Der Angriff kam in der Tat zu spät (zumal bei einem früheren Angriff auch der Etapensieg noch drin gewesen wäre). Der Abstand wuchs ja zum Ziel hin an, wenn auch langsam. Vielleicht hätte Quintana ihn auch noch einmal kurz ran kommen lassen sollen, um dann wieder anzutreten. Das hätte Froome wohl möglich psychologisch einen Knacks gegeben, wer weiß. Qunitana hatte heute auf jeden Fall die besseren Beine und den Antritt um Froome abzuhängen.
Wenn der Angriff 2-3 Kilometer früher erfolgt wäre, hätte man die Zeit für solche "Zermürbungsspielchen" gehabt und Froome garantiert mehr als eine Minute abgenommen. Vielleicht wäre er auch über das Limit hinaus gegangen und eingebrochen, er wirkte ja schon recht angeschlagen und war allein, während Quintana so aussah, als ob er auch noch 2 KM so weiter hätte fahren können. Ist natürlich nur eine Vermutung basierend auf meinen Eindrücken, aber letztlich hat man eine Chance verpasst.
So kam Froome - auch mit Blick auf morgen - recht glimpflich davon. Man hätte zumindest versuchen sollen, ihn wirklich über die Schmerzgrenze hinaus zu bringen. Je früher der Angriff, desto länger wäre seine Leidenszeit gewesen. So waren es "nur" ein paar Minuten/Kilometer.
Dass da letztlich nicht mehr heraus kam, spricht mMn dafür, dass da heutzutage niemand mehr über seine natürlichen 100% hinausgehen kann. Früher wäre es sicherlich möglich gewesen, einen isolierten Gelben aus den Schuhen zu fahren, aber ohne einen inzwischen verbotenen Zusatzboost geht das nicht mehr so wie imaginiert
Genau, weil das bei Armstrong ja immer so gut geklappt hat. Diese Etappe als Beleg für die Sauberkeit der aktuellen Tour zu nehmen halte ich für naiv. Es würde mich schon arg wundern, wenn ausgerechnet Froome, Nibali und Quintana sauber sein sollten. In 10 Jahren wissen wir mehr, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Froome irgendwann Armstrongs Weg folgen wird. Selbst wenn alle Tests negativ bleiben sollten, packt irgendwann ein vom Himmel gefallener Teamkollege/Betreuer/Arzt aus.