Hinter dem hochgelobten Jugendkonzept stecken für mich zwei, bewusst eng miteinander verbundene Konzepte:
1. Wir bauen uns eine eigene hochwertige Jugendabteilung auf, die sich dann langsam hocharbeitet und die unsere Zukunft darstellt.
2. Wir kaufen junge erfolgreiche Spieler, egal woher und (fast) egal wie teuer, weil sie billiger sind und Potential (spielerisch und monetär) haben.
Gegen Konzept 1 wird keiner groß was haben, bis auf die Klubs, denen die Jugendspieler davonlaufen. Natürlich wäre das "künstlich", aber das ist kein stichhaltiges Argument.
Der Punkt ist aber, dass Hopp mit seinem Klub auch schnell Erfolg haben will. Und da setzt Konzept 2 ein. Geld schießt Tore und da ist es egal, ob ich einen jungen Spieler teuer bezahle oder einen alten noch teurer. Ich kaufe mir Erfolg. Punkt. Warum auch nicht, machen Bayern oder Wolfsburg auch. Aber man sollte das doch nicht als Konzept oder Philosophie verbrämen und Hopp zum Anti-Abramowitsch "hochsterilisieren".
Natürlich machen das auch andere Klubs. Wenn Bayern etwa für einen 16jährigen Kroos an HANSA 500.000€ hinblättert, bekommt sie einen fast fertigen Spieler und es wird als Investition in die eigene Jugend verkauft.
Bei Hoffenheim stört natürlich das arrogante und professorale Gerede von Rangnick und die Tatsache, das es letztlich doch ein Hobby von Hopp ist. Er hat doch niemals vorgehabt, sich die Investitionen später zurückzahlen zu lassen. Es ist natürlich alles sehr gut verpackt und Hopp ist an und für sich sympatisch, gerade weil er ein großer Mäzen etwa für Bildung ist. Und da hätte er sein Geld mal auch lassen sollen.
Man darf doch nicht darauf setzen, das die Fußballfans nun jeden Unsinn glauben und den Kakao, den durch den sie gezogen werden, auch noch gerne trinken. Hoffenheim ist ein Spielzeuig von Hop und Hopp muss sich die nächsten Jahre an Beschimpfungen gewöhnen. Was hat denn Leverkusen auf dem Weg vom Werksklub zum allseits akzeptierten Traditions- und Sympathieklub durchmachen müssen? :clown:
Wir hatten ja öfter die witzlose Diskussion um Tradition. Keiner kann es letztlich richtig begründen, was es ist, aber jeder weiß, was gemeint ist. Natürlich kann man als Fan eines Plastikklubs da rational argumentieren und sich lustig machen über die Versager in den Traditionsklub, aber das ist ein armer Triumph. Wie meist, wenn Kopf über Herz siegt, jetzt mal als Hobbyphilosoph gesagt.
Beim Fußball spielen bei aller Konzeptbauerei und Philosophiererei (bei der meiner Meinung nach meist sowieso wenig hintersteckt) auch Emotionen eine Rolle und mein Gefühl sagt mir ganz einfach, dass ich das "Modell" Hoffenheim absolut unattraktiv finde.