Uli Hoeneß ein Steuersünder?


Barea

Bankspieler
Beiträge
4.477
Punkte
113
ich finde es schon ein wenig unfair, wie jetzt alle auf ihn eintreten ...
Hoeness rennt seit Jahr und Tag in jede Talkshow und geriert sich als Saubermann². Lässt sich über Reichensteuer & Steuerflucht aus. Und be******t dabei jahrelang selber. Dies ist genauso pervers wie ein heimlich koksender Daum, der an Kampagnen für "Keine Macht den Drogen" teilnimmt.

Hoeness wusste genau, dass er eine Straftat begangen hat und hofft, durch die Hintertür "Steuerabkommen" aus der Sache raus zu kommen. Als das nicht klappt, kriegt er erst Panik, als eine Veröffentlichung seiner Konten droht und wählt Hintertürchen 2: "Selbstanzeige".
Anstatt nun mit größtmöglicher Demut und Konsequenz alle Ämter zumindest bis zur juristischen Bewertung ruhen zu lassen, keilt er schon ein paar Tage nach den ersten Presseberichten mit Drohungen über Verleumdungsklagen und holt zum Rundumschlag aus.

Hätte es bei der Staatsanwaltschaft oder wo auch immer kein Leck gegegeben oder wäre das Steuerabkommen zustande gekommen, stände Hoeness noch heute als Strahlemann da. Und vermutlich sieht er sich genau deshalb mehr als Opfer denn als Täter. Dies ist das eigentlich widerliche an der ganzen Sache.
 

Sm0kE

The Magic Man
Beiträge
22.160
Punkte
113
Richtig. Im Übrigen glaube ich angesichts von Hoeneß Status und seiner Vernetzung innerhalb Münchens auch nicht daran, dass der Selbstanzeige keine Warnung vorrausging a la "es könnte demnächst gegen dich ermittelt werden..".
 

Cybeth1

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.100
Punkte
0
Ort
Hollywood/LA
Und was heißt das jetzt? Nichts. Anklage- und Gerichtsverhandlung bedeutet noch keinen Knast und ich wette mit dir, dass Hoeneß keinen einzigen Tag in einer Zelle verbringen wird. Er bekommt max. Bewährung und zahlt seine ausstehenden Steuerbeiträge nach und fertig! Damit der Mob auf der Straße wieder zufrieden ist. Könnte man schon als NSU Scheinprozess werten ;)
 

Tuco

Bankspieler
Beiträge
30.309
Punkte
113
Klar heißt das nix und es dürfte auch so kommen. Ist für Hoeneß aber zumindest ziemlich unangenehm und ich hätte gedacht, dass man das schon so mauscheln würde, dass man ihm das erspart... ;)
 

Cybeth1

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.100
Punkte
0
Ort
Hollywood/LA
In der BRD wird nichts dem Zufall überlassen. Faule- und abgekartete Spielchen oder man vertuscht alles. Was bei Hoeneß leider nicht mehr möglich war, also kommt man jetzt mit einer Comedy Show daher ;)
 

pojo

Bankspieler
Beiträge
1.805
Punkte
113
Klar heißt das nix und es dürfte auch so kommen. Ist für Hoeneß aber zumindest ziemlich unangenehm und ich hätte gedacht, dass man das schon so mauscheln würde, dass man ihm das erspart... ;)

Weiss nicht, was da für Hoeneß - sofern er nicht wider Erwarten doch in den Knast muss - besonders unangenehm sein soll. Wenn er die Nachzahlungen geleistet hat, ist er immer noch zigfacher Millionär und sein Ansehen in der Öffentlichkeit hat imo gar nicht soooo stark gelitten. Neben den Leuten, die den armen Uli sowieso als Opfer einer medialen Hetzjagd sehen, gibt es auch noch eine breite "Ja, aber - Fraktion", die Hoeneß' "einmaligen Fehler" aufzurechnen versucht ("Er hat doch auch schon viel Gutes getan..."). Abschließend würde es mich auch nicht wundern, wenn Hoeneß in der öffentlichen Wahrnehmung am Ende sogar zum Opfer einer gefährlichen Sucht (Zockermentalität und so) stilisiert wird.
Wer Hoeneß schon immer *******e fand, ist durch die Steueraffäre in seiner Meinung bestätigt worden. Wer ihn schon immer gut fand, der findet irgendwo bestimmt Gründe und Rechtfertigungen, das weiterhin zu tun.

Auch hier im Forum gibt's ja Leute, die jede Kritik an Hoeneß mit einem absurden "Wer jetzt schlecht über den Uli spricht, hat selbst am meisten Dreck am Stecken" abwürgen wollten.

Meine ganz subjektive Einschätzung: Wenn Hoeneß sich in Zukunft Kommentare zu moralischen Fragen verkneift, sich geläutert und reumütig zeigt, dann ist der Einfluss auf seine Lebensqualität gleich null.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Bischoff

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.917
Punkte
0
Ok, Uli hat als Privatperson einen Fehler gemacht, wie Daum und jeder von uns schon einmal. Aber das hat Uli nicht verdient.
 

skyw@lker

Bankspieler
Beiträge
6.421
Punkte
113
Was hat er nicht verdient? Eine Anklage?
Er hat wohl 2,3 Mio € Steuern hinterzogen, das ist doch wohl das absolut Mindeste. Mir ist es völlig egal ob man Hoeneß mag oder nicht (ich fand ihn zwar immer anstrengend und rechthaberisch, finde allerdings schon, dass er eine Menge für den deutschen Fußball getan hat), aus meiner Laiensicht als Nicht-Jurist ist eine Anklage rein von meinem eigenen Gerechtigkeitsempfinden her doch wohl zwingend, man wird sehen was dabei rauskommt.
 

LeTimmAy

lickface
Beiträge
6.314
Punkte
113
Ort
Düsseldorf
warum geht man immer noch drauf ein, das thema ob ers verdient hat oder nicht wurde doch schon x-mal durchgekaut hier.
 

Talib

Bankspieler
Beiträge
8.009
Punkte
113

Die Rede ist schon eine Frechheit.

1. Die Beschwerde darüber, dass seine (fehlerhafte) Selbstanzeige in Deutschland diskutiert wird. Er stellt sich auf diese Weise als Opfer der Medien dar. "Dadurch hat sich das natürlich in eine Dimension entwickelt, die ich nich für möglich gehalten habe."

2. "Meine Anwälte und ich sind der Meinung, dass unsere Selbstanzeige wirksam ist. Das würde Straffreiheit bedeuten." Aha. Das scheint die bayerische Justiz anders zu sehen.

3. "Ich möchte ein paar Fakten sagen:" Dann kommen aber keine Fakten, sondern nur Aufzählungen, was der brave Uli NICHT getan hat.
UND DANN: "Ich habe seit vielen Jahren zig Millionen Euro an persönlicher Steuer in unserem Land gezahlt." - Ja hoffentlich. Du verdienst ja auch zig Millionen. Alleine der Hinweis zeigt schon sein Verhältnis zum Steuern zahlen.
Dann der Hinweis auf die Spendengelder, die er natürlich auch zu seinem Vorteil verwerten kann. Sowohl moralisch, als auch steuertechnisch. Warum muss Hoeneß eigentlich dauernd auf seine Spendengelder hinweisen? Darauf dann der Satz, der diese Frage beantwortet: "Ich möchte mich damit nicht reinwaschen..." Klar.

4. Dann der Hinweis auf die "medialen Vorabverurteilungen", die hoffentlich auf den Gerichtsprozess keinen Einfluss haben. Das sagt der Mann, der jahrelang die Presse gegen seine "Gegner" benutzt hat.

Es gibt meiner Meinung nach keine Vorabverurteilung, die meisten Zeitungen schreiben sachlich und kritisch. Hoeneß tut aber so, als hätte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen und nur der FC Bayern München und seine treuen Fans, das sind noch wahre Menschen.


Und dann - der emotionale Höhepunkte - Ulis Tränen.

Ich finde das sehr bedenklich. Das nimmt schon leicht italienische Züge an. Der gesamte Vorstand des FC Bayern bekleckert sich auch nicht mit Ruhm - vor allem, wenn man bedenkt, wer da genau sitzt und was diese Firmen in der Vergangenheit in Bezug auf Korruptionsverhalten und Steuerzahlungen für ein Bild abgaben.

Wie stehen die Bayernfans eigentlich dazu, dass Hoeneß in der Jahreshauptversammlung über seine privaten Verfehlungen quatscht? Und dann auch noch standing ovations bekommt :crazy:

Ansonsten: Absolute Top-Zahlen. Finanziell in Europa wohl am besten aufgestellt. Könnte eine dominante Ära werden.
 

Nico1

Administrator
Beiträge
9.443
Punkte
0
Ich weiß nicht, wie die anderen Bayernfans das hier sehen. Meine persönliche Meinung ist, dass Hoeneß schon bei Einreichung der Selbstanzeige hätte zurücktreten müssen. Um den Verein zu schützen. Um den Weg für die nächste Generation frei zu machen. Das gehört nämlich auch zu einem guten Vorstand / Manager / Präsident: Dass man rechtzeitig fähige Nachfolger aufbaut. Was war bisher? Hoeneß hat Nerlinger rumturnen lassen und dann eine vage Rolle für Sammer definiert.

Und bei aller Liebe zu Uli wegen des gerade eingeholten Triples: Nach fast einem Jahrzehnt mit vielen Problem und in internationaler Mittelmäßigkeit, die man dann bitte auch Hoeneß zuschreiben muss, hat sich Bayern erst erholt, als van Gaal verkrustete Strukturen aufgebrochen hat. Bei Henyckes hat Uli sich dann wohl aus Freundschaft vornehm zurückgehalten. Der Verein steht und fällt nicht mit Uli, der Verein ist viel größer als Uli. Was auf der JHV stattgefunden hat, war beschämend - die Vermischung persönlicher Verfehlungen und Leistungen für den Verein hat dort nichts verloren. Was für ein Schmierentheater...

Wenn's nach mir geht, müsste Hoeneß in den Knast und danach den Rasenmäher von Breno übernehmen. Und das sage ich als Bayern- (aber nicht...mehr... Uli-) Fan.

Wieso wird eigentlich nicht wegen Bestechung gegen Adidas und Hoeneß ermittelt? Wie glaubwürdig ist es, dass man aus Freundschaft Millionen an "Spielgeld" geliehen bekommt, wenn es von der Person kommt, deren Firma dann einen langjährigen Sponsoringvertrag unterschreiben darf?
 

Irenicus

Nachwuchsspieler
Beiträge
7.164
Punkte
0
Wie stehen die Bayernfans eigentlich dazu, dass Hoeneß in der Jahreshauptversammlung über seine privaten Verfehlungen quatscht? Und dann auch noch standing ovations bekommt :crazy:

Das finde ich auch das befremdlichste.

Nico schrieb:
Was auf der JHV stattgefunden hat, war beschämend - die Vermischung persönlicher Verfehlungen und Leistungen für den Verein hat dort nichts verloren. Was für ein Schmierentheater...

:thumb:

Das Argument, Uli Hoeneß in seiner Position zu behalten, sah ja so aus, dass es laut den FC Bayern zwei Ulis gibt. Den Uli als Privatmann mit seiner "kleinen" Steuer-Verfehlung und den Uli des FC Bayern mit seinen großartigen Taten. Beide Persönlichkeiten und deren Handlungen hätten laut Hoeneß und FC Bayern nichts miteinander zu tun, seien total unabhängig voneinander zu betrachten, so dass Uli seinen Posten behalten kann, darf und sollte. In der Versammlung wurde jedoch deutlich, dass der FC Bayern und Hoeneß selbst Privates und Berufliches völlig miteinander vermischen; also genau das tun, was sie sonst für beklagenswert erachten, nur um sich ins bessere Licht zu stellen... :crazy:
 

Marces

Nachwuchsspieler
Beiträge
6.917
Punkte
0
Ort
Salzburg
Ich weiß nicht, wie die anderen Bayernfans das hier sehen. Meine persönliche Meinung ist, dass Hoeneß schon bei Einreichung der Selbstanzeige hätte zurücktreten müssen. Um den Verein zu schützen. Um den Weg für die nächste Generation frei zu machen. Das gehört nämlich auch zu einem guten Vorstand / Manager / Präsident: Dass man rechtzeitig fähige Nachfolger aufbaut. Was war bisher? Hoeneß hat Nerlinger rumturnen lassen und dann eine vage Rolle für Sammer definiert.

Und bei aller Liebe zu Uli wegen des gerade eingeholten Triples: Nach fast einem Jahrzehnt mit vielen Problem und in internationaler Mittelmäßigkeit, die man dann bitte auch Hoeneß zuschreiben muss, hat sich Bayern erst erholt, als van Gaal verkrustete Strukturen aufgebrochen hat. Bei Henyckes hat Uli sich dann wohl aus Freundschaft vornehm zurückgehalten. Der Verein steht und fällt nicht mit Uli, der Verein ist viel größer als Uli. Was auf der JHV stattgefunden hat, war beschämend - die Vermischung persönlicher Verfehlungen und Leistungen für den Verein hat dort nichts verloren. Was für ein Schmierentheater...

Wenn's nach mir geht, müsste Hoeneß in den Knast und danach den Rasenmäher von Breno übernehmen. Und das sage ich als Bayern- (aber nicht...mehr... Uli-) Fan.

Wieso wird eigentlich nicht wegen Bestechung gegen Adidas und Hoeneß ermittelt? Wie glaubwürdig ist es, dass man aus Freundschaft Millionen an "Spielgeld" geliehen bekommt, wenn es von der Person kommt, deren Firma dann einen langjährigen Sponsoringvertrag unterschreiben darf?

sehe ich anders und deinem post steckt auch so einiges an vermutungen.

----

hoeneß wird also nicht vorverurteilt?? soso. hier und in den medien schreiben so einige er soll in den knast, obwohl noch nicht ein einziger verhandlungstag stattgefunden hat. er wurde angeklagt und jetzt muss er in den knast. die verhandlung lassen wir einfach mal außen vor. aha. also keine vorveruteilung??

und so lange er nicht verurteilt ist, soll er auch beim fcb weitermachen. was spricht denn dagegen?

der ganze rest sind für mich unangenehme randerscheinungen, die halt eben über die medien transportiert werden. tränen hier, aussagen dort. hoeneß steht jetzt im medialen kreuzfeuer (ich kenne btw. wenig zeitungen die sich wirklich sachlich mit dem thema auseinandersetzen!!). dazu die ganzen hater die auf ihn einprügeln. die einen mag das freuen und sich denken das hat er verdient. joa mei... hat er sich natürlich auch selbst zuzuschreiben. schön ist es sicherlich nicht und so lange da nichts bewiesen ist, sollte man irgendwann vielleicht auch wieder die bälle ein bisschen flacher halten.
 

xEr

Bankspieler
Beiträge
12.728
Punkte
113
hoeneß wird also nicht vorverurteilt?? soso. hier und in den medien schreiben so einige er soll in den knast, obwohl noch nicht ein einziger verhandlungstag stattgefunden hat. er wurde angeklagt und jetzt muss er in den knast. die verhandlung lassen wir einfach mal außen vor. aha. also keine vorveruteilung??

Es geht gar nicht um Vorverurteilungen. Es ist ja nicht so, dass Hoeneß abstreitet und das Gericht jetzt seine Schuld nachweisen muss. Durch die Selbstanzeige hat Uli doch schon längst gestanden. Es geht jetzt nur noch darum, ob Hoeneß durch irgendwelche juristischen Tricks um die (Gefängnis-)Strafe herumkommt. Dass sie Selbstanzeige an sich aus Sicht des Richters nicht "korrekt" bzw. als strafbefreiend zu bewerten ist, sieht man schon dadurch, dass es überhaupt zur Verhandlung kommt.
 

Dorian Gray

Bankspieler
Beiträge
4.778
Punkte
113
sehe ich anders und deinem post steckt auch so einiges an vermutungen.

----

hoeneß wird also nicht vorverurteilt?? soso. hier und in den medien schreiben so einige er soll in den knast, obwohl noch nicht ein einziger verhandlungstag stattgefunden hat. er wurde angeklagt und jetzt muss er in den knast. die verhandlung lassen wir einfach mal außen vor. aha. also keine vorveruteilung??

und so lange er nicht verurteilt ist, soll er auch beim fcb weitermachen. was spricht denn dagegen?


er hat sich selbst angezeigt. also ist eine vorverurteilung im rahmen des verein möglich und sogar notwendig. lustig, dass ausgerechnet immer du mit der bildkeule kommst.

@nico:thumb:
 

Bombe

Bankspieler
Beiträge
10.147
Punkte
113
Meine erste Reaktion, als ich von Ulis Treiben hörte war – das war es für Dich Uli, zurücktreten, Du bist nicht mehr unser Präsident. Er hat es nicht getan. Vielleicht auch deshalb, weil er die bevorstehenden triumphalen Wochen miterleben wollte. Verständlich, nach dieser Lebensleistung für den Verein. Aber trotzdem in meinen Augen falsch. So zumindest meine erste Reaktion.
Aber es ist für mich nicht einfach eine klare Position zu Uli zu finden.

Seine Verdienste sind nicht mehr in Worte zu fassen. Und er hat ja nun auch Niemanden umgebracht, sondern "lediglich" Steuern hinterzogen. Er hat er sich zu einer Selbstanzeige entschlossen, warum auch immer.. Eine Frage ist, woher und warum dieses Geld kam, die Nike/Adidas Geschichte stinkt zum Himmel. Die Frage ist auch, warum das Geld in der Schweiz landete. Ich frag mich, was ihn zum Zocken getrieben hat. Mir ist unerklärlich, warum er das Geld nicht versteuert hat. Ich kann seine Beweggründe immer noch nicht nachvollziehen.
Hoeneß war eine Instanz. Für Anstand, für Aufrichtigkeit. Für soziales Engagement, er hat zig Leute eine zweite Chance gegeben, Promis wie Gerd Müller, Lars Lunde oder Jürgen Wegmann, nicht-Promis, die er in seiner Wurstfabrik untergebracht hat. Er hat sich in den fordeste Front gestellt, als man in München Dominik Brunner totgetreten hat. Und er hat nicht nur Reden geschwungen. Der hat der Familie geholfen. Er hat eine Stiftung gegründet. Er hat die Politiker so lange getreten, bis sie sich ernsthaft dieser Sache angenommen haben. Dank Uil ist Brunner auch heute noch nicht vergessen. Praktisch Jeder der mit ihm zu tun hatte, äußerst sich über das große Herz von Uli . Er hat Werte vertreten und diese auch vorgelebt. Aus kleinen Verhältnissen zum Big Player. Das Alphatier, welches seine Herde, also den FCB, bis aufs Äußerste immer wieder verteidigt hat. Ein erfolgreicher Unternehmer des Mittelstands. Ein Patriarch und Philanthrop der edelsten Sorte. Jemand, der eine Meinung hatte und diese immer ungeschönt kund tat, egal ob es klug war oder nicht, ohne Rücksicht auf Verluste oder das eigene Ansehen.
Aber dann ist irgendwann etwas gewaltig aus der Spur geraten. Im Verein beim Umgang mit den Fans, privat im Umgang mit Geld. Er hat seinen Kompass verloren, seine Bodenständigkeit. Er hat sich selbst verraten. Eine beeindruckende Lebensleistung mit dem Ar.sch umgeschmissen, ganz ohne Not. Und dadurch seine stärkste Waffe, seine soziale Reputation, unwiederbringlich verloren. Höchststrafe - gesellschaftlich wie privat.

Was ich vermisse, ist echte Reue. Die zeichnet sich dadurch aus, dass sie kein "Aber" kennt, keine Aufrechnung mit Verdiensten, keinen Seitenhieb auf andere. Die JHV hat für mich keine echte Reue erkennen lassen. Ich sah einen alten, unbelehrbaren, zerknirschten, ja verzweifelten Menschen. Aber ich konnte keine Reue heraushören, eher eine Portion Selbstmitleid. Echte Reue braucht aber zunächst Selbsterkenntnis. Und dann Konsequenz. Die konnte ich bislang leider nicht entdecken.

Über die juristischen Fragen braucht man nicht diskutieren. Das wird ein Gericht entscheiden. Wobei dieses nicht um seine Aufgabe zu beneiden ist. Für den geifernden Pöbel ist - ohne dass er maßgebliche Fakten kennt oder diese überhaupt berücksichtigen wollte - ja schon ausgemachte Sache, dass alles unter Todesstrafe nur Korruption oder bayerischer CSU-Amigo-Sumpf sein kann.
Die gesellschaftliche Ächtung ist für mich erschreckend. Uli wird aktuell sozial exekutiert. Wenn ich mir ansehe, was ein Breuckmann so von sich geben darf, bin ich fassungslos. Uli hat natürlich diese Exekution durch sein Verhalten in den Jahren zuvor, selbst provoziert. Es hätte ihm klar sein müssen, dass er als Manager und späterer Präsident der FCB, als CSU Verehrer, als selbsternannte moralische Instanz eine äußerst exponierte Stellung einnimmt – da werden solche Fehltritte zurecht nicht akzeptiert. Aber hier soll ein Mensch komplett vernichtet werden.

Die modernen Medien haben eine Infrastruktur geschaffen, die eine ganz neue Art von Justiz möglich macht: Die virtuelle Lynchjustiz. Und die hört nicht am Internet-Router auf, sondern schwappt brutal ins wirkliche Leben. Die virtuelle Welt eröffnet viele positive Möglichkeiten der Kommunikation, Information und Meinungsbildung. Aber sie kennt keine Grenzen mehr, keine Ethik, weil sie sich in der Anonymität verstecken kann (wie man hervorragend hier im Forum aber auch in den Stadien der Republik sehen kann). Und die Meute hört nicht auf, das Tier zu Tode zu hetzen. Beispiele gibt es inzwischen genug. Und wenn die Beute endlich erlegt ist, verwandelt sich der Mob ganz schnell wieder in eine erschrockene Betroffenheitsgemeinde, die virtuelle Kerzen ins Fenster stellt und die Kälte unserer Zeit beklagt. Die Heuchler bringen den Heuchler zu Fall und halten anschließend heuchlerische Grabreden. Ich möchte nicht wissen was los wäre, sollte sich Uli am nächstbesten Baum aufknüpfen. Wie viele Betroffenheitsapostel dann plötzlich wie im Fall Enke ihr Treiben hinterfragen um es bei nächst bester Möglichkeit wieder genauso zu machen.

Seine juristische Strafe wird er bekommen - ich hoffe, sie fällt gerecht aus. Muss er in den Knast, dann wünsche ich ihm alles Gute, vertraue aber darauf, dass die Justiz getan hat, was sie tun musste. Seine gesellschaftliche Strafe hat er schon bekommen - sie ist nicht nur viel zu hoch ausgefallen, sie ist absolut ungerecht, nicht zu rechtfertigen. Deshalb halte ich es so, wie ich es auch mit einem echten Freund oder Familienmitglied machen würde: Nach Innen Tacheles reden, nach Außen bis zum Äußersten verteidigen.

Deshalb ist es auch richtig vom FC Bayern und seinen Fans, als unbeugsames Bollwerk denen entgegen zu treten, die längst übers Ziel hinausgeschossen sind. Die meinen, sie könnten uns diktieren, was wir zu tun hätten. Die aus niedersten Gründen (auch hier wieder Grüße ins Forum) einen von uns nicht nur bestrafen, sondern komplett vernichten wollen. Ihr könnt euch ärgern, bis euch die Halsschlagader platzt. Aber wir fi.cken euch trotzdem. Denn wir sind der FC Bayern. Mia san Mia!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Barea

Bankspieler
Beiträge
4.477
Punkte
113
Ich denke Hoeness hat einfach das "Glück" gehabt dass das Bekanntwerden der Selbstanzeige zu einer Phase der absoluten sportlichen Dominanz kam.
Das sah vor ein paar Jahren ja mal anders aus. Und da wurde auch Hoeness kritischer gesehen als man gerade International hinten dran war.

In dieser Phase hätte sein "Wir gegen den Rest" vll. so nicht funktioniert. Die Linie die er nun fährt hat ja geradezu etwas Sekten-Haftes an sich. Das gipfelt dann im Votum der Mitglieder nach dem Prozess. Mein Gott, die Mehrheit aus dem Audi-Dome würden Hoeness selbst bei einer Verurteilung behalten wollen.

Das es scheinbar niemand im Veren gibt, der dieser Gruselshow ein Ende setzt, ist dann wohl der Nachteil des inzestuösen "Mia sei Mia". Und wird am Ende sowohl Hoeness als auch dem FCB mehr Schaden als ein klarer Schnitt im April bei Bekanntwerden des Ganzen

@Bombe: was waren denn Hoeness Gründe, als er Daum medial "gefickt" hat? Waren die nicht auch irgendwie, naja, niederst? Oder ging es da um den wohl des deutschen Fußball?
Diese Scheinheiligkeit aus München ist doch arg grotesk.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben