-past-prime klitschko. klar, er war am ende seiner karriere, trotzdem deutete nichts daraufhin, dass er bald enttrohnt wird.
In den entsprechenden Threads kann man nachlesen, dass das nicht stimmt. Erste Zweifel am neuen stewardschen Klitschko kamen bereits im und nach dem ersten Brewster-Kampf auf.
Deutlicher wurde es gegen Tony Thompson und Hasim Rahman. Thompson war ein Boxer von ähnlicher Statur wie Klitschko und gerade in den Boxbasics gut ausgebildet. Das Jabduell hat Klitschko, der in der Sdunek-Zeit den schnellen harten Jab als einer seiner Hauptwaffen hatte, eher nicht gewonnen. Man konnte deutlich erkennen, dass das variable Offensivboxen nicht mehr in dem Maße stattfand, wie es noch vor dem Sanders-Kampf zu sehen war.
Der Rahman-Kampf war dann ein Hinweis auf das Vorliegen psychischer Probleme, insbesondere die Angst getroffen zu werden und sich damit den entscheidenden Schlag einzufangen. Der Versuch, den abschussbereiten Rahman, der nur noch ein Schatten seiner selbst war, zu finishen und das sekundenweise Zögern haben die Problematik dann verstärkt verdeutlicht.
Wenn der Gegner erkennbar nicht über Gefährdungsmittel verfügte, dann wurde weniger geklammert und mehr geboxt, aber insgesamt ging das stark in Richtung Vermeidung und wurde immer unansehnlicher. Das Duell gegen Haye war dafür symptomatisch, weil Haye den Kampf aufgrund zu großen Respekts vor Klitschkos Schlagkraft eher verlor als Klitschko ihn gewann.
Der Höhepunkt war dann der Povetkin-K(r)ampf, der mit Boxen nur noch wenig zu tun hat. Ab da haben viele Betrachter nicht nur gesagt, dass Klitschko wegen seiner Dirty Tactics weg muss, es haben auch viele Betrachter angemerkt, dass das nicht mehr lange gut geht. Aus einem Jab and Grab war ein völlig perverses nur-noch-Grab geworden.
Kurzum: Ab einem deutlich früheren Zeitpunkt seiner Karriere, sprich nach der Niederlage gegen Brewster, wurde deutlich, dass Klitschko keineswegs noch auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit war, sondern immer mehr auf Vermeidung gesetzt hat und er dies auch nur konnte, weil er regelmäßig Ringrichter hatte, die ihm gewogen waren und es letztlich auf der Gegnerseite an Boxern fehlte, die die immer größer werdenden Schwächen in Klitschkos "Box"weise auszunutzen wussten. Es war daher nur eine Frage der Zeit.
ein jahr vor fury hat er gegen pulev noch eine seiner besten leistungen überhaupt gezeigt. fury hat ihm einfach überhaupt nicht gelegen. der war größer, boxerisch gut, abgezockt und mental stark. das wäre auch für einen 30-jährigen klitschko sehr, sehr schwierig geworden.
Der Kampf gegen Pulev ebenso wie der gegen Wach waren Nebelkerzen. Pulev kam mit einem Plan in den Ring, wie er sich gegen Klitschkos Dirty Tactics zur Wehr setzt. Boxerisch hatte er leider keinen Plan und war eher auf Mätzchen als auf Defensive aus. Klar, dass Klitschko im Kampf gemerkt hat, dass von Pulev nicht viel kommt und hat dann offensiv sich etwas mehr getraut. Zuvor gegen Wach ein ähnliches Bild. Wach war zu statisch und zu langsam und auch da hat Klitschko gemerkt, dass er offensiv etwas mehr raushauen kann. Wann war eigentlich Klitschkos letzter boxerisch überzeugende Kampf gegen einen kompetativen Gegner? Byrd 2?
Wie gesagt, schon gegen Tony Thompson wurde überdeutlich, dass es bei Klitschko nicht mehr passt. Dieses sich komfortable Einrichten in den Dirty Tactics bei gleichzeitiger Vernachlässigung boxerischer Fähigkeiten wird irgendwann bestraft. Ein Tony Thompson war von den Boxbasics und der Statur konkurrenzfähig, er war aber eher lahm und konditionell schwach unterwegs. Für Thompson hätte es wohlmöglich schon gereicht, Klitschko ein Bein zu stellen, wenn er seine Linie über zwölf Runden konditionell hätte durchziehen können. Gegen Bryant Jennings sah Klitschko nur noch alt und völlig Past Prime aus.
Man kann im Prinzip Klitschko vs. Fury mit Fury vs. Ngannou vergleichen, wenn es um das komfortable Einrichten in der Boxperversion und der Zerstörung dieses Komforts geht. Fury kannte Klitschkos Dirty Tactics aus dem FF und wusste, wie er Klitschko da ins Leere laufen lassen kann. Schon dieser kleine Unterschied hat den Kampf kippen lassen. Ngannou wusste aus der MMA-Zeit, wie man sich gegen Furys Dirty Tactics erfolgreich wehrt und schon das hat gereicht, Fury aus der Komfortzone zu holen und den Kampf fast kippen zu lassen.