Ich guck mir den Radsport ja eigentlich nicht mehr an. Es war über viele Jahre ein schönes Hobby, und ich vermisse es auch. Aber dieser ganze Doping-Sumpf und vor allem das inkonsequente und völlig widersprüchliche Verhalten sämtlicher Beteiligten und Verantwortlichen ging mir so brutal auf die Nerven, dass ich seit gut zwei Jahren auf mein geliebtes Hobby verzichte.
Letztes Wochenende musste ich arbeiten. Nichts dramatisches, aber es musste erledigt werden. Mit dem Laptop auf der Couch ist ein wenig TV-Ablenkung durchaus erwünscht. Da wie immer nur Schrott kommt, schalte ich Eurosport ein und sehe die Pyrenäen, in denen ich vor ein paar Jahren zum Wandern war. Prima, denke ich, Radsport ist eh super zum nebenher arbeiten, und die Berge liebe ich sowieso.
Was ich da sehen durfte, hat mich schon wenigen Minuten geärgert, und es wurde auch nicht mehr besser. Die ganzen Doping-Junkies, die ich noch von vor zwei Jahren kenne, fahren immer noch mit. Und die Creme-de-la-Creme dieser ehrenwerten Gesellschaft hat sich sogar noch in einem einzigen Team versammelt! Super: Kasachstan als Auffangbecken für verkannte medizinische Wunder, Grauzonen-Perfektionisten oder juristische Winkeladvokaten. Es hat sich nichts geändert im Radsport, wirklich gar nichts! Im Gegenteil, es ist sogar noch schlimmer geworden.
--------------------------------------
Sportlich gesehen ist diese Tour langweilig. Das wurde schon von anderen hier bemerkt. Die Gründe dafür sind zum Teil schon erwähnt worden, aber ich glaube nicht alle (ich bitte Wiederholungen entschuldigen):
Um eine 3 wöchige (!) Rundfahrt über die gesamte Zeit interessant zu halten braucht man eine ausgewogene Abstimmung von Flachetappen, Bergankünften und Zeitfahren. Das wurde in zugleich mehreren Punkten versäumt:
* Der Prolog war zu lang.
* Das Mannschaftszeitfahren war zu früh.
* Die Bonus-Zeit für Etappensieger wurde abgeschafft.
-> mit diesen 3 Änderungen wurde sämtliche Spannung aus der ersten Woche genommen. Früher ging es darum, ob ein Ausreißer oder gar ein Sprinter wegen Zeitgutschrift (selbst beim Zwichensprint) ins Gelbe fahren kann -> dieses
Jahr unmöglich.
* nach den Pyrenäen-Bergen 50 km flach bis ins Ziel. Schon diskutiert -> völlig bescheuert. Es wäre fast zu einer Sprintankunft gekommen trotz Aspin und Tourmalet *crazy*
* Astana ist zu stark. Niemand kann ernsthaft eine Attake wagen. Das einzg spannende sind die internen Kämfe der Astana- Mannschaft.
--------------------------------------
So, ich hab's geschafft. Tour geguckt -> langweilig bis absurd -> ausgeschaltet.
Tschüss bis vielleicht in 2 Jahren mal wieder.