Ich verstehe die Aufregung um die Aufregung nicht.
NBA Headcoach Jobs gibts nicht viele, und ehrlicherweise auch nicht wirklich viele Kandidaten, die dafür in Frage kommen. Gibt eigentlich kaum noch Projekte, in denen ein FIBA Coach mal versucht wird. Stattdessen sind die Kandidaten eigentlich nur ehemalige Headcoaches, aufstrebende Assistants, erfolgreiche NCAA Coaches und halt quereinsteigende, für clever gehaltene Ex-Spieler. Grundsätzlich kann die letzte Variante ja immer klappen, da fällt einem als erstes Kerr ein, der allerdings auch schon in leitender Position im Front Office einer Franchise gearbeitet hat. Aber es gibt halt auch Gegenbeispiele. Wieso sollten denn geborene Anführer und Floor Generals wie Isaiah Thomas, Steve Nash oder Jason Kidd als Trainer katastrophal bis mittelmäßig gut abschneiden? Wieso Derek Fisher, der bei Phil Jackson in die Lehre ging? Wieso war Mark Jackson nicht das Genie, wie auf dem Platz? Vermutlich verlangt der Job vom Trainer einfach mehr als Analysen übers Fernsehen und Youtube zu erstellen und darüber in Podcasts zu erzählen. Auch die van Gundys machen doch seit Jahren einen guten Jobs, wenn sie ein Spiel kommentieren, und trotzdem übersetzt sich das nicht auf die eigene Tätigkeit. Von den Xs and Os, zum Teambuilding, Trainingscamps vorbereiten, Zusammenarbeit mit den weiteren Trainern und Departments (Analyse, Physio, GM), Öffentlichkeitsarbeit, dazu der Umgang mit den Spielern.
Das heißt nicht, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Redick ein guter Coach sein kann. Seine Analysen und Pods bringen immer ziemlichen coolen Insight. Aus dem Lager der NBA Spieler in den Medien bringt er den USP mit, dass er deutlich tiefer ins Detail geht, während andere halt die Masse ansprechen. Das ist cool, gerade für uns Fans. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Richard Jefferson nicht ähnliche Takes hat wie JJ, aber sich bei den großen Fernsehsendern einem ganz anderen Publikum präsentieren will. Da interessiert sich niemand für Gortat Screens. Der Punkt ist, wir wissen überhaupt nicht, wie sich JJ in den anderen, oben aufgezählten, Aufgabengebieten schlägt. Bei den anderen Alternativengruppen hat man viel mehr Erfahrungswerte. Wenn jemand wie Bud oder Thibs jahrelang dem Headcoach gut zubringt, dazu umgänglich erscheint, dann ist das Risiko nicht groß. Und dieses Risiko spielt für Franchises eine Rolle, auch für die Hornets. Der GM, der ihn signed, will ein paar Jahre später auch noch seinen Job haben.
Ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass ich überhaupt keine Ahnung vom aktuellen Trainermarkt habe. Ob gerade weitere interessante Prospects auf Assistant und NCAA Ebene gehandelt werden, oder irgendein gestandener Coach gerade frei ist. Die Aufregung um JJ ist natürlich auch abhängig davon. Aber davon abgesehen, ist ein Redick Signing als Headcoach einfach kein No-Brainer, dafür hat man viel zu wenig dafür relevante Erfahrungswerte von ihm.