Ich sehe aber nicht, wieso Ariza in dem Moment davon ausgehen sollte, dass er Fernandez verletzen könnte. Ich hab auch schon Basketball gespielt und ich kann mich nicht daran erinnern in solchen Situationen diesen Gedanken (mögliche Verletzung des Gegners) gehabt zu haben. Man will den Korb verhindern, indem man auf den Ball geht. Da denkt man doch nicht daran, dass sich der Gegner irgendwie böse verletzen könnte, falls irgendetwas schief läuft. Das hat mMn auch nichts mit vorausschauenden Handeln zu tun. Es gibt soviele Situationen im Basketball, die mit etwas Pech in die Hose gehen und mit Verletzungen enden können. Von Verletzungen geht man aus, wenn man gezielt auf den Körper geht, aber doch nicht bei solchen Aktionen.
Da hast du natürlich recht. In der Hektik des Spielgeschehens verschwendet man gar nicht den Gedanken an möglichen Verletzungsfolgen, falls die Aktion misslingen sollte. Das Bild von Straftätern sieht in Deutschland sowie in den meisten anderen Teilen der Welt anders aus. Man geht von einen nachdenkenden Täter aus, der alle möglichen Folgen abwägt, sich sozusagen völlig rational verhält. In der Realität wird bei einen absoluten Großteil der Straftaten aber überhaupt nicht nachgedacht, weswegen überharte, drakonische Strafen nachweislich nichts bewirken (insbesondere nicht die Kriminalität verringern). Im Sport ist es bei Fouls natürlich ähnlich bzw. vielleicht sogar extremer (genau so, wie du beschrieben hast!), weswegen ich Ariza auch keine 10 Spiele Sperre geben würde.
Grundsätzlich finde ich es auch gut, dass Spieler sich auch bei aussichtlosen Rückständen voll reinknien und den Kopf nicht hängen lassen (weswegen ich den Spielertyp 'Ariza' auch mag), doch gibt es Härte, die sich noch in Grenzen der Fairniss aufhält, und Härte, die einfach fehl am Platz ist. Ein Blockversuch von hinten im vollen Lauf und höchsten Tempo ist einfach sehr gefährlich (das hat diese Aktion belegt), weil das 'Opfer' im Zweifel wohl völlig das Gleichewicht und die Balance verliert. Wenn Ariza von der Seite gekommen wäre und erst den Ball getroffen hätte (und nicht den Kopf) würde ich die Aktion zwar auch als 'hart' bezeichnen aber nicht als grob unsportlich. Ich persönlich fände 2 oder 3 Spiele als Sperre angemessen.
Dass Randolph bei seiner Aktion viel zu gut wegkommen ist, sollte hier aber wirklich keine Rolle spielen. Wenn ein Richter sich bei Strafbemessung in einen anderen Fall falsch verhält und eine viel zu milde Strafe ausspricht, ist ein anderer Richter in einen aderen Fall doch nicht plötzlich verpflichtet den selben Fehler zu begehen und wieder eine zu milde Strafe auszusprechen. Wo kämen wir denn dahin? EIn Fehler rechtfertigt einen weiteren Fehler?