Das Problem in diesem Fall ist ja das IOC, das in den letzten Jahren die Starterzahlen bei den Herren immer weiter gesenkt hat. Bei den nächsten Spielen sind - wenn ich es richtig im Kopf habe - nur noch 50 Quotenplätze für die Herren vorgesehen, und da manche Nationen eben auch 5 Startplätze bekommen und andere weniger als 4, führt das eben dazu, dass im Zweifel nur acht oder neun Länder überhaupt genügend Springer vor Ort hätten, um ein Viererteam zu stellen. Bei Zweierteams können natürlich mehr Länder an den Start gehen, was den Wettkampf für mehr Länder interessant macht.
Natürlich hätte man auch im Gegenzug auf diese Quotenreduzierung verzichten können, aber auf so eine Idee kommt das IOC natürlich nicht…
Mir ist schon bewusst, dass es bei der Entscheidung, ein Duo als Olympischen Wettbewerb zu installieren und den Team-Event zu streichen, um das IOC geht. In erster Linie. Ob man von Seiten der FIS aber nicht mehr um einen traditionellen Bewerb hätte kämpfen können, ist halt die Frage. Ich sehe ja den Druck auf der FIS von Seiten des IOC, die halt mehr und mehr Sportarten integrieren müssen und ich sehe auch das Problem der größer werdenden Anzahl an Olympiateilnehmern sportartübergreifend. Vielleicht war es auch so, dass es nur diese Option gab, nachdem das Starterfeld reduziert wurde. Aber ist es nicht so, dass gerade die Tradition gemeinsam mit der Moderne den Charme von Olympischen Spielen ausmacht? Zumindest für mich.
Anderseits ist es aber auch die Frage des Wollens. Man hat in den letzten Jahren von Seiten der FIS versucht viele Sportarten zu revolutionieren, vielleicht auch um sie für den Markt des IOC attraktiv zu halten. Oft gelingt dieses Revolutionieren aber kaum. Nehmen wir Alpin, wo man mehr und mehr versucht, die Parallelwettbewerbe zu forcieren. Sie sind für mich ebenfalls ein Gimmick, aber nicht mehr. Traditionelle Teildisziplinen werden zurückgedrängt. Über den Kampf der NoKo um die Daseinsberechtigung bei Olympischen Spielen müssen wir nicht reden.
Allein schon durch die Entscheidung, weniger Athleten pro Nation im Starterfeld zu haben, dünnt man die Anzahl an aktiven Athleten aus. Man sieht es jetzt schon, dass Athleten mangels Perspektiven ihren Rücktritt bekannt geben. Jüngere Athleten werden sich mehr als einmal überlegen, ob sie eine Sportart betreiben möchten, wo die Chancen ganz nach vorne zu kommen, limitiert sind. Überspitzt könnte man sagen, man nimmt einer Sportart quasi den Nährboden, um auch zukünftig Spannung, Attraktivität und letztendlich auch Fans zu generieren. Natürlich wird es immer diese Ausnahmetalente geben, die sich durchsetzen und hauptsächlich die Medaillen unter sich ausmachen. Aber man nimmt Sportlern wie Marinus Kraus oder Pius Paschke ihre Erfolgserlebnisse, die sie wie die anderen auch verdient hatten. Das war auch der Reiz eines Teamevents. So konzentriert sich alles auf die, die eh schon alles gewinnen/gewinnen können.
Wobei ich durchaus das Argument der Medaillenchancen von kleineren Nationen wie die Schweiz, Frankreich, Italien, USA, Kanada... sehe, aber so oft kommt das halt nicht vor. Es sei denn, man strukturiert den Aufbau von unten (gemeinsame Trainingsgruppen, Anpassung des Materials,...) neu. Das sehe ich aber zur Zeit nicht.