Uli Hoeneß ein Steuersünder?

[Tony Jaa]

Uli ist schon ein Macher. 20 Mio Steuern hinterziehen + unkorrekte Verlustvorträge vs 5 Mio Spenden, die steuerlich absetzbar sind (ok, das macht wohl keinen Unterschied ) und wovon fast 3 Mio auf diesen Freundschaftskick zurückzuführen sind, und Uli markiert immer noch den Samariter.
Kein Wunder, dass er Aki Watzke beim Lewandowski-Wechsel so vorgeführt hat.

 

[Dex989]

Zum Glück hat in diesem Forum voller Moralisten noch nie einer auch nur fünf Cent Steuern hinterzogen. Ich will Uli Hoeneß auf keinen Fall in Schutz nehmen, er soll und wird hoffentlich seine gerechte Strafe bekommen, aber lustig ist das schon teilweise wie die ganzen Aposteln kommen und predigen ... :laugh2:

 

[Irenicus]

Mir kommt es bislang so vor als ob Hoeneß sich als einen völlig unwissenden krankhaften Zocker darstellen möchte, der keinen Plan von Steuerrecht hatte, völlig den Überblick verlor und das dann vieles entschuldigen würde. Ich sehe nicht wie das Gericht dies richtig positiv auslegen soll. Wenn jemand tausende von Transaktionen durchführt, über teilweise extrem hohe Summen, dann hat er mMn gewisse Sorgfaltspflichten, was bedeutet, dass er sich Hilfe von Außen durch Leute vom Fach holen muss, wenn er selbst den Überblick verliert.

Zum Glück hat in diesem Forum voller Moralisten noch nie einer auch nur fünf Cent Steuern hinterzogen. Ich will Uli Hoeneß auf keinen Fall in Schutz nehmen, er soll und wird hoffentlich seine gerechte Strafe bekommen, aber lustig ist das schon teilweise wie die ganzen Aposteln kommen und predigen ... :laugh2:

Hier geht es (jedenfalls ist es bei mir so) um die rechtliche Beurteilung eines strafwürdigen Sachverhalts, nicht um eine moralische Beurteilung. Recht und Moral sind zwei paar Schuhe.

 

[Joe Berry]

Bin gespannt ob er jetzt noch einer Haftstrafe entgehen kann, auch wenn er sich jetzt reumütig zeigt und weiter sein Samariterimage betont , bei der Höhe muss er einwandern.

 

[DocBrown]

Zum Glück hat in diesem Forum voller Moralisten noch nie einer auch nur fünf Cent Steuern hinterzogen.

Das vielleicht schon. Zwischen fünf Cent und 18,5 Millionen besteht dennoch ein kleiner Unterschied.

Der entscheidende Punkt ist aber, dass sich kein "Moralist in diesem Forum" in unzähligen Talkshows über Jahre hinweg zum öffentlichen Gewissen der Bundesrepublik und zum barmherzigen Samariter schlechthin hochstilisiert hat.

 

[unicum]

Der entscheidende Punkt ist aber, dass sich kein "Moralist in diesem Forum" in unzähligen Talkshows über Jahre hinweg zum öffentlichen Gewissen der Bundesrepublik und zum barmherzigen Samariter schlechthin hochstilisiert hat.

:thumb:

 

[skyw@lker]

Ja natürlich Irenicus aber ich denke auch, dass das (gerade vor dem heutigen neuen Ausmaß) auch jedem so klar ist. Im Radio sprach der Vertreter des deutschen Steuerzahlerbundes (oder so ähnlich) heute morgen davon, dass es in der Regel auf eine Bewährungsstrafe hinaus liefe, sich die Öffentlichkeit aber vor allem an dem >1Mio=Knast Dogma orientiere. Das kann sich heute natürlich geändert haben, zumindest die Trumpfkarte Selbstanzeige dürfte jetzt ziemlich nichtig sein.

Wenn ich als reuiger Sünder mit Hang zum exzessiven Zocken auftreten möchte, sollte ich auch vielleicht nicht in der Öffentlichkeit rumposaunen stattliche Beträge auf Wolfsburg gegen Dortmund zu setzen.

 

[sefant77]

Angeblich behauptet Hoeneß, er habe sich im Herbst 2012 zur Abgabe einer Selbstanzeige entschieden. Offen bleibt, warum es bis zum Januar 2013 dauerte, bis er die Anzeige abgab, die offenbar in großer Hektik und nur unvollständig zusammengestellt wurde.

Das empfinde ich als unglaubwürdig. Wenn er es schon so lange vorgehabt hat, warum wurde die Selbstanzeige dann - angeblich amateurhaft - in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf die schnelle zusammengeschustert, offenbar unvollständig? Er hätte doch dann genug Zeit gehabt Vorbereitungen zu treffen.

Weil er auf das Abkommen mit der Schweiz gehofft hatte, wo er die Sache dann hätte anonym regeln können. Das Abkommen wurde dann aber eben gekippt.

 

[Irenicus]

Weil er auf das Abkommen mit der Schweiz gehofft hatte, wo er die Sache dann hätte anonym regeln können. Das Abkommen wurde dann aber eben gekippt.

Ich glaube auch, dass das der wahre Grund ist.

 

[sefant77]

Bin gespannt ob er jetzt noch einer Haftstrafe entgehen kann, auch wenn er sich jetzt reumütig zeigt und weiter sein Samariterimage betont , bei der Höhe muss er einwandern.

Bei der Summe muß er in den Knast, aber ich denke es wird dann doch verhältnismäßig kurz weil er ähnlich wie Peter Graf und Konsorten sein "Lebenswerk" angerechnet bekommt...

Gott, wie kann man eigentlich ständig soviel Schwachsinn faseln wie Beckenbauer...

Franz Beckenbauer hofft auf Milde für seinen einstigen Mitspieler. Eine bestechende Erklärung für mutmaßlich mehr als 33 Millionen Euro nicht angegebene Steuern präsentierte er auf dem Fernsehsender Sky auch: "Uli ist in diesen Dingen ein Schlamper."

 

[xEr]

Die "Richtigkeit" der Selbstanzeige dürfte doch jetzt fast keine Rolle mehr spielen oder? Schließlich wurde heute in der Anklageschrift noch von 3,5 Mio Steuerschulden gesprochen, d.h. Hoeneß hat bei der Selbstanzeige 15 Mio nicht angeben. Das heutige (angeblich) vollständige Geständnis hin oder her, bei der Höhe an Steuerhinterziehung kann es gar kein anderes Urteil geben als eine mehrjährige Haftstrafe. Die hätte ihm ja schon im Normfall bei einer inkorrekten Selbstanzeige gedroht.

 

[Dex989]

Das vielleicht schon. Zwischen fünf Cent und 18,5 Millionen besteht dennoch ein kleiner Unterschied.

Der entscheidende Punkt ist aber, dass sich kein "Moralist in diesem Forum" in unzähligen Talkshows über Jahre hinweg zum öffentlichen Gewissen der Bundesrepublik und zum barmherzigen Samariter schlechthin hochstilisiert hat.

Es besteht ein kleiner Unterschied, aber die Sache an sich ist die gleiche. Setzt man die Hinterziehung zum verdienten Einkommen und des Steueraufkommens in Relation sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
Wie gesagt mir geht es nicht darum Hoeneß zu schützen oder sonst etwas, aber und das sollte jedem klar sein: So etwas kann theoretisch jedem passieren. Keiner hat eine reine West (oder nur die wenigsten)

Bezüglich der Aussagen von Hoeneß, keine Frage da bin ich voll bei dir. Allerdings bewerten Menschen ihre eigene Meinung eben gerne mal als etwas wichtiger als andere Ansichten. Stehst du dazu noch in der Öffentlichkeit glaubst du eben schnell einmal nur deine Ansichten sind richtig.

 

[skyw@lker]

Die "Richtigkeit" der Selbstanzeige dürfte doch jetzt fast keine Rolle mehr spielen oder?
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Wenn sie richtig gewesen wäre wohl schon. Aber wäre sie ja wohl nur wenn sämtliche Versäumnisse darin aufgelistet worden wären, was durch das heutige neuerliche Geständnis wohl nichtig geworden ist.
Mit Prognosen über das Stafmaß würde ich mich zurückhalten, da hat das Gericht vermutlich den besseren Einblick.

@Dex: Natürlich passiert es bei hohem Einkommen schneller, auch höhere Steuerschulden aufkommen zu lassen aber das geht doch absolut an der Sache vorbei. Hier geht es um Millionenhöhe, da ist der absolute Betrag aus meiner Sicht deutlich wichtiger als der Relative im Bezug zum Einkommen.

 

[kumshooter]

Die "Richtigkeit" der Selbstanzeige dürfte doch jetzt fast keine Rolle mehr spielen oder? Schließlich wurde heute in der Anklageschrift noch von 3,5 Mio Steuerschulden gesprochen, d.h. Hoeneß hat bei der Selbstanzeige 15 Mio nicht angeben. Das heutige (angeblich) vollständige Geständnis hin oder her, bei der Höhe an Steuerhinterziehung kann es gar kein anderes Urteil geben als eine mehrjährige Haftstrafe. Die hätte ihm ja schon im Normfall bei einer inkorrekten Selbstanzeige gedroht.

Ist zwar richtig und deckt sich mit meinem Gerechtigkeitsemfpinden, doch glaube ich irgendwie nicht an eine langjährige Haftstrafe.

Richtig wäre eine riesige Geldstrafe + jahrelange Haft.

Warum?

Weil er bewusst Steuern hinterzogen hat und bis zum Ende auf einen Ausweg durch seine Netzwerke gehofft hat (Steuerabkommen, politische Unterstützer etc.).

 

[Irenicus]

Die "Richtigkeit" der Selbstanzeige dürfte doch jetzt fast keine Rolle mehr spielen oder? Schließlich wurde heute in der Anklageschrift noch von 3,5 Mio Steuerschulden gesprochen, d.h. Hoeneß hat bei der Selbstanzeige 15 Mio nicht angeben. Das heutige (angeblich) vollständige Geständnis hin oder her, bei der Höhe an Steuerhinterziehung kann es gar kein anderes Urteil geben als eine mehrjährige Haftstrafe. Die hätte ihm ja schon im Normfall bei einer inkorrekten Selbstanzeige gedroht.

Vielleicht lehne ich mich jetzt zu sehr aus dem Fenster, aber die Selbstanzeige scheint ein Witz gewesen zu sein. Das einzig positive für Hoeneß ist, dass sie belegt, dass er sich gestellt hat, wenn auch nicht vollständig. Aber das kommt mir eher wie ein Tropfen auf einen heißen Stein vor.

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Vom Liveticker von spiegel-online:

Und wo wir schon bei großen Zahlen sind: Laut Richter Heindl hat die Staatsanwaltschaft mittlerweile mehr als 70.000 Blatt Papier von der Vontobel-Bank, Hoeneß' Geldinstitut in der Schweiz, erhalten. Sie beleuchten insbesondere die Devisengeschäfte des Bayern-Präsidenten. Hoeneß will diese Unterlagen nicht kennen.

Wie gesagt: Hoeneß scheint sich als unwissenden Idioten "vermarkten" zu wollen.

 

[sefant77]

Diese "Übersicht verloren/Zocker"-Verteidigung wird doch auch voll in die Hose gehen, weil sie einfach absolut unglaubwürdig ist. Da steht ja vorallem sein Lebenswerk "FC Bayern" vollkommen im Gegensatz zu....

 

[Barea]

Dex989: so ein riesiger Schwachsinn!
Nein, es kann eben nicht jedem passieren! Schon allein diese passive Formulierung a la "da war halt ein Stein und UH ist drüber gestolpert". Der Angeklagte entscheidet sich bewusst (Aktion Nr. 1) ein Konto in der Schweiz zu eröffnen. Und der Angeklagte entscheidet sich bewusst (Aktion 2), Gewinne aus diesem Konto nicht anzugeben.

Dies kann nicht passieren, dies hat Hoesness AKTIV passieren lassen. Vll. weil das andere auch machen. Oder weil das Schweizer Bankgeheimnis als sicher galt. Aber bei zweistelligen Millionenbeträgen an hinterzogener Steuer geht es nicht um Kavaliersdelikte. Was soll also diese beschi**ene Relativiererei!?

Da ein nicht gerade geringer Anteil nicht mal eine Steuererklärung abgibt oder als Arbeitnehmer nur den Pauschbetrag und Anlage Vorsorgeaufwand hat, kannst du dein "nur die wenigsten haben eine reine Weste" gleich stecken lassen. Anders rum: nur die wenigstens haben mehr als 10.000.000 Steuern hinterzogen und müssen deshalb vor Gericht.

 

[Irenicus]

Diese "Übersicht verloren/Zocker"-Verteidigung wird doch auch voll in die Hose gehen, weil sie einfach absolut unglaubwürdig ist. Da steht ja vorallem sein Lebenswerk "FC Bayern" vollkommen im Gegensatz zu....

Sein (betriebswirtschaftlicher) Hintergrund wird sicherlich auch in der Bewertung einfließen. Wie gesagt: mir kommt das alles wie ein Märchen vor. Und selbst wenn er wirklich nicht mehr den Überblick hatte (was durchaus möglich ist aufgrund der Masse an Transaktionen und der Summen), ist es seine Pflicht, sich professionelle Hilfe zu holen, um sich rechtlich abzusichern und den Überblick zu gewährleisten. Als einer der Hauptverantwortlichen eines sehr großen Unternehmens muss er das doch wissen. Alles andere ist grob fahrlässig.

 

[xEr]

Was ich mich auch frage was genau Hoeneß damit bezweckt hat, diese weiteren 15 Mio erst heute anzugeben. Die Staatsanwaltschaft hat davon bis heute ja nichts gewusst und konnte sich dementsprechend auch nicht darauf vorbereiten, Untersuchungen vornehmen und eventuell weitere Sachen entdecken. Das sieht schon stark nach einer Verschleierungstaktik aus, eventuell wurde die Zeit genutzt um irgendwelche anderen Spuren zu verwischen.

 

[Irenicus]

Was ich mich auch frage was genau Hoeneß damit bezweckt hat, diese weiteren 15 Mio erst heute anzugeben. Die Staatsanwaltschaft hat davon bis heute ja nichts gewusst und konnte sich dementsprechend auch nicht darauf vorbereiten, Untersuchungen vornehmen und eventuell weitere Sachen entdecken. Das sieht schon stark nach einer Verschleierungstaktik aus, eventuell wurde die Zeit genutzt um irgendwelche anderen Spuren zu verwischen.

Ich habe das so verstanden, dass er dies vor 1/2 Wochen dem Gericht und der StA mitgeteilt hat. Vieles läuft ja bereits im Vorfeld, um dem Gericht einen umfassenden Überblick vor Verhandlungsbeginn zu liefern.

Der Grund für den geringeren Vorwurf in der Anklageschrift könnte darin zu finden sein, dass Teile dieser gigantischen Steuerschuld verjährt sind (dies kann aber laut BGH in die Strafzumessung einfließen) und die StA erstmal nur das anklagt, was aus ihrer Sicht zu 100% wasserdicht ist.