Hallo E.M.!
experience_maker schrieb:
Erstmal danke, aber ich finde nicht, dass es haltlos ist. Ich habe lediglich ein Quartett auseinandergenommen und jedem Einzelspieler ein Äquivalent gegenübergestellt. Natürlich garantiert das kein so harmonisches Zusammenspiel wie bei den Bulls, aber die Einzelqualitäten, auch das zu erreichen, sind da.
Nur stimmen die Zuordnungen meiner Ansicht nach nicht so ganz. Rodman war vielleicht 1991 ein Ben Wallace von heute, aber mit >34? Wir sprechen hier vom DPOY, der war Rodman sicher nicht, als er für die Bulls auflief. Rodman war wohl beim Rebounding besser, aber an die Blockshot- und Stealqualitäten von Ben Wallace kam er nie heran. Mach aus Ben Wallace Reggie Evans, dann wird es realistischer.
Tony Kukoc, einen meinen Lieblingsspieler, mit Peja gleichzusetzen, ist schon fast Blasphemie.
Aber mal im Ernst, Peja ist ein reiner Shooter, er hat nicht die All-Around-Qualitäten von Kukoc. Peja war aber All-NBA-2nd, das war Kukoc wiederum nie. Vielleicht Rashard Lewis von der Bank kommend oder Marko Jaric, aber auf keinen Fall Peja Stojakovic.
Kommen wir nun zu Scottie Pippen in seiner Prime, das ist wirklich schwierig, aber McGrady ist wohl etwas zu hoch, den würde ich eher an Stelle von Jordan setzen. Vielleicht Vince Carter, obwohl der schlechter in der Defense ist dafür aber offensiv besser, meiner Ansicht nach. Dann kommen wir auf eine Lineup:
Blount(Longley)-Evans-Kukoc(Harper)-Carter-McGrady
Lewis, Barry (Kerr), Padgett (Burrell)
Das sieht dann wesentlich realistischer aus, und man könnte meinen, das Team spielt auch um den Titel, aber sicher nicht als Topfavorit.
experience_maker schrieb:
Glaube ich auch. Ebenso hätten - wie bereits geschrieben - Rodman, Pippen, Kukoc um den Titel gespielt. Selbst Pippen und Kukoc plus Rest-Team hatten ja schon 55 Siege.
Wenn Du Horace Grant 1994 herausgenommen und durch Rodman ersetzt hättest, dann hättest Du den Bulls ihre 3. Scoringoption genommen. Die hätten meiner Ansicht nach keine 55 Siege erreicht, wie 1995 schon ansatzweise zeigte. Da fehlte dann zwar der klasse Rebounder, aber das hielt Jordan auch nicht davon ab nach 1,5 Jahren Pause, das Team auf 76,5 Win% zu führen, wobei das ohne ihn 52,3 waren.
1994 verloren die Bulls ohne Jordan in den Playoffs mit 4-3 gegen die Knicks, die er ein Jahr später bei seiner Rückkehr mit 55 Punkten aus dem Madison Square Garden schoss. Auch das Heimspiel gewannen die Bulls mit Jordan souverän mit 111-90, wo man sich noch im Dezember 94 zu einem knappen Overtime-Win stolperte. In New York verlor man auch. Und die Knicks von 1995 waren sicher nicht schlechter besetzt als 1994. Es ist also davon auszugehen, dass man mit Jordan 1994 in den Playoffs nicht gescheitert wäre (wobei das natürlich Spekulation ist). 1995 fehlte gegen Orlando dann die Lowpost-Präsenz, die sich gegen Shaq und Horace Grant hätte stellen können. Wahrscheinlich wäre Grant im Bulls-Trikot ausreichend gewesen, um die Magic zu schlagen.
experience_maker schrieb:
James war als erster und einziger Spieler alleiniger Spieler des Jahres auf der Highschool-Ebene. Die NCAA-Bühne übersprang er, nur um als Rookie NBA-Top-10 und schon als Sophomore NBA-Top-5 zu sein. Das toppt für mich alles, was Jordan bei UNC erreichte.
Hallo? Was soll dieser Jordan-Vergleich? Ich halte einen College Player of the Year für wertvoller als einen Highschool-Titel. Des Weiteren hat Jordan das US-Team zu Olympiagold geführt, was James offensichtlich nicht erreicht hat.
Jordan war als Rookie Top10, was sein All-NBA-2nd Team wohl eindeutiger beweist als James ROTY. Im Gegensatz zu James hat er die Bulls in die Playoffs geführt. Die Niederlage gegen die Bucks um Moncrief und Cummings war doch zu erwarten gewesen. Trotzdem schenkte er dem All-Defense-1st-Teamer Moncrief 29,3 ein und spielte dazu 8,5 Assists, holte 5,8 Rb und 2,75 Steals. Wie James gegen Ron Artest ausgesehen hat, daran kannst Du Dich hoffentlich noch erinnern.
Und ob James als Rookie NBA-Top10 war, das bezweifle ich stark. Er war Top5 beim Bälle nicht im Korb versenken, beim Bälle verlieren und bei Player Losses. Zudem hatte er Probleme gegen Camelo Anthony überhaupt den ROTY-Award zu bekommen, den ich persönlich wohl Anthony gegeben hätte, da er im "schweren" Westen die Nuggets in die Playoffs geführt hat, was James zwar nur knapp misslang, aber die Bilanz gegen den Westen mit 6-22 spricht Bände. James ist imho der talentierteste 19jährige, den die NBA je gesehen hat, aber leistungstechnisch war er 2004 Top10 sicher nicht.
Ich sehe James nicht mal als unumstrittenen besten (was die Leistung betrifft) 19jährigen in der NBA Alltime, dass Anthony ein halbes Jahr früher geboren wurde, willst Du ihm doch nicht zum Vorwurf machen, oder? Dazu kommen bei Anthony noch NCAA-Titel als MOP des Final Four dazu. Also meiner Ansicht nach eine klarer Vorteil für Anthony und zwar gegenüber Jordan und James!
Auf keinen Fall war aber James letzte Saison Top5. Allein Shaq, Duncan, Nowitzki, Nash, Stoudamire waren meiner Meinung nach besser, das sind 5 die mir sofort einfallen, deren Leistung + Teamerfolg über James anzusiedeln ist.
Er brachte eine beeindruckende Leistung, die ihm zu Recht All-NBA-2nd einbrachte, aber selbst da sehe ich ihn hinter Stoudamire und Garnett, und Dwayne Wade braucht sich sicher auch nicht mit seiner 2005er Leistung hinter James verstecken. Also NBA-Top10 halte ich für gerechtfertigt, ansonsten schmeiße ich Jordan in seiner Rookie-Saison auch vor Moses Malone hinter Magic, Bird, Thomas und King in die Top5.
experience_maker schrieb:
Und über den Verlauf der spielerischen Entwicklung habe ich schon oft genug geschrieben. Schon dass von vielen - nicht von dir - immer wieder der Meisterschafts-Jordan bemüht wird, um den 20-jährigen LeBron James gerade noch bezwingen zu können, zeigt doch James' bereits unglaublich hohes Niveau. Spätestens mit 26, 27 wird Wachablösung sein (wenigstens in den Augen der Experten), aber nicht gemessen an Auszeichnungen und Titeln, sondern an spielerischer Klasse und sportlicher Dominanz. Wenn ihm nichts Schlimmes widerfährt, wird James einen neuen Standard setzen
Wollen wir das mal alle hoffen, denn ich sehe sehr guten Basketballern gern bei der Arbeit zu.
Aber Jordan hatte leider das Pech, sich in seiner Sophomore-Season zu verletzen. Der Start war ja mit 3-0 geglückt, aber ohne Jordan lieferte das Team dann 21-43 ab. Als Jordan zurückkam, gab es noch mal 6-9, wobei er nur in den letzten 5 Spielen startete, und da gab es einen 3-2 Rekord mit Siegen gegen Milwaukee, Atlanta und Washington, sowohl Milwaukee (0-4) als auch Atlanta (1-4) verloren ebenso wie die Bulls gegen Boston in den Playoffs. Nur konnten weder Cummings, Moncrief oder Wilkins so überzeugen, wie Jordan es mit 43,7 Ppg und den 63 Punkte in einem Spiel tat. Mit Jordan als Starter hatten die damaligen Bulls, die ohne ihn 32,8 Win% vorweisen konnten, 6-2 und damit 75 Win%. Ohne Jordan, der nur 18 Spiele bestritt, davon 10 von der Bank und mit halber Kraft, hätten die Bulls die Playoffs gegen die Cavaliers wohl verpasst.
James hatte nach 159 Spielen immer noch keine Playoff-Party gespielt, diese Saison wird es sich wohl aber ergeben. Auch kann man nicht erkennen, dass das Team ohne ihn "Kanonenfutter" ist. In den bisherigen 5 Spielen ohne James sind die Cavaliers 3-2.
Du siehst also, das sind alles Argumente, ohne auf einen Jordan ab der Saison 86-87 zurückzugreifen, in der er All-NBA-1st-Teamer wurde. Der 19jährige Jordan durfte nicht in die NBA, es ihm also zum Vorwurf zu machen, ist ebenso absurd, wie James seine fehlenden Collegeerfolge vorzuhalten. Außerdem frage ich mich, ob Du es auch als "Schande" für James angesehen hättest, wenn er als Freshman sich beispielsweise hinter Okafor und Gordon bei UConn einordnen hätte müssen.
experience_maker schrieb:
- bis zur Beendigung des 21. Lebensjahres hat er das ja bereits getan.
Na ja, da kann man geteilter Meinung sein. Ich habe wenigstens in der letzten Saison eine Playoff-Teilnahme erwartet, dass er also im Teamplay besser als Jordan ist, kann man an den Ergebnissen nicht ablesen. James beim Spielen zusehen, macht allerdings Freude, und man kann eine Menge erhoffen, allein zwangsläufig ist es nicht.
experience_maker schrieb:
Halten wir mal das Zwischenergebnis fest: Die Lebenslüge von Jordan, dem Superstar ohne gute Mitspieler, ist einmal mehr erfolgreich widerlegt worden.
Das sehe ich leider nicht.
Wir wollen mal nicht die Bulls der 80er auseinander nehmen, da war noch weniger Playoff-Potential vorhanden, wie meine Beispiele oben zeigen.
experience_maker schrieb:
Jeder mit halbwegs Ahnung weiß bzw. kann selbst als Fan eingestehen, welch Klassespieler Grant, Harper, Rodman und vor allem Pippen waren.
Ganz ehrlich, Gooden, Ilgauskas, Hughes, Marshall, Jones brauchen sich (Pippen ein wenig ausgenommen) hinter diesen Namen nicht verstecken, zumal Grant und Rodman oder Grant und Harper nie gleichzeitg bei den Bulls gespielt haben. Eine ähnliche Dominanz wie die Bulls 1991 (RS 61-21, PO 15-2, mit 4-0 gegen Meister Detroit und 4-1 gegen Magic, Worthy, Divac und Perkins) , und da war Jordan erst 27 und nicht schon 29, wie hier schon mehrfach erzählt wurde, und hatte Cartwright, Pippen, Grant und Paxson an seiner Seite, würde mich davon überzeugen, dass James besser ist.
experience_maker schrieb:
Da auch Earvin Johnson, Larry Bird und Co. ihre Erfolge nicht 1-5 feierten, nimmt das Jordan ja nichts von seinem Stellenwert. Nur der ohnehin sinnlose und gern geäußerte Vorwurf, LeBron James habe ja noch nichts erreicht, lässt sich mit einem Blick auf Jordans Mitspieler ganz locker entkräften.
Das lässt sich mit deiner Argumentation eben nicht entkräften, Du tust gerade so, als hätte Jordan von Beginn an diesen Supporting-Cast gehabt, dem war aber nicht so. Schon allein in meiner Argumentation bis 1986 kann sich James nicht gegen Jordan entscheidend durchsetzen. Ich halte NBA-Playoffs, NCAA-Titel, 2x College Player of the Year und Olympiagold als Leader, was ja gern unterschlagen wird, für besser als Highschooltitel.
experience_maker schrieb:
Und natürlich wird dadurch auch die Forderung geschwächt, Jordans Nummer ligaweit aus dem Verkehr zu ziehen; denn darum geht es ja hier eigentlich. Eine solche Aktion würde nur zusätzlich einen Status zementieren, der Jordan nicht zusteht. Bei den Äußerungen mancher (jüngerer) Fans könnte man nämlich glauben, dass es die NBA nur gibt, damit Jordan eine Bühne zum Spielen hat.
Die Forderung ist natürlich Unsinn. Jeder Spieler, der die Nummer wählt, bürdet sich selbst schon genug Druck auf, und das halte ich für gut. Ich finde ein James hat genau das richtige gemacht, in dem er die Nummer 23 trägt. Zum einen zeigt es den Respekt, den er vor Leuten wie Ramsey, Jordan oder Calvin Murphy hat. Des Weiteren ist es auch ein Zeichen des Anspruches, den er an sich selbst stellt. Bis jetzt sieht es so aus, als ob er dem gewachsen ist. Wollen wir hoffen, dass uns die Zukunft zeigt, er kann die Erwartungen erfüllen.
Mfg