Eins vorweg Die heutige Etappe, das Zeitfahren habe ich noch nicht gesehen.
Ich möchte lurz etwas zu den Alpenetappen der 98. Tour de France sagen.
Die haben sicherlich mehr gehalten, als versprochen.
Das ging schon in Gap los, als an der Steigung plötzlich Zeitabstände in der Abfahrt gefahren worden. Damals dachte ich noch die Schlecks sind weg.
Denn am Tag danach kam eine noch gefährlichere Abfahrt, für mich untragbar.
Viel zu gefährlich, aber manchmal muß man das wohl auch wegstecken, wenn man TdF-Sieger werden möchte.
Bei Voeckler ging noch alles gut, nach dem Motto. 30 Sekunden Rückstand oder Schlüsselbeinbruch.
Aber schon merkwürdig, daß 2 Norweger, und Sprinter dazu, 2 Medium-Bergetappen gewinnen.
Und am nächsten Tag im Grupetto um den Verbleib in der Tour kämpfen.
Dann die Etappe von Gap nach Pinerolo, mit der gefährlichen Abfahrt, die auch etwas für Naturliebhaber und Doku-Freaks, wie mich boten. Das Fort de Sestriére einfach atemberaubend, der Ort Sestriére natürlich auch, um nur mal den bekanntesten zu nennen.
Einen Tag später von Pinerolo nach Serre Chevalier Galibier mit dem Colle dello Agnello und Col d'Izoard 2 sehr schwere Pässe für der höchsten Bergankunft bei der Tour de France. Eine wahre Königsetappe, die Geschichte schreiben sollte und schrieb.
Die Passage Casse Déserte am Izoard einfach atemberaubend, erinnert an Highlight-Bilder, wie die Mondlandschaft am Cime de la Bonette und dem atembaraubenden Panorama auf der höchsten Paßstraße Europas.
Der Galibiert ist eh ein Mythos, auch wenn er grimmig daher kommt.
Die Etappe selbst war die indiskutabelste Teamtaktik eines auf Toursieg ambitionierten Teams, das ich je miterlebt habe. Oder wie verspiele ich möglichst schnell und einfach einen Toursieg.
Wer sich den Luxus leisten kann Andy Schleck am Izoard 2 Minuten wegfahren zu lassen, nicht richtig nachgeht und dann taktiert, um Schleck gar 4 Minuten wegfahren zu lassen, der verdient es einfach wegen Dummheit nicht, Torusieger zu werden.
Ein Geschenk des Hauses Riis und BMC. :mensch:
Geschenkter 3-Minuten-Sieg am Galibiert für Schleck, der zweifellos ein grandiose Leistung alleine im Wind und am Galibier vollbrachte, aber mit dem Zug hinten locker hätte gestellt werden müssen.
Und Evans läßt man die Arbeit alleine machen, der im steilsten Stück am Galibiert auch noch Mitfavoriten Sanchez und Contador abhängt. Alpenbereinigt dachte ich erst, der simuliert ne Schwäche am Galibier, um dann am nächsten Tag nach Alpe d'HUez anzugreifen und auf Etappensieg zu fahren. War dann auch so, aber dann verliert man keine 1:30 auf Evans und insgesamt 4:15 auf Schleck. Der hatte einen schlechten Tag, genauso wie Sanchez, während Andy einen guten hatte. Trotzdem darf man einen Mitfavoriten natürlich nicht einfach davon ziehen lassen, vor allem noch so viel.
Für Schleck-Fans war der Donnerstag sicherlich Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Aber für alle anderen ein Horror-Tag und zum Haare-Raufen und an den Kopf-klatschen-vor-Dummheit der Teams. :wall: :mensch:
Am Freitag nach Alpe d'Huez dann dasselbe Spiel und für mich die beste und spannendste Bergetappe in den Alpen, seit dem ich die Tour (97) verfolge.
Gleich am Telegráphe, 93 km vor dem Ziel, greift Contador an und sprengt das Feld. Einige Favoriten stürzten, kamen dann aber in der Abfahrt vom Galibier wieder ran.
Wenn man vom Galibiert runter den Vorsprung auf Schleck um die 2 Minuten hält, dann hat Contador noch ne Chance auf gelb. Aber unbegreiflich, warum man unten im Tal die Gruppe rankommen läßt.
Mit einer ähnlichen Leistung wie Schleck gestern wäre Contador ein Sieg auf dem Berg der Holländer verdient gewesen, aber 2 brutale Berge alleine vorne wegfahren, war einfach zu viel. Am Ende explodierte er, wie am Donnerstag am Galibier. Für diesen Aufwand kam da viel zu wenig bei raus. 35 Sekunden auf Schleck, nur 3. des Tages.
Chapeau für diese grandiose, epische Leistung, nur leider nicht von Erfolg gekrönt, wie Schleck am Donnerstag. Und warum? Weil TREK schlauer war, als Saxo Bank. Schleck ging gleich am Anfang mit und konnte Contador kontrollieren. Irrwitzigerweise verhalf Contador damit auch noch indirekt Schleck zu Gelb und Sanchez zum Bergtrikot.
Wie gesagt, wenn der 2 Minuten-Abstand am Fuße der 21 Kehren gehalten werden kann, wer weiß, mit welchem Vorsprung Contador oben ankommt? Gut möglich, daß 4:30 drin gewesen wären. Aber hätte, wäre, wenn. Man hat die Tour am Donnerstag nach Serre Chevalier verbockt.
Voeckler, ich kann es kaum glauben fährt 300 % über seinem Niveau. Da kommt der Verdacht auf, daß man mit illegalen Methoden operiert. Sonst verlor der doch in den Alpen geschätze 27 Minuten auf dei Großen und nun ist er sogar schneller als Contador.
Die jungen wie der Este oder Rolland, auch Uran gefallen mir gut, Basso weniger.
Ansonsten weniger Überraschungen.
Witzig, daß es wieder Diskussionen wegen der Zeitkarenz gibt. Man kann auf jeden Fall nicht das halbe Feld wegen einiger Sekunden ausschließen, dann kann man das grüne Trikot ja gleich abschaffen.
Laßt die Bergfahrer doch ihr Rennen gegen die Zeit fahren und die Sprinter um die Sprintpunkte und vergeßt diese lächerlichen Karenzzeiten.
Ein Sprinter ist nun mal kein Bergfahrer. Ausnahmen bestätigen die Regeln.
Andernfalls gebt Cadel Evans gleich das grüne Trikot.
(ohne jetzt auf Diskussionen davor einzugehen)