Bei allem Gerede über Sichtung und Kader muss man auch die Gesellschaftliche Situation als Ursache für die entwicklung des deutschen Sports sehen. Uns geht es immer noch recht gut, was natürlich zur Folge hat, dass viele Leute lieber ihr Leben genießen, statt alles zu geben um an die Spitze zu kommen. Vielen reicht es aus OK zu sein, das gleiche gilt nicht nur für den Sport sondern auch für Bereiche wie Schule, Studium und Beruf.
Die Stimmung ist allgemein recht leistungsfeindlich, Leistung ist ein Schimpfwort, das gilt für den Sport, wie auch für Bereiche wie Schule(Stichwort Eliteschulen...) und Beruf. In diesem Klima werden die Kinder nicht zu Leistung angehalten.
Es ist eher eine Spaßgesellschaft: Überall heißt es verwirkliche dich selber, genieße dein Leben, Luxus, Welness und whatever. Sich den A. aufzureißen wird dagegen eher belächelt, nach dem Motto man lebt nur einmal.
Gerade im Bereich der Schule wird Leistung von bestimmten Politischen Kreisen Gezielt geächtet, nach dem Motto: Fördern von Eliten ist Kinderquälerei und benachteiligung von durchschnittsleuten(schaffen einer 2 klassengesellschaft).
Das gilt insbesondere für den Schulsport, wo Eltern von fetten Kindern teilweise mit Gerichtsbeschlüssen gegen die fünf ihrer Kinder vorgehen. Das ist auch in den Kollegien so. Mein LA Trainer war Sportlehrer und dort wurde ihm von seinen linksliberalen Kollegen klargemacht, das Schulsport nur der Verwahrung und sozialen Erziehung dienen sollte und der böse Begriff der Leistung dort nichts verloren hat.
Regelmäßig wurde er gegen seinen Willen von der Schulleitung gedrängt 5er an Schüler nicht zu verteilen(da man ja so ihr Leben ruiniert...), obwohl diese nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsanforderungen nicht erfüllt
haben(was man verstehen kann), sondern auch noch merklich kein Interesse und keine Einstellung sowie ne große Fresse haben.
Dazu kommt das kaum noch Lehrer Lust haben Bundesjugendspiele auszurichten(unsere Spartakiade). Leistungsanforderungen, besonders im Sport wird radikal abgelehnt.
Und in dieser Atmosphäre sollen Kinder Leistung bringen? Klar wollen alle Sportler auch in D gewinnen, aber dafür Opfer bringen? Man muss es klar sehen: Ein Sportler der nach oben will muss große Opfer bringen. Freizeit, Freundin und Hobbies muss man da hintenan stellen. Dazu sind viele(ich auch nicht im übrigen) einfach nicht mehr bereit. Man will besser werden, aber dabei nichts von seinem Komfort und "lifestyle"(noch so ein modernes Unwort) opfern. So kann man aber nicht mit Leuten mithalten die dem alles unterordnen(ist die Frage ob man das will).
Dazu kommen die vielen neuen ablenkungen, die passend zur neuen "enjoy your life" mentalität entstanden sind wie übermäßiges Fernsehen, Computer, Spielekonsolen.. Diese erleichtern natrlich dadurch das sie viel zeit und energie absaugen das verweigern von Leistung.
Ich sage auch garnicht, dass wir unbedingt spitze sein müssen. Wir können und entschließen, dass es OK ist Mittelmaß zu sein. Was nur weg muss ist diese bigotte Einstellung, einerseits Medaillen zu fordern und mit Bierbauch die Schwimmer auszulachen, aber andererseits den eigenen Kindern zu vermitteln, das nur Spaß zählt und "tu wonach dir gerade ist".
Beides kann man nicht haben. Dazu noch ein Zitat von meinem Trainer. "Früher haben die Eltern ihren Kindern gesagt lass mir keine klagen kommen- heute sagen sie pass auf das du nicht übervorteilt wirst und dir ja nichts gefallen lässt(=hol mit geringen aufwand viel raus).
Wir müssen uns entscheiden, was wir wollen. Sicher wollen wir keine China verhältnisse, aber dann müssen wir auch bescheidener Werden und dürfen nicht arrogant die Verbände und Trainer auslachen, die kaum noch Jugendliche bekommen und wenn dann nur noch verzogene, aufmüpfige Kinder die bei jeder kleinigkeit ihre Mutter einschalten und für die der Sport nur an dritter Stelle steht. So gewinnt man kein Gold.