Tonnies oder eines der 5 weiteren Aufsichtsratsmitgliedern sowas weitergeben.

An eine Insolvenz glaube ich aber trotzdem nicht, egal was die nächsten Wochen noch so passiert. Toennies ist ja nun ein schwerreicher Mann, notfalls wird er den Hopp machen und Geld in sein Lieblingsprojekt stecken. Gibt es da nicht sogar ein Versprechen auf dem Totenbett seines Bruders, dass er auf Schalke aufpassen werden? Meine sowas irgendwann mal gelesen/gehört zu haben.
 
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