Ich habe mein oben erwähntes sehr gutes Barrett Interview leider nicht mehr finden können. Aber ich habe ein anderes Interview aus derselben Zeit (2003) gefunden, in dem Barrett angibt, vor dem Kampf gegen Klitschko nur 21 Runden Sparring gemacht zu haben.
Richtig, dass sagt er in der Tat und er sagt, dass er sich falsch vorbereitet hat - nicht dass er zuwenig Vorbereitungszeit gehabt hat wie gegen Solis, dass hätte mich auch gewundert.
In der Frage nach dem Stellenwert von Kampfrekorden werden wir uns nicht einig werden. Deine Ansicht hierzu ist fraglos die Mehrheitsmeinung, aber ich teile sie nicht und lege mehr Wert darauf, wie der Boxer sich im Ring anstellt.
Deine Meinung bleibt Dir unbenommen, allerdings möchte ich zum einen feststellen, dass Deine Meinung ("lege mehr Wert darauf, wie der Boxer sich im Ring anstellt") sich nicht in Deinen Aussagen widerspiegelt, wenn Du die von mehreren Seiten oft genannten höchst mauen Kämpfe z.B. gegen Long und Duiven Jr. ausblendest. Zum anderen gibt Du meine Meinung falsch wieder. Ich fasse sie aber gerne noch einmal zusammen:
1. Der Kampfrekord von den reinen Daten her, bildet
einen Anhaltspunkt dafür, wie der jeweilige Boxer einzustufen ist.
2. Wichtiger ist der Kampfverlauf gegen die jeweiligen Gegner
inkl. aller Begleitumstände, wie z.B. der eigenen Vorbereitung auf den Kampf und der Vorbereitung des Gegners.
3. Um einen Weltklasse-Gegner zu schlagen braucht man ein stimmiges Gesamtpaket aus körperlichen Parametern, boxerischem Können offensiv wie defensiv und einem taktischen Vermögen inkl. Antizipationsfähigkeit, mehreren Gameplänen und Ringintelligenz. Boxerisches Können und Talent alleine reicht in der Regel nicht aus.
Ich höre dich schon nach Entschuldigungen suchen, wenn Vitali verliert :laugh2:
Dann hat er 3 wirklich gute Leute in seiner Karriere geboxt und gegen alle 3 verloren. Prost Mahlzeit!
Und damit beweist Du, wie Recht Deine Kritiker haben. Du scheinst der Formel zu folgen: Wer gegen die Klitschkos gewinnt, ist gut, der ist Rest ist schlecht. Diese Formel ist albern und inhaltlich Murks. Es ist unbestritten, dass das derzeitige Schwergewicht im Grunde schon seit Jahren in der Spitze ganz schmal besetzt ist, dass macht die Leute der zweiten Reihe aber nicht schlecht. Vitalis gute Gegner waren bisher: Herbie Hide, Chris Byrd, Larry Donald, Lennox Lewis, Kirk Johnson, Corrie Sanders, Samuel Peter, Juan Carlos Gomez und Chris Arreola. Gut ist natürlich Auslegungssache - Weltklasse war und das auch nur knapp der gealterte Lennox Lewis. Deswegen ist der Rest kein Schrott. Wenn man nach Deiner Methode vorgeht, dann waren die meisten Gegner jedes langjährigen Schwergewichts-WM der Vergangenheit nicht gut. Was ist Solis eigentlich für Dich, falls er verlieren sollte?