Tuco
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Sehe ich auch so. Die meisten Tennisfans hatten ihr Herz bereits an Federer oder Nadal vergeben. Da hatte Djokovic einfach schlechte Karten. Wenn er heute gegen Thiem spielt, dann sind die meisten Fans im Stadion für Thiem. Nimm zwingend wegen Thiem, sondern weil die meisten Federer/Nadal Fan dem Gegner von Djokovic die Daumen drücken.
Gegen Nadal nehme ich den Unterschied (bzw. dass das Publikum in Matches von Djokovic gegen Nadal überall deutlich pro Nadal sein soll) ehrlich gesagt nicht wahr... ich achte auf sowas aber auch kaum. Gegen Federer ist es so deutlich, dass es automatisch auffällt, logisch. Ist bei dem aber eigentlich doch gegen jeden Gegner so, er ist wahrscheinlich der beliebteste Sportler aller Zeiten.
Unabhängig davon denke ich, dass etwas eine Rolle spielt, was mich unbeliebt machen könnte, wenn ich es hier anspreche... aber ich meine niemanden hier direkt, sondern den allgemeinen Trend:
Ich denke dass es osteuropäische Sportler grundsätzlich schwer haben, in Westeuropa und den USA (wo ja die meisten Turniere stattfinden) sehr beliebt zu werden, weil es einfach Vorbehalte gegen Osteuropäer gibt, die meist unbewusst sein werden. Man hat doch im Zusammenhang mit dem Brexit etwa auch gesehen, dass es in UK starke Vorbehalte von weiten der Bevölkerung gegen polnische Einwanderer gibt und das für den Ausgang des Referendums eine Rolle spielte.
Kurios finde ich dabei, dass das im Unterschied zu Einwanderern aus Nordafrika oder dem nahen Osten nicht mal mit anderer Hautfarbe, Religion oder großen "kulturellen Unterschieden" erklärt werden kann. Ich will damit nicht sagen, Xenophobie gegen dunkelhäutige muslimische Einwanderer ist "besser" - natürlich nicht. Aber sie ist immerhin leichter erklärbar. Auch in Deutschland sind ja nicht nur Vorbehalte gegen muslimische Einwanderer und Flüchtlinge, sondern auch gegen osteuropäische Einwanderer vor allem aus Rumänien und Bulgarien weit verbreitet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Dass Federer sehr viel beliebter ist als Djokovic, hat glaube ich auch sehr viel ganz schlicht mit der Nationalität zu tun. Aus dem gleichen Grund werden Medvedev und die anderen Russen es glaube ich auch schwerer haben als die anderen jüngeren Spieler aus Westeuropa, Kanada oder Australien, in Westeuropa und den USA sehr beliebt zu werden. Ich habe da auch jetzt schon den Eindruck, dass Medvedev medial als "villain" aufgebaut wird, etwa bei der Berichterstattung der US Open über seine Interaktionen mit dem Publikum.
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