Ich denke, je weiter man zurück geht, desto klarer wird es. Ein Armstrong ist eigentlich immer mit dem bestmöglichem Team angetreten, da durfte sich ein Heras nicht schonen für sein Lieblingsrennen. Indurain hatte Delgado an seiner Seite und Lemond/Hinault sind sogar gegeneinander gefahren.
Ich denke mal, früher wurden die Fahrer nicht unbedingt gefragt, da wurde das so entschieden.
Das hängt aber auch damit zusammen, dass es früher noch einfacher war, zwei GT auf hohem Niveau zu fahren als heute... und auch gleich noch die Klassiker mitzunehmen. Inzwischen ist das Giro-Tour-Double für GK-Fahrer mit Ambitionen extrem selten geworden, Indurain hat es noch 2x gemacht, der letzte war Pantani 1998. Pogacar würde ich es übrigens zutrauen und mir auch wünschen, dass er es 2024 mal probiert, und evtl dafür die Klassikersaison sausen lässt.
Delgado hat 92 und 93 klar Indurain bei der Tour geholfen, 91 war er als Leader am Start, erst unterwegs, ich glaube nach Luz-Ardiden, wurde Indurain der Leader. Daneben ist er aber immer die Vuelta als Leader auf GK gefahren, Indurain hat eher den Giro genommen und gewonnen.
Ich glaube nicht, dass die Fahrer heute mehr Freiheiten in der Wahl haben, eher im Gegenteil! Die Konkurrenz ist härter, das Feld ausgeglichener, die Trainingsplanung viel spezifischer, da wird kurz nach Saisonende die nächste Saison geplant. Evenepoel wusste meines Wissens seit November, dass er die den Giro fährt und hat speziell darauf trainiert, eine kurzfristige Programmänderung liegt da kaum drin. Früher war das noch anders, da war einfach die Trainingssteuerung noch viel weniger weit.
Ich gehe davon aus, dass die Leader schon sehr früh wissen, welche GT sie fahren, evtl. wird ein Vuelta-Start von den Resultaten vorher und der Motivation abhängig gemacht. Bei den Helfern schaut die Teamleitung vielleicht ein bisschen mehr auf die Form und den Trainingsstand, aber auch dort wird nicht der Fahrer das letzte Wort haben.
In der "Tour-Doku" auf Netflix hat man doch phasenweise mit den Aufnahmen aus dem Teambus gesehen, dass jede Etappe generalstabmässig geplant wird. Da durfte auch Van Aert als absoluter Superstar seine Wünsche anbringen, aber es waren Wünsche und entschieden hat die Teamleitung. Ein Majka oder Kuss wird kaum etwas zu sagen haben, da gibt der DS seine genaue Aufgabe vor und er hat zu gehorchen.
Irgendwie habe ich völlig den Faden verloren und keine Ahnung mehr, was ich schreiben will... nur so: Früher war es garantiert anders und ich persönlich glaube, dass die Fahrer früher mehr Freiheit hatten, bei der Saisonplanung etwas weniger mehr, bei der Renngestaltung etwas mehr mehr.