Der Brüller: Sturm über Hamburger Bahnhöfen
WBA World Championship Middleweight:
Maselino Masoe vs. Felix Sturm
WBA World Championship Bantamweight:
Wladimir Sidorenko vs. TBA
WBA/WBO Int. Championship Heavyweight
Ruslan Chagaev vs. TBA
Mario Veit, Andreas Kotelnik, Alexander Alexeev
March 11, 2006 – Color Line Arena, ZDF live
Hamburg (cr) - U-Bahn Hauptbahnhof-Süd, Linie U 1 Richtung Jungfernstieg: Wer hier auf den nächsten Zug wartet, wird angebrüllt. Felix Sturm, am 11. März in der Hamburger Color Line Arena Herausforderer des Weltmeisters (WBA) Maselino Masoe (Neuseeland), steht auf den Ringseilen, hebt die Arme und schreit seinen Siegesjubel hinaus. Überlebensgroß springt er förmlich vom Plakat die Pendler an. „Hier bin ich, Angst kenne ich nicht, liebt mich oder hasst mich, ich will Erfolg“ – das sagt die Geste, das ist die Botschaft des Plakats, das den WM-Kampf großflächig bewirbt.
Während Sturm mit der kompletten Trainingsgruppe von Michael Timm in der Einöde der schon legendären Sportschule Hennef bei Köln an Körper und Geist schmiedet, schwebt sein Alter Ego, der Boxer mit dem Lautsprecher-Image, über Dutzenden U- und S-Bahnhöfen, schauen Hunderttausende täglich hin. „Der Kartenvorverkauf läuft sehr gut – und wir haben noch über vier Wochen bis zum Kampf“, sagt der Technische Leiter Jean-Marcel Nartz, übrigens ein Rheinländer wie Sturm. „Was Felix viele nicht zutrauen, dass er ein Kämpfer ist, wenn er unter Druck steht, das spornt ihn noch mehr an.“
Auch im ZDF-Interview bei René Hiepen schlug Sturm am Samstag selbstbewusste, aber besonnene Töne an: „Masoe hat 26 Siege, 25 durch KO. Das erklärt sich von selbst. Aber ich gebe alles für diesen Kampf. Ich habe nie gesagt, dass ich der Beste bin, sondern mich mit den Besten messen will.“ Damit muss er leben: dass viele ihn als arrogant oder überheblich empfinden. Man vergisst darüber oft seine wirklich herausragenden technischen Fähigkeiten und vor allem seinen Willen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden, sich zu quälen. „Ich war damals in Berlin in der Kabine, als er Weltmeister wurde, obwohl er für Bert Schenk eingesprungen ist und ja nur für acht Runden vorbereitet war“, sagt Nartz. „In den letzten Runden musste Felix wegen seines großen Punktevorsprungs gegenüber Hector Velazco nur noch im Rückwärtsgang boxen. Er konnte danach nicht mal die Arme mit dem Gürtel heben. Das Blut ist ihm nach dem Kampf aus den Schuhen gelaufen. Felix ist ein harter Hund, auch wenn man ihm das nicht ansieht.“
Auch Mini-Champ Wladimir Sidorenko (WBA-Weltmeister Bantam) und Maxi-Power Ruslan Chagaev (WBO-Interconti-Aspirant im Schwergewicht), die beide am selben Abend in der Color Line Arena boxen, werden von Michael Timm in Hennef betreut. Sie sind ebenso harte Hunde, die durch wochenlange Vorbereitung gehen, um auf den Punkt schlagkräftig zu sein. Sidorenko bildet mit Sergej Dzindziruk und Zsolt Erdei das Weltmeister-Trio von Universum. Wird bald ein Quartett daraus? Trainer Michael Timm: „Quartett und Quintett, Sextett. . . Aber man darf die Damen nicht vergessen. Ina Menzer bereitet sich auch auf ihren WM-Kampf am 8. April in Kiel vor. Und Julia Sahin wird für ihren anstehenden WM-Kampf diesmal länger bei mir trainieren können.“ Nicht zu vergessen die von Torsten Schmitz betreute Rekord-Weltmeisterin Regina Halmich, die auch im Frühjahr wieder boxen wird.
Im Hamburger Programm wird zusätzlich Mario Veit dabei sein, der bei Fritz Sdunek trainiert. Er boxt voraussichtlich über acht Runden. „Ich glaube, nach den Trainern bin ich derjenige, der am längsten bei Universum ist“, sagte der 32 Jahre alte Supermittelgewichtler. Seit zehn Jahren ist er Profiboxer – Bilanz: 46 Siege, 2 Niederlagen – kennt die internationale Szene bestens und kann sich doch immer wieder motivieren: „Es ist mein Beruf, andere arbeiten auch hart. Im Gym hat sich in den vergangenen Jahren vieles gewandelt, doch Boxen ist immer noch Boxen, einer gewinnt, einer verliert. Ich denke, dass ich zu denen gehöre, die gewinnen wollen.“
Tickets an allen Vorverkaufstellen und:
Universum 040 69 65 59 59
CTS 0180 55 70 000
Quelle:
www.boxing.de