Diese Niederlage für Djokovic verursacht jedem leidenschaftlichen Tennisfan eine Ruptur im Herzen, aber letztendlich war sie doch zu erwarten, wenn auch vielleicht erst etwas später. Für den Turniersieg sah ich ihn dieses mal von vornherein als Außenseiter. Dass er körperlich kaum spielfähig war, konnte man recht deutlich sehen aber man muss ehrlicherweise gleichzeitig sagen, dass er auch mental nicht ausreichend gut sortiert war nach dem gesetzten Meilenstein in Paris. Man konnte schon dort ein plötzlich einsetzendes Erlöschen seiner berüchtigten Aura verspüren. Ich hatte gehofft er könnte sie in den Wochen danach wieder reanimieren aber dem war nicht so. Gestern stand eigentlich nur seine körperliche Hülle auf dem Platz und die war leider auch marode.
Parallel dazu wurde von Seiten des Establishments bzw. der ihm gefügigen Turnierdirektion auch dieses Jahr wieder traditionsgemäß für Sabotage und Irritationen Sorge getragen. Die Geschichte wie man Novak 2013 seine gewohnten Schuhe vor dem Finale wegnahm ist ja allseits bekannt aber dieses Jahr ging man nun einen Schritt weiter und weitete die Schikane sogar auf sein persönliches Leben abseits des Platzes aus und untersagte ihm das Fahrrad fahren auf der Anlage! Ich zitiere -
"Der Tag fing schon merkwürdig an für den Besten der Welt: Wimbledon-Offizielle verboten ihm, weiter mit dem Rad auf der Anlage und drumherum zu fahren. Grund ist laut „Daily Mail“, dass ein Lieferfahrzeug nur knapp einen Unfall mit Rad-Fan Djokovic vermeiden konnte."
Das muss man direkt 2 mal lesen und erst einmal richtig einordnen. Hier wird also zunächst offensichtlich, von wem auch immer, ein "Lieferwagenfahrer" engagiert um eine Kollision mit dem nichtsahnend-radelnden Djokovic zu verursachen und nachdem dieses Unterfangen misslingt, nutzt man den Vorfall direkt um Nole diese Freude, sein Fahrrad, zu entreißen und ihn öffentlich zu demütigen. Ein ganz gezielt geplantes Störmanöver und nichts Anderes.
Man stelle sich den öffentlich-medial inszenierten Aufschrei vor wenn es bspw. einem Federer oder auch Murray als Lokalmatador unter gleichen Umständen untersagt wäre mit einem Skateboard oder einem Roller die Anlage zu passieren. Aber diesen Aufschrei würde, es gar nicht erst geben, da diese Spieler vom Londoner Hochadel und den leitenden Organen in geradezu schamloser Offenheit protegiert werden. Ein Federer könnte wahrscheinlich gar problemlos auf dem Center Court per Lipizzanerhengst einreiten, wenn er wollte und wird dies wohl möglich auch in naher Zukunft tun. Djokovic muss leiden weil er hinter dem Vorhang augenscheinlich einfach nicht die entsprechenden Verbindungen hat. Am Ende des Tages repräsentiert Peugeot die internationen Finanzmärkte eben deutlich weniger als Rolex.
Es ist vor diesem Hintergrund und bei all diesen internen und externen Faktoren also nur ratsam und naturgemäß gewesen, dass Djokovic sich während einer der Regenpausen dazu entschieden hat die Sache ihren Lauf nehmen zu lassen und sich ein paar schöne zusätzliche Ferientage macht anstatt sich weiterhin mit einer Mauer aus Hass und Missgunst außeinanderzusetzen. Er hat im letzten Jahr bereits gezeigt, dass er sie überwinden kann.
Diese autonome Art unabhängige Entscheidungen auf und abseits des Platzes zu treffen zeichnet die wahren Jahrhundertsportler aus. Sollen nun erst einmal die anderen Spieler in seinem Schatten etwas liefern, nachdem er ihnen monatelang die Bühne bereitet hat.