Ja, eigentlich hatte ich mir gedacht, ich fahre mal zur Nordischen Kombination, da ist - gerade im Sommer - das Jubeln vorprogrammiert, aber Pustekuchen. Nein, zufrieden kann man mit dem deutschen Abschneiden wirklich nicht sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass es im Sommer schon einmal so schlecht gelaufen ist. Klar, bis zum Winter kann immer noch ein bisschen was passieren; aber man ist doch ruhiger, wenn es im Sommer bereits gut läuft. Und ja, es stimmt: Die Achillesferse ist definitiv das Springen.
Ich will mal noch die ein oder andere Oberhofer Anekdote zum Besten geben: Am Trainingstag ist nämlich etwas geschehen, was ich in dieser Form auch noch nicht erlebt habe. Der PCR der Damen hatte gerade begonnen; Cindy Haasch und Gyda Westvold Hansen waren bereits gesprungen. Da gab es eine längere Unterbrechung, und zunächst wusste niemand, warum. Am Wind konnte es eigentlich nicht liegen, der hielt sich in Grenzen. Einer der beiden Stadionsprecher fand schließlich den Grund heraus: Einer der Sprungrichter war offenbar noch nicht im Sprungrichterturm angekommen! Und um keine größere Verzögerung zu erzeugen, wurde dann gefragt, ob zufällig ein anderer ausgebildeter Sprungrichter in der Nähe wäre - und es fand sich tatsächlich einer: Ein gewisser Hartmuth Larbig sprang für den verirrten Peter Stano ein, und so konnte der PCR fortgesetzt werden.
Die beiden Springerinnen, die schon unten waren, hatten tatsächlich nur vier "echte" Haltungsnoten bekommen. Bei Cindy Haasch war es egal, da sie ohnehin disqualifiziert wurde. Bei Gyda Westvold Hansen allerdings blieb dann offenbar eine 20,0 in der Wertung. Nun ja, es wäre auch unangemessen gewesen, sie deshalb nochmals springen zu lassen. Und wer einen Beweis möchte:
- Startliste PCR; hier ist noch Peter Stano als Sprungrichter eingetragen
- Ergebnisliste PCR; hier steht bereits Harthmut Larbig; und die Norwegerin hat eine 20,0
Ein wenig irritiert haben mich beim
Training auch die Schanzensprecher. Als Julian Schmid relativ weit sprang und möglicherweise in die Matten griff, meinte einer der Sprecher: "Hoffentlich wird das nicht als Sturz gewertet." Und als Aaron Kostner dann wenig später tatsächlich stürzte, meinte der Sprecher: "Er ist trotz des Sturzes vorn." Na, vielleicht nochmal einen Blick ins Regelbuch werfen, meine Herren.
Apropos Schanzensprecher und Julian Schmid: Zum Geburtstag haben sie ihm am Sonntag gratuliert; dass er einer der amtierenden Juniorenweltmeister ist, haben sie nicht erwähnt. Nun gut, muss ja auch nicht sein - aber bei Manuel Faisst wurde gleich mehrfach betont, dass er Medaillen bei Juniorenweltmeisterschaften gewonnen hat - obwohl das dann doch schon ein paar Jahre her ist.
Wird in der Ski Arena gelaufen in Oberhof ?
Die sind an allen möglichen Orten gelaufen. Die Läufe der Junioren am Freitag fanden tatsächlich in der Ski-Arena statt. Am Samstag fanden alle Läufe (Junioren, Damen und Herren) in der Oberhofer Innenstadt statt. Tja und am Sonntag war ich doch etwas überrascht, dass die Läufe überhaupt nicht in Oberhof, sondern im benachbarten Steinbach-Hallenberg stattfanden. Man sieht das übrigens auch an den Kursdaten; der Kurs in Steinbach-Hallenberg war deutlich flacher als der in Oberhof - und dementsprechend näher zusammen waren auch die Laufzeiten. Julian Schmid ist ja beispielsweise nicht als starker Läufer bekannt; und tatsächlich hatte er am Sonntag auch nur die 31. Laufzeit. Aber er war damit eben auch nur 50 Sekunden langsamer als der Laufbeste und konnte sich so als Sechster relativ weit vorn halten.
Alles in allem waren es ein paar schöne Tage in Oberhof - ich muss aber doch eines sagen: Besonders zuschauerfreundlich gelegen sind die Schanzen nicht. Während in Hinterzarten, Neustadt, Schonach, Oberstdorf oder Garmisch-Partenkirchen die Schanzen direkt am Ortsrand liegen, sind es in Oberhof doch mehrere Kilometer vom Ort zu den Schanzen. Bis zum Grenzadler, der etwa auf halbem Weg liegt, konnte man zwar mit einem Bus fahren; aber da sind andere Schanzen doch leichter erreichbar.