Uli Hoeneß ein Steuersünder?


kumshooter

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Dass dein Niveau deutlich unter dem Nullpegel angesiedelt ist, ist ja keine Neuigkeit. Aber das ist selbst für dich ungeheuerlich und erbärmlich.

Was ist dein Problem? Der User hat behauptet es gäbe wichtigere Dinge als den Höneßprozess. Das kann man allerdings zu so ziemlich jedem Gerichtsprozess sagen, weil es immer größere Dinge gibt als die Verurteilung von Straftaten, die in der Vergangenheit liegen.

Geh PC-rumquatschen oder was auch immer. Die Situation in diesem Prozess ist glasklar und es kommt nur noch drauf an, ob Höneß Anwälte gut genug sind um ihn rauszuboxen. Wenn du mit einem Pipi-Verteidiger vor Gericht wärst, hättest du keine Chance. Geld, Macht, Netwerke > Recht.
 

Gibson

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mir geht es glaube ich ähnlich wie Dir. Ich frage mich grade, warum man sich überhaupt die Mühe macht und prozessiert - eigentlich könnte man sich das ganze ja sparen - wo doch alles sooo glasklar ist.

Zumindeste viele wichtige Fakten sind in dem Fall doch glasklar.Im Endeffekt geht es in dem Prozess doch nur gesetzliche bzw. steuerrechtliche Feinheiten.Die Frage der Schuld muss hier doch gar nicht mehr geklärt werden, nur ob er durch eine korrekte Selbstanzeige straffei davon kommt oder nicht.Ich bin aber der Meinung (und ich glaube da geht es vielen ähnlich) das Hoeneß eine Gefängnisstrafe verdient hätte, korrekte Selbstanzeige hin oder her.


@Dex989

Es ist meiner Meinung nach Unsinn alle Steuerhinterzieher etc. in die gleiche Schublade zu stecken.Da spiel die Summe doche definitiv eine Rolle, das sieht das Gesetz ja auch so.Das fängt aber auch schon mit dem Motiv an, viele könnten sich ein Gartenhaus oder ähnliches ohne Schwarzarbeit gar nicht leisten, viele andere arbeiten eben schwarz weil das normale Einkommen kaum zum leben reicht.Das Geld was dem Staat hier also fehlt, landet da zu einem großen Teil bei den Leuten die es brauchen.Davon ab wird das dieses ganze Geld doch auch wieder sofort in die Wirtschaft gesteckt, Leute die wenig haben geben ihr Geld dann eben in der Regel auch sofort aus.Ein Hoeneß wird ein Großteil von seinem Geld eh auf der Bank parken und damit gar nichts haben, das ist deutlich schlechter für die Wirtschaft.
Klar ist es schwierig hier eine Linie zu ziehen, aber das brauchen wir in diesem Fall auch gar nicht machen.Bei den 18,5 Mio Euro stellt sich die Frage doch gar nicht.
 

pojo

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Die Summe die Hoeneß' hinterzogen hat einfach gemütlich der Summe gegenüberzustellen, die in Deutschland INSGESAMT hinterzogen worden ist - und das ganze dadurch dann bagatellisieren oder zumindest relativieren zu wollen, ist einfach nur daneben. Mit solch einer, ich nenn's mal Argumentation, könnte ich so ziemlich jedes Verbrechen verharmlosen, das je begangen worden ist.
 

Hawk-Eye

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Die Gerichtssprecherin hat vorhin in der Prozesspause eingeräumt, dass aufgrund der neuen Entwicklungen der Prozess erheblich länger dauern kann. Sie spricht sogar von "einigen" Wochen. Das ist keine Überraschung.
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Ich finde es immer noch krass, dass die Verteidigung erst wenige Tage (maximal eine Woche) vor Prozessbeginn sämtliche Daten eingereicht hatte. Ich kann ja verstehen, dass es aufgrund der Vielzahl an Transaktionen länger dauert (meinetwegen ein paar Monate), aber ein ganzes Jahr?
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Dazu auch:

Uli Hoeneß ist vor Gericht von einer Steuerfahnderin massiv belastet worden. Laut der Zeugenaussage der Fahnderin des Finanzamts Rosenheim hielt Hoeneß Unterlagen zu seinen zwei Schweizer Konten über ein Jahr vor den Finanzbehörden zurück. Die Hoeneß-Verteidigung habe die PDF-Dateien erst am 27.Februar [2014] abgegeben, Hoeneß' Bank habe die Dateien aber bereits am 18.Januar 2013 erstellt.
Erst mal Danke für die Zusammenfassung, gibt sie mir doch eine Antwort auf meine 2 Seiten vorher gestellte Frage:
  • Dass heute die hinterzogene Summe von 3,5 Mio € auf 18,5 Mio € aufgestockt wurde, laste ich der Bank an, die diese Zeit gebraucht hatte, um sämtliche Daten aus dem Archiv zu besorgen, aufzubereiten und zuzustellen. Die normalen Zeitspannen für solche Vorgänge kenne nicht, gehe aber von einer normalen Frist aus, wenn man den Umfang der genannten 70.000 Seiten/Blätter(?) berücksichtigt.
Als "Nicht-FC Bayern-Fan" halte ich mich mit Vorverurteilungen gewaltig zurück und versuche nur das zu werten, was bewiesen ist.

Man behauptete, die Volonten-Bank benötigte 1 Jahr, um die Daten zu erstellen. Deshalb habe ich - in dubio pro reo - diesen Umstand nicht U.H. angekreidet. Nun stellt sich heraus, dass sie bereits im Januar 2013 vorlagen. Das Erstellungsdatum auf den USB-Sticks bestätigen das. Dass man die Daten erst Ende Februar 2014 den Ermittlungsbehörden zur Verfügung gestellt hat, deutet darauf hin, dass auf Zeit gespielt wird.
Dass der Verteiger von U.H. diesen in der laufenden Verhandlung unterbricht, erfüllt welchen Zweck? Sie haben doch ihre Strategie im Vorfeld der Verhandlung bereits festgelegt.
Dass 70.000 Seiten nicht bis zum kommenden Donnerstag aufgearbeitet werden können, dürfte jedem klar sein. Will man eine Unterbrechung der Verhandlung erwirken? Was hätte das für Folgen?
Was passiert, wenn der Staatsanwalt die Anklage von 3,5 Mio € auf die 18,5 Mio € aufstockt? Sind die 15 Mio € als Selbstanzeige zu werten und somit straffrei oder fällt die neue Summe unter den Tisch?

War die erste Selbstanzeige rechtsgültig, aber fehlerhaft und somit ein besonders schwerwiegender Grund für eine Bewährungsstrafe? Ist die Aufstockung der Summe auf 18,5 Mio € als Selbstanzeige zu werten?

Fragen über Fragen und kein Funken zu sehen von tätiger Reue. Hier wird bis zum Knochenkotzen gepokert und man darf gespannt sein, wer auf der Strecke bleibt:

Die Wahrheit, das deutsche Rechtssystem oder Uli H.
 

xEr

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Laut der Gerichtssprecherin haben die Aussagen der Steuerfahnderin ergeben, dass Hoeneß in seinem Steuerverfahren "mehrmals hat Fristen verstreichen lassen" und entgegen seinen ursprünglichen Bekundungen unvollständige Unterlagen eingereicht hat.
 

Irenicus

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Das Hoeneß Lager meint, dass man ein Jahr gebraucht hatte, die Daten aufzubereiten, damit sie mit den Daten etwas anfangen können.

Vorsicht, das folgende ist Spekulation, die hier ja von manchen hier nicht erwünscht ist; diese sollten das bitte überlesen. ;) Für mich heißt das: Offenbar wollte die Verteidigung den Finanzbehörden bzw. sich selbst nur "helfen", indem sie diese Daten mehr als ein ganzes Jahr verschwiegen haben. Tolle Hilfe. :D

EDIT:

Eine Korrektur: die Aussage wird wohl doch eher so gemeint sein, dass sie selbst zunächst etwas mit den Daten anfangen wollten, bevor die Behörden sie erhalten ohne dass sie wissen, welche (negative) Wirkung diese Daten entfalten würden.

Dennoch: sie ein Jahr zurückhalten ist nicht gerade das, was man unter "Kooperation" verstehen dürfte. Plus die ganzen verstrichenen Fristen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Giftpilz

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Interessanterweise bezieht sich Hoeness mit seinen Aussagen "die Transaktionen waren ein wirtschaftliches Minusgeschäft" lediglich auf Zeiträume nach dieser Boom-Phase. Wenn man dem Bild des geläuterten Steuerpflichtigen glauben schenke soll, wäre es vielleicht interessant zu erfahren, ob in dieser Vor-Phase (Verjährung; spielt im Prozess keine Rolle) alles mit rechten Dingen zuging. Und wenn nicht, inwieweit hier ein Interesse zur freiwilligen Steuerehrlichkeit jenseits des Drohpotenzials Strafprozess besteht. Gibt es dieses Interesse nicht, braucht man seitens des Beklagten auch nicht das Wort "Sozialschmarotzer" entrüstet von sich weisen.

Da sind wir an der gleichen Stelle wie bei Alice Schwarzer, die seit den 80ern ein Konto in der Schweiz hatte, aber wegen der Verjährung nur die Steuern der letzten 10 Jahre nachzahlen musste. Weitere Gewinne bleiben unangetastet, und so mag es auch bei Hoeneß sein. Der mag Dutzende Millionen unversteuerte Gewinne gemacht haben, für die er nicht mehr belangt werden kann. Das ist angesichts des hohen Vermögens, mit dem er da hantierte, jedenfalls die eine Möglichkeit, wie er als nicht zwangsläufig übermäßig erfolgreicher mittelständischer Unternehmer so reich werden konnte. Die andere wäre dann mit der Frage verbunden, wer denn da warum so viel Geld bei ihm gebunkert hat.

18,5 Mio reine Steuerschuld sind jedenfalls schon gewaltig, und ich finde es schon etwas zynisch, die weitverbreitete Steuer"vermeidung" bis -hinterziehung damit im gleichen Atemzug zu nennen. Otto Normalsteuerhinterzieher macht Geschäfte schwarz, damit ihm ein paar Euro mehr in der Tasche bleiben, und normalerweise landen diese auch schnell wieder im Wirtschaftskreislauf, denn das Geld wird ausgegeben. Jemand, der eh schon sehr reich ist und für sich und seine Kindeskinder ausgesorgt hat, aber trotzdem dann das Zigfache der Summe eines "normalen Steuerbetrugs" ins Ausland verschafft, bringt der lokalen Wirtschaft jahrelang überhaupt nix. Und wenn er dann auch noch auf der anderen Seite in seiner Wurstfabrik nicht gerade üppige Löhne zahlt (keine Ahnung, ob man an der Stelle eher der Gewerkschaft oder den Beteuerungen von Uli Hoeneß und seinem Sohn glauben kann), kriegt das noch mehr ein Geschmäckle.
 

Mahoney_jr

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Fragen über Fragen

Entschuldige, dass ich deinen Beitrag so kürze. Aber das ist wirklich der Stand der Dinge. Die Verteidigung hat so massiv Staub aufgewirbelt. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, welche Strategie sie verfolgt und wie bewusst sich der Uli hier ins Schlamassel manövriert. Ist das Schlamassel die Strategie?
 

xEr

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Ulis zu versteuerndes Einkommen für die Jahre 2002 - 2008

2002: 6,8 Millionen Euro
2003: 6,4 Millionen Euro
2004: 6,1 Millionen Euro
2005: 11,6 Millionen Euro
2006: 10,9 Millionen Euro
2007: 10,1 Millionen Euro
2008: 10,8 Millionen Euro


Ok ist doch etwas mehr als ich erwartet hatte. Aber man muss natürlich noch die Steuer davon abziehen.
 

Irenicus

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Die Widersprüche des Uli Hoeneß

4. Hoeneß stolpert über eigene Ansprüche

Hoeneß täuschte die Öffentlichkeit mit dem Bild eines Saubermannes, der Klartext redet. "Taugt er als Vorbild für ein ganzes Land?", fragte der Spiegel nur wenige Tage vor Bekanntwerden der Hoeneß’schen Steuerhinterziehung. Keine Frage, Hoeneß’ Wort hatte Gewicht in Deutschland – was der Bayern-Präsident auch ausnutzte. Über seinen Intimfeind Christoph Daum, der über die Kokain-Affäre stolperte, sagte Hoeneß: "Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen." Auf Schwarzgeld in der Bundesliga angesprochen, zeigte er für solche Praktiken wenig Verständnis: "Es ist doch unklug, solche Dinge zu machen, denn irgendwann kommt doch immer alles heraus. Und es kann doch nicht der Sinn der Sache sein, ins Gefängnis zu wandern, nur um ein paar Mark Steuern zu sparen." Und der Bild-Zeitung sagte er 2005, auf dem Höhepunkt seines Zockens: "Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern."

5. Wer zockte? Hoeneß und der Banker

Hoeneß verwickelt sich auch bei der Frage, wie die Finanzgeschäfte abliefen, in Widersprüche. Im Sommer 2013 nimmt der Bayern-Präsident sein Handeln vollständig auf seine Kappe. Nur er habe gehandelt. Im ZEIT-Interview vom Mai heißt es: "Ich rief keinen Banker an und sagte, mach mal, sondern ich habe das selbst gemacht."

Ganz anders klingt es nun vor dem Münchner Landgericht. Dort erklärt Hoeneß laut Süddeutscher Zeitung (SZ), er habe alles telefonisch über einen Bankmitarbeiter in der Schweiz gemacht – einem Mann, "dem ich hundertprozentig vertraue". Manchmal rief der Bayern-Patriarch nachts bei der Bank an. Der Vontobel-Bank schiebt Hoeneß zumindest eine Mitschuld zu: "Das hat die Bank von sich aus gemacht" oder "Das habe ich gar nicht gemerkt". Oder: "Ich habe das nicht entschieden!", zitiert ihn Spiegel Online.

6. Hoeneß lebt in einer Scheinwelt

Vor dem Landgericht inszeniert sich Hoeneß als lange ahnungslos, was seine Steuerschuld angeht. Er habe so viele Verluste mit seinem Konto in der Schweiz gemacht, dass er geglaubt habe, nichts an den Fiskus zahlen zu müssen: "Ich hatte das Gefühl, dass ich steuerlich kein Problem habe", zitiert ihn die SZ.

Das klang vor wenigen Monaten noch ganz anders. Im Sommer noch stellte sich der Bayern-Präsident als ein von Gewissensbissen verfolgter Zocker da – der genau weiß, dass er die Allgemeinheit betrügt. Der ZEIT sagte er: "Vielleicht gab es schon von diesem Beginn an irgendwie diese Angst, entdeckt zu werden. Ich will heute jedem raten, der so ein Konto hat, es zu bereinigen. Es gibt diese Angst im Hinterkopf, man verdrängt sie immer wieder, aber sie kommt immer wieder hoch. Das reduziert die Lebensqualität, ganz sicher."

http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-03/hoeness-prozess-widersprueche/seite-2
 

Dex989

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Zumindeste viele wichtige Fakten sind in dem Fall doch glasklar.Im Endeffekt geht es in dem Prozess doch nur gesetzliche bzw. steuerrechtliche Feinheiten.Die Frage der Schuld muss hier doch gar nicht mehr geklärt werden, nur ob er durch eine korrekte Selbstanzeige straffei davon kommt oder nicht.Ich bin aber der Meinung (und ich glaube da geht es vielen ähnlich) das Hoeneß eine Gefängnisstrafe verdient hätte, korrekte Selbstanzeige hin oder her.


@Dex989

Es ist meiner Meinung nach Unsinn alle Steuerhinterzieher etc. in die gleiche Schublade zu stecken.Da spiel die Summe doche definitiv eine Rolle, das sieht das Gesetz ja auch so.Das fängt aber auch schon mit dem Motiv an, viele könnten sich ein Gartenhaus oder ähnliches ohne Schwarzarbeit gar nicht leisten, viele andere arbeiten eben schwarz weil das normale Einkommen kaum zum leben reicht.Das Geld was dem Staat hier also fehlt, landet da zu einem großen Teil bei den Leuten die es brauchen.Davon ab wird das dieses ganze Geld doch auch wieder sofort in die Wirtschaft gesteckt, Leute die wenig haben geben ihr Geld dann eben in der Regel auch sofort aus.Ein Hoeneß wird ein Großteil von seinem Geld eh auf der Bank parken und damit gar nichts haben, das ist deutlich schlechter für die Wirtschaft.
Klar ist es schwierig hier eine Linie zu ziehen, aber das brauchen wir in diesem Fall auch gar nicht machen.Bei den 18,5 Mio Euro stellt sich die Frage doch gar nicht.

Und diese Trennung setze ich eben nicht, Steuerhinterziehung ist Steuerhinterziehung. Egal ob 100 Euro pro Jahr oder 18.5 Millionen Euro über viele Jahre verteilt. Die Tat an sich ist die gleiche, die Strafe wird und ist eine andere und das ist auch richtig so!
Bevor mir hier jetzt wieder einer um die Ecke kommt und meint ich versuche das zu relativieren. Eine Abstufung der Strafen ist sinnig!

Noch einmal, wenn das Gericht die Schuld beweist und Uli für 20 Jahre in den Knast steckt - kein Problem damit. Mir geht es auch nicht darum seine Taten zu rechtfertigen, es geht einzig und allein darum das dies ein generelles Problem in unserer Gesellschaft ist. Und was ich von einem Vielverdiener erwarte kann ich auch von der Allgemeinheit erwarten und dazu gehören alle.
Und wenn 10% der Bevölkerung schwarzarbeiten und dabei eine Wirtschaft in Höhe von 340 Milliarden betreiben und dazu noch mehrere Milliarden jährlich von allen anderen Leuten hier in Deutschland hinterzogen werden, dann sehe ich das als allgemeines Problem.

Oder warum leben so viele Sportler oder Prominente in der Schweizer Steueroase? Und zahlen in Deutschland wenig bis gar keine Steuern. In einem Punkt muss man Uli Hoeneß recht geben, er hat knapp 50 Millionen € an Steuern abgeführt und durch seine Arbeit in Deutschland ebenfalls Arbeitsplätze gesichert - rein aus seiner Sicht hat er sich über die Jahre hinweg wohl nie so im Unrecht gesehen wie er es hätte tun sollen.

Und noch einmal: Mir geht es nicht darum ihn zu schützen - die Summe ist abstrus und unvorstellbar für Otto-Normal. Aber Uli ist nicht der einzige und solange es in Ordnung "ein paar Euro" am Staat vorbei zuschleusen, werden auch andere sich dieser Nummer annehmen. Wenn auch im weitaus höheren Maßstab. Das macht die Tat an sich nicht besser - aber man darf ja wohl darauf hinweisen.
 

Big d

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Zumindeste viele wichtige Fakten sind in dem Fall doch glasklar.Im Endeffekt geht es in dem Prozess doch nur gesetzliche bzw. steuerrechtliche Feinheiten.Die Frage der Schuld muss hier doch gar nicht mehr geklärt werden, nur ob er durch eine korrekte Selbstanzeige straffei davon kommt oder nicht.Ich bin aber der Meinung (und ich glaube da geht es vielen ähnlich) das Hoeneß eine Gefängnisstrafe verdient hätte, korrekte Selbstanzeige hin oder her.


@Dex989

Es ist meiner Meinung nach Unsinn alle Steuerhinterzieher etc. in die gleiche Schublade zu stecken.Da spiel die Summe doche definitiv eine Rolle, das sieht das Gesetz ja auch so.Das fängt aber auch schon mit dem Motiv an, viele könnten sich ein Gartenhaus oder ähnliches ohne Schwarzarbeit gar nicht leisten, viele andere arbeiten eben schwarz weil das normale Einkommen kaum zum leben reicht.Das Geld was dem Staat hier also fehlt, landet da zu einem großen Teil bei den Leuten die es brauchen.Davon ab wird das dieses ganze Geld doch auch wieder sofort in die Wirtschaft gesteckt, Leute die wenig haben geben ihr Geld dann eben in der Regel auch sofort aus.Ein Hoeneß wird ein Großteil von seinem Geld eh auf der Bank parken und damit gar nichts haben, das ist deutlich schlechter für die Wirtschaft.
Klar ist es schwierig hier eine Linie zu ziehen, aber das brauchen wir in diesem Fall auch gar nicht machen.Bei den 18,5 Mio Euro stellt sich die Frage doch gar nicht.

Ja, viele wirtschaftszweige funktionieren nur mit schwarzarbeit (niedriglohnsektor). Mein Vater hatte eine Cafeteria in einem Freibad. regnete es hat er den laden alleine geschmissen, war es heiß waren 5000 leute da und er brauchte 5-6 Leute. er war selber ein wenig in der (kommunalen) politik tätig und hat dem damaligen minister Blüm mal einen Brief geschrieben, wie er das denn mit sozialversicherungspflichtigen jobs machen soll, wenn er am donnerstag entscheiden muss, ob er am samstag für 2 tage leute braucht.

der antwortete ihm er solle sich mal vertrauensvoll ans arbeitsamt wenden:). die sagten ihm dann das gehe ja überhaupt nicht spontan und wenn müsse er das wochenlang vorher anmelden.

Was soll er da anderes machen als studenten und co. am ende des tages ein paar scheine in die hand zu drücken? das ist sicher ein extremes beispiel und es wäre auch besser wenn es anders liefe, aber der niedriglohnbereich ist nunmal völlig dysfunktional. vieles würde ohne schwarzarbeit garnicht laufen (wer kann sich schon einen angemeldeten deutschen pfleger für seinen opa leisten...).

mir ist es lieber wenn ein pole seine familie mit 2 schwarzjobs versorgt, als wenn er in hartzIV landet und eventuell aufstocken geht. das argument das er das geld dann ja sowieso wieder sofort der wirtschaft zuführt weil er alles konsumiert ist zwar nicht ganz richtig, weil das sowieso immer gilt und das geld mit schwarzarbeit einen "umlauf" weniger durch die staatskasse macht, aber wenn die alternative hartz oder die arbeit wird garnicht gemacht ist, ist der verlust eben noch deutlich höher.

die schwarzarbeit im niedriglohnbereich ist natürlich nicht gut, aber solange der staat diesen bereich nicht endlich besser regelt eben oft alternativlos.

die summen die da zustande kommen sind natürlich insgesamt trotzdem riesig (milliarden), aber dennoch muss man IMO diese art der Steuerhinterziehung von der steuerhinterziehung im großen stil unterscheiden, eben weil es dort oft kaum alternativen gibt. von 400 € kann eben keiner leben, allerdings hat der staat fast alle niedriglohnkräfte in diesen bereich gedrängt...
 

Mahoney_jr

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Ja, genau so ist es mit einer Haushaltshilfe. Die Ladies wollen nichtmal über Lohnsteuerkarte arbeiten, weil sie diese für ihre regulären Jobs "schützen". Beispiele gibt es zuhauf, wo man aus Bequemlichkeit, Not und natürlich auch eigenem Vorteil die Steuer umgeht. Wenn man allerdings erwischt wird, hilft das alles nichts und man muss sich der Strafe stellen. Das ist so beim Uli und so bei mir.
 

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Und diese Trennung setze ich eben nicht, Steuerhinterziehung ist Steuerhinterziehung. Egal ob 100 Euro pro Jahr oder 18.5 Millionen Euro über viele Jahre verteilt.

jemand, der - wie hier in einem post dargelegt - jährlich so um die 10 millionen euro verdient und trotzdem der meinung ist, dass er darüber hinaus noch ein paar mehr millionen (!) einraffen muss, die er dem fiskus verheimlicht, ist für dich also qualitativ das gleiche, wie ein arbeitnehmer mit 25.000 euro brutto im jahr, der in seiner steuererklärung seinen arbeitsweg um 10km verlängert, um ein paar taler extra zu erhalten?
 

Solomo

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Ich sehe das, "obwohl" ich Bayernfan bin, relativ emotionslos. Vielleicht auch deshalb, weil mir die öffentliche Person Hoeneß - die private kenne ich halt nicht - ziemlich unsympathisch ist. Wer zu jedem Thema gefragt oder ungefragt seine Meinung abgibt, wer es liebt, öffentlich gegen andere auszuteilen und nachzutreten und sich dann noch zur moralischen Instanz aufschwingt, der darf sich nicht wundern, dass es die volle Breitseite gibt, wenn eigene Missetaten ans Licht kommen. Ganz egal, ob er große Verdienste hat oder nicht.

Wir leben in einem Medienzeitalter und dass jetzt medial alles doppelt und dreifach durchgewalzt wird, dass manche Menschen jetzt ihren persönlichen Festtag erleben und Hoeneß "hängen" sehen wollen, dass andere ihn verteidigen, komme was wolle - so ist halt unsere Zeit. Muss man nicht mögen, wird man aber nicht ändern können.

Was das zu erwartende Urteil angeht, ich bin kein Rechtsexperte, aber für mich schaut es nach zwei Alternativen aus: Entweder geht er in den Knast oder es tut sich noch ein rechtliches Schlupfloch auf. Da ich keine rechtlichen Schlupflöcher mag, ist es für mich völlig klar: Hoeneß hat in unglaublichem Ausmaß Mist gebaut und er soll die Strafe bekommen, die dafür angemessen ist. Aus meiner Sicht kann es nur auf eine Gefängnisstrafe hinauslaufen.
 

Hawk-Eye

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(...)

Und noch einmal: Mir geht es nicht darum ihn zu schützen - die Summe ist abstrus und unvorstellbar für Otto-Normal. Aber Uli ist nicht der einzige und solange es in Ordnung "ein paar Euro" am Staat vorbei zuschleusen, werden auch andere sich dieser Nummer annehmen. Wenn auch im weitaus höheren Maßstab. Das macht die Tat an sich nicht besser - aber man darf ja wohl darauf hinweisen.

Ich sehe deinen Ansatz, die User für den Kern des Verbrechens zu sensibilisieren. Steuerbetrug bleibt Steuerbetrug. "das machen doch alle" darf auch nicht als Entschuldigung herhalten. Für mich steckt Hoeneß in der gleichen Schublade, wie alle anderen Menschen, die Steuern hinterzogen haben. Ich muss ihn da auch nicht mehr rausholen. Es gibt, um "die Schwere des Verbrechens zu würdigen" das Instrument des Strafmaßes. Darüber hat der Richter zu entscheiden. Der Angeklagte hat vorher die Möglichkeit und Mittel, die Schwere seiner Tat und somit das Strafmaß abzuschwächen; mit allen (legalen) Tricks.

Wenn ich eine Bank überfalle und bei der Flucht nachweislich einem Obdachlosen ein paar Scheine in den Karton werfe, mildert das nicht die Schwere der Straftat, vielleicht aber das Strafmaß.

Über diesen tatsächlich passierten Gag muss ich heute noch schmunzeln:

Ein Mann kommt mit seiner Nobelkarosse in eine Lackiererei und will sie Goldfarben lackieren lassen. Auf den Preis hingewiesen fragte er, wieviel es denn koste, wenn der Lackierer es schwarz machen würde. Man wurde handelseinig und einige Tage später wollte er seine Karosse wieder abholen. Statt in Gold war sie nun Schwarz. Das Gericht lehnte seine Forderung nach finanzieller Entschädigung ab. :laugh2:
 

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Hab ich das grad richtig im Laufband gesehen? Die vorläufige Summe der hinterzogenen Steuern liegt aktuell bei 23,7 Mio €?
 

kumshooter

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Nun angeblich sogar 23,7 Millionen.. Wie unwürdig für den FC Bayern & die Person Uli Hoeneß. Er hätte einfach zurücktreten sollen, dann alles aufschlüsseln und dem Gericht vorlegen, was genau wann hinterzogen wurde. So ist das alles nur Verschleierung. Er hatte eine echte Chance da als Nobelmann raus zu kommen, aber so ist sein Lebenswerk völlig beschädigt.

Sich heute Abend im Stadion blicken zu lassen grenzt auch an Hohn. Der Verein ist schon ausreichend durch die Steueraffäre beschädigt.
 

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Ich sehe das, "obwohl" ich Bayernfan bin, relativ emotionslos. Vielleicht auch deshalb, weil mir die öffentliche Person Hoeneß - die private kenne ich halt nicht - ziemlich unsympathisch ist. Wer zu jedem Thema gefragt oder ungefragt seine Meinung abgibt, wer es liebt, öffentlich gegen andere auszuteilen und nachzutreten und sich dann noch zur moralischen Instanz aufschwingt, der darf sich nicht wundern, dass es die volle Breitseite gibt, wenn eigene Missetaten ans Licht kommen. Ganz egal, ob er große Verdienste hat oder nicht.

Wir leben in einem Medienzeitalter und dass jetzt medial alles doppelt und dreifach durchgewalzt wird, dass manche Menschen jetzt ihren persönlichen Festtag erleben und Hoeneß "hängen" sehen wollen, dass andere ihn verteidigen, komme was wolle - so ist halt unsere Zeit. Muss man nicht mögen, wird man aber nicht ändern können.

Was das zu erwartende Urteil angeht, ich bin kein Rechtsexperte, aber für mich schaut es nach zwei Alternativen aus: Entweder geht er in den Knast oder es tut sich noch ein rechtliches Schlupfloch auf. Da ich keine rechtlichen Schlupflöcher mag, ist es für mich völlig klar: Hoeneß hat in unglaublichem Ausmaß Mist gebaut und er soll die Strafe bekommen, die dafür angemessen ist. Aus meiner Sicht kann es nur auf eine Gefängnisstrafe hinauslaufen.

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